Einführung in die (zahn)ärztliche Anamnese
Früher Patientenkontakt
Begriffsdefinition:
Anamnese
von altgriechisch ἀνά aná, deutsch
‚auf‘
und altgriech. μνήμη mnémē, deutsch
‚Gedächtnis, Erinnerung‘
Anamnese ist die professionelle Erfragung von potenziell medizinisch relevanten Informationen durch Fachpersonal.
Ziel
Informationsgewinn über das Krankheitsbild
erste Kontaktaufnahme zwischen Arzt und Patient
Herstellung des Arbeitsbündnisses (Arzt-Patienten-Beziehung)
Aufgabe
Erfragenvon Informationen vom
Patienten und aktive Hilfe beim
Erinnern seiner Vorgeschichte.
Aufgabe
Die Anamneseerhebung soll Daten zu
• anatomischen,
• physiologischen und
• biochemischen Aspekten erbringen.
Dimensionen
= Bio-Psycho-Sozial
Bio Medizinischer
Aspekt
Psycho Erleben und
Verhalten Sozial
Lebensumstände
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5
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Aufgabe
1. Atmosphäre
herstellen 2. Aktiv zuhören 3. Anerkennen von
Gefühlen
4. Anamnese erfragen (Exploration)
5. Arbeitsbündnis
herstellen 6. Abschließende
Zusammenfassung Die sechs großen „A“ des therapeutischen Gesprächs:
Bedeutung
Notwendigkeit einer umfassenden Anamnese
Arzt-Patienten-Beziehung
Krankheitsgeschichte
Diagnostische Fakten sammeln
Gezielte Diagnostik
Patienteneinschätzung
Selbstexploration
Erstkontakt
Bedeutung
Von diesem ersten Gespräch hängt es im wesentlichen ab,
ob der Patient Vertrauen zu seinem Arzt bekommt und
ihm offen alle wichtigen Fragen mitteilt.
Bedeutung
Die Anamnese - wichtiger Baustein in der (zahn)medizinischen Diagnostik
Beim ersten Kontakt zwischen Patient und Arzt spielt das Kennenlernen des Gegenübers eine besondere Rolle.
Fragen zu den aktuellen Beschwerden, aber auch Informationen zum bisherigen Leben des Patienten sind für den Arzt wichtig, um eine Diagnose stellen zu können und den Patienten gut behandeln zu können.
Bedeutung
Forensische Absicherung
Screening psychosomatischer Patienten
Behandlungsplanung (soziale Anamnese)
Erkennen von Risikopatienten
Frage
Welches kann die schwerwiegendste Konsequenz einer Zahnsteinentfernung
bei Risikopatienten sein ???
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Fallbeispiel
12jähriger Patient mit operierter Fallot‘schen-Tetralogie
Vorstellung beim Zahnarzt zur Zahnextraktion
1 Woche nach Extraktion:
Entwicklung von septischem Fieber, Schüttelfrost und Zeichen kardialer Insuffizienz
Akute Endokarditis (Nachweis vergrünender Streptokokken im Blut)
Folge: tödlicher Verlauf trotz hochdosierter antibiotischer Therapie durch Sepsis
Ein besonderer Fall
http://www.zm-online.de/hefte/Tod-nach-Zahnbehandlung_92162.html
• Anamnese: z.N. Tumortherapie, ASS dokumentiert
• Extraktionsbedarf rötgenologisch bestätigt
• Aufklärung schriftlich festgehalten
Staatsanwaltschaft sprach Zahnarzt frei, da Zahnarztpraxis nach Leitlinien entsprechend der vorliegenden Grunderkrankungen handelte
und dies sauber dokumentierte.
Bedeutung
Erhebung der Anamnese ist die wichtigste Maßnahme des Zahnarztes zur Erkennung von
Risikofaktoren
Über 90% aller relevanten Erkrankungen lassen sich durch diese einfache Maßnahme erkennen.
