• Keine Ergebnisse gefunden

Der lange Weg zur Genesung

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Der lange Weg zur Genesung"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

MEDIEN, MODEN, MEDIZIN

54

ARS MEDICI 3+4 | 2021

Die Rehabilitation von Post-COVID- 19-Patienten habe sich seit Beginn der Pandemie als aufwendige, komplexe und ressourcenintensive Behandlung erwiesen, heisst es in einem Erfahrungs- bericht von PD Dr. med. Margret Hund-Georgiadis, Chefärztin und me- dizinische Leiterin des REHAB Basel.

12 Post-COVID-19-Patienten wurden im REHAB Basel zwischen März 2020 und Januar 2021 behandelt, 4 Frauen und 8 Männer. Ihr Durchschnittsalter betrug 68,5 Jahre.

Das REHAB Basel übernahm die Pa- tienten möglichst früh nach der Akut- phase der Erkrankung aus Intensiv- stationen in der Region. SARS-CoV-2- positive Patienten wurden im REHAB in dieser Zeit nicht behandelt. Der Re- habilitationsverlauf war in allen Fällen durch die primäre schwere Lungen- beteiligung mit Superinfektionen, Multiorganversagen und embolischen Komplikationen in unterschiedlicher

Schwere und Ausprägung sowie durch 3 Erkrankungstypen gekennzeichnet:

s Schwerste Lungenfunktionsstörung und langwierige Beatmung mit lan- ger Phase der Entwöhnung von der Beatmung (weaning): Typisch sind ein massiv erhöhter Sauerstoffbe- darf in der Weaningphase, massiver Muskelabbau und Gewichtsverlust, eine mittelschwere Critical-Illness- Neuro-/Myopathie, Multiorganver- sagen in der Akutphase sowie Nie- reninsuffizienz und passagere Dialy- sepflichtigkeit.

s Multiple Embolien in der Akut- phase, vor allem Lungenembolien und arterielle zerebrale Embolien:

Typisch sind in dieser Gruppe tran- siente Delirien, und häufig zeigen sich in der Bildgebung kleinere Hirn- infarkte.

s Polyradikulitis und initial schwerste Tetraplegien, die in sehr unterschied- lichem Tempo zurückgehen.

Insbesondere nach schweren und kriti- schen Verläufen persistieren auch nach überstandener Akutphase bei einem relativ grossen Anteil der Patienten Symptome wie Belastungsdyspnoe oder Leistungsschwäche, Organschädigun- gen und psychische Symptome. Die mittlere Behandlungszeit in der Früh- rehabilitation lag bei 6 Wochen.

Mit einer Ausnahme (der Patient musste nach einer erneuten massiven Ver- schlechterung der Lungenfunktion ins Akutspital zurückverlegt werden) konnten bis anhin alle Patienten nach Abschluss der Reha in ihr häusliches Umfeld zurückkehren. Derzeit geht man am REHAB von einer mittleren stationären Reha-Behandlungsdauer zwischen 4 und 6 Monaten aus, an die sich ambulante Massnahmen anschlies-

sen. RBO s

Medienmitteilung des REHAB Basel vom 27. Januar 2021.

Post-COVID-19-Patienten

Der lange Weg zur Genesung

Virale Erkrankungen gehören zu den häufigsten Ursachen einer Anosmie, und sie ist ein mögliches COVID-19- Symptom.

In früheren Studien war Mometason- nasenspray bei postviraler Anosmie hilfreich. Als Wirkmechanismus wurde neben der antientzündlichen Aktivität

des Kortikosteorids die Modulation einer Natrium-Kalium-ATPase in ol- faktorischen Rezeptorneuronen postu- liert.

Die Autoren einer kürzlich publizierten, kleinen Studie kommen zu dem Schluss, dass intranasales Mometason (2 Stösse [100 µg] in jedes Nasenloch für 3 Wo- chen plus olfaktorisches Training) bei Post-COVID-19-Patienten mit An- osmie nicht besser wirke als olfaktori- sches Training allein. Die Studie wur- den in Benha, Ägypten, durchgeführt.

Die Patienten, 46 Männer und 54 Frauen zwischen 18 und 61 Jahren (median 29 Jahre), wurden in zwei Gruppen randomisiert. COVID-19 hatte bei 70 Probanden einen leichten, bei 24 einen mittelschweren und bei 6 einen schweren Verlauf. 16 Studien- teilnehmer waren Diabetiker.

