Fette und Öle unter
der Lupe
Gliederung
I. Geschichte und Gewinnung II. Aufbau und Eigenschaften
III. Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren IV. Lecithin
V. Verwendung von Fetten
VI. Rückblick
Gewinnung und Geschichte von Fetten und Ölen
• Als streichbares Fett seit mindestens 2000 Jahren bekannt
• Änderung der Lebensbedingungen in den letzten 200 Jahren
• Industrielle Entwicklung
• Fette knapper und immer teurer
• Sicherung der Fettversorgung
Olivenpresse Gewinnung
Ausschmelzen tierischer Fette
Auspressen fettreicher Pflanzensamen Extraktion mit Lösungsmitteln
Gewinnung und Geschichte von Fetten und Ölen
• 1866 Auftrag zur Entwicklung von geeignetem Speisefett
• 1869 Hippolyte Mége-Mouriés
• Rindertalg + Magermilch = Fett
• Nachteil Pflanzenfett:
aus flüssigen Fetten kein streichfähiges Fett herstellbar
Mége-Mouriés Napoleon III.
• Standardware: Mischung aus pflanzlichen und tierischen Fetten
• Pflanzenmargarine
• Diätmargarine
• Halbfettmargarinen bzw. fettreduzierte Margarinen
Gewinnung und Geschichte von Fetten und Ölen
Verbrauch an Nahrungsfetten (in kg pro Kopf, Deutschland)
Jahr 1914/18 1919/23 1950 1960 1970 1993
Margarine 0,50 4,00 8,00 11,00 8,80 8,20
Butter 1,00 5,00 6,10 8,30 8,60 6,80
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V1 Raffination von gebrauchtem Frittierfett
Entlecithinierung Entschleimung
Entsäuerung Bleichung Desodorierung rohes Öl
reines Öl
Die Inhaltsstoffe
Milchfett
Farbstoff
ß-Carotin
Wasser Gelatine
Säuerungsmittel Margarine
Emulgator
Farbstoff
ß-Carotin
Pflanzliche
Fette / Öle
natürliches
Aroma Emulgatoren
Farbstoff
ß-Carotin
Pflanzliche
Fette / Öle
Wasser Emulgatoren
Warum ist Margarine gelb-orange gefärbt ?
Warum ist nach dem Erhitzen nur eine Phase gelb-orange gefärbt ? Wieso ist der Brotaufstrich trotz des hohen Wasseranteils fest ?
Strategie zur Analyse der Margarine in der Schule
Margarine
Obere Phase Dünnschicht – Chromatographie
Untere Phase
Wassernachweis / Fettnachweis
Biuret-Reaktion Wassernachweis /
Fettnachweis
Ölige Phase
ß-Carotin
Wässrige Phase Eiweiß - Gelatine -
Chemischer Aufbau
O O O
CH3 O
CH3 O
O
CH3 Fett (altgriech. : lipos)
Ester der Fettsäuren Triglycerid
Eigenschaften von Fetten und Ölen
Konsistenz
• fest (Fett)
enthalten mehr langkettige oder gesättigte Fettsäuren
• flüssig (Öl)
reich an ungesättigten oder kurzkettigen Fettsäuren Ursachen für das Ranzigwerden von Fetten:
• hydrolytische Spaltung der Esterbindungen unter Mitwirkung von Bakterien (Geruch nach Buttersäure!)
Wilhelm Norman Erhöhung der Haltbarkeit von Fetten:
• Wasserentzug: Butterschmalz (früher)
• Luftzutritt verhindern
• 1902 Chemiker Wilhelm Norman: „Fetthärtung“
COOH
COOH
Eigenschaften von Fetten und Ölen
Fette erfüllen Schutzfunktionen im Organismus
Fette dienen dem Wärmeschutz
Fette bieten Schutz gegen Stoß und Druck
Fette sind Polster für bewegliche Organe
Fette haben eine wasserabstoßende Wirkung
Bedeutung: Energiereserve
hoher physiologischer Brennwert: ca. 40 kJ/g
Kohlenhydrate ca. 17,5 kJ/g
Eiweiß ca. 18,6 kJ/g
Depotfett (z.B. bei Winterschläfern und Zugvögeln)
Eigenschaften von Fetten und Ölen
Essentielle Fettsäuren:
Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, die der Organismus nicht selbst synthetisieren kann.
