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Clinical Pathways und Diagnosis-Related Groups:Die Anästhesiologie als Schnittstellenfach

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Zusammenfassung: Diagnosis-Related Groups (DRGs) führen zur Verkürzung der klinischen Ver- weildauer der Patienten. Zur optimalen Nutzung der klinischen Ressourcen wurden klinische Behand- lungspfade (Clinical Pathways) und standardisierte Behandlungen (Standard Operating Procedures, SOPs) definiert.

Die Anästhesie ist innerhalb der Clinical Pathways ein

„Schnittstellenfach“, d.h. die Tätigkeit des Anästhe- sisten tangiert an verschiedenen, voneinander unab- hängigen Abschnitten (oder Modulen) die Tätigkeit anderer Fachdisziplinen: Prämedikationssprechstun- de, die eigentliche Anästhesie, OP-Koordination, post- operative Intensivbehandlung und Schmerztherapie.

Die Kosten-Nutzen-Analyse der einzelnen Module muss sich am Endpunkt „Behandlungserfolg“ orien- tieren. Grundsätzlich wird ein einheitlicher Nutzwert definiert, d.h. das Ziel jeder medizinökonomischen Untersuchung muss der qualitativ hochwertige Behandlungserfolg sein. Qualitativ hochwertige medi- zinische Versorgung kann durch die Vermeidung von Kosten durch Komplikationen durchaus ökonomisch sein. Der Anästhesist kann kostensenkend zum gesam- ten Behandlungserfolg beitragen.

Kontinuierliche Qualitätsverbesserung (Continuous Quality Improvement, CQI) kann nur durch ein Sys- tem der Transparenz erreicht werden. Instrumente der kontinuierlichen Qualitätsverbesserung sollten von den beteiligten Berufsgruppen im Gesundheitswesen und der Industrie gemeinsam erarbeitet werden.

Summary: Diagnosis-Related Groups (DRGs) lead to a shorter length of a patient's stay in hospital. For opti- mal use of clinical resources, clinical pathways and

standard operating procedures (SOPs) were defined.

Within the clinical pathways, anaesthesia presents an

“interface discipline“, which means that the anaesthe- tists' performance influences at various, separate stages of treatment (modules) the performance of other specialties, for example regarding premedica- tion, preparation for anaesthesia and informed consent, the anaesthetic procedure itself, coordination of the operating theatre, postoperative intensive care and pain management. A cost-benefit analysis of the various modules has to take into account the overall success of the entire medical treatment. As a basis for assessment, a standard value of benefit has to be defined on the understanding that a successful high quality treatment has to be the objective of any medico-economic analysis. The provision of high quality medical care can, in fact, be economically bene- ficial, as the prevention of complications will also prevent costs. Anaesthetists are therefore able to make their own contribution to the hospital's economic and therapeutic success.

Continuous Quality Improvement (CQI) in health care can only be achieved by a system of sufficient transparency. The task of developing adequate tools of continuous quality improvement should be under- taken jointly by health care professionals and industry.

Schlüsselwörter: Diagnosis-Related Groups – Clinical Pathways – Anästhesie – Kosten-Nutzen-Analyse – Total Quality Management

Keywords: Diagnosis-Related Groups – Clinical Pathways – Anaesthesia – Cost-Benefit Analysis – Total Quality Management.

Clinical Pathways und Diagnosis-Related Groups:

Die Anästhesiologie als Schnittstellenfach

Clinical Pathways and Diagnosis-Related Groups: The role of anaesthesiology as an

"Interface Discipline"

J. Braun1, M. Walter1, R. Kuhly1, M. Lein2, K. Eveslage3, D. Hansen4, B. Schwilk5, W. J. Kox1, J. Martin6, A. Schleppers7und C. Spies1

1Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin (Direktor: Prof. Dr. Dr. W. J. Kox, FRCP)

2Klinik für Urologie (Dirketor: Prof. Dr. S.A. Loening)

3Pflegedirektion (Leitung: R. Schumacher)

4Medizin Controlling (Leiter: PD Dr. D. Hansen)

5Ablaufkoordination (Leiter: PD Dr. B. Schwilk)

Universitätsklinikum Charité, Humboldt-Universität zu Berlin

6Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Klinik am Eichert, Göppingen (Chefarzt: Prof. Dr. P. Milewski)

7Institut für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Mannhein (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. K. van Ackern)

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1. Die Bedeutung der Clinical Path- ways in der Praxis

Im DRG-Zeitalter werden Behandlungsfälle pauscha- lisiert vergütet. Mittlere Verweildauern sind für jede DRG definiert. In den klassischen DRG-Ländern hat dies u.a. dazu geführt, dass die Krankenhäuser die Behandlung der „Standard“-Fälle konkret planen.