KONSEQUENZEN UNVOLLSTÄNDIDER ANAMNESE
Erfassung eines falschen Krankheitsbildes
Gestörte Arzt-Patienten-Beziehung
Erhöhung des Leidensdrucks des Patienten
Zeitlicher Mehraufwand
Unnötige Kostenteurere, zeitaufwendigere, unnötigere Diagnostik
Vertrauensverlust des Patienten, mangelnde Compliance, evtl. Arztwechsel
erschwerte Genesung, evtl. Verschlimmerung der Krankheitssymptome
bei grobem Fehler: Schädigung (Tod) des Patienten
erhöhte Rückfälligkeit des Patienten bei chronischem Leiden, oder Suchtverhalten
für den Arzt: erhöhter Stress, Burnoutgefahr
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Formen der Anamnese
1. Freie Anamnese 2. Vollstandardisierte Anamnese 3. Teilstandardisierte Anamnese
Formen der Anamnese
Freie Anamnese
• persönliches Eingehen des Arztes
• weitgehend eigene Formulierungen des Patienten
Nachteil:
• zeitintensiv und nur bei entsprechender Erfahrung des Arztes effizient
• aufwändige Dokumentation (nur Freitext)
Vollstandardisierte Anamnese
Teilstandardisierte Anamnese
Formen der Anamnese
Freie Anamnese
Vollstandardisierte Anamnese
• kein persönliches Eingehen auf den Patienten
• kaum Spielraum für eigene Patientenformulierungen und individuelle Gewichtung von Daten
Vorteil:
• ökonomische Erfassung und volle Vergleichbarkeit der erhobenen Daten
Teilstandardisierte Anamnese
Formen der Anamnese
Freie Anamnese
Vollstandardisierte Anamnese
Teilstandardisierte Anamnese
• große Bereiche vergleichbarer Patientendaten
• dokumentierbar
• Spielraum für Patientenformulierungen
• effiziente Dokumentation möglich (ja/nein -Daten, quantitative beziehungsweise Zeitangaben, gegebenenfalls Freitext auf offene Fragen)
Anamnesebogen des ZZMK Greifswald
http://www.dental.uni-greifswald.de/studium/testatzettel/ik_anamnesebogen.pdf
Frageformen - Trichterstruktur
Fragetrichter:
Spreading
möglichste viele Informationen sammeln mit offenen Fragen .. Wie?, Was?
Screaning
mit fixierten offenen Fragen wie in etwa .. Wann? Wer? Wo? Antwort-Richtung mehr vorgeben
Focussing
mit geschlossenen Fragen zur Präzisierung von Informationen, auf das Wesentliche fokussiere, Entscheidungen herbeiführen
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Frageformen – Trichterstruktur
anamnestisches Gespräch
Fragetrichter:
Spreading – Nondirekter Gesprächsbeginn
Patient formuliert in eigenen Worten sein Anliegen
Arzt hört aktiv zu und zeigt Empathie
Screaning – direktive Gesprächsführung
Einsetzen von gezielten Fragen zur Datengewinnung für Diagnose und Differenzialdiagnose
Focussing - Auftragsklärung
Planung weiterer diagnostischer Maßnahmen und Therapie
Frageformen - Sonderformen
Suggestivfragen
bei der der Befragte durch die Art und Weise der Fragestellung beeinflusst wird, eine Antwort mit vorbestimmtem Aussageinhalt zu geben, die der Fragesteller erwartet.
"Sie meinen doch sicherlich auch, dass wir diese aufwendige Untersuchung durchführen sollen ...?„
Katalogfragen
Zur Klärung von Sachverhalten, Anzahl alternativer Eigenschaftswörter oder Beschreibungen zur Auswahl
"Waren die Schmerzen eher stechend, dumpf oder pulsierend?„
Mehrfachfragen
Mehrere Fragenkomplexe in einer Frage
"Haben Sie das Medikament regelmässig eingenommen, gut vertragen, mit dem Rauchen aufgehört und welche Symptome sind neu aufgetreten?"
