13cmerk ungen
zu Mohl's Ausgabe des Firdusi, Band I.
Von Fr. RflcUert.
J. Mohl's, unseres gelehrten Lundsnianns io Paris, Schah¬
name ist ein so wichtiges fundamentales Werk der persischen
Literutur in Kuropa, dass Bemerkungen dazu, Berichtigungen,
Ausstellungen Zweifel, keine unnütze, noch unserer Zeitschrift
unwürdige Arbeit scheinen. Ich hahe einstweilen Folgendes zu
gehen, was hauptsächlich in einer Vergleichung des neuen Pariser
Textes mit dem Calcuttaer besteht. Dabei hatte ich nur eine Ab¬
schrift der Lumsden'schen Ausgabe vor mir, Turner Macan war
mir nicht zur Band ; doch da J. Mohl in der Einleitung versichert,
dass der letztere den Text des ersteren, so weit er reicht, bei¬
nah ohne Veränderung wiederbolt habe, so wird der Schade nur
ein geringer sein.
Zuerst baben wir dem Berausgeber das zu danken, dass wir
nnn einen gegliederten Text vor uns haben, abgetheilt in bezif¬
ferte Kapitel und mit gezählten Versen , nachdem früber die ganze
Masse wie auf einen Baufen geschüttet lag. Den bezifferten Ka¬
piteln voraus gebt die Einleitung des Dichters. Dass die Kapitel,
deren jedes eine Regierungszeit und das darin Geschehende um¬
fasst, dadurch äusserst ungleich von Umfang geworden sind, war
ein nicht zu vermeidender Uebelstand.
Einleitung.
V.l. -i'-^'^•^^j'jl/-H^ ^j»-
vib »Ij jl «-j ljviy> iJiJLX^
it. sagt nicbt, was H. M. mit einiger Tyrannei von den Worten
erzwingt: „( I' intelligence est le plus grand de tous les dons de
Dieu) et la celebrer est la meilleure des actious"; sondern: (docb)
Lobpreis (Gottes) ist der Vernunft besser als der Weg der Ge¬
rechtigkeit."
V. 26. ct^^ "^-r^
^.jL.4.> ^.jLi.
„fjH raison est l'oeil de l'Ame; et si tu r£fl6cbis, tu dois voir
(]ue sans les yeux de l'äme, tu ne ponrrais gouverner ce monde."
240 Rücken, Bemerknngen zu Firdusi. Einleilung.
Uas ist selir nüchtern; aber nuch ce monde könnte nicht qLj:s. j
sundern nur ^yL^=«- sein. Ich will hier jrleich bemerken , dass
Hr. M. mit ^^j! und ^^1 so umzugehen pflegt, als seien sie ganz
gleichgültig, was oft grosse Verwirrung anrichtet, lu Zeile b.
ist aber qT^.,L=. nur eine Verunstaltung von ^-^^Lä, was Calc. hat,
wonach sich der poetische Gedanke ergibt: „Vernunft ist das Auge
der Seele; wenn du recbt zusiebst, ohne Auge kannst du nicht
froh die Welt bewandeln."
V. 27. u.L_i_Ä yj_5> ui-i-J^M va*.-»-^
u-^~ ^jji -^--^^ cjL-.*^
0^-t35 -^^^S l-Aj-^y LT^i^^
„Comprends que la raison est la premiere chose cr66e. Elle est
le gardien de l'äme; c'est a eile qu'est due Taction de gräces,
graces que tu dois lui rendre par la langue, les yeux et les
oreilles." Wie soll man sich das denken , dass man der Vernunft
durch die Augen und Ohren danke? Ich glaube übersetzen zu
dürfen: ,.Die Vernunft ist der Hüter der Seele, und ihr steht zu
die Dreiwache; deine Dreiwacbe ist Ohr, Aug' und Zunge." Die
drei activen Sinne sind die drei Wachen, überwacht von der Ver¬
nunft. ,j.L-. ist also mit «.-, gleichgestellt, vielleicht nicht
sowohl durch ein äusserliches Wortspiel , als durch eine gefühlte
oder vorausgesetzte wirkliche Ableitung, so dass (j*,La«, Dank¬
gehet ursprünglich »— Dreiwache, dreimaliges, statt fünf¬
maliges, Tagesgebet sei, wie vom iXj,Ji,jy.~> iji.jUj ausdrücklich
gesagt wird, dass es dreimal statt finde, um Sonnenaufgang,
Mittag und Abend. So wird es denn aucb nicbt blosser Misver-
stand sein, wenn Neriosengh (Spiegel's Pärsi-Grammutik S. 146,
18.) die Pärsiform anaspas d. i. ^j«L/,*«Ü, ohne Dankgebet, un¬
dankbar, atridbapraharakin übersetzt, was Hr. Prof. Spiegel,
nachdem ich seihst zuerst ibn darauf aufmerksam gemacht, neu¬
lich in dieser Zeitschrift, Band VI. S. 417. eigens bespro¬
chen hat. Uebrigens ist dieses (j-L-., Dankgehet, Dank¬
barkeit, gleichsam nur die geistige Seite zu der sinnlichen ^J^[^
Wache, Hut, von der Sanskrit-Wurzel pa^y, specie; denn Dankbar¬
keit ist ein Bewahren in Gedanken, und sehen, gewahren, be¬
wahren, behüten ist überall in der Sprache beieinander, wie in
^^ji^^, oder .Iai tueor. Endlich, nnch meinem System von
allgemeiner, insonderheit semitisch-japhetischer Sprachverwandt¬
schaft, istmitpa(;y, specio, identisch ^.ü^ und ^a^j, deren aus-
Rückert, Demerkungen :u Firdusi. Einleilung. 241
lautendes r im IndugermaniscLen j ist; wenn die Sehkraft
an sich h/ideutet, so hezeichnet ys) , wovon sich ahzweigt,
neben eigenthümlichen Nüancen des Sehens, insbesondere das Be¬
aufsichtigte, Gehütete, pa^u pecu nwü Vieh, wozu pasco, pastor,
noin-fjv u. s, w. gehört.
V. 30. cr*^ Ua<=»
Oj^, s^ Ji^.^^ _fJLi ^j^l
„Mais comme personne ne peut en (von der Vernunft) parier con-
venablement, parle-nous , o sage, de la creation du monde"; hier
ist also UaJ^s» als a vocat, genommen , aber das übrige hat nun
keine Construction , wozu ein Nominativ fehlt , der in L^OC»-
stecken muss. Ich halte Ua<s» fdr eine gedankenlose Arabisi¬
rung eines ursprünglich hier gewesenen UUui, womit sich der
geforderte Sinn in richtiger Construction ergiebt: „da kein Ver¬
stehender da ist, was hilft es zu reden?"
V. 47a. c<Xi jkAS-L*. ist nur Oscitanz eines Abschreibers,
wodurch Versmass und Reim zerstört wird ; der Reim *»i-.«^Ai.
giebt von selbst «.ämu für iXil iüCi»Lu, ao die Hand , auch wenn
nicht Calc. wirklich so hätte. Hier ist der erste der sehr zahl¬
reichen Fälle, wo Hr. M. seinen Lieblingscodd. zu Liebe eine
augenscheinlich falsche und nichtige Lesart einer richtigen in
Calc. entgegenstellt.
V. 50 b. ^Xi das Metrum fordert o^j wie Calc. hat.
V. 60 b. jjL^j 5 cXiUj
„Personne ni des ötres visibles, ni des ötres caches, ne sait
quelle sera la fin de l'existence du monde." Hr. M. sucht hier,
wie an andern Stellen, viel zu viel hinter der bloss versfüllenden
und reimenden Phrase ^L^5 jL^.£it . Beide Wörter können un¬
möglich Subject, oder Apposition von ^^^■i sein, sondern nur
Adverb: „Niemand kennt das Ziel des Getriebes der Welt^iy ^»-fi
^L^^ weder insgeheim nocb offen , weder aussen noch innen
= gar nicht." Höchstens könnte soviel darin liegen: „Keiner er¬
kennt es weder mit mebr äusserlicher noch mit tiefer ins Innere
dringender Betrachtung."
V. 64. ^X^^ »i^j
^Jki .XÄIj S^ föjA ^<^JW
Bd. Vlll. 16
1 6 -
242 Hückeri, ßemerkuftjfcn lu firdusi. Eitdeitung.
„Fuis un peu usage de ton intelligence, consid^re si le moi
Homine peut n'avoir qu'un seul sens. (65) Peut-^tre «e connais-
tu riiomme que comme l'Ätre miserable que tu vois, et ne lui
connais-tu aucun signe d'une autre destination. (66) Mais tu es
compost d' elements des deux mondes, et tu es plac6 entre les
deux." Die französisclie Uebersetzung wäre schon gut, aber der
persische Text taugt nichts. Gerade in solchen Fällen pflegt unser
Uebersetzer aus den willkürlich gedeuteten Worten den schönsten
Sinn nervorzubringen. ^ Hier muss ich erstens leugnen, dass ein
Präsens-Futur wie geradezu statt Imperativs stehen könne.