Viele neue Vokabeln werden in diesem Zusammen- hang (in Deutschland) mit einer gewissen semanti- schen Unschärfe verwendet. Es gilt diese neuen Vokabeln in ihrer eigentlichen Bedeutung kennen zu lernen.

Der „klinische Behandlungspfad“ (clinical pathway) beschreibt die Gesamtbehandlung eines Falles wäh- rend eines Krankenhausaufenthaltes. Alle beteiligten Berufsgruppen und Fachabteilungen finden sich auf dem Behandlungspfad in einem modularen System wieder. Die notwendigen Ressourcen und das Behand- lungsziel (bzw. seine qualitative Abstufung) sollten hierbei definiert sein. Abweichungen von der „Norm“

sollten erkannt und im zweiten Schritt analysiert wer- den. Da der Clinical Pathway eine interdisziplinäre Koproduktion darstellt, gibt es verschiedene „Schnitt- stellen“, womit letztlich Berührungspunkte gemeint sind, die eine Interaktion der Institutionen erfordern.

Das Funktionieren der Schnittstellen setzt wiederum ein planbares Agieren der Instututionen voraus. Es ist daher wichtig, standardisierte Behandlungen (Stan- dard Operating Procedures = SOPs) zu definieren. Die SOPs der beteiligten Fachbereiche müssen

a) untereinander abgestimmt sein, b) lokale Gegebenheiten berücksichtigen, c) eine allgemeine Akzeptanz besitzen und

d) sich an Leitlinien der jeweiligen Fachgesellschaften orientieren, die wiederum Kriterien einer Evidenz- basierten-Medizin (EBM) standhalten können müssen.

Die Verwendung von SOPs innerhalb eines Systems von definierten standardisierten Clinical Pathways erleichtert die Umsetzung einer Evidenz-basierten- Medizin. SOPs und Clinical Pathways können im DRG-Zeitalter gemeinsam als Instrumente zum Qualitätsmanagement und damit zur Qualitäts- sicherung verstanden werden. Mit der Einführung der DRGs in deutschen Krankenhäusern wird erstmals die regionale und überregionale Analyse nach DRG gruppierter Krankheitsbilder und Behandlungs- prozesse auf der Basis ökonomischer Rahmendaten ermöglicht. In Verbindung mit Clinical Pathways und entsprechenden SOPs können auf Basis der DRGs Analysen von verschiedenen Therapieoptionen im Rahmen eines Benchmarkingprozesses durchgeführt werden.

Nachweisbare Vorteile von SOPs für Kliniker sind:

• die Optimierung von Prozeßabläufen,

• Anwendung Evidenz-basierter-Medizin,

• der rationale Umgang mit Material und Mitteln,

• die Verbesserung der Ausbildung junger Kollegen,

• die vereinfachte Einarbeitung neuer Kollegen (Ärzte und Pflegepersonal),

• die Qualitätssicherung,

• Kostentransparenz.

Der Brückenschlag zwischen Evidenz-basierter-Medi- zin und Medizin-Ökonomie wird die Grundlage unse- res zukünftigen Gesundheitssystems bilden. Eine kon- tinuierliche Qualitätsverbesserung (Continuous Quality Improvement = CQI) muss durch effektives Qualitätsmanagement realisiert werden, um durch Kostendruck verursachte Einschränkungen für den Patienten zu vermeiden.

2. Studien zu SOPs und Clinical Pathways

Die Definition von Leitlinien, insbesondere zur Vermeidung von Komplikationen, sind von prognosti- scher und betriebswirtschaftlicher Bedeutung.