Linolensäure Linolsäure
COOH COOH
V2 Löslichkeitsversuch Öl in H
2O / Öl in Benzin
Lösung Emulsion
H O
H OH
O
Wasser Öl Octan
V3 Löslichkeit von lipophilen Stoffen
ß-Carotin wurde erstmals 1831 von Wackenroder aus Karotten isoliert
vorher nachher
Löslichkeit von lipophilen Stoffen
Gelborange S (E 110)
OH O3S
N N SO3
Na+
Na+
ß-Carotin (E 160 a)
V4 H
2O-Nachweis
getrocknetes
Kupfersulfat CuSO4 . 5 H2O + H2O
Färben mit Sudan III N
N N
N O H
V5 Fettgehaltvergleich
Margarine Butter
Palmin
Demo 1 DC von Fetten und Ölen
Triglyceride
Fettsäuren Cholesterol
Diglyceride
Kokosfett
Margarine
Speiseöl
Butter
Fleischwurst Fließmittel:
CHCl3
Einfluss der Erhitzung auf Fett
Angriffsstellen:
Esterbindungen zwischen Glycerin und Fettsäuren Doppelbindungen der ungesättigten Fettsäuren
Bildung von stechend riechenden Dämpfen
Reaktion von Glycerin zu Acrolein
Eliminierung:
- H2O
H
H H O H
Acrolein H
H OH H
OH OH H
H
Glycerin
- H2O
H
H OH H
OH H
H
H OH H
H O H
Enol
Gesättigte und ungesättigte Fettsäuren
Anzahl der C-Atome
12
16
18
18 Laurinsäure
Palmitinsäure
Ölsäure
Linolsäure
Smp. °C 44
63
13,4
-5
COOH
COOH
COOH COOH
V6 Nachweis für Fettsäuren
O O
O
R O
R O
R O
OH OH
OH
+ 3 OH- -OOC-R1
+ -OOC-R2 -OOC-R3
1
2
3
Allgemeiner Nachweis der Fettsäuren:
O
O K+ R
+ HCl(aq)
O R OH
+ Na+(aq) + Cl-(aq)
weiß
Na +
V7 Nachweis der C-C-Doppelbindung mit Bromwasser
Ungesättigte Fettsäuren:
+ Br2 (aq)
Br Br δ+
δ-
π – Komplex
H H
Rx R
y
H H
Rx Ry
+ Br -(aq) nucleophile anti-Addition
Vicinale Dibromverbindung Bromoniumion
C C
H H
R
Br
R +
x y
H Br H Rx Br Ry
Hydrierung von Öl
• über 90% der DoBi´s cis-Konfiguration
• synthetische harte Margarine: 35% ges. und 12% unges. Fettsäuren
• Butter: 50% ges. und 3-4% unges. Fettsäuren
Hydrierung von Öl
Ölsäure
+ H2
Stearinsäure
Pd-Kat
Ölsäure Smp.: ~ 13 °C Stearinsäure Smp.: ~ 69 °C
COOH
COOH
Lecithin
Grenzschicht Öl
Wasser
+
Phospholipid-Molekül
O O
O P O O
O (H3C)3N
O O
V8 Lecithin – Emulgiervermögen
Öl
H
2O
V9 Herstellung von Seife
Alkalische Hydrolyse:
O O
O
R O
R O
R O
OH OH
OH
+ 3 OH- -OOC-R1
+ -OOC-R2 -OOC-R3
1 2 3
Mechanismus der alkalischen Esterverseifung:
R OR´
O
R OH O
OR´ R OH
O
R OK O
+ Na+ + NaOR´
+ HOR´
Na+ OH-
Na
Besonderheiten
Vergiftetes Speiseöl in Spanien Das französische Paradoxon
CH2 CH CH2
OH OH OH + 3 N
H
C17H33 O
Ölsäureanilid
Vergiftetes Speiseöl in Spanien (1981)
NH2
+ 3 200 °C
Anilin
O C17H33 O
H2C
O C17H33 O
O C17H33 HC O
H2C - C17H33
Das französische Paradoxon
USA Europa Frankreich China
Fettverzehr Herzerkrankungen
Die Inhaltsstoffe
Milchfett
Farbstoff
ß-Carotin
Wasser Gelatine
Säuerungsmittel Margarine
Emulgator
Farbstoff
ß-Carotin
Pflanzliche
Fette / Öle
natürliches
Aroma Emulgatoren
Farbstoff
ß-Carotin
Pflanzliche
Fette / Öle
Wasser Emulgatoren