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WO DER EURO DEN BODEN BERÜHRT.

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WO DER EURO

DEN BODEN BERÜHRT.

Nachhaltig Geld anlegen – aber wie?

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Wo der Euro den Boden berührt. Nachhaltig Geld anlegen.

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»Geld ist wie Dünger; es ist nichts wert,

bis es überall auf ermutigende Dinge verteilt wird, um zu wachsen.«

Sie wollen Ihr Kapital nicht in Rüstungskonzerne stecken und keine Kinderarbeit unterstützen, stattdessen aber gezielt in Solaranlagen und Windparks investieren? Dann gehören Sie zu der wachsenden Zahl von Anlegern, die ihr Erspartes nicht nur möglichst gewinnbringend inves- tieren wollen, sondern auch sozial, ökologisch und ethisch vertretbar. Dafür stehen Ihnen inzwischen in allen Anlageformen ethisch-ökologische Alternativen zur Ver- fügung, egal ob Sparanlagen, Investmentfonds oder Al- tersvorsorgeprodukte.

Rund 40 Prozent der Deutschen würden ihr Geld gern sozial und ökologisch nachhaltig investieren, wie 2017 das Marktforschungsinstitut GfK* ermittelte. Bei einer e-Base Studie „Nachhaltige Kapitalanlagen 2019“** ga- ben sogar 55% der Befragten an, bei zukünftigen eige- nen Geldanlagen Nachhaltigkeitsaspekte berücksichti- gen zu wollen. Allerdings hatten laut GfK-Studie bislang nur 4,8 Prozent auch tatsächlich entsprechende Produkte gewählt. Also nur theoretisch gut gemeinte Absichten?

Nein, die Gründe für diese Lücke sind vielschichtig; zum einen sind selbst Experten nur mit großen Mühen in der Lage, den Markt der nachhaltigen Geldanlagen zu über- blicken; zum anderen fehlt es den Anlegern häufig an Informationen über diesen boomenden Markt und seine Akteure.

Dennoch sind im Jahr 2019 die Privatinvestitionen in nachhaltige Fonds und Mandate um fast das Doppelte gewachsen (96% gegenüber dem Vorjahr): von 9,4 auf 18,3 Milliarden Euro. **

Höchste Zeit also, etwas mehr Ordnung in den unüber- sichtlichen Anlagedschungel zu bringen. Dafür muss zu- nächst einmal die Frage beantwortet werden, was nach- haltige Geldanlagen eigentlich sind und welche Kriterien für sie gelten können. Außerdem beziehen wir den Faktor Nachhaltigkeit in das bisherige klassische Dreieck der Ka- pitalanlage ein und bieten am Ende eine Übersicht über wichtige Informationsquellen.

Inhalt

1. Was sind nachhaltige Geldanlagen? Kriterien für grünes Investment 3

2. Anlageformen: Greenbonds & Co. 6

3. Ethik als wesentliches Anlagekriterium 7

4. Nachhaltig anlegen in sinnvollen Sachwerten 9

5. Informationsquellen 11

6. Impressum und Disclaimer 12

Wo der Euro den Boden berührt.

Nachhaltig Geld anlegen – aber wie?

Thornton Wilder

* GfK-Studie im Auftrag des NKI: „Nachhaltige Kapitalanlage bei Privatanwlegern“:

erschienen in der Reihe NKI Research, Ausgabe 6 vom Oktober 2017 ** „Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2020“, Hg.:

FNG Forum Nachhaltige Geldanlagen, Berlin Juni 2020

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Wo der Euro den Boden berührt. Nachhaltig Geld anlegen.

»Alles, was wir mit unserem Geld machen, ist mit Verantwortung verbunden.«

Christian Klein, Wirtschaftswissenschaftler

1. Was sind nachhaltige Geldanlagen?

Kriterien für grünes Investment

„Bis in die 1990er-Jahre hinein ließ sich die Frage, was eine nachhaltige Geldanlage ist, ganz einfach beantwor- ten. Wer sein Geld mit gutem Gewissen anlegen wollte, investierte in Windkraft und Solaranlagen“, schrieb Sabi- ne Hildebrandt-Woeckel in einem Artikel der Deutschen Handwerkszeitung.