Dieses gilt nur fii* den eigentlichen strengen Befehl, oder fdr
die feste Voraussetzung, dass etwas geschehen werde, müsse,
wie „du sollst nicht tödten; du wirst mir's glauben", für welche
Fäfle die verschiedensten Sprachen ihr Futur brauchen. Aehnlich
ist es bei unserm Dichter VI, 579; nnr scheinbar X, 216. Zwei¬
tens das «k»> in der zweiten Zeile hat gar keine Bedeutung. Man
könnte es für ein verlesenes und verschriebenes w ne halten, und
danach übersetzen: „Wenn du mit Vernunft ein wenig zusiehst,
(wirst du erkennen) dass die Bedeutung des Menschen nicht eine
ist;" aber eben die Ellipse (wirst du erkennen) ist aucb unstatt¬
haft; nur wenn das am Anfang der Zeile fehlte , supplirte sicb
SA etwas von selbst, nämlich: „wenn du mit Vernunft zusiehst, so
t*t die Bedeutung des Menschen nicht eine, = so wirst du er¬
kennen, dass die Bedeutung nicht eine ist." Also am itS wird der
Fehler liegen; setzen wir yi dafür, und in Folge davon
für iXiUj, so ergiebt sich der richtige Sinn in richtiger Rede:
„Siebst dn ein Wenig zu mit Vernunft, so wirst du die Bedeutung
des Menschen nicht als eine erkennen;" sondern, wie V. 36 ent¬
gegensetzt: „Aus heiden Welten hat man dich hervorgebracht, zu
einem gewissen Mittleren, oder Mittler, hat man dich bei-an-
gebildet:" Ail O^^^j ,yj>Xi^ . So rundet das Ganze
sicb vollständig ab, und der mittlere Vers 65 ist ganz auszu¬
schliessen. Seine Unächtbeit erweist sich mir einnal aus der
faseligen baltlosen Rede ^überhaupt , dann insbesondere aus dem
falschen Reim ^Ij däni: nislidwÄ, worin jä'i ma'rüf, {, anf
jAH madshhül, 4, rerint, was nach meiner langjährigen Beobach¬
tung die älteren Dichter sich niemals erlauben. Durch dieses ^|,>
übrigens kann das angenommene ^tj im vorigen Verse verdrängt
worden seyn. Zu diesem letzteren bemerke ich nachträglich, dass
man für ^lAi auch mit ».a- sich begnügen kann : „wie solltest
dn die Bedeutung des Menschen für eine erkennen?" Aber nuch
die nächsten Verse enthalten des Problematischen, mir der Ver¬
unstaltung oder Verfälschung verdächtigen gar viel, und mehr
als ich ausführlich zu erörtern Lust habe; ich eile etwas schneller
Hückeri , liemerkungen zu Firdusi. Einleitung. 243
iiber diese ganze Einleitung hinweg, di« man dem Dichter zu
Ehren am besten ganz übergeht. Aher Halt machen muss ich bei
V. 146 fF., um eine Ehrenrettung Dakiki's, des Vorläufers
Firdosi's, zu versuchen. Hr. M. übersetzt: (146) „Alors parut un
jeune homme, doue d'une langue facile, d'une grande Eloquence
et d'un esprit brillant. (147) II annon^a le dessein de mettre en
vers ce livre, et le coeur de tons en fut rejoui. (148) Mais il
aimait de mauvaises compagnies ; il vivait oisif avec des amis pervers,
(149) et la mort 1' assaillit subitement et posa sur sa tite un
casque noir. (150) // suivail son penchant vers les mauvais; il
leur abandonnail son dme douce , et ne put se r^jouir du monde
un seul jour. (151) Tout a coup la fortune Tabandonna, et il
fut tud par la main d'un esclarve. (152) 11 p^rit, et son poeme
ne fut pas achevi; et la fortune, qui avait veille sur lui, s'en-
dormit pour toujours. (153) 0 Dieu, pardonne-lui sea f^ch^»,
et place-le haut dans ton paradis."
Dugegen übersetze ich :
146 Ein Jüngling kam mit gelöster Zung,
Mit bellem Geist und Redeschwung.
147 ich bring' euch das Buch in Reim', er sprach ;
Darob jedes Herz ward freudenwacb.
148 Doch übel war .meiner Jugend Arl ,
Siels hall' er mit Uebel zu kämpfen hart.
149 Der Tod kam plötzlich ihm angeschnaubt
Und setzt' ihm den schwarzen Helm aufs Haupt.
150 Dem Uebel erlag sein Leben so;
Er ward der Welt keine Stunde froh.
151 Das Glück hatt' ihm plötzlich den Rücken gewandt.
Er fiel durch eines Sklaven Hand.
152 Das Buch hlieb unvollendet zurück.
So sank ip Schlaf sein waches Glück.
153 0 Herr, verzeih ihm seine Vergehn ,
Und lass zu Ehren ihn auferstehn!
Zuerst darf man aus dem frommen Wunsche des letzten Verses,
aus den Vergeben, die Gott verzeihen soll , nicbt auf ein beson¬
ders sündiges Leben scbliessen; es ist nor die allgemeise mensoli-
liche Sündigkeit gemeint. Bs bleiben nur die Verse 148 u. 1.50,
deren unterstrichene Stellen die Differenz der Auffassung von
Hm. M. und mir zeigen. Zuerst ist in 148 b. statt Hrn. M.'s
fehlerhafter Schreibung
^^LXai &j ''aiaa? s\i LjI die richtigere von Calc. einzusetzen
,LX-u*-i »LÄ*? Ju LjI
• J •* • •
Nur dieses hat Sinn und Reim , und richtiges Versnass .L^^aa} :
,L>. Durcb Hrn. M.'s Lesart kommt in den Ausgang statt
16*
'244 Rückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Einteilung.
. ^ .. Aber davon abgesehen , ist j^j ^^IX^aj eine nichtsnutzige
Phrase, und die Zeile kann auch dann nicht sagen: „il vivait oisif
avec des amis pervers." Wie könnte der Singular Aj das bedeu¬
ten? Nun kommt es nur noch uuf die Bedeutung von .e^~>
an in V. 148 ' u. 150 Die Zeile 148 « lautet
.ijj jLj {.J^^y-'
„il aimait de mauvaises compagnies". Es ist nicht zu sehn, wie
Hr. M. das ^Lj jvj ^_f=> sich zusammeugedacht habe. Es scheiut
ihm die Phrase ^oS assuesccre vorgeschwebt zu haben, also
Jii Jk.j — böser Freund war gewohnt (seiner Jugend).
Es leuchtet ein, dass das nicbt persisch ist, sondern Aj (_^^
heisst üble Art, und L ^Lj gesellt zu, also: Seiner Jugend war
gesellt üble Art. Was ist nun diese üble Art? Ich denke,
^^5,=:^!j<t Constitution und Temperament. Burhan giebt zwar
zur Erklärung von ^^=> nur o,.>Lcj c;a«aaLj c;«.La=» , aber in
vi^Akb, natürlicbe Beschaffenheit, ist eben das mit enthalten,
was ich meine. Und insbesondere das Adj. comp. jj. Aj , dessen
Abstract ^^^i» wir hier vor uns haben, bezeichnet ganz ge¬
wöhnlich übelgeartet, bösartig, aber auch übellaunig, von üblem
Humor. Dieses selbe üble Naturgeschenk ist es nun, wodurch
sein Leben erliegt V. 150'':
< —
yJ/AÄ ^Is- Os.1 ^y~> ^.jIAj
was doch gewiss nicht sagen kann: „il suivait son penchant vers
les mauvais; il leur abandonnait son äme douce;" was gleichsam
doppelt übersetzt ist, und doppelt fehlt, statt: „dieser üblen .Art
(LeibesbeschalFenheit oder Temperament) gab er das liebe Leben
= er starb daran ;" denn ^^oi J heisst nichts weiter als den
Geist aufgeben.
V. 1531). ^^Ls- fdr i(L>, die falsche scriptio plena, die uns
noch öfter begegnen wird , ^ statt des i idhafet in dem Falle,
wo dieses i als metrisehe Länge gilt, und wo es genau ge¬
nommen in der Transcription i zu accentuiren ist. Weun Hr. M.
dieses zwar ungeschickte, doch vielfältig überlieferte i statt i
mit einiger Consequenz anwenden wollte, so müsste er hier auch
in Zeile a ^LÄi im Reime schreiben, wo er oU^ stehen liess.
V. 175 b. A_iLAj , das Metrum fordert cX._,«L3 oder A_iL3
n'ämed, wie Calc. richtig hat. Hr. M. schreibt gewöhnlich i.S^
wo metrisch k'in zu lesen , und man gewöhnlich ^^jLj^ oder yvj
schreibt. Es ist nicbts dagegen einzuwenden, wenu man bei
Uückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Einleilung. 245
^jl iS die Zusaminenzieliung- der Ausspraclie überlassen will. Das
gebt aber nicbt mit A-«uj nejamed, oder a-Lj bijamed und äbn--
licbeu Fällen , wo das dazwischen getretene j die Zusammen¬
ziebung in n'ämed, b'ämed aufbebt. Im hier die Zusammen¬
ziebung der Aussprache zu überlassen, müsste A/if *j , A-of nj
geschrieben werden.
V. 179. o'-*-^
cr^ ^5*" 5/*" ^ j'^.f^
„11 y « peu d'hommes tels que lui parmi la foule; il etait comme
un haut cypres parmi les plantes d'un jardin." Vielmehr: „Ein
solcher Edler verschwand aus der Gesellschaft (der Lebenden) wie
im Garten eine schlanke Zipresse vom Beete." Es ist nämlich
gum zu lesen, oder ^ kem im gleicben Sinne wie gum zu
verstehen; denn es giebt Fälle (einem solchen werdeu wir weiter¬
hin begegnen), wo die Wahl zwischen kem und gum ist, indem
„minder werden, schwinden" gleichgilt mit „abbanden kommen,
verschwinden". Aber als Negation, oder eigentlich halbe Nega¬
tion wie guere, kann hier kem nicht genommen werden, wie
Hr. M. thut ; da wäre sowohl AÄ als ji falsch , und müsste dafür
und steben. Calc. liest die zweite Zeile, mit mehr Voll¬
ständigkeit des Bildes:
O*^ j' L^«- 5/- ■^^i )^
„wie durch den Sturm die schlanke Zipresse aus dem Gartenbeet
(verschwindet)". Vielleicht ist das überflüssige ^Lj nur eine
Verunstaltung von .Jü jl .
V. 2091' ^^-i^Xj' wohl nur Druckfehler für
Oder sollte ein o = |j' ad, gemeint sein I Doch ist mir ein
solches unbekannt.
V. 215 b. ^AxjLü! vielleicht nur Druckfehler für |.J^jL.i.9l,
Reim: |.v\jl^, doch wäre es möglicherweise eine ursprüngliche
scriptio plena = (.^iUijl , und sO|.Ajl^i», efsliänidem : chwänideni,
statt efshändem : chwändem ; wie denn der Versausgang wirklich
nicht - - fordert. Das gäbe eine neue Ansicht des im Schah¬
name SO häufigen P'alles , dass eiu mittleres än als - ^ , statt als
- scandirt ist. Ich habe das bisher so erklärt: die Sylbe än
(in, ün) wird nicht als mit nasalisch verschwindendem n so be¬
handelt, dass än (in, ün) metrisch gleich ä (i, ü) gilt, was die
sonstige Regel ist, sondern ausnahmsweise wie andere nicht nasale
Sylben är (ir, ür), äd (id, Od) u. s. w. , welche bekanntlich in der
'240 Uückerl, UenurkumgeH zu Firdusi. Einleilung.