Mit Mometasonnasenspray kehrte der Geruchsinn nach 3 Wochen vollständig bei 31 von 50 Patienten zurück, ohne das Kortikoid war das bei 26 von 50 Patienten der Fall. Der Unterschied war statistisch nicht signifikant.

Die Dauer bis zur kompletten Wieder- erlangung des Geruchssinns betrug mit Mometason 26,4 ± 7,9 Tage, ohne wa- ren es 26,1 ± 5 Tage. Bei den Diabeti- kern dauerte es etwas länger, nämlich 35 ± 2,3 Tage. Auch bei älteren Perso- nen und Patienten mit einem längeren COVID-19-Verlauf dauerte es generell etwas länger, bis der Geruchssinn wie- der zurückkehrte. RBO s

Abdelalim AA et al.: Corticosteroid nasal spray for recovery of smell sensation in COVID-19 pa- tients: A randomized controlled trial. Am J Oto- laryngol. 2021;42(2):102884.

Post-COVID-19-Patienten

Nasenspray mit Kortison hilft nicht gegen Anosmie

Foto: Brittany Colette, Unsplash

(2)

ARS MEDICI 3+4 | 2021

55

Vor 10 Jahren

Lichttherapie gegen Altersdepression

Ein Forscherteam in Amsterdam weist nach, dass helles Licht nicht nur gegen den Winter- blues, sondern auch gegen die nicht saisonale schwere Depression im Alter hilft. In einer Stu- die wurden zwei Patientengruppen 3 Wochen lang für 1 Stunde täglich entweder mit hellem, bläulichem Licht mit 7500 Lux oder mit schwachem, rötlichem Licht mit nur 50 Lux bestrahlt. Im Vergleich mit dem schwachen

«Plazebolicht» besserte sich die Depression um 21 Prozent, wobei die Wirkung erst mit der Zeit eintrat. Gleichzeitig fiel unter hellem Licht das freie Cortisol im Urin und im Spei- chel, und der abendliche Melatoninanstieg war deutlich steiler. Die Patienten schliefen besser, und sie standen am Morgen rascher auf.

Vor 50 Jahren

Synthetisches Somatotropin

Im Januar 1971 teilen Forscher von der Univer- sity of California in Berkeley mit, dass ihnen erstmals die Synthese des Wachstumshor- mons Somatotropin gelungen sei. Es ist das bis anhin grösste künstlich hergestellte Protein.

Rund 10 Jahre später wird das Unternehmen Genentech ein rekombinantes Somatotropin auf den Markt bringen, sodass das Wachs- tumshormon nicht mehr aus den Hypophysen Verstorbener extrahiert werden muss.

Vor 100 Jahren

Blutsenkung

Mit Natriumzitrat verbessern die schwedi- schen Pathologen Robin Fåhræus und Alf Westergren die bereits bekannte Laborme- thode der Blutsenkungsmessung. Der polni- sche Pathologe Edmund Biernacki hatte das Phänomen der Blutsenkung bereits 1897 ent- deckt und einen ersten Labortest damit ent- wickelt.

RBO s

Rückspiegel

Transplantation

Spender- und Empfängerzahlen auf niedrigem Niveau stabil

Trotz der Pandemie sind weder Organspen- den noch Transplantationen in der Schweiz im Jahr 2020 wesentlich zurückgegangen.

2019 zählte man 157 Post-mortem-Organ- spender, 2020 waren es 146. Das entspricht 17 pro 1 Million Einwohner – im Vergleich

zu anderen europäischen Ländern ein eher geringer Wert.

Ende Dezember 2020 standen 1457 Personen auf der Warteliste für ein Spenderorgan. Ende 2019 waren es 1415. Ein Problem stelle nach wie vor die hohe Ablehnung bei den Angehö- rigen dar: «In vielen Fällen ist der Wunsch der verstorbenen Person nicht bekannt. Entspre- chend lehnen 60 Prozent der Angehörigen eine Organspende im Gespräch mit den Fach- personen ab», so Bundesrat PD Dr. med.

Franz Immer, CEO von Swisstransplant; er befürwortet die erweiterte Widerspruchslö- sung.