Inhalte einer typischen Anamnese
1. Vorstellung/Begrüßung 2. Gestalten einer günstigen Situation 3. Landkarte der Beschwerden 4. jetziges Leiden (aktuelle Anamnese) 5. persönliche Anamnese 6. Familienanamnese 7. Psychische Entwicklung 8. Soziale Anamnese
Inhalte einer typischen Anamnese
1.Vorstellung/Begrüßung 2.Gestalten einer günstigen Situation 3.Landkarte der Beschwerden 4.jetziges Leiden (aktuelle Anamnese) 5. persönliche Anamnese
6. Familienanamnese 7. Psychische Entwicklung 8. Soziale Anamnese
Ein erster Eindruck entsteht, in dem der
Patient „sich präsentiert‘, z.B. als Stehauf-Männchen oder
als hoffnungsloser Verlierer, souverän oder
Opfer der Krankheit.
Im Arzt entsteht Sympathie, Interesse,
Ärger, etc.
Die Spuren, die der Patient hier legt, könnte
der Arzt in den folgenden Abschnitten
weiter verfolgen.
Inhalte einer typischen Anamnese
Zeitliches Auftreten
„Wann sind die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten?“
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Qualität der Beschwer- den
„Sind die Schmerzen eher brennend oder ziehend?“
02
Intensität der Beschwer- den
„Sind die Beschwerden unerträglich?“
03
Lokalisa- tion der Beschwer- den
„Wo spüren Sie die Schmerzen?
Strahlen sie aus
04
Begleit- symptome
„Wenn diese Schmerzen auftreten, haben Sie dann auch noch andere Beschwerden?
“
05
Einfluss- faktoren auf die Beschwer- den
„Was hilft denn am besten dagegen?“
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Auslösende Faktoren
„Treten diese Beschwerden vor allem beim Gehen auf oder eher in Ruhe?“
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Die sieben Dimensionen eines Symptoms
Jedes bennante Symptom sollten in den sieben Dimensionen abgeklärt werden:
Inhalte einer typischen Anamnese
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1. Vorstellen, Begrüßen
Ziel: Patient soll sich als Partner angenommen wissen
Erster Eindruck
Handreichen
Erstkontakt herstellen (Augenkontalt, richtige Distanz zum Patienten
Inhalte einer typischen Anamnese
1. Vorstellen, Begrüßen
GOLDENE REGELN – ZAUBER DES ZUHÖRENS
Inhalte einer typischen Anamnese
1. Vorstellen, Begrüßen GOLDENE REGELN
Inhalte einer typischen Anamnese
Sitzhaltung dem Patienten zugewandt, aufrecht und leicht vorgebeugt, Offene Gesten beim Sprechen
Offene Haltung beim Zuhören Arme vor dem Körper auf dem Tisch liegend oder in den Schoß;
Hände berühren sich leicht
Inhalte einer typischen Anamnese
GOLDENE REGELN
•
in für den Patienten verständlichen Worten reden
•
indirekte Rede wählen
•
in chronologischer Reihenfolge bleiben
•
bereit sein, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen 1. Vorstellen, Begrüßen
2. Schaffen einer günstigen Situation
Ziel: Situation in welcher Anamneseerhebung erfolgt soll für Patienten und Interviewer so bequem wie möglich sein
Gesprächsort (Zahnarztstuhl?, Besprechungsraum?, Schreibtisch?)
Position des Gegenübers
Zeitrahmen vorab definieren
Nonverbale Kommuniaktion beachten
Empathie
Inhalte einer typischen Anamnese
3. Landkarte der Beschwerden
Ziel: Erkennen der bio-sozialen Lage des Patienten
Erfassung von Beschwerden, Stimmung
Erkennen der sozialen Situation des Patienten
Erkennen der eigenen Gefühle bei der Begegnung mit dem Kranken Einleitungsfrage: Wie fühlen Sie sich?
Inhalte einer typischen Anamnese 31
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3. Landkarte der Beschwerden
Inhalte einer typischen Anamnese
alle Beschwerden erfragen
Abbildung verschiedener körperlicher Beschwerden und Befunde, sowie Gedanken, Gefühle, Erinnerungen, Verhaltensmuster und aktuelle Lebenssituation
ganzheitliches Beschwerdebild
4. Jetziges Leiden
Jedes im bisherigen Interviewverlauf erwähnte Symptom wird näher betrachtet.