1986 wurde eine amerikanische Studie veröffentlicht, die die Behandlungskosten der US-DRG 210 (media- le Schenkelhalsfraktur) untersuchte [1]. Die Autoren schlossen in ihre Untersuchung Komorbidität und Komplikationen mit ein. Die Patienten mit Schenkel- halsfraktur wurden in vier Gruppen unterteilt: I. keine Komorbidität und keine Komplikationen, II. keine Komorbidität, aber mit Komplikationen, III. mit Komorbidität, aber ohne Komplikationen und IV. mit Komorbidität und Komplikationen. Die durchschnitt- liche Krankenhausverweildauer (KVD) betrug in den Gruppen I, II und III 26 Tage, in der Gruppe IV 61,5 Tage. Lediglich die Patienten der Gruppe IV führten für das Krankenhaus zu einem finanziellen Verlust. In diesem DRG-Modell wird die Bedeutung der Prävention von Komplikationen bei Risikopatienten besonders offensichtlich.

Knoer et al. [3] fanden in einer vergleichenden Kosten- Nutzen-Analyse an amerikanischen Transplantations- zentren heraus, dass der Vergleich von Therapie- regimen bei den untersuchten DRGs (Nieren- und Lebertransplantationen) zu einer deutlichen Reduk- tion (z.B. 46% bei DRG 302 Lebertransplantation) der Arzneikosten führen kann. Die führenden Transplan- tationszentren der USA haben eine Datenbank ange- legt. Abweichungen der Arzneikosten vom Durch- schnitt lassen sich auf diese Weise offenlegen, was zu regelmäßigen Updates der Therapieregime führt. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass das Benchmarking ein nützliches Instrument zur Kosten- senkung ist.

In weiteren Untersuchungen konnten ähnliche Ergebnisse für andere Krankheitsbilder [2, 4, 5, 6]

gezeigt werden. Es muss an dieser Stelle jedoch darauf hingewiesen werden, dass das Ziel der qualitativ hoch- wertigen Krankenversorgung nie vernachlässigt wer- den darf.

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3. Die Rolle der Anästhesie bei den Clinical Pathway

Die Anästhesiologie ist ein Schnittstellen-Fachgebiet, das an verschiedenen Abschnitten oder Modulen des Behandlungsweges eines Patienten tätig wird und durch ihre Dienstleistung zum gesamten klinischen Behandlungserfolg beiträgt.

Die Notfall- und Rettungsmedizin möchten wir bewusst in diesem Zusammenhang vorläufig ausklam- mern, da mit der Definition von Pathways zunächst in planbaren klinischen Bereichen begonnen werden sollte. Allenfalls die innerklinische Polytrauma- versorgung ist ein Bereich, der zu einer komplexen, aber planbaren Clinical-Pathway-Definition führt.

In ihrem Kernbereich, dem Operationssaal, behandelt die Anästhesie Patienten aller operativen Disziplinen.

Der Anästhesist trägt durch seine Tätigkeit maßgeb- lich zum reibungslosen Ablauf in den Operations- einheiten bei.

Die Planung und Gestaltung von realistischen OP- Plänen wird, gemessen an den Ressourcen, durch die Anästhesie vielerorts erst ermöglicht. Clinical Path- ways können trainiert werden, die Optimierung von Behandlungspfaden, beispielsweise im OP, kann mit Hilfe von Computerprogrammen simuliert werden.

Kubitz et al.[7] zeigten in ihrer Veröffentlichung, wie mit Hilfe eines Simulationsprogrammes durch Ein- gabe von verschiedenen Variablen wie Narkosever- fahren, Patientenzahl, Aufwachraumverlegungszeiten und Zufallsparameter der Ablauf im OP optimiert werden kann.

Ähnliches gilt für die Intensivmedizin. Wie Beispiele aus anderen Ländern mit längerer DRG-Erfahrung zeigen, trägt die Umsetzung von Evidenz-basierten- Leitlinien zur Verkürzung der Behandlungsdauer auf den Intensivstationen bei [2].

Der OP-Trakt und die Intensivstation gehören zu den kostenintensivsten Bereichen im Krankenhaus.

Effektivität und Effizienz in diesen Kernbereichen wird die Kosten eines Krankenhauses maßgeblich beeinflussen. Umgekehrt kann mangelndes Manage- ment in diesen Bereichen zu deletären Verlusten für das Krankenhaus führen.

Wie beteiligt sich die Anästhesiologie inhaltlich (3.1) und strukturell (3.2) an der neuen gesundheitsökono- mischen Entwicklung?

