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Experimentalvortrag Öle und Fette

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(1)

Experimentalvortrag Öle und Fette

Philipps-Universität Marburg Fachbereich Chemie

Felix von Lehmden

(2)

Inhalt

1 Einleitung 2 Struktur

3 Anwendungen

4 Schulrelevanz

(3)

1 Einleitung

Fette und fette Öle werden seit der Steinzeit gewonnen ⇒ aus Pflanzensamen (Auspressen)

⇒ von Tieren (Ausschmelzen aus Gewebe) Hoher Brennwert von Fetten

Brennwert*

Eiweiß 17,1 kJ/g Kohlenhydrat 17,1 kJ/g

Fett 38,9 kJ/g

Die Ernährungspyramide

*Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.

(4)

1 Einleitung

Essentielle Fettsäuren müssen durch die Nahrung aufgenommen werden:

Linolsäure [18:2 (9, 12)]

Linolensäure [18:3 (9, 12, 15)]

COOH

COOH

(5)

1 Einleitung

Ernährungswandel: Fettreiche Lebensmittel sind weit verbreitet und preisgünstig

Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung:

Nicht mehr als 80 g (Mann) bzw. 60 g (Frau) Fett pro Tag 19,4 % der erwachsenen Deutschen sind übergewichtig*

Aber: Fett ist nicht gleich Fett!

*Quelle: WHO „Trends in the development and prevalence of obesity in Germany between 1985 and 2002“

(2003)

(6)

Versuch 1:

Bestimmung der Iodzahl

(7)

Bestimmung der Iodzahl

Iodzahl ≙ Masse Halogen, die an 100 g einer Probe angelagert wird (bezogen auf Iod)

Keine Unterscheidung zwischen einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren

Direkte oder indirekte Methode m(Fett)

100 )

IZ  m(I

2

(8)

Addition von Iod an eine Doppelbindung

Verfahren nach Margosches

+

-

(9)

Verfahren nach Margosches

Bruttoreaktion

Reduktion von Iod mit Na

2

S

2

O

3(aq)

-Lösung

(aq) 0 2

I 1 0

2(aq) 2 2 0

I

1

C

I

H C H R I H O R C H I C H(OH) R HI R 

    

  

- 2 6(aq) 2,5

(aq) 4 1 -- -

2 3(aq) 2

2 2(aq)

0

2 6(aq) 2,5

4 2

3(aq) 2

2

- (aq) 2(aq)

0

O S

I 2 O

S 2 I

) (Oxidation e

2 O

S O

S 2

) (Reduktion

I 2 e

2 I

 

 

 







1

(10)

Verfahren nach Margosches

Indikator: Stärke (Einschluss von Polyiodid (I

3-

, I

5-

) in Amylose)

Charge-Transfer-Komplex: Elektronen werden verschoben (Donor Akzeptor) ⇒

Licht regt Elektronen an

⇒ Rest des Spektrums

(Farbeindruck)

(11)

Bestimmung der Iodzahl

Zahlreiche Verfahren stehen zur Verfügung

DIN-Methode: Verfahren nach Wijs (Interhalogene)

Schule: Direkttitration nach Winkler

Indirektes Verfahren nach M. Margosches

(12)

2 Struktur

(13)

2 Struktur

Beeinflussung der Fetteigenschaften durch

⇒ Kettenlänge

⇒ Anzahl der Doppelbindungen

gleichlang und gesättigt unterschiedlich lang und ungesättigt

(14)

2 Struktur

Fette / fette Öle sind Triacylglyceride (1,2,3-Propantriolester)

„Fett“ ≙ fest bei RT; p = 1 atm

„Fettes Öl“ ≙ flüssig bei RT; p = 1 atm

Struktur eines Triacylglycerids

Kohlenwasserstoffketten R

1-3

unterschiedlicher Länge (8 – 12 Kohlenstoffatome ≙ mittlere Fettsäuren

> 12 Kohlenstoffatome ≙ höhere Fettsäuren)

C

C

C O O

O C

C

C H

H H

H

H O

O

O

R1

R2

R3

(15)

2 Struktur

Einige Fettsäuren: Smp. (°C)

- Caprinsäure (C

10

) 31,0

- Palmitinsäure (C

16

) 62,8

- Stearinsäure (C

18

) 69,6

- Ölsäure (C

18:1

) 16,0

C O OH

C O OH

C O OH

C O OH

(16)

Versuch 2:

Verseifung von Olivenöl

(17)

Verseifung von Olivenöl

(18)

Verseifung von Olivenöl

Glycerin Fettsäureanionen

(19)

Verseifung von Olivenöl

Nachweis von Glycerin als Kupfer(II)-Komplex:

Tris-propantriolato-tricuprat(II)-anion (tiefblau)

H2C

HC

H2C OH OH

OH +

3 3 OH-

Cu2+

3 +

O Cu

O CH2

CH O

Cu

O CH2 O O

CH2 CH

CH2 O

Cu O

H2C

CH

H2C

O

3-

+ 3 H2O

(20)

Geschichte der Seife

Seifenherstellung zuerst bei Sumerern

⇒ Vermengung von Pflanzenasche (K

2

CO

3

) und fetten Ölen (ca. 2500 v.Chr.)

Reinigung der Haut mit Seife 200 n.Chr.

Marseilles als wichtigstes Zentrum der Seifenherstellung in der Neuzeit

Abb.1:Tontafel der Sumerer (Waschanleitung)

Abb.2: Seifensiederei (17. Jhd.)

