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„Ohne Betriebsrat kommen wir nicht in den Himmel“

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Academic year: 2022

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V.i.S.d.P.: Cosimo-Damiano Quinto, ver.di-Bundesfachbereich Handel, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin

Stellungnahme der ver.di-Aktiven des GBR H&M Sales

„Ohne Betriebsrat kommen wir nicht in den Himmel“

„Ohne Betriebsrat kommen wir nicht in den Himmel.“ Diesen, unter den H&M-Betriebsräten mittlerweile legendären, Satz äußerte 2011 Claus-Peter Morof, Richter am Arbeitsgericht Berlin. Damit wies er die Geschäftsleitung von H&M in ihre Schranken, bei ihrem Versuch, ein komplettes Betriebsratsgremium seines Amtes entheben zu lassen. Weil dieses sich für den Arbeits- und Gesundheitsschutz in ihrer Filiale eingesetzt hatte. In vorbildlicher, hochengagierter Weise. Über viele Jahre hinweg.

Ein Engagement, mit dem H&M offensichtlich seit mindestens einem Jahrzehnt ein großes Problem hat.

Nunmehr weit über Unternehmensgrenzen hinweg als sogenannter „Union Buster“ bekannt, scheint auch das letzte bisschen Scheu vor diesem zweifelhaften Titel verloren.

Vor zwei Jahren grandios am Bundesarbeitsgericht in Erfurt mit 5 (in Worten: fünf!) Kündigungsbegehren gegen den Betriebsratsvorsitzenden einer Trierer H&M-Filiale gescheitert, ließ man sich nur eine kurze Verschnaufpause:

Aktuell darf sich Hennes & Mauritz rühmen, gleich drei Betriebsräte auf einmal auf ihrer Kündigungsliste stehen zu haben.

Ein trauriger Höhepunkt. Wir dürfen ahnen, es wird nicht der letzte sein.

Zählen wir nach:

1. Im November letzten Jahres ist ein Kündigungsbegehren gegen ein Betriebsratsmitglied der Filiale Leverkusen eingegangen. Wegen angeblicher „Selbstbeurlaubung“. Ein Vorwurf, der bereits von dem zuständigen Arbeitsgericht entkräftet wurde, eine Kündigung ist nicht zulässig.

H&M ging in Beschwerde. Als global agierender Modekonzern hat man doch schließlich einen langen Atem, wenn man einen jungen, engagierten Betriebsrat, von dem man noch einiges an Durchsetzungs- kraft im Rahmen von Verbesserungen von Arbeitsbedingungen erwarten darf, loswerden will.

Sein Name ist Lukasz.

2. Im Januar dieses Jahres erging das zweite Kündigungsbegehren, dieses Mal gegen den langjährigen Vorsitzenden des Betriebsrats der Filiale Tübingen, seines Zeichens auch Mitglied des Gesamtbetriebs- rats von H&M. Hochaktiv, hocherfolgreich was die Wahrung von Arbeitnehmerrechten angeht. Ihm wird vorgeworfen, kurz nachdem H&M erfolglos versuchte, ihn mit einer Abfindungszahlung aus dem Unternehmen „rauszukaufen“, er habe in einem Vier-Augen-Gespräch mit der Filialleitung eben jene Arbeitnehmerrechte zum Verkauf angeboten. Unter vier Augen. Ohne Zeugen. Nachdem er ablehnte, sich kaufen zu lassen.

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V.i.S.d.P.: Cosimo-Damiano Quinto, ver.di-Bundesfachbereich Handel, Paula-Thiede-Ufer 10, 10179 Berlin

Über die Glaubwürdigkeit dieser Aussage wird das Arbeitsgericht entscheiden. Am 20. Juni 2017 in Reutlingen. Auch das wird aller Voraussicht nach nicht die letzte arbeitsgerichtliche Station für den demokratisch gewählten Arbeitnehmervertreter sein.

Sein Name ist Mali.

3. Ganz frisch, Mitte Mai, traf es nun den Dritten im Bunde: Gegen den Betriebsratsvorsitzenden einer Bonner Filiale, ebenfalls Mitglied des Gesamtbetriebsrats und sehr erfolgreich in der Einsetzung von Wahlvorständen (und somit in der Gründung von neuen Betriebsräten), ist das Kündigungsbegehren eingereicht worden. Der fadenscheinige Vorwurf hier: Arbeitszeitmanipulation und Selbstbeurlaubung. Wie sagen Arbeitsrechtler über Unternehmer so schön: Willst du jemanden feuern, schau dir die Dokumentation seine Arbeitszeiten an... Rechtlich haltbar? Kaum. Aber geht es darum...?

Sein Name ist Nico.

Lassen sich H&M-Betriebsräte von diesem skrupellosen, skripthaften Vorgehen aus Schmähschriften mit Titeln wie „Schwarzbuch Betriebsrat“ oder „Kündigung der Unkündbaren““ einschüchtern?

Lassen sie sich zermürben?

Geben sie am Ende auf?

Tun sie das, was Arbeitsrechtsverdreher mit so illustren Namen wie Naujoks oder Schreiner & Partner ihren Auftraggebern versprechen? (H&M lässt sich übrigens von der Kanzlei DLA Piper vertreten, deren Seniorpartner Volker von Alvensleben keinen Hehl von seiner Meinung über Betriebsräte macht: Er vertritt die Ansicht, „alternative Mitarbeitervertretungen“ ohne jegliche Rechte wären sinnvoller als die Anwendung des Betriebsverfassungsgesetzes, die letztlich nur Geld kostet, wie er die Öffentlichkeit im August 2016 über das „Personalmagazin“ wissen ließ.)

Die H&M-Betriebsräte glauben fest: Wenn einer von ihnen angegriffen wird, werden sie alle angegriffen.

Solidarität ist ihre Stärke. Das haben sie bereits bewiesen. Das werden sie weiterhin tun. Hand in Hand mit ver.di.

Der Kampf gegen Union Busting bei Hennes & Mauritz geht in die nächste Runde...

Mit dem „Glauben“ hat Hennes & Mauritz es übrigens nicht so. An einen „Himmel“, wie Richter Morof ihn prophezeit, glauben sie jedenfalls nicht. Oder es macht ihnen einfach nichts aus, in die Hölle zu kommen. Befindet man sich vielleicht in „guter“ Gesellschaft.

Wie heißt es doch: Gleich und gleich gesellt sich halt gern...

Wir fordern die Rücknahme sämtlicher Kündigungsbegehren!

Lukasz, Mali und Nico müssen bleiben!

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