3.1 Anästhesiologische SOPs

Anästhesiologische SOPs innerhalb der Clinical Path- ways selbst tragen zur Fallkostensenkung bei.

Ausgehend von der Tatsache, dass bei operativen Patienten etwa ein Drittel der Krankenhauskosten am Tag der Operation anfallen, erscheint es nahe liegend, die Prozessabläufe vor allem im Operationssaal zu überprüfen, diese ggf. neu zu strukturieren und opti- mal zu gestalten [8]. Durch eine kurze, komplikations- lose Behandlung wirkt die Anästhesiologie prozess- optimierend und damit kostensenkend. Die Narkose, die durch kurze Wechselzeiten eine hohe Behand- lungszahl im OP ermöglicht und zu einer kurzen

Hospitalisation des Patienten beiträgt, ist die evidenz- basiert beste innerhalb der Clinical Pathways [9].

Die Kosten-Effizienz-Analyse von Narkosen muss deshalb die Inzidenz von Nebenwirkungen (Übelkeit, Erbrechen, Vigilanzminderung, Schmerzen) und deren Folgekosten (Sach- und Personalkosten) berücksichti- gen. Verfahren, die eine ambulante chirurgische Ver- sorgung ermöglichen, sollten präferiert werden.Eger et al. [10] beschreiben in der Tageschirurgie unter- schiedliche Anästhesieverfahren (Einsatz kurzwirksa- mer, kurzmetabolisierter Anästhetika, Anwendung von Kombinationsanästhesien) und deren Vorteile in Relation zu den Kosten der Medikamente und der Geschwindigkeit, sich von einer Narkose zu erholen, bei gleich bleibender Qualität.

Evidenz-basierte-Leitlinien in die Klinik umzusetzen ist das eine Standbein, das zweite ist es, die ökonomi- schen Effekte dieser SOPs zu analysieren. Es ist ein generelles Problem, Kosten in der Medizin wirklich transparent zu machen. Nicht ausreichend ist es, bei der Ermittlung der Anästhesiekosten die standardi- sierten Einzelposten zu addieren. Neben der Analyse der Personal- und Sachkosten jedes Behandlungs- schrittes muss die Inzidenz von Nebenwirkungen und Komplikationen und deren Folgekosten und Vermei- dungskosten in Relation gesetzt werden. Bach et al.

[11] beschreiben in einer Übersichtsarbeit die Kosten- kontrolle in der klinischen Anästhesie. Nach der Definition der Kosten (fixe, marginale, durchschnittli- che, direkte, indirekte und schließlich intangible) erfolgt eine Kosten-Minimierungs-Analyse, die als Voraussetzung das gleiche Outcome der Patienten ver- folgt. Die Kosten-Effektivitäts-Analyse variiert um das Outcome, welches verbessert werden soll. Bei der Kosten-Nutzen-Analyse wurde das Outcome (Überle- ben) mit einem Geldwert hinterlegt. Die Kosten- Nutzwert-Analyse schließlich erweitert das „Überle- ben“ um den Faktor „Lebensqualität“. Ist das Ziel der Analyse definiert, ist es von entscheidender Bedeu- tung, die diagnostischen und therapeutischen Schritte der Behandlungspfade zu untersuchen, was meist mit- tels Flow-charts geschieht, deren jeweiligen End- punkten kumulierte Kosten zugeordnet werden.

Um die Ergebnisqualität dem untersuchten Parameter zuordnen zu können, müssen schließlich Sensitivitäts- analysen vorgenommen werden. Solche Analysen stel- len in der Medizinstatistik ein gewaltiges Problem dar, weil die biologischen und methodischen Zusammen- hänge in der Medizin stets multifaktoriell und meist auch nicht linear sind. Die Untersuchung beispielswei- se von anästhesiologischen Nebenwirkungen, wie Übelkeit und Erbrechen, darf nicht ausschließlich auf den Effekt eines Pharmakons reduziert werden, son- dern um die Kosten-Nutzwert-Analyse anzustreben, muss die Narkoseführung als solche berücksichtigt werden.