Die Schwierigkeiten bei der Beurteilung nachhaltiger Fi- nanzprodukte fangen bereits beim Namen an: Nur weil sich ein Fonds nachhaltig, fair, öko oder grün nennt, ist er das noch lange nicht. Das sind nämlich keine geschützten Begriffe, weshalb sie auch vielfältig interpretiert werden.

Mittlerweile gibt es bereits eine ganze Reihe von Kriteri- enkatalogen und Ratingscores für nachhaltige Geldanla- gen. Die Unterschiede sind zum Teil sehr groß und man- che der Ratings sind durchaus kritisch zu beurteilen.

Nachhaltigkeit-Ratings an der Börse

Klima-Ratings für Finanzprodukte haben sich als neues Bewertungsinstrument entwickelt. Eines davon wurde 2017 an der Deutschen Börse in Frankfurt eingeführt:

„Climetrics – das erste Klima-Rating für Investment- fonds.“ Laut eigener Aussage bewertet es „2.800 Akti- enfonds und ETFs mit einem Wert von insgesamt zwei Billionen Euro. Private und institutionelle Investoren er- halten mit dem Rating erstmals die Möglichkeit, die Kli- maauswirkungen dieser Anlagen zu verstehen und bei ihrer Investitionsentscheidung zu berücksichtigen“. Ein weiteres Rating ist das Globus-Modell der Ratingagentur Morningstar. Fünf Globen erhält hier ein nachhaltiger Fonds, wenn er zu den besten zehn Prozent seiner Kate- gorie gehört – und nur einen, wenn er unter die schlech- testen zehn Prozent fällt. Zu den verschiedenen Bör- senindizes, die ethische Investments abbilden, gehört auch der Natur-Aktien-Index der Stuttgarter Börse, in dem 30 Unternehmen aus aller Welt gelistet sind, die als Öko-Vorreiter gelten.

ESG: Nachhaltigkeitskriterien für Konzerne

ESG steht für Environment (Umwelt), Social (soziales En- gagement) und Governance (Unternehmensführung).

Diese Bewertung wird z.B. von der Kreditanstalt für Wie- deraufbau KfW verwendet. Die Nachhaltigkeitsbewer- tung für die Emittenten im Liquiditätsportfolio werden von der Nachhaltigkeitsratingagentur Sustainalytics un- ter Berücksichtigung einer Vielzahl von Einzelkriterien erstellt, die in den drei o.g. Kategorien gruppiert werden.

Best-in-Class-Verfahren: die „Besten“ aus einer Branche

Ein weiterer Parameter ist das sogenannte Best-in-Class- Verfahren: Investitionen in die Unternehmen, die in ihrer jeweiligen Branche am nachhaltigsten arbeiten. Dabei sollten potentielle Anleger aber wissen: Waffen oder Atomkraft sind bei diesem Vorgehen keineswegs tabu, die Konzerne müssen nur nachhaltiger arbeiten als die Konkurrenz. „Überspitzt gesagt“, erklärt der Finanzwis- senschaftler Christian Klein von der Universität Kassel,

„kann sich in Ihrem Fonds dann auch der Streubomben- hersteller mit dem niedrigsten CO2-Ausstoß befinden.“

Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG)

Das vom Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) entwi- ckelte Verfahren hat laut eigener Aussage das Ziel, Licht in den Nachhaltigkeitsdschungel zu bringen, indem es einzelne Angebote vergleichbar macht. In der Fachwelt gilt das FNG-Siegel zwar als seriöses Bewertungssystem;

als alleiniges Qualitätskriterium für Anleger taugt es aber (noch) nicht; die Teilnahme am Audit ist freiwillig und mit Kosten verbunden. Fonds, die kein Siegel tragen, könn- ten also durchaus vergleichbar nachhaltig arbeiten. Au- ßerdem sind derzeit (28.11.17) nur knapp 40 Fonds, die im deutschsprachigen Raum vertrieben werden, mit ei- nem FNG-Siegel ausgezeichnet.