Inhalte einer typischen Anamnese
4. Jetziges Leiden
Jedes im bisherigen Interviewverlauf erwähnte Symptom wird näher betrachtet.
Alle wichtigen Symptome werden nach den 7 Dimensionen erfasst.
Inhalte einer typischen Anamnese
Zeitliches Auftreten
„Wann sind die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten?“
01
Qualität der Beschwer- den
„Sind die Schmerzen eher brennend oder ziehend?“
02
Intensität der Beschwer- den
„Sind die Beschwerden unerträglich?“
03
Lokalisation der Beschwer- den
„Wo spüren Sie die Schmerzen?
Strahlen sie aus?“
04
Begleit- symptome
„Wenn diese Schmerzen auftreten, haben Sie dann auch noch andere Beschwerden?“
05
Einfluss- faktoren auf die Beschwer- den
„Was hilft denn am besten dagegen?“
06
Auslösende Faktoren
„Treten diese Beschwerden vor allem beim Gehen auf oder eher in Ruhe?“
07 4. Jetziges Leiden
Jedes im bisherigen Interviewverlauf erwähnte Symptom wird näher betrachtet.
Inhalte einer typischen Anamnese
Zeitliches Auftreten
„Wann sind die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten?“
01
Qualität der Beschwer- den
„Sind die Schmerzen eher brennend oder ziehend?“
02
Intensität der Beschwer- den
„Sind die Beschwerden unerträglich?“
03
Lokalisatio n der Beschwer- den
„Wo spüren Sie die Schmerzen?
Strahlen sie aus
04
Begleit- symptome
„Wenn diese Schmerzen auftreten, haben Sie dann auch noch andere Beschwerden?
“
05
Einfluss- faktoren auf die Beschwer- den
„Was hilft denn am besten dagegen?“
06
Auslösende Faktoren
„Treten diese Beschwerden vor allem beim Gehen auf oder eher in Ruhe?“
07 4. Jetziges Leiden
Jedes im bisherigen Interviewverlauf erwähnte Symptom wird näher betrachtet.
Zeitliches Auftreten
„Wann sind die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten?“
• Zeitpunkt des Beginns und Dauer eines Symptoms
• Reihenfolge des Erscheinens verschiedener Symptome
• Periodizität
• freie Intervalle (Schmerzen über mehrere Wochen ohne freie Intervalle sind typisch für psychogene Schmerzen)
Inhalte einer typischen Anamnese
Zeitliches Auftreten
„Wann sind die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten?“
01
Qualität der Beschwer- den
„Sind die Schmerzen eher brennend oder ziehend?“
02
Intensität der Beschwer- den
„Sind die Beschwerden unerträglich?“
03
Lokalisatio n der Beschwer- den
„Wo spüren Sie die Schmerzen?
Strahlen sie aus
04
Begleit- symptome
„Wenn diese Schmerzen auftreten, haben Sie dann auch noch andere Beschwerden?
“
05
Einfluss- faktoren auf die Beschwer- den
„Was hilft denn am besten dagegen?“
06
Auslösende Faktoren
„Treten diese Beschwerden vor allem beim Gehen auf oder eher in Ruhe?“
07 4. Jetziges Leiden
Jedes im bisherigen Interviewverlauf erwähnte Symptom wird näher betrachtet.
Qualität der Beschwerden
„Sind die Schmerzen eher brennend oder ziehend?“
Unterscheidung von sensorischen, affektiven und evaluativen Begriffen zur Differenzierung von somatischen und psychogenen Schmerzen
• sensorisch: spitz, brennend
• affektiv: lähmend
• evaluativ: entsetzlich, mörderisch, unerträglich
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Zeitliches Auftreten
„Wann sind die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten?“
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Qualität der Beschwer- den
„Sind die Schmerzen eher brennend oder ziehend?“
02
Intensität der Beschwer- den
„Sind die Beschwerden unerträglich?“
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Lokalisatio n der Beschwer- den
„Wo spüren Sie die Schmerzen?