Uuaiitität = siod, so dass &, i, A für sich eine lange Sylbe
bilden, und der auslautende Consonant uiit seinem Vocal die
Kürze (die nur um Knde der Verszeile für uicht vorbanden an¬
gesehen wird, in der Mitte aber vor einem folgenden Elif be¬
liebig verschwindet oder bleibt, je nachdem das Elif als Wesla
oder als Uamza, aucb dieses beliebig, genommen wird, s. zu
Xll, 976). Solcbe Ueberlüngen, wie icb sie nenne, scbreibe icb
kr', ir', ür'. So wäre also für einen solcben Ausnahmsfall auch
An' statt An zu schreiben und zu messen. ünd für einige ein¬
zelne Wörter ist das wirklich die Regel: so ist j^li- durchaus
dshAn'wer nicht dshänwer - -; eben so jLfiJj immer zin'hAr'
uie zinhär' , für welche Quantität man ^l^- sinbAr'
zu sebreiben hat. Es wäre nun aber, das ist die mögliche neue
Ansicht, anzunehmen, dass alle Conjugationen Annen auf Aniden
flectirt würden, wie in der That z. B. ^^.Ajljlyi-, 0*^*^^ "»d
andere Causative zugleich ^.,J»^1jI_^, ^^^>XJL.j sind ; dann aber dass
dieses iden verkürzt würde zu iden, so wie man metrisch jjiXa.
statt ^.jvXaJs? findet. In allen solchen Fällen nun, wo ein mittleres
An --^ statt - ist, wäre Ani anzunehmen, hier also ^«>j?j_s»;
(.JöUÜl. Aber freilich nicht alle Ad, io, An als -- gemessen,
eiklären sicb so, a. B. hier V. 13:
»L^ ^yv>/ k^l-J**
WO befermän'hä statt befermänhA gemessen ist. Sol¬
che Fälle gebeu danu einem neuen Zweifel Raum , ob man nicht
im Firdosi den wirklichen Ausfall einer der drei mittleren Kürzen
des Versmasses
zuzugeben hahe. Doch kann icb das nicht zugeben , besonders
aus den zu XII, 976 entwickelten Gründen, und bleibe hei der
Erklärung An' in' ün'=: Am allerwenigsten darf man die
erste Kürze der Zeile für weggefallen ansehen in solchen sehr
häufigen Versanfängen wie t..».,ii.jjf^ ^ <l->U>-->. die da nichl
ü ' O -
«-jL-j*. sind, sondern >«,<a,r>- y», kJla yw, seri
tsheshme, serf mAje y^--^. Nebenbei will ich noch bemerken,
dass die Sylben aun, ain, mit den Sylben An, in, ün, gar nicht
das nasale Verschwinden des n gemein haben, sondern sich immer
als messen, daUn', dein', wie daur*, deir*, nicht wie dün, din.
V. 2'20b. o<-»5l jb A_f vy*~*
ohne Reim aufa: vuAMjtok). Calc bat richtig reimend: ^l^p.
v>L& :t ^LK>Ui, aber die M.'scbe Lesart ist besser, nur
Rückert, Bemerkunoen zu Firdusi. Cap. I. 247
muss jL) in Oli verwandelt werden : „Ueberall wo Menscbeu sind,
da wird seiner mit Lob gedacbt."
V. 22». o^-^^J>ji) ^^'^ ^ U-^^
^U'^j-i «^-i j!,
„tous ceux qui sont £clair6s, tous ceux qui sont nobles, tous
ceux c|ui sont bons." Icb dächte ^ocb: „Alle seine Angehörigen,
Freie und wohlgesinnte Knechte," o^j wie der Reim verräth:
berde, Knecht, nicht bürde, was auch gar keine Construction
giebt, oder die seltsame, die Hr. M. angenommen zu haben scheint:
qui ItOPUn tulerunt = boni.
V. 230. ^Jjt JiS ^^i
ai>r^ ^ s'
„qui a eu pour p^re Näsireddin, dont le tröne 4tait ^Iev6 au¬
dessus des Pleiades" als wäre oyt in D bdd , da es doch wie in a
jj^j sein muss. Sage: „Wer fwie er, der Gelohte) einen Näsir¬
eddin zum Vater hac, dessen Thron wird erhöht seyn über die
Pleiaden."
V. 232 b. ijnyM^i C»j\ö p näiia»
richtiger Calc, j^i Spott über.
V. 23« a ■ o^"^ ^ L} ':>\J ».Ä*?
hier ist ein blosser Fehler; Calc. bat das richtige >>LjI;
jenes ist ungeschickt ans h heraufgekommen :
Mrf^i
I* Gajumftrth.
V. Iftb }i ■SjJ) »J^j-i ly'j'
„(Les bStes sauvages — se tenaient courb^es devant son tr6ne:)
ce fut Ia ce qui releva sa majesty et sa baute fortune." Es ist
zu construiren : „(sie standen gebückt vor seinem Throne) wegen
seines emporgestiegnen Glanzes und Glückes."
V. 19 b. 0>La; ^Lä jfj^i ^ *4
„Car beaucoup de branches f^oondes devaient sortir de lui." ich
glaube, dass ^\jSi ein Fehler ist, und i.>Laj i>^Lji als adj. comp,
zn lesen, denn oLä^ kann weder für sich ollein steben, noch
auch regiert von ^Ul ; oagegen ist ^j^Lj , fruchtbar , hier von,
selbst .ty^yy.
248: Hückeri , liemerkungen zu Firdusi. Cap. l.
„Er sali ihn mit Lust im Weltenraum,
Uer wurzeläclit war ein fruchtbarer Baum,
V. 20. Nach diesem Vers hat Calc. einen , den ich ungern
vermisse: So ist die Welt bestellt und beschafft:
Ein Vater in seinem Sohn hat Kraft;
wodurch sich die vorhergehende Schilderung abrundet von der
besorgten Zärtlichkeit womit Gajumarth an seinem Sohne Sijamek
hange. — Ich schreibe nach Burhan Gajumarlh, was so gelesen,
gar wohl Erdmann, wie Adam bedeuten könnte.
V. 28. Hrn. M.'s Lesart ist gewiss die richtige gegen Calc,
nur muss metrisch im Reime öyi is^\ : J>^j »j^^'^i gelesen werdeu
statt : s\_ys-i\) , nämlicb der ganze Vers so :
'^^=' i^j'
^>j_j Bj^-iXj viSyX) tjjt IlS
„Mais Kaioumors lui-mdme, comment apprendra-t-il que quelqu'un
lui enviait le tröne?" Das ungewöhnlichere TachfifB^Ä-Aj badchwah
- - für »I^i-Jwj ist nur verkannt oder nicht bezeicbnet worden ;
häufiger kommt st^j> als Partikel sive in dieser Form tys- vor.
V. 29 b Nacb der Calc. Lesart kommt der Serosch zu Ga¬
jumarth gleich einem wilden Thier, in Pardelfell gekleidet:
L5jHiä> ^pl..>-J
Dagegen bei Hrn. M. wie eine (oder ein) Peri:
Lhi i^i^^^i- ^ o'-*'^
wobei ji,yj als Subst. vestimentum genommen ist, und «wU^iL
als vortretendes Adj., dagegen in Calc. das herkömmliche adj.
comp, pardelfellbekleidet. Nun könnte zwar eben die ungewöhn¬
liche Constr. von als Subst. die Verbesserung in Calc. ver¬
anlasst liaben ; doch das umgekehrte ist mir weit wahrscheinlicher,
dass man das auffallende wegschaffen wollte. Aber
gerade für Gajumarth schickt es sich, dass ihm der himmlische
Bote als wildes Thier erscheine, da von ihm vorber berichtet ist,
dass die wilden Thiere sicb anbetend zu ihm sammelten und
Zucht und Gesetz von seinem Throne nahmen, V. 14—16. Frei¬
lich auch die Peris treten unter den wilden Thieren auf V. 63.
V. 52. ,^ ^-b^,, ^Li ^.^ji
\) tjÄjli'j-* 'iyiiffii kX-j'_jHj=VJ
hat Ur. M. gar seltsam übersetzt: „Dieu l'appela par ce» ange au
Rückert, Bemerkunoen iu Firdusi. Cap. I. 249
nom sublime, et mit fin ä ses pleurs." Statt: „Er rief seinen Gott
beim böcbsten Namen an, und seibete (macbte sickern) seine Augen¬
lider = weinte." (jil ist bier wie oft =j>^>; über C>jJLi könnte man streiten , ob es oicbt purificavit i. e. abstersit sei , was aucb
guten Sinn giebt, gleicb dem „mit fin ä ses pleurs", nur dass
nicht Gott Subject sei. Calc. liest in o ^^yy statt j^j^'jJ ,
was die gefälligere Construction giebt: „In jener Höbe (des Him¬
mels) den Namen (^Li) seines Gottes rief eran"; vielleicbt auch:
„in jener Erhebung (die ihm durch die göttlicbe Botschaft zu Theil
ward) rief er u. s. w."
ü * ^
V. 62. ^1 übersetzt Hr. M. „ leopard", wie lüSvdi, meistens
„tigre". Es ist wobl eigentlich umzukehren, ^ istvyäghra, der
bengalische Tiger, woraus auch rlygig durch Vortritt eines un-
erklärteu t geflossen scheint. Seltsam aber trifft sichs, dass die
Skr. Lexicograpben vyägbra von ä-gbrä „anriechen" ableiten,
wodurch dieser Name zusammenkommt mit dem andern ^ärdüla
= ndgdaXig, von nlgdoi, sanskr. (;fidh, arab. isy.yo.^ nach der
alten Tbiermythe, dass der Panther durch den Wohlgeruch seiner
Ausdünstungen die Thiere nach sich ziebe.
V. 69 a. Ich denke docb
iJlaO jMk^J ^^Li'jAK (JI^lV^^mO^
besagt nicht: „il lui arracha la peau de la tite aux pieds", son¬
dern : „er zog seinen ganzen Leib auf einmal in die Riemen.
nämlich der Fangschnur." So steht sonst Jtj,> ,».äj=üU*J' '/»^ .
Und ganz eben so steht die Phrase V, 49, wo Hr. M. selbst so,
wie ich hier, übersetzt.
V- '72. i_g.jl a.jL-0 ^^JC>y, 5 ya^ß
(.5;/-^' »^j-j '—j' /-^
„il mourut, et le monde resta vide de lui. Regarde! qui pour¬
rait atteindre une gloire ^gale ä la sienne!" Für die erste Zeile Iass' ich dahingestellt, ob ^^J>yo wirklich „leer" bedeuten könne,
wie allerdings Meninski angiebt. Die andere Bedeutung langui-
, dus, iners, deses , stimmt besser zur Erklärung von ^l.>y< morti-
cinium. Icb denke, es heisst: die Welt ward seiner überdrüssig,
stiess ibn aus. Ganz eben so stebt II, 44
tXjU iß)<>j'> 5)i
Die zweite Zeile aber sagt ohne Zweifel : „Siehe, wem denn bei
ihr (der Welt) eine (beständige) Gunst heschieden sei! wer denn
250 Rückert. Demerkungen zu Firdusi. Cap, II.
Gnade bei ibr finde!" woran sicli dann der näcbstc Vers an¬
scbliesst :
Jj-l" OjS »LVJUj^i ^jL_^_>
J»^' ^y^*}
„Er häufte trügliche Welt lumiil,
Ging nach Wucher und genoss nicht das Kapital."
Oder wie Hr. IU. paraphrasirt: „ il avait amass6 les biens de cc
monde trompeur; il avait montr^ aux hommes le cbemin des ri-
chesses; mais il n'en avait pas joui." Der M.'schen Lesart in 6
Oj-»aj „il avait montre" ziehe ich das einfacbere und dem Gegen¬
satze genauer entsprechende .ijf**^ Calc. vor.