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Bewertungsportale im Internet

Wer wissen will, ob bzw. welche nachhaltigen Kriterien ein bestimmter Fonds beachtet, kann dies auf den Seiten yourSRI.com (teilweise kostenpflichtig) oder nachhalti- ges-investment.org erfahren. Beim Onlineportal geld-be- wegt.de finden Verbraucher auf einen Blick Informatio- nen zur gesamten Bandbreite von nachhaltigen Finanz- produkten. Betreiber der Seite ist das Projekt „Gut fürs Geld, gut fürs Klima“ der Verbraucherzentrale Bremen.

Fair Finance Guide Deutschland

Immer mehr Bankkunden möchten gerne wissen, wie ih- re Bank bei sozialen und ökologischen Themen abschnei- det, konkret: worin sie die Kundengelder anlegt. Hier bietet der „Fair Finance Guide Deutschland“ die nötigen Informationen und Bewertungen der Banken. Ein Bei- spiel: Dem FFG zufolge sind sowohl die Deutsche Bank als auch die Commerzbank an Krauss-Maffei Wegmann beteiligt. Das deutsche Rüstungsunternehmen hat unter anderem den Leopard-2-Panzer an Katar geliefert.

SDG: 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

Die Agenda 2030 der UN schafft die Grundlage dafür, weltweiten wirtschaftlichen Fortschritt im Einklang mit sozialer Gerechtigkeit und im Rahmen der ökologischen Grenzen der Erde zu gestalten. Das Kernstück der Agen- da bildet ein ehrgeiziger Katalog mit 17 Zielen für nach- haltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). Die 17 SDGs berücksichtigen erstmals alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit gleichermaßen: Soziales, Umwelt, Wirtschaft. Die Ziele reichen vom Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle bis zur Sicherstellung nachhaltiger Kon- sum- und Produktionsmuster. 2018 stellte die Europäi- sche Kommission ihre Strategie für ein Finanzsystem vor, das die EU-Agenda für den Klimaschutz und eine nach- haltige Entwicklung unterstützt.

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UN Global Compact

Ein weiteres Tool für Unternehmen ist der „UN Global Compact“. Dieser bezeichnet sich selbst als „weltweit größte und wichtigste Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung“. Der weltweite Pakt bezieht sich auf Menschen- und Arbeitsrechte, Umweltschutz sowie Korruptionsprävention. Die insgesamt zehn Prinzipien des UN Global Compact entsprechen den UN-Leitprinzi- pien. Der Index soll zeigen, dass Unternehmen mit einem verstärkten Nachhaltigkeits-Engagement und einer aus- führlichen ESG-Strategie (s.o.) das Potenzial haben, auf den Finanzmärkten langfristig besser abzuschneiden.

Fonds und Banken im Test: Stiftung Waren- test und Verbraucherzentralen

Gemeinsam mit der Stiftung Warentest hat die Verbrau- cherzentrale Bremen im Jahr 2014 nachhaltige Invest- mentfonds überprüft. Fazit: „Es gibt keine einheitlichen Mindeststandards. Zu einem Stück weit ist ‚nachhaltig‘

auch ein Marketinginstrument. Die Verbraucher müssen sich da genau informieren“, sagt Monika Pietsch-Hadré von der Verbraucherzentrale.

Negativbeispiele aus der Untersuchung: Selbst ein Fonds der Ethikbank Triodos hat die Spekulation mit Lebensmit- teln nicht als Ausschlusskriterium formuliert; ein Alli- anz-Fonds, der sich Global Sustainability nennt, die Krite- rien der Verbraucherzentrale jedoch nur zu einem Pro- zent erfüllt; zu den zehn größten Positionen des Fonds gehören etwa Nestlé, das wegen der Privatisierung von Wasserressourcen regelmäßig kritisiert wird, und BASF, das beispielsweise Donald Trumps Wahlkampf unter- stützt haben soll.