Strahlen sie aus
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Begleit- symptome
„Wenn diese Schmerzen auftreten, haben Sie dann auch noch andere Beschwerden?
“
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Einfluss- faktoren auf die Beschwer- den
„Was hilft denn am besten dagegen?“
06
Auslösende Faktoren
„Treten diese Beschwerden vor allem beim Gehen auf oder eher in Ruhe?“
07 4. Jetziges Leiden
Jedes im bisherigen Interviewverlauf erwähnte Symptom wird näher betrachtet.
Intensität der Beschwerden
„Sind die Beschwerden unerträglich?“
• Angabe über Stärke
• Ausmaß einer Funktionseinbuße
• Volumen
• Anzahl (z.B. Fieberschübe) Zur Dokumentation und Klassifikation Schmerzeinschätzung auf einer Skale von 1 bis 10?
Inhalte einer typischen Anamnese
Zeitliches Auftreten
„Wann sind die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten?“
01
Qualität der Beschwer- den
„Sind die Schmerzen eher brennend oder ziehend?“
02
Intensität der Beschwer- den
„Sind die Beschwerden unerträglich?“
03
Lokalisatio n der Beschwer- den
„Wo spüren Sie die Schmerzen?
Strahlen sie aus
04
Begleit- symptome
„Wenn diese Schmerzen auftreten, haben Sie dann auch noch andere Beschwerden?
“
05
Einfluss- faktoren auf die Beschwer- den
„Was hilft denn am besten dagegen?“
06
Auslösende Faktoren
„Treten diese Beschwerden vor allem beim Gehen auf oder eher in Ruhe?“
07 4. Jetziges Leiden
Jedes im bisherigen Interviewverlauf erwähnte Symptom wird näher betrachtet.
Lokalisation und Ausstrahlung der Beschwerden
„Wo spüren Sie die Schmerzen? Strahlen sie aus?“
• Erfassung der Präzision, mit welcher der Patient die Beschwerden beschreibt
Dies dient der Unterscheidung von anatomischen und physiologischen Ursachen (organisches Substrat) von psychogenen Beteiligungen bzw. einer Psychogenie der Beschwerden.
Inhalte einer typischen Anamnese
Zeitliches Auftreten
„Wann sind die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten?“
01
Qualität der Beschwer- den
„Sind die Schmerzen eher brennend oder ziehend?“
02
Intensität der Beschwer- den
„Sind die Beschwerden unerträglich?“
03
Lokalisatio n der Beschwer- den
„Wo spüren Sie die Schmerzen?
Strahlen sie aus
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Begleit- symptome
„Wenn diese Schmerzen auftreten, haben Sie dann auch noch andere Beschwerden?
“
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Einfluss- faktoren auf die Beschwer- den
„Was hilft denn am besten dagegen?“
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Auslösende Faktoren
„Treten diese Beschwerden vor allem beim Gehen auf oder eher in Ruhe?“
07 4. Jetziges Leiden
Jedes im bisherigen Interviewverlauf erwähnte Symptom wird näher betrachtet.
Begleitsymptome
„Wenn diese Schmerzen auftreten, haben Sie dann auch noch andere Beschwerden?“
• Begleitzeichen eines Symptoms können seine Entstehung klären.
• Sie sollten offen erfragt werden.
Zeitliches Auftreten
„Wann sind die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten?“
01
Qualität der Beschwer- den
„Sind die Schmerzen eher brennend oder ziehend?“
02
Intensität der Beschwer- den
„Sind die Beschwerden unerträglich?“
03
Lokalisatio n der Beschwer- den
„Wo spüren Sie die Schmerzen?
Strahlen sie aus
04
Begleit- symptome
„Wenn diese Schmerzen auftreten, haben Sie dann auch noch andere Beschwerden?
“
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Einfluss- faktoren auf die Beschwer- den
„Was hilft denn am besten dagegen?“
06
Auslösende Faktoren
„Treten diese Beschwerden vor allem beim Gehen auf oder eher in Ruhe?“
07 4. Jetziges Leiden
Jedes im bisherigen Interviewverlauf erwähnte Symptom wird näher betrachtet.