Effektivitätsanalysen von Monitoringverfahren sind in der Praxis bisher kaum realisiert worden. So hat z.B.

die Einführung der Pulsoximetrie zur Früherkennung von kardiopulmonalen Komplikationen nach Opera- tionen geführt. Eine kausale Beweiskette ist jedoch nicht belegbar. Der unbestrittene Nutzen der Pulsoxi-

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metrie wird meist kalkulativ ermittelt. Nach Schät- zungen von Roizen et al. [12] wurde die Zahl von kostenaufwendigen Blutgasanalysen um 44% gesenkt.

Der Einspareffekt, auf Einzelposten bezogen, lässt sich exemplarisch beim Verbrauch von Transfusions- einheiten gut darlegen. Durch Qualitätssicherung ent- sprechend dem Transfusionsgesetz vom 07.07.1998 und entsprechendes Management konnten wir in unserer Klinik die Kosten für verfallene, nicht benutzte Konserven von ca. 140.380 2 im Jahre 2001 auf ca.

58.840 2im Jahre 2002 reduzieren [13].

3.2 Anästhesiologische Schnittstellen

Die Anästhesie ist das Schnittstellenfach in der opera- tiven Medizin. Das birgt Risiken, aber auch Chancen in sich. Voraussetzung für die „Chance“ ist das aktive Einbringen in die Gestaltung der Clinical Pathways.

Dabei wird die Anästhesie mit ihren Kosten immer in Hinblick auf die gesamten Behandlungskosten eines Falles beurteilt werden. Die Frage ist daher: Trägt die Anästhesie, mit all ihren Schnittstellen, zur Ver- ringerung der Hospitalisationsdauer (Kosten-Nutzen- Analyse) und zur Erlangung des Zielwertes „Outcome mit verbesserter Lebensqualität“ (Kosten-Nutzwert- Analyse) bei?

3.2.1 Anästhesiesprechstunde

Die medizinische und medizin-ökonomische Tätigkeit des Anästhesisten beginnt nicht im OP, sondern in der Anästhesiesprechstunde. Die ureigenste medizinische Aufgabe des Anästhesisten ist es, das intra- und post- operative Risiko des Patienten zu senken. Die Planung hierfür beginnt im Vorfeld, also prä-stationär oder ambulant. Nachdem der Operateur die Indikation für den Eingriff gestellt hat, ist es sinnvoll, dass der Patient umgehend mit der Anästhesiesprechstunde Kontakt aufnimmt. Dies kann auf der Grundlage einer Poli- klinik mit einer Überweiung durch den Hausarzt erfol- gen. Bei elektiven Patienten wäre die OP-Planung Bestandteil dieser vorstationären Maßnahmen. Der Vereinbarung des OP-Termines mit den Chirurgen schließt sich der Besuch des Patienten beim Anästhe- sisten an. Dieser kann mit dem Patienten die vor dem Eingriff notwendigen Untersuchungen abklären.

Notwendige Untersuchungen, die vom Operateur oder vom Anästhesisten erwünscht werden, sollten an den einweisenden oder Hausarzt übermittelt werden.

Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) hat für die Patienten mit einer niedrigen Risiko-Klassifizierung (ASA I und II) in den letzten Jahren die präoperativen Anforderung- en für Routineuntersuchungen definiert (www.dgai.de, Leitlinien). EKG, Laboruntersuchungen und Lungen- Röntgen-Aufnahmen sind nur noch bei einer entspre- chenden Anamnese oder Klinik erforderlich. Alters- grenzen für Routineuntersuchungen vor Operation sind nicht mehr sinnvoll. Leitlinien, die von den medi- zinischen Fachgesellschaften wie der Arbeitsgemein- schaft der wissenschaftlichen medizinischen Fach- gesellschaften (AWMF) veröffentlicht werden, sind bei der Erstellung von SOPs eine deutliche Erleichte-

rung [14]. Die Fachverbände schaffen damit die medi- ko-legale Grundlage für SOPs [15].