II. H 0 s h e n g.
V. 12. Hro. M.'s Lesart
■>ijr^ ri iy-> ^j* ^^^^^
^ijjj c^AÄ^i l>\j.J\j.^
enthält zweierlei ungefüges, in a j^, in b »tXJlj'tjj, wofür Calc.
dort hier ^.,(Ai^lj^^ hat; die Constructitin fordert beides:
„Als die Aufmerksamkeit der Menschen zunahm auf dieses, (näm¬
lich) das Streuen des Samens, Pflanzen und Ernte." Für ^.^fj
könnte hier auch stehen, aber nicht ^ welches blos auf
etwas vorhergehendes sich beziehen kann, dagegen ^1^^ hier als
correlativ aufs folgende geht = lAJUiTl^j k.J' , „darauf dass
sie säen", ^j^j aber nocb deutlicher blos deuten würde „auf
dieses (folgende), das Säen."
V. Id —18. Die einzelnen Ahtheilungen der Kapitel, mit den
Inhalt angebenden Ueberschriften, weichen bei Hrn. M. und Calc.
sehr von einander ab, und meistens ist der Vorzug auf Hrn. M.'s
Seite unbestreitbar. Hier aber möchte ich Calc. den Vorzug ge¬
ben, wo die erste Abtbeilung diese 4 Verse scbliessen:
15 '^/-»-J {J'^j^ .yo^r^ 1^
^ji :>yi kS ^.JJü &-5
1^ (ji^d ^j-i LS'^j-H' o"^^^/-*-
Ji^i (;^^rj)^ IjL*J
Kialierl , liemerkungen zu Firdusi. Cup. II 251
17 ti5v«-i»i v'/^ Q^jjlj"
w ü >
isiJo^j_^> (_^'t (_5kXj
IS AJ|.XJ>. lXU« Jjt : (JM^'t ^Aii l^^vÄMki
Arf^A^ ^.^L;_> jvi jjwS"
IÄ Noch ohn' Erspiess war Menschenbetrieh,
Nur spriessendes Kraut ihre Kleidung hlieb.
Iti Gottes Verehrung war schon zuvor;
Der Ahn einst frommen Brauch erkor.
17 VVie Araber gegen den Slein sich kehren,
So kam jetzt das schöne Feuer zu Ehren.
18 Das Feuer im Slein, draus hervor es kam,
Davon der Glanz die Welt einnahm.
V. 15 ist ein Rückblick auf die vorher geschilderten Kulturanstal¬
ten vou Uosheng, und erweitert nur den V. 14:
Zuvor eh dieser Betrieb war versucht.
War keine Speis' als nur Baumesfrucht.
Heide Verse zusammen gelten also von der Zeit vor Hosbeog,
im Contrast zu den Erfindungen unter Hosbeng. Dann machen
V. 16— 18 den Uebergang zu einer höheren Erfindung, der des
Feuers, sammt Einsetzung des Feuercultus. Sie sagen, dass
vorher Religion im Allgemeinen schon da war, nun aber die be¬
stimmte Form entstand. Sie contrastiren den lichten Parsi-Feuer-
dienst mit der arabischen Anbetung des schwarzen Steins; und
durch die Antithese Stein und Feuer bat der Dichter, so gut es
ihm irgend als Moslim verstattet war, die persische Sitte gegen
die arabische hervorgehoben. Diese 3 Verse setzen zum schick¬
lichen .Schluss der Abtbeilung das Allgemeine, dessen Besonderes
dann in der nächsten Abtbeilung ausgeführt wird. Bei Hrn. M.
über schliesst die erste Ahtheilung stumpf und ungenügend mit
V. 15: .„Mais la condition des hommes n'^tait pas encore bien
itvancee, ils n'avaient que des feuilles pour se couvrir." Durcli
das supplirte mais wird die Aussage der Zeit vor Hosheng, der
sie nach meiner obigen Ansicbt zukommt, entzogen und unter
Hosbeng selbst gesetzt. Dann eröffnen die neue Ahtheilung
V. 16 und 17 so, dass in jedem Verse die beiden Hemisticbe gegen¬
einander umgestellt sind: „Nos peres avaicnt un culte et une
religion, et I' adoration de Dieu etait en honneur. Comme les
Arabes se tournent dans leurs prieres vers une pierre, on se
tournait alors vers le feu k la belle couleur". Der Ahn Ui in
V. 16 ist dort natürlich der wirklicbe Ahn Hosheng's, Gajumarth;
man kann nicht ohne Zwang nos peres daraus macben. Hätte
der Dichter das gewollt, so konnte er ohne Zwang sagen:
j^*^ 5 c;^' J^-? ';L« ^^1^1*3
252. Rüclurt , Bemerkungen zu Firdusi. Cap, II.
V. 23 a. Xj.i[fi^ J.LJ'
„il lan^a la pierre de sa force de lieros" das ist eine Ausleser
glosse, die Hr. M. trotz der Zerstörung des Versmasses auftre"
nommen liat gegen das richtige von Calc. *
OA.^>i k^JjLju J,L-ij_S' jj,j_j
„Mit Kajani-Kraft schwang er die Hand" nämlich um den Stein
zu schleudern, was sich aus dem Zusammenhang von selbst er
giebt, aher der Ausleger wollte es mit dem Worte A^iLfl) selbst
ausdrücken, dieses bedurfte aber eines j vor Mt^t,^^ das fügte er
denn bei und zerstörte den Vers, der so « ^- stntt
zum Ausgang bekommen hat. Freilicb bleibt die Frage, die ich
bei einer andern Stelle erörtern werde, ob nicht JcöLä)j ^-.^
als Tachfif jüLJij genommen werden könne; doch bat Hr M
schwerlich an so etwas gedacht.
V. 25 b. iiSojj! g^5_^ jl o'.'ä^
„(La petite pierre frappa sur une grande, l'une et l'autre furent
brisees, mais une 6tincelle jaillit du choc,) et son eclat rougit le
coeur de la pierre." ich glaube, dass hier, bei der Erfindung
des heiligen Feuers durch den Steinwurf nach einer Schlange
der Dichter das Wort ji nicht als blosses Adj. = rutilus ge¬
brauche, sondern in seiner altreligiösen Bedeutung ignis sacer
apud Magos.
Der kleine Stein traf auf grossen Stein ,
Und dieser und jener zerbrachen klein.
Aus beiden Steinen kam ein Glanz,
Das Herz des Gesteins ward ein Feuerbeerd ganz.
V. 37. 38. c^^i^" Ji_y3> U i3:Lui,.S'yj^jl^>
OAft> V^ft». 'As- Ij j^Lä iXljIt^J
'^hy=' a^'^^'ji o^^-^
^^;5/< d^y^ ^
(35 In göttlichem Glanz und fürstlicher Macbt
Drauf vom Wild und den Tbieren der Jagd
36 Sondert' er (Hosheng) Schaf uud Esel und Rind,
Und brauchte zum Feldbau die nutzbar sind.)
37 Sprach Hosbeng der Weltfürst hoch und klar:
Haltet sie einzeln Paar und Paar,
38 .Arbeitet mit ihnen, von ihnen lebt.
Und nährt euch selbst, dass ihr Steuern geht!
So nach Calc Lesart in V. 38» Ju^^i. statt Hrn. M.'s weniger
Rückerl, liemerkungen zu Firdusi. Cap, III. 253
passenden J^j.=- „kauft davon", und in b ^Lj statt Hrn. M.'s
Lesart Li, wonach der Vers zu übersetzen ware:
Arbeitet mit ihnen, und kauft davon.
Und nährt euch seiher für die Krön'.
Hr. M. hat seltsamerweise alle Imperativplurale von V. 37 u. 38
als dritte Singularpräterita übersetzt: „ Le sage Housheng or¬
donna de les reunir par paires; il s'en servit pour cultiver la
terre, pour faire des echanges et pour entretenir la splendeur de
son tröne." kXJj> o'"*^-J angenom¬
menen Sinn haben : kauft dafür (anderes), da müsste stehen.
V. 40 a- i^Ls ^Ä. sjL^U*. gegen das Metrum, Calc. richtig
i^sLä^ w^L^U** ys^.
V. 42. i •^)y^> "^y-^i
^Li 3I ^ü^ji
„II avait donnÄ et repandu, il avait joui et confic; il mourut et
n'emporta avec lui qu'un nom honore." Dus confie ergiebt sich
dem Gefühl als unpassend. Es ist vielmehr gemeint: „er genoss,
und übersrab sterbend alles."
V. 46 b- ^.jA. oAjUj ljUi,rjA3
„(I.ie monde ne s'enchainera pas ä toi avec amonr,) et il ne te
inontrera pas deux fois sa face." Vielmehr:
Die Welt hält dir stäte Liebe nicht.
Und zeigt dir nie offen ihr Gesicht.
Die gewöhnliche Vorstellung von der niemals aufrichtig dem
Menschen ihr Geheimniss offenbarenden Welt, wie IV, 211, —
jf.3 \> ist neque etiam, nicbt pas deux fois.
III. Tahmurath.
V. 5 b ^h^ß r*^ J^j LT!?
„Je ferai dela terre la base de mon tröne." Calc. liest
o »
^Li^jS i_s^ 1**^ * ^'^^^ Burban ist ^^i^C>j^•.
e.
QÄA».w.i i^jL:* Lj'jisl ^ ovS^j ^^yfiyJf.
Dazu kann man nicht schicklich die Welt macben , wohl aber
einen Berg. Auch das ^s,^ „alsdann , darauf" passt nur zur
Calc. Lesart.
V. 18a- j^j- ^jLü tjiAi- : t:fc'-^
Die Afterbesserung eines Abschreibers, der den Vers zerstört
1 7
'254 Rückert, Uenurkuiigen xu Firdusi. Cap. IV.
als - statt - w) , um einen ihm unpassend scheinenden Aus¬
druck zu beseitigen; Calc:
Ij ^^JLS' :
— danket (Gott) für dieses.
V. 21 a. ^La, iJ^iß kann nicht füglich bedeuten „i| ^tait
rheri en tout lieu"; das vage sJu^ scheint nur eine Glosse für
>
8jcU:> Calc. „besungen, gepriesen," zu UÄi» Gesang, von Skr. W.
svan. Burban macht einen nichtigen Unterschied zwischens JlvÜ> und
«Jk^Ä»-, ersteres erklärt er durcb sAjJO-^i ., t^J^^-auj,^ ^^^^ ^
letzteres durcb «lX-jJU,«».^ allein. Es ist eben das —
chwa, sva, in ^.^Ail^i-, das mit Ausstossung des stummen w
uls cha, hingegen mit Assimilirung dieses w als cho übrigbleibt.