Wer auf Fonds und Aktien verzichten möchte, kann auch eine Nummer kleiner anfangen: Mit einem Girokonto bei einer Bank mit Nachhaltigkeitsstandards. Wenn schon das Geld auf einem Sparbuch liegt, nutzen ökologisch-so- zial orientierte Banken es meist sinnvoll und vergeben Kredite für ökologisches Bauen, Bildung oder Pflege. Die Verbraucherzentrale Bremen hat 14 Banken verglichen, die über einen ökologisch-sozialen Standard für alle ihre Produkte verfügen. Vier der insgesamt 14 Banken erfül- len alle von der Verbraucherzentrale Bremen untersuch- ten Ausschlusskriterien für Eigenanlagen und Kreditver- gabe: die Ethikbank, die GLS Bank, die Triodos Bank und die Umweltbank.

Wo der Euro den Boden berührt. Nachhaltig Geld anlegen.

»Vielleicht verstärkt die Pandemie sogar den Trend, bevorzugt in grüne und nachhaltige Fonds anzulegen.«

Ali Masarwah von Morningstar, in: Magazin Rendite, Mai 2020, S. 28

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Vier grundlegende Ansätze

Unter dem Titel „Ethisch-ökologisch anlegen und vor- sorgen – so funktioniert‘s“ präsentiert die Verbraucher- zentrale vier grundlegende Ansätze für nachhaltige Geld- anlagen:

• Gezielte Investitionen (Impact Investment) • Ausschlusskriterien

• Best-in-Class und • Engagement.

Alle ethisch-ökologischen Anlageansätze haben zum Ziel, die vorhandenen Anlagemöglichkeiten zu filtern.

Die Grundlage dafür ist das Nachhaltigkeitsverständnis des jeweiligen Anbieters. Verbraucher sollten daher prü- fen, ob dieses zu ihren eigenen Vorstellungen passt. Die Anwendung dieser Ansätze unterscheidet sich je nach Anlageform. Diese Ansätze finden sich auch in der Über- sicht folgender Anlagestrategien des FNG-Marktberichts:

2. Anlageformen:

Greenbonds & Co.

Für alle Anlageformen gibt es mittlerweile Finanzproduk- te, bei denen die jeweiligen Anbieter ethisch-ökologische Kriterien berücksichtigen – egal ob Girokonto, Sparbuch, Investmentfonds, Anleihen, Nachrangdarlehen, Crow- dinvestments, Riester- oder Hausratversicherung.

Auswählen können Anleger z. B. unter mehr als 400 ethisch-ökologischen Fonds, wie sie inzwischen praktisch alle großen Gesellschaften im Portfolio haben. Dazu kommen spezielle Sparbriefe, die vor allem kleinere alter- native oder kirchliche Banken auflegen, und sogenannte Green Bonds, also Anleihen, die bei Anlegern gegen ge- ringe Zinsen Geld einsammeln und es in ökologische und nachhaltige Projekte investieren.

Ausschlusskriterien

Dieser Ansatz schließt systematisch bestimmte Investments oder Investmentklassen wie Unternehmen, Branchen oder Länder vom Investment-Universum aus,

wenn diese gegen spezifische Kriterien verstoßen.

Best-in-Class Anlagestrategie, nach der – basierend auf ESG-Kriterien – die besten Unternehmen innerhalb einer Branche, Kategorie oder Klasse ausgewählt werden.

Engagement Langfristig angelegter Dialog mit Unternehmen, um deren Verhalten bezüglich ESGKri- terien zu verbessern.

Impact Investment Investitionen in Unternehmen, Organisationen oder Fonds mit dem Ziel, neben finanziellen Erträgen auch Einfluss auf soziale und ökologische Belange auszuüben.