Einflussfaktoren auf die Beschwerden
„Was hilft denn am besten dagegen?“
Faktoren, welche das Symptom verstärken sind sehr bedeutsam.
Eine Abhängigkeit von der Motorik hilft bei der Erkennung somatisch bedingter Symptome.
Inhalte einer typischen Anamnese
Zeitliches Auftreten
„Wann sind die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten?“
01
Qualität der Beschwer- den
„Sind die Schmerzen eher brennend oder ziehend?“
02
Intensität der Beschwer- den
„Sind die Beschwerden unerträglich?“
03
Lokalisatio n der Beschwer- den
„Wo spüren Sie die Schmerzen?
Strahlen sie aus
04
Begleit- symptome
„Wenn diese Schmerzen auftreten, haben Sie dann auch noch andere Beschwerden?
“
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Einfluss- faktoren auf die Beschwer- den
„Was hilft denn am besten dagegen?“
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Auslösende Faktoren
„Treten diese Beschwerden vor allem beim Gehen auf oder eher in Ruhe?“
07 4. Jetziges Leiden
Jedes im bisherigen Interviewverlauf erwähnte Symptom wird näher betrachtet.
Auslösende Faktoren
„Was hilft denn am besten dagegen?“
Die Umstände, unter denen das Symptom auftritt oder sich verstärkt, helfen ebenfalls Entstehung und Bedeutung zu verstehen (z.B. Stress, Flugangst, Prüfungsangst ect.)
Inhalte einer typischen Anamnese
Zeitliches Auftreten
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Qualität der Beschwer- den
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Intensität der Beschwer- den
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Lokalisation der Beschwer- den
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Begleit- symptome
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Einfluss- faktoren auf die Beschwer- den
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Auslösende Faktoren
07 4. Jetziges Leiden
Beispiel CMD-Patientin
Eine 30jährige Patientin klagt über Schmerzen seit mehreren Wochen. Es handelt sich um eine dumpfen Schmerz. Die Schmerzen sind morgens am stärksten. Lokalisiert sind diese im Bereich des M. masseter. Zusätzlich klagt sie über Spannungskopfschmerz. Sie gibt außerdem an, dass es manchmal beim Auto fahren schlimmer sei. An den Wochenenden und nach dem Sport geht es ihr besser. Vor drei Monaten hat sie sich von ihrem Mann getrennt und ist in eine andere Stadt gezogen.
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5. Persönliche Anamnese
• Geburtskomplikationen
• Kinderkrankheiten
• Impfungen
• Allergien z.B. Medikamente, Pflaster
• Unfälle, Verletzungen, OP, Krankenhausaufenthalt
• Heilverfahren, Kur, Genereller Gesundheitszustand, Sexualität
• Chronische Erkrankungen , Gerinnungsstörungen, Anämie
• Nervenleiden, Gemütsleiden, Epilepsie
• Medikamente
Inhalte einer typischen Anamnese
6. Familienanamnese
• Alter, Befinden naher Verwandter
• Todesursache aller Angehörigen
• Blutsverwandte:
• Krebs, Herzkrankheiten, Hochdruck, Diabetes,
• Nieren, Arthritis
• psychische Erkrankungen
• Übergewicht
Inhalte einer typischen Anamnese
7/8. Psychosoziale Anamnese
• Wohnort, Herkunft
• Erfahrungen in der Entwicklung bezüglich Kindheit/Jugend
• Familie, häusliche Situation (soziale Umgebung)
• Partnerbeziehung
• Tagesablauf
• Ausbildung, Beruf, Finanzen, Renten
• Freizeit, Urlaub, Sport, soz.
Kontakte
• Zufriedenheit
• Vorstellung über Gegenwart, Zukunft
Inhalte einer typischen Anamnese
9. Systemanamnese
Präzisierung der bis dato erhobenen Symptome zur Abrundung somatischer Daten, Erfassung von Einzeldaten
Fachspezifisch- Differenzialdiagnose
• zahnärztliche Chirurgie
• Parodontologie
• Funktionsdiagnostik
• Kieferorthopädie
• Kinderzahnmedizin ect.