V. 23. ein unächter Vers, der das vorhergehende müssig
wiederbolt, und die unepische Wendung des erzählenden Präsens
in 6 bat: „Nachgehet und Fasten isl sein Brauch". Dergleichen
gebraucbt Firdosi so wenig als Hemer and die Nibelungen
Vgl. IV, 78. V, 349.
l'w* D s h « m 8 h i d.
V. 2 b. yX^^^ Jß^Xß
Hr. M. lässt hier, was er sonst nie thut, das Teschdid vou
weg, und nach seiner Uebersetzung scheint er gar
farchi gelesen zu haben: „il monta sur le tröne brillant de son
pere." Es ist aber das gewöhnliche als adj. praepos. zu ^a^;
auf den Thron des herrlichen Vaters.
V. 6. {.ß'^j-i^ ^ ci'^-ä-i'
i^lXj^- <_SjU/i- r--^
„Je suis roi et je suis Mobed". Man lasse sich nicht verführen
i^^Li^ und ^Aj^ für die persönlichen und Aj^/i mit
angehängtem überflüssigem i unitatis zu halten. Dieses soge¬
nannte f ist immer 4 (oh es die Perser jetzt so aussprecben, darf
uns nicht kümmern); es entsteht bekanntlich aus u5ij eka, und
reimt im Firdosi nie auf i des Adjectivs oder des Abstracts, wie
hier ^o^t , welches sowohl göttlich als Gottheit ist, hier aber
ersteres. Im Reim darauf ist mdbedt, «Iso auch shehr'järi als
Abstract zu fassen , und zu «onstruiren : mein ist sowohl König-
Uückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. IV.
thum als auch Mobedenthuni. Bheuso verhält es sich mit i und 6
O
im Verbo, yß'iyi büdi du warst, ^.iyi büdS er wäre. Von diesem
Reimgesetze, das erst die spätesten Dichter, wie Hälifi, ver¬
letzen, finden sich in den früheren, insbesondere denen des eigent¬
lichen Persiens, von Saadi über Haüdb bis zu Ebli Sbirazi herab,
und ebenso im Firdosi, nur scheinbare Abweichungen, wie eben
vorliegender Fall. Ja bei den Kunstdicbtern ist es eine eigne
beabsichtigte Zierlichkeit, bald das i bald das & da zu setzen,
wo man ohne Massgabe des Reimes gerade das Gegentheil er¬
wartet hätte. Fälle, wo scheinbar i und & reimt, die sich aber
hei näherer Ansicht anders ausweisen, sind z. B. VI, 116 u. 128.
8. die Note zur letzten Stelle. Sielie auch Einleitung V. 65.
V. 8 b- qä*«»- Druckfehler für ^iwi».
V. 12 b. das Metrum fordert wie Calc liat.
V. 13. y*^ ^-i-ij-jf 5 )
jd>i L»äJ 'Si'-'jä v*^
„il fit des Stoffes de lin, de soie, de laine, de poil de castor et
de riche brocart". Hier ist also = laine , jJ5 = poil de
castor, und »jLeyi = riche brocart. Wo bleibt nun ^»ns und
■s>7 Letzteres ist eigentlich castor, und j'j sericum e fellibus
factum, Floretseide. Dabei sind nun in der französiscben Ueber¬
setzung die Werkstoffe und die daraus bereiteten Zenche confun¬
dirt. Die persischen Worte sagen : aus Flachs , Seidenfaden und
Floretseide machte er Leinwand, kostbare Seidenstoffe und cbaz.
Letzteres bleibt also als Erzeugniss aus Floretseide. Wirklich «Kgt
Burban, nachdem er die gewöhnliche Bedeutung cbaz Biber an-
£.
gegeben: i^l «ÄftS' ^ ^«mo^I t.AL>.j. So erklärte sich ziemlich
der Text, nur wäre in a statt die Calcutter Lesart
' • '
^ t-S^* setzen. Ein Anstoss bleibt aber aucb so : ^'j ^e^A
Haar der Floretseide ist ungeschickt. Ich vermuthe also , dass
80 umzustellen ist:
*
i^y.*) ^äJj.jU JSi^j
j-Sj Lj>i '^r^ k-**33
Aus Flachs , aus Seide und aus Biberhaar machte er Leinwand,
kostbares .Seidenzeug und grobes Tuch (Filz). •— Nämlicb ji>
in seiner ersten Bedeutung Biber, ji aber nach Burban: ^.£o^[
(jtUsiAj f,ls> .
V. 14i>- Druckfehler fiir Spinae«, wie III, 8
256 Rücken, Bemerkungen zu Firdusi. Cup, IV.
tl b
richtig steht. Burhan liennt Itein jUm^sz JjiXi^, wohl aber ein
solches ^Jk^AAjj d. i. Präsens ^^m^^, das sich zu v^;^^ verhält
O
wie 1»^^ 2" wozu man auch wobl ein schwach con-
jugirtes ^^Aa-o^ hilden kann, aber kein j^^ji.
V. 17 a. ^^.j^i^o. ist eine unerlaubte Schreibung für ^5*.^^^
oder^^.ÄA-'. pÄshewer, nicht pÄshehwer; d. i. eine Verwechselung
des vokalischen he d. i. a, e, mit dem consonantischen d. i. h.
V. 18. Die bier aufgenommene Form ^^^i■^y>^^ Tür die Prie¬
sterkaste liesse sich leicbt durch Verschmelzung mit der Calc.
Lesart ^^Uj^LS' in ein ^^^yiT verwandeln , worin die Zendform
äthrawa sich darstellte. Eben darauf weist die anderwärts über¬
lieferte Verstümmelung ^üj^Jl. Doch da in allen 3 Formen j
nicbt j steht, so fragt sich, ob nicht zu Grund läge o'-ä^/il = ^L^ör
so dass j^i die Vermittlung von (jäöl mit wäre.
V. 24». n/ lies ■^ß
V. 24 b. j^L*. ^Li.jji o*A-o Ls^
„ils ne rendent hommage Ä personne". Wenn dieses der Sinn
seyn soll: „die Niemand Dank schuldig sind (weil sie sich selber
mit ihrer Hände Arbeit nähren)," so müssten die Präpositionen um¬
gestellt werden:
u«L«- ü'-^'j^ ^ "^^^
So ist die legitime Constr. von ^J«I_M«. = ^yU-« : die Dankschuld
von dir liegt auf mir = ich bin dir Dank schuldig, danke dir.
Aber der Text wie er stebt giebt den gleich^guten , ja besser
passenden Sinn: „denen Niemand (für ihre Arbeit) dankt.« Vgl.
VI, 34b.
V. 28 b. Dieselbe unerlaubte Schreibart wie 17 a., t^j,\^|
statt IjOt^r, um so verwunderlicher, da Hr. M. sonst die Post¬
position 1^ auch an anschliessbare Endbuchstaben nicht anzu¬
schliessen pflegt, und z. B. I^^i , schreibt.
V. 30 b- .j^j juiaJül ^ «.-i^S> ^yU.jiJ5
was zu a,ungeschickt zu construiren ist, so dass statt iXiJ^
zu verstehen wäre. Calc. schicklicher ^ q^-Äj^'^j.
Rückert , Bemerkungen zu Firdusi, Cap. IV. 257
V. 31»- jj5jv>j! j^j^j ist widersinnig gefügt; kann niclit
jXi'i, o^j"^'^ zur Postpos. Iiuben; Calc. ricbtig ^^j^Jcit ^Jo V. 35 a. AiXis-Liij ys>. A,«T jij *.5\jrj,5>
So kann man den Vers nicbt scandiren , sonderu nur wie Calc.
ihn scbreibt: ^ j! d. i. A*! ß &JV\.jTj5> oder
aJ j-l g^T/ .
V. 37 a. j^ij ^^L^LT^
Sorgfältige Abschreiber geben bei solcher Stellung des ^ dem
vorhergehenden Endvokal ein Ilamza: ^t.^^ ^.s^ tshu germäbe'u.
Wirklich hätte sonst das u, das immer die Bewegung des End¬
buchstaben ist, keine Stütze. Aber Hr. M. rückt dieses u immer
an den Anfang des folgenden Wortes , wo nur das arabische .
wa steht. Das persische u kann, statt als Auslaut, als Anlaut
des folgenden Wortes nur in Gestalt von w, nicht wa , erschei¬
nen vor einigen vokalisch anlautenden Wörtern , besonders Hülfs-
wörtern wie oder w'in , ^.J^ w'än, wez , ß^ oder
weger oder wer; dabei entsteht ß^ nur scheinbar aus we und
ger, in der That aber aus w und eger. Eine wirklicbe Aus¬
nabme macben, soviel mir jetzt beifällt, nur j^,0. „und ferner", und Ljj » oder auch ", zwei Partikeln , gleichsam nach Analogie
des arabischen ^^J^ , in persischer Umbildung ^^J^ wel§kin und
J,ji welc.
Daraus, dass das u, die Bewegung des auslautenden Con¬
sonanten ist, folgt, dass dieser kurz wird; soll er vor dem u
eine Länge bilden, so muss cr verdoppelt werden, z. B. ^^xx^^j
-ii.--', da ftj^j nur ist. Solcbe auslautende Conso¬
nanten, die keine Verdoppelung zulassen, wie Aj, kön¬
nen, um lang zu bleiben, das u nicbt ansetzen, sondern müssen
sicb dessen Stellvertreters ^ bedienen. Dieses u, welches die
Bewegung des auslautenden Consonanten ist, und nur . statt
Dhamma geschrieben wird, kann, wie nicbt als Anlaut des fol¬
genden Wortes , so nocb weniger am Anfang eines neuen Satz¬
gliedes stehen, also auch nicht am Anfang einer Verszeile. Wenn
daher von JuJ^ iX<t „ er kam und sab " das iXa^ in der ersten
Verszeile steht, kann nicbt lXjl> ^ am Anfang der andern steben;
es stebt dann bloss OuJ> oder und das u fällt ganz weg,
s. z. B. V, 40. 77.
Vlll. Bd. 17
1 7 .
258! Rückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. IY.
Uebrigens gilt diese Tlieurie des u nur für den Vers; die
l'rusa bat das persische u mit dem arabischen wa, das vulgär
aucb u tautet, vermengt, und gebraucht es unbeschränkt auch
am Anfang eines Satzes.
V. 43 b. Ajpr »1^ . ^«,^A*J
„ les moyens de conserver la sante et de guerir les blessures."
Der Weg des Schadens, J^ißtsy, ist so gewaltsam zum Heilweg
umgedreht. Es ist aber der Gegensatz von Gift zu Heilmittel.