(21)

Versuch 3:

Wirkung von Seife

(22)

1 Benetzen der Oberfläche 2 Vermindern der Haftung

4 Schmutz solvatisieren 3 Ablösen des Schmutzes

Wirkung von Seife in 4 Schritten

(23)

3 Anwendungen

(24)

3. Anwendungen: 1) Streichfett

Bis in das 20. Jhd.: Butter und Schmalz als Streichfette

Entwicklung der Hydrierung durch Wilhelm Normann (1902) unter Nickel-Katalyse pflanzliches Streichfett ⇒

Heute: Margarine-Verbrauch bei 9 kg pro Kopf und Jahr (Butter (2001): 6,5 kg)*

Quelle: www.milchindustrie.de

C C

R1 R2

+ H2 C C

R1 R2

H H

H H

H H

<Ni-Kat.>

(25)

Demonstration 1:

Herstellung von Margarine

(26)

Margarine

„Ein bei einer Temperatur von 20°C fest bleibendes, streich- fähiges Erzeugnis in Form einer festen, plastischen Emulsion,

überwiegend nach dem Typ Wasser in Öl [...]“

(EG-Streichfettverordnung)

Emulgator: Lecithin

(gr. lekithos; Eidotter)

Lecithin (Phosphatidylcholin) (H3C)3 N C C O P

O O

O CH2 HC

H2C O

O C C

C17H33 C15H31 O

H2 H2 O +

-

(27)

Versuch 4:

Zerstörung einer W/O-Emulsion

(28)

Zerstörung einer W/O-Emulsion

Von emulgere (lat.) = ausmelken Palmin: Schmelzen / Erstarren Margarine: Emulsion

Erhitzen: Wasser verdampft

Abkühlen: Unvollständige Emulgation

Praxisbezug: Siedeverzüge beim Braten mit Margarine / Butter (Wassergehalt von Margarine ca. 20%)

Wassertropfen

Ölphase

(29)

3. Anwendungen: 2) Ricinusöl

Stachelige Früchte der Ricinusstaude (ricinus communis) Ricinusöl besteht zu 80-85% aus dem

Triacylglycerid der Ricinolsäure

Ricinolsäure

Verwendung als Abführmittel (seit 3500 Jahren bekannt) und in der chemischen Industrie

OH

COOH

(30)

Demonstration 2:

Chromatographie von Ricinusöl

(31)

Chromatographie von Ricinusöl

In der Literatur findet sich folgende Einteilung:

Aber: Ricinolsäure enthält Hydroxylgruppen!

⇒ Erhöhung der Polarität

⇒ weniger ausgeprägte WW mit unpolarem LM ⇒ kein „typisches“ Triacylglycerid

Chromatogramm

(32)

Versuch 5:

Polyester auf Ricinusöl-Basis

(33)

Polyester auf Ricinusöl-Basis

Nucleophile Substitution (Additions-Eliminierungs-Rkt.)

Adipinsäuredichlorid Ricinusöl tetraedrisches Zwischenprodukt

ca. 80°C R O CH2

CH CH2 O

O R R HO HO O

O Cl

Cl

O

H R O CH2

CH CH2 O

O R R HO HO O

Cl O

O Cl

H

R O CH2 CH CH2 O

O R R HO HO O O

Cl

O

+ HCl

...weitere Polymerisationsschritte

(34)

Polyester auf Ricinusöl-Basis

Reaktionsprodukt: Festes ungesättigtes Polyesterharz (UP) Anwendung: Formmassen (Behälter, Karosserien, etc.)

Eigenschaften:

⇒ Witterungs- und Korrosionsbeständigkeit

⇒ Wasserbeständigkeit

⇒ Geringe Wärmeleitfähigkeit

*Quelle: Rapido Reisemobile

Wohnmobil-Karosserien aus Polyglace®*

(35)

Demonstration 3:

Reaktivkleben mit Ricinusöl

(36)

Reaktivkleben mit Ricinusöl

Bruttoreaktion:

Verwendung:

⇒ Beschichtungsmassen

⇒ Schäume

⇒ Lacke, Klebstoff

Diphenylmethan-4,4‘-diisocyanat Ricinusöl Polyurethan

Regenjacke aus PU

PU-Montageschaum PU-Kleber

N

N

O C N CH2 N C O

n + n HO Ricinusöl OH < Kat. >

Ricinusöl O C O

N H

C H2

N H

C O

O n

(37)

4 Schulrelevanz

Sekundarstufe I: Wenig org. Kohlenstoffchemie

„Daher ist es ein Ziel des Chemieunterrichts, [...]

Kenntnisse über und Einsichten in [...] die Verantwortung gegenüber der Natur und

den Schutz der Umwelt zu vermitteln.“

(Kapitel 2: Didaktische und methodische Grundlagen*)

⇒ Jahrgangsstufe 10:

„Erdöl und Erdgas als Energieträger und Rohstoffe“

(*Lehrplan des Landes Hessen, Stand: Januar 2002 (Sekundarstufe I) bzw. Januar 2003 (Sekundarstufe II))

(38)

4 Schulrelevanz

Sekundarstufe II

Jahrgangsst. 12 + 13 (GK):

„Alkansäuren und ihre Derivate“ (z.B. Verseifung)

„Synthetische Makromoleküle“

Jahrgangsst. 12 + 13, (LK zus. zu GK):

„Polymere mit bes. Eigenschaften“ (z.B. Klebstoffe)

„Nachwachsende Rohstoffe“ (z.B. Biodiesel) Wahlthema „Angewandte Chemie“ (LK/GK):

„Grenzflächenaktive Substanzen“ (Tenside, Emulgatoren)

„Nahrungsmittel“ (Fette etc.)

(39)

Ende

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