Swisstransplant macht mit dem Nationalen Organspenderegister ein Onlineangebot, um seine Willenserklärung für oder gegen die Organspende zu hinterlegen. Bis Ende 2020 haben sich dort bereits über 100 000 Perso- nen eingetragen:

www.organspenderegister.ch RBO s

Medienmitteilung von Swisstransplant vom 18. Januar 2021.

Blau: Anzahl der Patienten auf der Warteliste (1457) am 31.12.2020 und 2020 auf der Warteliste Verstorbene (72).

Grün: Anzahl transplantierter Patienten 2020 (inkl. Le- bendspenden). 33 Patienten warteten auf mehr als ein Organ, 23 Patienten erhielten mehr als ein Organ (Grafik:

Swisstransplant).

Eigentlich wollte das Team von Prof. Lutz Jäncke, Universität Zürich, in seiner Studie mit 153 Probanden (52 Musiker mit absolu- tem Gehör, 51 Musiker und 50 Nichtmusiker) das Geheimnis des absoluten Gehörs aufde- cken: Gibt es charakteristische Netzwerke im Gehirn, die mit der seltenen Gabe verbunden sind, einen Ton unmittelbar dem richtigen Notenwert zuordnen zu können?

Gefunden haben sie es in den MRI-Untersu- chungen in der bis anhin grössten Studie zu dieser Frage nicht – aber etwas anderes: Ge- nerell ist die neuronale Vernetzung sowohl zwischen den Hemisphären als auch inner- halb der Gehirnhälften bei Musikern stärker ausgeprägt als bei Nichtmusikern. Ein Unterschied zwischen Musikern mit absolu- tem Gehör und Musikern ohne diese spezi- elle Gabe fand sich in der Studie jedoch nicht (1).

Es gebe aber Hinweise darauf, dass doch kleine Unterschiede bestehen könnten, sagte Jäncke gegenüber UZH News (2). Generell sei es bei Musikern so, dass die für das Hören zuständige Kortexregion stärker mit anderen Regionen verbunden sei, zum Beispiel mit denjenigen, die für das Gedächtnis wichtig sind. Das intensive Training der Koordination zwischen Hören und Motorik beim Erlernen eines Instruments wirke sich positiv auf die neuronale Plastizität aus, und der Effekt sei umso grösser, je früher ein Instrument erlernt

werde (2). RBO s

1. Leipold S: Musical expertise shapes functional and structural brain networks independent of absolute pitch ability [published online ahead of print, 2021 Jan 25]. J Neurosci. 2021;JN-RM-1985-20. doi:10.1523/

JNEUROSCI.1985-20.2020

2. Frühes Musizieren lohnt sich. UZH News vom 2.2.2021, www.news.uzh.ch

Neurologie

Musikalisches Gehirn

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frauen in Vollzeit (ohne Auszubildende) mit Niedriglohn (2.289 €) in Westdeutschland, nach Anforderungsniveau, Deutsche und Nichtdeutsche

9) Anteil der Beschäftigten (am Wohnort) im Alter von 15 bis unter 65 Jahren an der jeweils gleichaltrigen Bevölkerung (vgl. Hinweise in Fußnote 8 dieser Tabelle,

Bei einer überhöhten oralen Dosis jedoch ist die Kapazität der Leber während dieser ersten Passage rasch erschöpft und ein entsprechender Teil des Nalo- xons gelangt unverändert in

So sollte einerseits der Provider eine Sicher- heit (eine Zertifizierung wie beispielsweise PCI, Safe Har- bour oder ISO 27001/2) vorweisen können und andererseits muss sich auch

Die Rheumaliga Schweiz publiziert die Broschüre «Sie haben es in der Hand!», um Handschmerzen zu behandeln und bestenfalls zu vermeiden.. Jeder Händedruck

Die populäre Annahme, dass das Finger - knacken zu einer frühzeitigen Abnutzung (Arthrose) führe, lässt sich wissenschaftlich nicht belegen. Trotzdem ist vom Finger -

Aber Weiss-Assad hat, an- ders als Pfullmann schreibt, natürlich nicht für die Frankfurter Allgemeine Zeitung gearbeitet – die gab es damals noch gar nicht; und außerdem, eine

Diese gilt für alle zugelassenen Krankenhäuser und damit auch für die Psychiatrie.. Die von den Kliniken zur Entbürokratisierung vehement geforderte pauschale