V. 63 a. ^^9^ ^-'i^-S ij!-*:» derselhe Verstoss
gegen das Metrum wie III, 18, so dass eine Doppellänge als ein¬
fache Länge behandelt ist, hier als -, wie dort
Calc. hat auch hier glatt:
^^9, l^.i ^L^^ ^
mit Wegfall des überflüssigen wobei nur t^jj mit Hamza zu
bezeichnen ist, damit l^,! viv-ÄJ?" nicht mit Wesla kesbt örä
gebe, sondern kesbt' öra oder kesbt 'örä Es wäre mög¬
lich , dass Hr. M. hier einem Grundsatz folge, solche abweichende
Sylbenmessung, etwa auf Gewähr bester und ältester Handschrif¬
ten , im Firdosi anzunehmen. Doch wenn wir weiterhin zusehen,
so verschwindet diese Vermuthung, es bleiben nur einzelne Fälle
als Verstösse.
V. 64 b. AjAi ^ÄiÄj^=.j\ ^> is^f^
Diese Constr. des \^ über ein Mittelglied mit Präpos. hinüber
scheint nur späterer Sprachgebrauch. Er ist allgemein herrschend
bei den Prosaikern, insbesondere Mircbond. In der Prosa des
Gulistan hat nur ein Theil der Handschriften dieses nach dem
Casus von ^1 z. B. Ij jjl-i^Jj' ti^J, der andere, und wie ich glaube,
bessere Theil hat: j.jL-i-jjl (Jij. In den Versen der klassischen
Dichter kenne ich kein zweifelloses Beispiel; und hier hat Culc.
dus richtige
sx^o^ o'-^iy^ ^' J=> (Z-*^
Der Ursprung dieser späteren Constr. von \^ nach dem Casus vun
y erklärt sich daraus, dass ein solches j1 mit seinem Casus die
Stelle eines Genitivs vertritt, und \j ja dem nachgesetzten Ge¬
nitiv nachtritt. ^.^Ijyc Oi^-« a5ij = ^^jlJ^-« O^» mS^j; also jt J^.« u5ij
o''^.--'* ~ 'j o'-^— * •''"ssische Constr. ist
o'V )' «5;^.
V. 70b. Bier wie V. 47 ist Calc. ^^,1.^ bündiger als Hrn.
Mohl's
Riickerl, Remerkungen zu Firdusi. Cap, IV. 259
V. 75''- Sogleich hier ist ein ferneres Beispiel zu V. 63 a
O'i' rV er '^^^j''^ »^e)J^=i' /
Calc, mit ausgelassenem iS. dus hier schicklich und nachdrücklich fehlen kann:
^} or A-i'>> oJ'^h' y
Hier kommt aber ein anderes in Betracht. Im Schahname und
andern früheren Poesien finden sich seltene Beispiele von der
Verbalendung id zu id erleichtert. Das könnte hier statt haben.
Wir werden das weiterhin betrachten, s. V, 491.
V. 78 b. i^y^*^
Den Vers zu füllen, müsste lAjUi nemäned im Präs. Fut. gelesen
werden, was unstatthaft ist, s. III, 42. Bs ist das praet. bist,
gefordert, aber AiL* mand' gäbe einen Fuss statt
was wohl im Arabischen bei diesem Metrum häufig ist, im Per¬
sischen aber durebaus unerlaubt; also ist zu sebreiben sAil.j,
„so dass nicht geblieben war," nemände---. Uebrigens enthält a
eine befremdliche Constr.:
■Ji^ ^<:,i »Li^J;, ^X,3>
indem ^.ji^Ä^ statt seines Causntivs ^.jA^jl^y" gebraucbt ist, da
doch leicht zu sagen war
Aib/} IkJ-jJj LT-^j'^S'
doch ich sehe, dass zu schreiben ist
iliUiLs'jj Ȇf'jJj U^^jij*
die alterthümliche Causativform j^ÜiLs" zu ^^^^ wie ^^'iJiASS
zu ^^.iÄ?. — Der Vers fehlt ungebührlich in Calc.
V. 80 b' jLj' ß eine mir unstatthaft scheinende Phrase,
statt der gewöhnlichen, die hier aucb Calc. hat, j^i.^"^
„es war (alles) aus, oder die Sache schlug um." Der Vers ist
nicht, wie die beiden folgeuden, als Gemeinplatz zu verstehen:
„Quand la raison ne se soumet pas a Dieu, eile amene la de¬
struction sur elle-mSme"; sondern als Erzählung:
Da er (Dshemshid) Ichheit vor Gott erhob.
Kam er zu Fall, und sein Reich zerstob.
V.84b. ^\<:^^ ,J,^,. ^
Die richtige Phrase hat Calc.
A^V' ^s-^
V. 85 a. ^-5>rif V» Jl)t ^♦J>
Die einzig rechte Schreihung hat Calc.
17 *
260 Riickert , Bemerkungen zu Firdusi. Cap IV.
t^j^-^^*"
Solche Doppelüberläng-en wie (^««L? können nicht nis - - mit fol-
gendem Wesla scandirt werden. ci^^-Liif ist durchaus nur mit
folgeudem Hamza als gast' 'ezd zu denken, nicht als gast
ezö ; das möglich zu machen, müsste (was doch hier formell
wegen des Causativs, unmöglich ist) tachfif des ä eintreten
iü^«-.2r gast ezo (scandire gas te zd), wie dieses oft der
Fall ist mit cj»ö>l.>jjj wofür dann auch Hr. M. richtig ^
schreibt, wenn es die Quantität ---^ mit folgendem Wesla hahen
soll: perdacht ezö (per dach te zö J --v-^ da .jl o<.=»-t.J._!, nur
perddcht''ezö gäbe. Diese gar eigensinnigen Doppelüber¬
längen können nach sich kein Wesla, also auch keine Vocal-
bewegung des letzten Consonanten haben. Man kann im Vers
gar nicht ^J, kü*»>~jO sagen, so dass es wäre, es ist aber
auch nicht man kann es also gar nicht sagen , sondern nur
l»Ä*.^0 dö-s'-tem Eben so kann kein u nach stehen,
V. 88 b. «uU ^»/Sß ist weniger gefügig als Calc. ^^j^j^ .
V. 90 b. ojjJ^J'i.^. L\j 8:»tj>
„(des chSvres , des chameaux et des hrebis) que cet homme pieux
confiait ä ses bergers". Vielmebr:
Ziege, Kamel und Schaf zu Gewinn
Gab der Fromme den Melkenden hin.
Es ist gleich dem arabischen «J w*i=-, er melkte ibm, d. i. er
überliess ibm zu melken, als Niessbrauch, Schaf oder Kamel,
V. 91 b. Die ausgewählte alterthümliche Phrase in Calc.
^^U*.^ ist doch der trivialen hier ^.^y^4S>
vorzuziehen. giebt freilich Meninski nur als Partikel bene,
enge, macte; aber alle dergleicben Adverbia sind ja im Persischen
auch ursprünglich Adjective; und wenn Reim und Versmass es
erlaubten, könnte statt i_5j-s »Aa*^ ebenso ijä^i«- blXaxj stehen.
Mag nun das zu dem weitverzweigten Stamm »yj (ferre)
i_y5>^5, ^^5, »iAä^^s gehören, oder ein alt assimilirtes arabisches G -
8^J , froh , frech, frei, seyn ; die Ur-Verwandtschaft des arabiscben
selbst mit pri, freuen u. s. w. macht das gleichgültig.
als prima comp, erscheint in j^j^s Sobn des Kä'üs, = Frei(froh)-
berg(burg), wenn anders jjj = bhrigu, Berg, Burg ist. Doch auch
hier tritt arabische Concurrenz ein in vorspringen , eine
schickliche Wurzel fdr Berg.
V. 92b. ^j^j jl c>sM.>i ist nicht die rechte Phrase, sondern
Rückert, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. IV, 261
nach Calc. ^^.jJIjJ jfj-s ^.a^o die Hand zu etwas hin hringen; mit
•tjv> wäre zu sagen j^.jvijj'jl^si o^-«.^ . Aus heiden guten Phrasen
.^^j-i jl;^ ciAÄvi und vi>.*..> ist durch Vermengung die
dritte gebildet v;i^««.>^ die absolut verwerflich ist, und
wenn sie in allen besten Handschriften stände.
V. QS "- Hier schreibt Hr. M. einmal pleue , wo das Metrum
jcj fordert, das er doch sonst überall in solchem Fall setzt, und
zwar ohne Vocalbezeichuung. Diese Nichtbezeichnung des Vocals
ist wahrscheinlich die ürsacbe von j^j an dieser .Stelle, damit
statt J>.j j->*s?. puser bud, ein Sohn war, nicht ein das Metrum
unbeachtender: puseri bad, ein böser Sohn, lese, was hier so
nahe lag, da wirklich vom bösen Sohn, Dhobhäk, die Rede ist.
Aber solcher Nothhülfe eines Abschreibers , der ein Voealzeichen
sparen will, bedarf ein solcher Herausgeber nicbt. Calc. hat
>
richtig kXj.
V. 96 fl^. Warum schreibt Hr. M. Peiver? Die Lexica, soweit
ich sie zu Rathe ziehen kaun, gehen River; und damit stimmt
auch das Armenische bivr.
V. 98. ^jj) Vj^i jJ fjOyij.j ^
O-^ ^jj-> fjj
Hr. M. hat gänzlich missverstanden : „II ^tait jour et unit presque
toujours a cheval pour acqudrir du pouvoir, mais non pour faire
du mal." Es heisst:
Zwei Drittel davon (von den 10,000 Rossen) waren Tag
und Nacht
Gesattelt, zum Prunk, und nicbt zur Schlacht.
Zur Schlacht nämlich wären alle | gesattelt worden.
V. 100. (jij>>. das Herz seines Sohns, ist völlig unpas¬
send, da in all den'Versen vorher nicht vom Vater, sondern eben
schon vom Sohne, Dhohhak, die Rede war. Calc. yi^* J,) das
Herz des Fürsten, nämlich Dhohhak.
V. 103. jL*j J.> »..S o|"aj-> u-^i^ ^ OiXi jLy««o v-^..^^ ^jljl Jjj^i^j-i
„Lorsque Iblis vit qu'il avait abandonn6 son coeur au vent (seinen,
des Iblis, windigen Reden), il en eut une joie immense." Recht
fliessend, im Französischen noch mebr als im Persischen, aher
es ist uns dadurch wahrscheinlich nur ein Abschreiber-Nothbebelf
für eine unterschlagene alte Wortform und eine nicbt verstandene
Construction gegeben. Calc. :
2G2: ßücfcert, Svinerkungen zu Firdusi. Cap. l¥.