Inhalte einer typischen Anamnese
10. Fragen/Pläne
Abschließende Zusammenfassung des Gespräches
Kontrollmöglichkeit für den Interviewer
(hat Patient wirklich alles verstanden, welche Ängste, Hoffnungen, Illusionen hegt der Patient)
Verdeutlichung von Diskrepanzen zwischen individueller Wirklichkeit von Patient und Interviewer
Darstellung möglicher Behandlungsformen
Inhalte einer typischen Anamnese
Schwierigkeiten der Anamnese-Führung
„Der Arzt muss die Krankheit verstehen,
aber nicht nur diese, sondern den Menschen mit seiner Krankheit, aber nicht nur den Menschen mit seiner Krankheit, sondern den Menschen mit seiner Krankheit in seiner Umwelt.“
- Harvey Cushing, 1869-1939, Neurochirurg -
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Schwierigkeiten der Anamnese-Führung
Erhebung von mehr subjektiven und objektiven Daten in einem Arbeitsgang
empathisches Sich-Hineinversetzen <--> logisch-distanzierte Überlegung
Gefühle mitempfinden <--> neutrale Haltung bewahren
objektive Beurteilung des Patienten
Subjektive Angaben (Schmerzintensität,…)
Normanpassungseffekt
Schwierigkeiten der Anamnese-Führung
Beurteilungsfehler
Haloeffekt: (griech./lat. Hofeffekt)
Der erste Haupteindruck des Patienten strahlt auf die gesamte weitere Beurteilung seiner Persönlichkeit aus (unreflektiertes Ausstrahlen = Gefahr grober Fehleinschätzung)
Irrtum des Mittelwertes
Effekt der zentralen Tendenz: Extreme Urteile über Personen werden vermieden (Verpassen der kennzeichnenden Merkmale der individuellen Persönlichkeit in der Einzelfalldiagnostik)
Schwierigkeiten der Anamnese-Führung
Beurteilungsfehler
Rosenthal-Effekt:
Rückwirkendende Schleife-Erwartungen des Untersuchers verzerren nicht nur die Beobachtung, sondern beeinflussen rückwirkend die Untersuchungsphänomene selbst.
Hawthorne-Effekt:
Allein die Zuwendung durch Beobachtung verändert das zu beobachtende Phänomen (z.B. Selbstbeobachtung- Life Style Intervention- Abnehmen bereits durch Selbstbeobachtung bzw. Dokumentation der Essgewohnheiten)
Schwierigkeiten der Anamnese-Führung
Beurteilungsfehler
Voreingenommenheit, Vorurteile, Stereotype:
schablonenhafte Sichtweise, Schubladendenken
Kontrast-Effekt:
Unterschiede zwischen beobachteten Personen werden überinterpretiert (Urteile über verschiedenen Menschen sind nicht voneinander unabhängig).
Milde-Effekt:
Neigung, negative Beurteilungen zu vermeiden und eher freundliche, günstige Urteile abzugeben.
Schwierigkeiten der Anamnese-Führung
Finden einer gemeinsamen „Wirklichkeit“
Umgang mit intensiven Gefühlen des Patienten (Trauer, Wut)
Finden des richtigen Maßes von Direktivität (z.B.
situationsangemessenes Verhältnis von offenen und geschlossenen Fragen)
Umgang mit persönlichen Fragen an den Interviewer
Umgang mit Ablenkungen (Notizen, Telefonklingeln,…)
Gestaltung der Arzt-Patient-Beziehung
Schwierigkeiten der Anamnese-Führung
Faktoren, die dazu führen können, dass nicht alle Informationen mitgeteilt werden:
Schweigen des Patienten
Schwerhörigkeit
Periphere Störungen des Sprechapparates (Intubation, Tracheotomie, Stimmstörungen)
Zentrale Hör- und Sprachstörungen (Aphasien)
Verwirrtheit