Integration Explizite Einbeziehung von ESG-Kriterien bzw. -Risiken in die traditionelle Finanzanalyse.

Nachhaltige Investitionen in Themen oder Assets, die mit der Förderung von Nachhaltigkeit zusam- menhängen und einen ESG-Bezug haben.

Normbasiertes Screening

Überprüfung von Investments nach ihrer Konformität mit bestimmten internationalen Standards und Normen z. B. dem Global Compact, den OECD-Leitsätzen für multinatio- nale Unternehmen oder den ILO-Kernarbeitsnormen.

Stimmrechtsausübung Die Ausübung von Aktionärsrechten auf Hauptversammlungen, um die Unternehmens- politik bezüglich ESG-Kriterien zu beeinflussen.

Abbildung 1 – Quelle: Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG)

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(1) Aus: Die klassische und nachhaltige Geldanlage, Sandra Rosenkranz, 17.12.2017, in:

sparkonto.org (2) „Wohin mit dem Gesparten? Nachhaltige Geldanlagen lohnen sich“, in:

wiwo.de (21.08.2014)

»Bei allem, was man tut, das Ende zu bedenken, das ist Nachhaltigkeit.«

Eric Schweitzer, ALBA-Chef

3. Ethik als wesentliches Anlagekriterium

„In der Wissenschaft wird zwischen der klassischen und nachhaltigen Geldanlage unterschieden. Das Modell der klassischen Geldanlage setzt die Variablen Rendite, Liqui- dität und Sicherheit in eine gegenseitige Wechselbezie- hung. Das sogenannte magische Dreieck wird bei der nachhaltigen Geldanlage zum magischen Viereck und um den Punkt ‚Nachhaltigkeit‘ erweitert.“ Soweit die Au- torin Sandra Rosenkranz in ihrem Artikel (1) über klassi- sche und nachhaltige Geldanlage.

Einerseits stellt sich hier die Frage, ob es dem Charakter nachhaltiger Geldanlagen gerecht wird, indem man bei ihnen einfach das Nachhaltigkeitskriterium als viertes hinzufügt? Andererseits müssen sich nachhaltige Geld- anlagen natürlich wie die klassischen an den anderen drei Kriterien messen lassen. Studien belegen mittlerweile, dass sie dabei im Vergleich nicht schlechter abschneiden.

Rendite

So hat etwa der Forscher Chris- tian Klein 2014 in einer Me- ta-Studie zeigen können, dass nachhaltige Fonds eine genauso hohe oder sogar höhere Rendi- te bringen wie konventionelle.

Die Forscher der Universität Kassel analysierten dafür 35 empirische Studien, um die Leistungen nachhaltiger mit de- nen konventioneller Geldanla- gen zu vergleichen. (2)

Sicherheit

Ethisch-ökologische Geldanla- gen bergen die gleichen Chan- cen und Risiken wie konventio- nelle Geldanlagen. Wie hoch die Ertragschancen, aber auch die Verlustrisiken sind, hängt dabei in erster Linie von der Anlageform ab. Vor jeder Anla- geentscheidung ist daher erst einmal zu prüfen, welche Anla- geform den persönlichen Be- dürfnissen an Sicherheit ent- spricht. Dabei gilt: Je höher das Renditeversprechen, desto hö- her das Risiko.

Liquidität

Sparpläne, Girokonto oder Sparbuch bei einer nachhalti- gen Bank ermöglichen eine Li- quidität auf grüner Basis. ecore- porter.de veröffentlicht regel- mäßig eine Übersicht über die Konditionen der grünen Geldin- stitute.

Wenn also nachhaltige Geldanlagen den klassischen in allen drei Punkten zumindest ebenbürtig sind, warum machen dann zum Beispiel die nachhaltigen Fonds nur 2,8 Prozent am Gesamtmarkt aus? Experten wie Christian Klein (2) führen dafür mindestens zwei Gründe an:

y Erstens kennen sich viele Anleger nicht gut genug mit nachhaltigen Finanzprodukten aus.

y Zweitens haben viele Angst, ihr Geld zu verlieren, wenn sie in ökologische Fonds investieren. Das Risiko sei zu groß, die gebotene Sicherheit nicht gegeben.