Jl>>j
oLi jU^j siiAÄs" »_iU»it
ll. i. Als Iblis merkte, dass jener sein Herz bingab, und Uber
seine ^des Iblis) Trugreden unmassen frob war, so — damit
iängi nun erst der folgende Vers den Nacbsatz an. ^L*^ aber
ist bei Burban:
L-j'/irfJ /ii J^iS "^Jji
IHe Etymologie verrätb c^Lji ^^ und ^^I^jCaj , nämlich ^L»tf> k_j
=jl^ w oder w, so dass wo es Zabl bedeutet, wie
oft im Schahname, nicht wie die Partikel ^.4=rmätra, Mass, nur
.soviel, gerude das, sondern die Abkürzung von ^\ , y, ist, aus
smri, dessen anlautendes s in richtig h geworden; in fi^QO(
memor u. s. w. ist es abgefallen wie in j.*. Ein so kostbares
Wort dürfen wir uns nicht unterschlagen lassen.
V. 110 b ty> Druckfehler für I^ä;. warum.
V. 122 b. u^j^ Druckf. für ^j,^^ und (das ist) genug.
V. 123 b. Druckf für ^Ui Scheide.
V. 132. Jl^r^LÄ Js^ 5 üSJ^
Oy« JL J »J^ lXÖJjÄJ
Es scheint Hr. M. habe verstanden sO^ Li = s,>jj er batte nicbt
gezogen; denn das Lj ist von ^j, mit dem es Lj^, jung, giebt,
abgerückt, und die Uebersetzung lautet: „Jamals il n'avait traits
avec duret^ son fils pour aucune action bonne ou mauvaise;« was
die Worte auch so freilich nicht sagen könnten. Sie sagen aber:
In allem Guten und Bösen (allen Lebenslagen) hatte der edle
Fürst für seinen jungen Sohn geseufzt d. h. zärtlich gesorgt.
V. 153b. ^i^, ^y\..i^jJi,,.^ J/ USi^y»
mit dem metrischen Anstoss wie IV. 63. 75. s. Calc. ^L^ tiJ^^JS! '^jjlj -
In a ist ^ifMy^ Calc. concinner als ij^s^j,
V. 155. J^^i ,jiJs!/ O^**
J^,^ ji c)^-/-^
Dieser Vers ist auszuwerfen. Denn 1) hat er gar keinen Reim;
dieser wäre zwar herzustellen'durch jUi" jyL<^-i in a, so dass
der Reim ^U^j : ^.ßiß^, und AiJ" dus wäre. Aber 2) der
Vers bat das unstatthafte praes. histor. (s. zu 111,23) und 3; ist
er für den Zusammenhang nicht nur müssig, sondern störend.
Rücken , Remerkungen zu Firdusi. Cap. IV. 263
V. 157 b. ^.jUI viK-iU »j.« teuierLatt 8lat( c>vsL| »>..• wie
Calc. richtig hat. S. III, 85 a.
V, 162 b. j>jL~.j Druckf. für v>_jjL-.j — ci^L-..j wie Calc.
richtig hat. Die meisten starken Verba auf ^ können a-jch
schwach auf ^.^^Xi flectirt werden, doch nicht alle; die Fälle
müssen einzeln im Wörterbuch angeführt werden. — A.*<i
d. i. dill pur 'umäd ./--.^-;^ besser Calc. a^.«! einem
(ganzen) Herzen voll Hoffnung. Hier ist der rechte Ort für dieses
oft falsch gesetzte energische ä unit. = ein ganzer.
V. 164. Hr. M. lässt den Teufelskoch ein etwas ungeschick¬
tes Gericht zusammenkochen „des oiseaux et de l'agneau mel6s
ensemble" statt: „verschiedene Gerichte aus Huhn und Lamm".
Vogel ist vorzugsweise Huhn , gerade wie opwf auch.
V. 172 b. Druckf. für
V. 186 a. ^(^Ail^^ii »jj Ja das ist allerdings besser als Calc.
o-^i;' a'-»-^ V-^ c
nur war das ^jl statt das ^.^1 aufzunehmen, wie es auch in b steht.
Unendlich gewonnen hat der Text durch Auswerfung der 2 Calc.
Verse vor diesem.
V. 199 b. ^
missverständlich „(II tourna son regard vers le tröne deDjemschid,)
il prit le monde comme une bague pour le doigt" statt:
Bnigegen dem Thron von Dshemshid er ging.
Und macht' ihm die Welt eng wie einen Ring.
V. 202 b. ijio^AA», richtiger Calc. »i>;a** , wonach auch Hr. M.
übersetzt: ßuand il eut abandonn^.
V. 208»' sii" falsch statt »Lf Strohhalm.
iL-f 8oLs\*j ^Aj. iji.ij.jj iöUj
heisst: das Geschick raffte ihn, wie Bernstein den Strohhalm;
nicbt: le sort le brisa comme une herbe fan^e. Ob 8,M.^*j,
wie Burban schreibt, oder wie Hr. M. ^JLjf.Aj, wirklich Bern¬
stein, oder nur etwas Aehnliches ist, lass' ich dahin gestellt;
genug er zieht Hälmchen wie Ij^> s. Burban s. v. OL:>Vaj.
V. 213 b. ^ ^ j^I^i» ^
ist eine Tortreffliche Lesart gegen die Calc.
^-j^y* «A^l^i^
war aber nicht zu übersetzen : que toujours il me montrera sa
264 Rücken, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. V.
face d' amour; dean ^^.=>-j..^A und ulles ähDiicbe ist nie Comp,
tatpurusba, wie im Deutschen: Liebesantlitz, sondern immer nur
bahuvrihi: liebantlitzig. Hier aber ist ^^J^ j-i* die Sonne des
Antlitzes.
V. Dhohhak.
V. 10. statt ^_yjy>Jcj : ^J}OL> bat Calc. bier ( und äbnlich in äbnlicben Fällen) i^y>^> : i^s'^i^ , scheinbar falsch, denn es
ist nich^ dshädd'i:badchü'i gemeint, sondern dshädü'i: hadchü'i ;
aber dieses soll hier metrisch nicht seyn, sondern
auslautende . heider Wörter soll also verkürzt werden. Das kann
es aber nicht, wenn Hamza folgt, sondern nur wenn Wesla, also ist
wirklich ^j^kXj : (_5j>>L»- schreiben, aber genauer j^jOL». ;
dshddu'i : badchu'i.
V. 14a. ^X~>-\Oy^i fj'ji') ^y^^i^
so schreibt Hr. M. mit statt icb kenne aber kein
verschieden von ^Xi»IOj.^ leeren, räumen, fertig machen. Die ge¬
wöhnliche Construction fordert hier ji^j^ C^^^'^^/v niachen
vom Hiru, wozu auch ein Accus, der Hirnschale oder des Kopfes
V
nicht wobl fehlen dürfte. Calc. hat Qij^ — (sein Hirn)
herauszog; j;j.>-=»T wohl eine Zusammenziebung von ^^^JisEUfff
oder wenigstens ihm gleichgeltend. Aber aucb das ge¬
wöhnliche |^Äi>|0^ fügt sich zum Acc. ijijst* in der Bedeutung
fertig machen, zubereiten als Gericht, wie uaj^_=.
V. 22. 29. " '
V. 21 a. ^^i. AijJ; i/i-
so Hr. M. und Calc. Hier scbeint nun ein einem Präpos. Casus
zu folgen, und zwar eben dem jl, von welchem wir anderes be¬
hauptet haben zu IV, 64; aber hier ists auch was anderes, nämlieh
fcS'IjEstjjl 1^ oder tJ,j^^l^', ohne Bezug des |^ aufs vorhergehende.
Woher aber dieses fc^'l^ — t^jl >S oder ^T^J t Das erklärt sich
aus dem Fragerelativ dessen Gebrauch im Persischen weit
ausgedehnter als in den klassischen Sprachen und unserer Mutter¬
sprache ist. Die relative Frage: »Xii j,l0^» 1^ , ov ola&a,
tjX&iv ; quem novisti , venit; welcben du weisst, der kam; ist viel
Rückerl, Bemerkungen zu Firdusi. Cap. V. 265
geläufiger als die blosse Relation : ^itiXx-t t^,! tS , der den
du kennst, kam. Fiir jenes ^^ lyt kann nun aber aucb ».fl^ jy^i.
überall hier tS\j = \ji^ »S oder 1^ ^! »J' ist, so wird es nun auch
da dafür gebraucbt, wo diese Analyse nicht mehr anzuwenden ist,
wie im obigen
o>=' "^b-^o \> ly' l'^ O^ß
= a.r=* '^ßj l» o^*-^ o^' i'^ a^j'
= "^ßj h *^ c^i'^ oü'
Allerdings eine Verirrung des Sprachgebrauchs , aber eine erklär¬
liche, eben hier erklärte.
V. 23 b. i^Ljj ist ein gewählterer Reim auf ^yL§s» als in
Calc. ^yl^^ ^'^ijt fil*"* derselbe, ^L^j in der
Bedeutung ,,d8s Innere, das Gemüth", =^1^^ die Seele. Also
nicht: „avec une joie secrete", was weder die Worte sagen kön¬
nen, noch von der Situation schicklich gesagt werden kann,
sondern : „woblgemuth". Ich weiss nun freilich nicht gleich an¬
zugeben, ob jjL.jj — ,A*«3 gut firdosisch ist, oder ob vielleicht
nur ein reimkünstleriscber Abschreiber den- Sprachgebrauch spä¬
terer Kunstdichter bier eingetragen hat, ^^l^j statt des ein¬
fachen ijljj CJ*"'.' • letzte giebt den genügenden Reim än :
än , das erste den geschmückten hän : hän.
V. 24 b- JXJp^_}\ jAjl jjljj ^j^-yij ist eine falscbe Phrase,
ricbtig Calc. ^ ^^j^a^Ä-j. ^^jÄä^j.T mit oder Li ist der gewöhn¬
liche Kampfausdruck : anbiaden mit einem , einen,angreifen. Nach
der Uebersetzung: „de les arracher k la douce vie," ^ird dem
^Xi^jjl unmögliches zugemuthet: aliquem suspendere ex vita. Es
heisst: das süsse Leben anzugreifen, am süssen Leben sich zu
vergreifen.
V. 25 b. qImT ist so gezeicbnet als sei es mit g, es
soll aber mit k und a seyn. Ein kleiner typographischer
Uebelstand der sonst so Uberaus schönen Scbrift dieses Pracht¬
druckes : g und k a kann nicht unterschieden werden. Zum Glück
braucht k a nur selten bezeichnet zu werden. — Zu a ist nach¬
zuholen: In
^UiS fJj*j ^yLiL^J5J pljl
266 Rückerl, Bemerkungen lu Firdusi. Cap. Y.
ist das u, und, zu streichen, wie es denn in Calc. fehlt. Denn
es soll nicht heissen: „Einige Trabanten und Mörder," sondern:
„einige mörderische Trahanten"; also nicht Compos. ^.^L.ä.J' ^.j^
pl. V. ^JiS f^j-*, sondern Particip i=8Ai^ r^r" ' wodurch es
sich zu 6 fügt:
\j ^,1^> xÄi/
„zwei Jünglinge ergriffen habend, schleppend", oder „zwei er¬
griffene Jünglinge schleppend". Es ist aus Hrn. M.'s Ueber¬
setzung nicbt zu ersehen, wie er die Construction gefasst; er
hätte das partitive ^Ijl (einige) von jenen, sehr wörtlich fran¬
zösisch wiedergeben können : „des gardes" u. s. w. , denn ein sol¬
ches des ist ja = de illis, wie ^tjt ex illis.
