Alt junge Arabisten. 631 Sprache derselben , trotz der in ihnen vorkommenden Namen grösstentheils arabischer Formation, aramäisch ist, der wird hoffentlich durch die neuesten Ful de nabatäiscber Inschriften in Hauran zur Anerkennung dieser Thatsache gebracht werden. Das jüngste Heft der Revue archeologique (Avril S. 284 ff.), bringt unter der Aufschrift „Inseriptions Arameennes et Nabat^ennes du Hauran par de Vogüe" hinreichendes Material zur Entscheidung der betreffenden Frage.
Wie sie sehen , zeigen diese Inschriften ganz dieselben Charaktere , wenn auch zum grössten Theil von älterer Form, wie die sinaitischen. Der appellative Theil ist ganz aramäisch und. von de Vogüi auch richtig erkannt, bis auf einige Kleinigkeiten; so z. B. ist sowohl Nr. 3 als auch Nr. 5 statt «bO« zu lesen artifex; Nr. 2. b. ITt "'T und so noch Einiges von geringem Belange.
Dagegen sind die Namen überwiegend arabisch: n"ian, n3^TM, nS'^bO (griech. Beischrift Xafi(>aTr;s, OSaiva&oe, MeXtxnS'oe), Tl^JO (^Afoatfoc, vgl.
Wetzstein, Ausgewählte griech, n. lat. Inschriften, in den Abhandlungen der phU.-hist. Cl. d. Berl. Akad. d. Wiss. 1863, S. 299, Nr. 119; die Ableitung S. 3.')7
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von ^ „Füllen" ist nach TT"!»» zu berichtigen), IOl«, iSbö (bit1B3 scheint mir paläographisch zweifelhaft, viell. ^TtflDj), ja sogar der Stamm der Obaisath erscheint als niD^39 bN. Auch bestätigen diese Inschriften die Ansicht, die ich zuletzt in der Zeitschrift XVII, 91, über das ObiD aus¬
gesprochen habe, und der Name der Gottheit Ko^e bei Josephus A. J. XV, 7, 9, erhält endlich durch das V^p nbMb seine wahre Etymologie."
An junge Arabisten.
In der zweiten Wetzstein'schen Sammlung der orientalischen Handschriften der königl. Bibliothek zu Berlin , einer Sammlung, welche sich namentlich da¬
durch auszeichnet, dass sie eine möglichst vollständige Collection der altarabi¬
schen Belletristik enthält, findet sich ein historischer Roman über König Bibars, den Besieger der Kreuzfahrer, in 26 Bänden (Nr. 561—586). Da aus diesem Roman für die Geschichte der KreuzzOge viel zu gewinnen sein dürfte (nach Wetzstein's Bericht wird aus demselben allabendlich wohl in drei Dutzenden der Damascener Kaffeehäuser vorgelesen — zur Nährung des Fanatismus und des Christenhasses) : möchte ich hiemit junge Arabisten auf dieses Werk auf¬
merksam gemacht haben , um aus demselben interessante Details arabisch nnd dentsch auszuziehen.
Die Nr. 1355 in der Sprenger'scben , derselben Bibliothek einverleibten
Sammlung läiJL« Öjam scheint dasselbe Werk zu sein.
Von der Petermann'schen , ebendaselbst befindlichen Sammlung möchte ich besonders auf das Buch der Wahhabiden iJ:t*^\ Aftc vom Scheich AH al- Sawaidi Abdalwahhäb (zweite Ahtheilung Nr. 221) aufmerksam gemacht haben.
Rotweil 10. Febr. 1864. Dr. Ph. Wolff.
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BerichtiguDgen.
S. 333 Z. 9 „aus Kuschbi, einer Stadt" I. von den Beisassen einer
Stadt >). FI.
Ich habe in meinen „Beiträgen zur Kenntniss der Poesie der alten Araber"
S. XX die Ansicht ausgesprochen, dass die Sage, die Mualiaqät seien mit Goldscbrift geschrieben gewesen, den Arabern unbekannt wäre, und S. XXI die Vermuthung geäussert, der Name Mudahbabät werde mit Unrecht von euro¬
päischen Gelehrteu auf jene Lieder angewandt. Kurz nach dem Erscheineu der ,, Beiträge" bekam ich deu Cod. Goth. '547 in die Hand, und faud darin, dass die Stelle iiber die Mualiaqät, vou der schon Kosegarten ein Stück an¬
geführt hatte, auch etwas über die Goldscbrift und den Namen Mudahbabät enthält. Es heisst da: lA-iwfttl <~Jjtü\ ^J^-i jKJiiJ\ U !Uj Axe JLs
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mJlxlt jJtiJI ^ J ^y^ÄJ Ojjj "üJ HAaaoj „Ibn'Abd Kab-
bihi (f 328) sagt : Da die Gedichte das Archiv der Araber wareu, welches ihre Schlachttage und sonstigen Begebenheiten aufbewahrte, so ging ihre Sorgfalt dafür so weit, dass sie 7 Qasiden aus den alten Gedichten aussuchten , sie mit Gold schrieben und an die Vorhänge der Ka'ba hängten. Darum heisseu sie
die Vergoldeten und die Aufgehängten, wie eiu neuerer Dichter vou
seiner eignen Qa.sida sagt : ,,sie trat hervor und ward au Schönheit ueben den aufgehängten Gedichten genannt". (Metr. Ramal.)
Wenn diese Stelle wirklich so wörtlich von Ibn'Abd Rabbibi ist — wofür die flüchtige Note *), aus der wir das Stück citiren , allerdings keine Gewähr giebt, was aber wohl solche, welcheu das *Iqd zuganglich ist, leicht constati¬
ren können, — dann kannte also schon jener den Namen Mudahbabät für die Mualiaqät; jedenfalls ist der Name den Araberu wenigstens bekannt gewesen.
Ob nicht dennoch der Name, den ich in den ältesten Quellen nicht gefunden habe , erst auf einer Verwechselung beruht, bleibt dahingestellt. Die Sage von der Goldscbrift ist natürlich mit Unrecht erst aus dem Nameu abgeleitet.
Ueberhaupt wird meine Ansicht von der Entstehung der Sammlung Mualiaqät nicht im Geringsten durch die liier mitgetheilte Stelle verändert.
Göttingen im Februar 1864. Th. Nöldeke.
1) Noch während des Druckes des 22. Bogens lieferte mir Herr Rabhinats¬
eandidat Nager die sichere Berichtigung , nach welcher S. 331 Z. 16 der un¬
erhörte Stadtname ^aiÖlp in ^auiin verwandelt worden ist. Dagegen war es nicht mehr möglich, die Uebersetzung dem entsprechend zu ändern. F 1.
2) Die vortreffliche Handschrift enthält vorne allerlei Geschmier von neuerer Hand, wozu anch diese Stelle gehört.