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*Quelle: 7x7.de

Vom Viereck zum Dreieck mit Basis

Würden die o.g. Bedenken und Hindernisse ausgeräumt, dann wäre das Kriterium Nachhaltigkeit nicht mehr ein zusätzliches Argument, also das vierte Rad am Wagen;

dann könnte es die Basis für jede Geldanlage werden, der die anderen drei Kriterien folgen (s. Abb. 2). Denn „Nach- haltigkeit ist kein Modethema, sondern eine Wertvor- stellung“, erklärt die Journalistin Susanne Bergius im

Newsletter Handelsblatt Business Briefing „Nachhaltige Investments“ (vom 13.4.2018). Sie sieht hier vielmehr einen Megatrend: „Immer mehr private und institutionel- le Anleger, kleine und große Investoren berücksichtigen ökosoziale Aspekte bei ihren Geld- und Kapitalanlagen.“

Abbildung 2*

Sicherheit

Liquidität Rendite

Sicherheit

Ethik Liquidität Rendite

Sicherheit

Liquidität Rendite

Ethik

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*Quelle: statista 2020

4. Nachhaltig anlegen in sinnvollen Sachwerten

Der klassische deutsche Anleger zahlt sein Geld auf das Sparbuch ein, schließt Kapital-Lebensversicherungen ab oder sammelt größere Summen in seinem Bausparver- trag an (s. Abb. 3). Diese unterschiedlichen Finanzpro- dukte haben eines gemeinsam: Der Kunde gibt sein Geld an große Unternehmen und vertraut darauf, dass diese sein Geld vermehren: indem sie das Geld in andere

Finanzprodukte, Kreditvergabe (bei Banken) oder reale Projekte (z.B. Immobilien) investieren. Wohin genau die- se Gelder fließen, ist für den Anleger meist jedoch nicht ohne weiteres nachvollziehbar. Was bei undurchsichtigen Strukturen alles geschehen kann, wurde in der globalen Finanzkrise seit 2008 deutlich. Seitdem fragen sich im- mer mehr Anleger: Was macht mein Geld eigentlich? Be- wirkt es etwas Gutes? Worin wird investiert? Schließlich ist es nach wie vor ihr Geld, auch wenn jetzt jemand an- deres entscheidet, was damit passiert.

Genutzte Formen der Geldanlage (Deutschland) 2019

Die Alternativen: Sachwertanlagen

Anstatt in herkömmliche Finanzprodukte lässt sich ein Vermögen auch in transparente Sachwertanlagen oder direkt in nachhaltige Sachwerte investieren – inklusive ei- ner guten Rendite. Mit dem Begriff „Sachwert“ werden Güter bezeichnet, die von Geldwertschwankungen und Zinsniveaus weitestgehend unabhängig sind, da sie aus eigener Geschäftstätigkeit hervorgehen. Ein solcher – produktiver – Sachwert wäre beispielsweise eine Solaran- lage, die nachhaltigen Strom produziert.

Um in Sachwerte zu investieren, gibt es zwei Möglichkei- ten:

y entweder direkt, indem Anteile an konkreten Projek- ten erworben werden, oder

y indirekt, indem Finanzprodukte gewählt werden, die in Sachwerte investieren.

Zwei wichtige Vorteile der Sachwertinvestition sind der Schutz vor steigender Inflation sowie die Unabhängig- keit vom allgemeinen Zinsniveau.

Abbildung 3*

Sparbuch/Spareinlagen Sparen auf dem Girokonto Renten- und Kapital-LV Bausparvertrag Immobilien Investmentfonds Tagesgeldkonto u.ä.

Riester-Rente Aktien Fesverzinsliche Wertpapiere

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50%

5%

15%

20%

22%

22%

22%

28%

29%

40%

45%

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*Bild: shutterstock.com

Ich will nachhaltig Geld anlegen – aber wie?