V. 26« ^yÜj schlagend (M. maltraitant) hat hier keine
Stelle, wo es dem ^LÄf" des vorhergehenden Verses nachhinken
würde ; Calc. hat das richtige ^UO schnaufend , eilend.
Diese beiden Verse 25. 26., deren einfache Construction ist:
Einige mörderische Trabanten ,
Zwei junge Leut' ergreifend, rannten.
Schleppten sie zu den Köchen hinan.
Warfen sie nieder auf den Plan";
hat die französische Ueber^setzung so verwickelt: „on amena en
bäte, et en les maltraitant devant les cuisiniers, deux hommes
dans la fleur de la jeunesse, que les gardes du roi charges de
ses executions avaicnt pris, et qu'ils jeterent la face contre terre."
V. 35. 36. M^^i^i cj'-^j' ^^lAiJ^fo/
OAjiM-J" tS (3(AJU>U.iJ »J" ^JL**i|^^
^lA*" i j-> yJ-'^-r^ A^jy^' ji^^^ jiJly^i->
Auch diese so einfache Construction ist in der französischen
Uebersetzung seltsam verzerrt und missdeutet: „lorsque les cui¬
siniers «n avaient rassembl6 deux cents , ils leurs donnuient quel¬
ques chevres et quelques moutous, sans que les jeunes gens
sussent , de qui leur venait ce don , et ils les envoyaient dans
le desert." Sage:
Als deren zwei hundert zusammen kamen.
Wo keiner wusste des andern Namen,
Einige Geissen und Schafe diesen
Gaben die Köch' und zur Wüste sie wiesen.
V. 37 b. c>ii Jiji JL/j^
Rückerl , Bemerkungen zu Firdusi. Cap. V. 267
Wenn der Vers mit dieser Lesart richtig gehen soll, muss man
metrisch AjU näjed statt cXjLü nijäjed setzen, wie sonst häufiger
named statt nijämed steht. Es ist aber der ohen IV, 63 u. 75
besprochene Punkt. Calc. hat glatt: _
Jb uÄJ«^Uj S> y-J
V. 40 b- ^J!.^\.»■Ji yjO Ii s.i ^iJii
kann nicht bedeuten: „il le mettait a mort, (en lui disantj.- tu
as fait alliance avec les Divs." Denn der Reim ist ^^\^J> ;
^^jj^y.^ das j_jC«.l_yi>- in o bedeutet aber: „er pflegte zu holen,"
nicht: „du hast geholt," ist also chwäs'tS , nicht chwäs'ti; das
^^L>-J in ^ hingegen ist nach obiger Cebersetzung: du bist
aufgestanden, also ber chäs'ti, nicht her chäs'tS; i und 6 aber
reimt bei Firdosi nicht, s. zu IV, 6. Der Sinn der dunklen
Phrase könnte immerhin der von Hrn. M. gefundene seyn , nur in
andrer Fügung : weil er (der ergriff'ene) mit dem Dewen verkehrt
habe. Was das aber bedeuten soll, seh' ich nicht, und denke,
die vom Reimzwang leidende Rede sagt: „da er (Dhohhak) mit
dem Dewen aufstand wenn ihn der Drache plagte;" wozu dann
Calc. besser als passte.
V. 41»- Ls^i' passt besser als Calc. ^ß^^ docb auch nicht
sonderlich , selbst wenn man, um das unentbehrliche „irgend eine"
. r--
hiueinzubringen, i^j,J^»- für ^j^jj^ j*^^ schriebe;
immerhin kann Lsv/ nicht wobl =iyi LsAjjS» seyn, wie es Hr.M.
übersetzt. Vielleicht ist oder vielmehr L«.j zu verbessern :
wie manche!
V. 5la- >>y 5 , ^i^i
il l'accahlait de honte, detourments, de chaleur et de douleurs."
Ich denke ist hier gurm, nach Burh.: ^^j^« »jJot. ^c.
wie aucb soust im Schahname.
V. 51 b. «SLi. (jA.'^^Lj »Aä^'Ij^.
„il lui versait de la terre et de la poussiere sur la tÄte;" zer¬
stört die Construction: indem über seine (des geschleiften) Scheitel
Staub und Erde sich verbreitete, constr, particip.
V. 521'- jAit u*^. jl ^yUOj jyL-iS'
„en courant et le trainant apres lui ä travers la foule." Dabei ist y als „hinterher", und ^tSöl als Präposition zu t^ß^ verstan¬
den , aher dadurch ist ^^U.>, en courant, deplacirt; Ich construire:
„ihn schleifend, indessen hinterdrein die Menge lief;" ^jm)^-^S
als Adverb wie sonst, und als Subject des participialen IVe-
268 Rückert, Bemerkungen zu Firdusi. Cap, V,
bensatzes ^^U^ j. Calc. bat ^\,i statt ^Uj>, besser, wie mir
scbeint; das ursprünirliche scbnaufen von ist hier zuviel.
V. 53 b- J^jf^ fcJ'Li 5 ^JjJ^
das ist ein binterst zuvörderst gegen das nächstfolgende vl>=S ^jsi
„er zitterte, erhob plötzlich das Haupt (=er fubr «om Schlaf auf)
und schrie im Schlaf." Hr. M. hat daher dieses „ im Schlaf" von
dem Scbreien hinweg zu dem Zittern hinauf übersetzt: „en trem-
blant dans son sommeil, et levant tout a coup sa täte, il poussa
un cri." Aber das ist nur ein Flicken einer zerrissenen Rede.
In Calc. ists besser im Schick:
i^*»^ y Ui^;>>-J
„die Leber zerriss ihm gleichsam (^^^ diceres') vor Schreck."
Woran sich scbliesst: und er schrie im Schlaf auf.
V. 63 a. ^L.i.} fehlerhaft statt . Es ist eine gewöhn¬
liche Unart der Handschrift i zu schreiben, wo das i metrisch als
Länge fungirt, wie hier. Calc. hat hier richtig »Lxi.j. Oder
sollte ein Princip darin seyn, dieses ungeschriebene i als i da
zu schreiben, wo es wie hier in der Thesis stebt, und nicbt von
selbst durch die Arsis lang werden kann! Doch sogleich V. 67 a
steht in der Thesis ^J^f:i nigini . leb habe mich gewöhnt,
dieses langwerdende kurze i, gleichviel oh in Arsi oder Tbesi, in
europäischer Schrift mit dem Accent, in persischer mit senkrech¬
tem Kesra zu bezeicbnen , wie im Arabiscben das lange Fatha in
Jjt, j^JCJ. Diese Unterscheidung ist freilich nur nöthig da wo
das Metrum sie nicbt von selbst an die Hand giebt, in einzelnen
abgerissenen Versen. Aber bezeichnet überhaupt sollte das i
idhafet von unsern Herausgebern durchaus werden , wie es denn
wirklich von den neusten besten englischen geschieht, z. B. von
dem gründlichen Falconer. Ich bedaure, dass Ur. M. es unter¬
lassen hat.
V. 69. Umgekehrt wie V. 23 hat hier Hr. M. den einfacheren
Reim än : än , ^t^j;^.« ; Calc. den volleren dan : dan ,
^.jbyi^j : jj'Jyy« . Aber das än : än ist hier in der That gar kein
Reim, weil beides nur das Pluralzeichen ist; s. V, ;206.
V. 80 b. ^\J-.^j j,:,J: Ju;
Calc. gefüger :
/J^jsj i>>jJ^ ^ii «^3 Aj 5 uiS^Aj als neutr. subst. , nicht als adj. praepos.
Rückerl, Bemerkunoen tu Firdusi. Cap. V. 269
V. 81»- j-^i >>;t ^ wUj'cr
hat keinen Sinn; Calc. ist deutlicher; es ist aber
wobl zu lesen
j^j^s ij\ aj' «jUj i:^ ».T
iBcr wird über mich den Zeitlauf (oder das Geschick) zu Ende
bringen? (oder auch: für mich das Geschick auf das Haupt) d. i.
wer wird mich umbringen?" woran sich nun o glatt anscbliesst:
^♦J'j ^:<?.J5 ^Lj iX^li \.S
Dieses für >S ist eine nicht seltene Unart der Abscbreiber
da wo das l~^ wie hier fragt. Vielleicht, weil dieses tS durch
die Frage betont wird , also ki lautet und einer Länge nahe
kommt. Also eigentlich keine Unart, vielmehr wäre es gut, ^
für das fragende s.^ in solchen Fällen zu schreiben , wo es me¬
trisch eine Länge ist, aber, wie hier, durch folgenden Vocal
verkürzt wird ; immer wäre aber dann ^ zu zeichuen zum Unter¬
schied von ^ kei, warum oder wann , welches als das gewöbn-
lichere nicht der Zeichnung bedarf. Wie mit sS^ verhält sichs
aucb mit >,J^, i^*^ l^"^ nicbt auf die Frage beschränkt. Und
jedes kS und wird ja und mit y;^..«,! ; i:iMtt.fS,
iiy,M^ = \»^[ , o^*.t Hiernacb wäre die Lesart hier
die richtige; dass aber Hr. M. es nicht so geAieint, zeigt die
Uebersetzung: „commenl finira ce temps pour moi?" — Jetzt ge¬
wahre ich, dass ,iß nicht <ij\ stebt, es ist aber doch wobl nur
ein zufälliges Tüpfelein.
V. 83 a. li^«, SjLwo»^ ; die Uebersetzung meint i^y. „leurs
joues devinrent päles"; was auch besser passt, nocb besser aber
Calc. jJi »^L*M.>j feucht, nämlich von Tbränen (oder Angst-
schweiss), im scharfen Gegensatze, wie ihn auch Firdosi in sol¬
chen Nebensachen liebt, zum vorhergebenden ^.ii,s>- . Die Ver¬
änderung des Reimwortes j^m, oder ji^j und ^j', zieht natürlich
eine gleiche Veränderung in b nacb sich. Die Lesart Calc.
ßo<i.J Lj ;L*äij ß schliesst sich besser an die darauf folgende
Unterredung, als Hrn. Mohl's.
;^^J ^^0
V. 84 b- «».-L^j ^yL^. j5 jLXrf ^^L»
„(Si nous lui r^v^lons ce qui doit arriver,) son Arne s'en ira tout
d'un coup, et pourtant sa vie est nn bien inappreciable." Es ist
1 8