Nun wissen Sie etwas mehr über nachhaltige Geldanla- gen und wie sie sich von ihren konventionellen Konkur- renzprodukten unterscheiden. Aber Sie wissen vielleicht noch nicht, wen Sie fragen können, wenn Sie nun Geld nachhaltig anlegen möchten. Hier gibt es mehrere Mög- lichkeiten:

Kompetente Beratung suchen

Zunächst einmal: Sie müssen nicht unbedingt in eine grü- ne Bank gehen, um Ihr Geld nachhaltig anzulegen. Viele nachhaltige Finanzprodukte bekommen Sie auch bei konventionellen Banken und Anlageberatungen. Jedoch:

Normale Banken haben immer nur einige wenige grüne Geldanlagen in der Auswahl, neben oft Hunderten kon- ventionellen. Bei speziellen nachhaltigen Banken sowie auf Nachhaltigkeit spezialisierten Anlageberatern finden Sie dagegen meist nur nachhaltige Produkte. Sicher sind auch Verbraucherberatungen eine gute Anlaufstelle, um hier erste Informationen zu erhalten. Außerdem gibt es deutschlandweit zertifizierte „Fachberater für Nachhalti- ges Investment“ (ecoanlageberater). Sie überblicken den Markt der nachhaltigen Geldanlage, können entspre- chende Finanzprodukte sachgerecht bewerten und Inter- essenten qualifiziert beraten.

Seriöse Quellen nutzen

Es gibt eine Reihe seriöser Internetplattformen, die über nachhaltige Geldanlagen informieren; weitere Quellen sind die Internetseiten der Verbraucherzentralen sowie die Zeitschriften in diesem Themenbereich.

Messen und Informationsveranstaltungen besuchen

Mittlerweile haben sich auf dem Markt der nachhaltigen Produkte und Anbieter einige regionale Messen etabliert, die einen direkten Kontakt zu den Anbietern ermögli- chen.

Eine Auswahl dieser Informationsquellen haben wir für Sie im Folgenden zusammengestellt.

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Internetportale und Online-Magazine

www.ecoreporter.de

Magazin für nachhaltige Geldanlagen www.forum-ng.org

FNG Forum Nachhaltige Geldanlagen (Fachverband) www.geld-bewegt.de

Internetportal zum Thema ethisch-ökologische Geldanlagen

www.handelsblatt-nachhaltig.de

Newsletter „Handelsblatt Business Briefing Nachhaltiges Investment“ (kostenlos online abonnierbar)

ESG-Kriterien: als Tabelle auf www.kfw.de

Beratung

www.ecoanlageberater.de/deutschlandkarte.html (Hier finden Sie „Fachberater für Nachhaltiges Investment“ in Ihrer Region)

https://www.oekofinanz-21.de/

Netzwerk für nachhaltige Vermögensberatung VenGa e.V.: https://venga-ev.org/

Verein zur Förderung ethisch-nachhaltiger Geldanlagen

Messen für nachhaltigen Lebensstil:

www.gruenes-geld.de www.fairgoods.info www.heldenmarkt.de www.fair-friends.de www.autarkia.info

Testmagazine

www.test.de/thema/oekofonds/

www.eco-reporter.de (ECOanlagecheck)

Crowdfunding und Crowdinvesting

Bundesverband Crowdfunding eV:

www.bundesverband-crowdfunding.de/

(führt alle wichtigen Plattformen als Mitglieder)

Untersuchungen und Umfragen:

Marktbericht 2020

des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG) GfK-Studie

„Nachhaltige Kapitalanlage bei Privatanlegern“ (PDF)

Literatur:

Adam Lessing: Nachhaltig investieren gegen den Klimawandel, Wien 2020

Andreas Braun: Nachhaltig investieren, München 2020 Christopher M. Klein: Ökoethinvesting, Düsseldorf 2019

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