3.2.2 OP-Management

Eine OP-Geschäftsordnung ist in Übereinstimmung mit allen operativen Diszplinen und dem Klinikums- vorstand als Richtlinie für operative Arbeitsprozesse unerlässlich. Sie dient der Regelung der Zusammen- arbeit aller beteiligten Kliniken/Abteilungen/Institute und Berufsgruppen im zentralen OP sowie an den regulär oder optional betriebenen dezentralen Arbeitsplätzen in der Kerndienstzeit. Dieser Leitlinie sollten die bewährten Abläufe an einer Klinik sowie die gemeinsam getroffenen Beschlüsse einer OP- Steuerungsgruppe unter Einbeziehung aller beteilig- ten Berufsgruppen und aller operativen Disziplinen, in Abstimmung mit dem Klinikumsvorstand zugrunde liegen (OP-Statut). Darüber hinaus sind Verein- barungen der Fachgesellschaften über die Zusam- menarbeit bei der operativen Patientenversorgung zu berücksichtigen [16].

Der Patient muss im Mittelpunkt des operativen Prozesses stehen. Eine hohe Patientenzufriedenheit, eine zügige Behandlung und kurze Liegezeiten sowie höchstmögliche medizinische und pflegerische Kom- petenz und Qualität sind dafür Voraussetzung.

Wirtschaftliches und effizientes Arbeiten durch mini- mierte Wechselzeiten, prinzipielles Vermeiden von Leerlauf in den OP-Sälen und konsequente Nutzung der vorhandenen personellen, materiellen und räumli- chen Ressourcen, geordnete Betriebsabläufe, Ein- halten des OP-Programms (zumindest des ersten OP- Punktes in jedem Saal) und Optimierung der innerbe- trieblichen Kommunikation sorgen für eine reibungs- lose interdisziplinäre Kooperation und sollten Be- standteil von Clinical Pathways und SOPs sein.

3.2.3 Intensive postoperative Therapie

Die intensive postoperative Therapie im Aufwach- raum (Post Anesthetic Care Unit (PACU)), auf der

„Intermediate Care-Unit“ (IMU, Wachstation) oder der Intensivstation (Intensive Care Unit (ICU)) ist die zweite klassische Domäne der Anästhesie in der ope- rativen Medizin. Dieser Bereich ist ebenfalls mit hohen Personal- und hohen Sachkosten verbunden.

Die Ermittlung der Kosten insbesondere auf den Intensivstationen ist jedoch sehr heterogen [17, 18].

Deswegen erstaunt es nicht, dass der Anteil der Inten- sivmedizin am Gesamtbudget eines Krankenhauses zwischen 2 - 20% angegeben wird [19]. Da die Kosten in der Regel dem 4- bis 6-fachen Satz einer Normal- station entsprechen [17], kann als Faustregel gelten: je weniger Zeit der Patient in solchen Bereichen verbrin- gen muss, desto kostengünstiger. Die meisten Kosten bei Intensivpatienten entstehen dann, wenn sie einen komplizierten Verlauf nehmen und lange auf der Intensivstation verweilen. Trotzdem kann es postope- rativ medizinisch gerechtfertigt und trotzdem kosten- günstiger sein, den Patienten nach einem operativen Eingriff auf eine Intensivstation zu verlegen, wenn damit interkurrente Komplikationen vermieden und die KVD verkürzt werden können. Dazu bedarf es

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aber eines standardisierten Vorgehens (SOP) (Scoringverfahren, Festlegung von Standards in einer Klinik), um diese Vorgehensweise auch im Clinical Pathway abbilden zu können und den Vorteil dieses Verfahrens durch Benchmarking evident zu machen.

Kern et al. [20] konnten so zeigen, dass durch Ein- führung von SOPs in unserer Klinik bei herzchirurgi- schen Patienten trotz Anstieg des Risikos (APACHE) die Letalität reduziert und gleichzeitig die effektiven Kosten pro Überlebendem auf die Hälfte (von 29.988 DM auf 13.568 DM) gesenkt werden konnten. Durch die Einführung einer PACU vor zwei Jahren konnten wir einen Bereich schaffen, wo eine große Zahl inten- sivpflichtiger Patienten (95% der im letzten Jahr behandelten 1.872 Patienten waren TISS Stufe > III) über Nacht mit einem höheren personellen Aufwand als auf Station, aber mit einem deutlich geringeren Aufwand als auf der Intensivstation behandelt werden können. Damit konnten wir die OP-Organisation ver- bessern (mehr Patienten konnten operiert werden, keine Diskussion um Intensivkapazität und Absetzen von Patienten am OP-Morgen). Die Kosten-Mini- mierungs-Analysen von PACUs, Wachstationen und ICUs müssen sich im Zuge der DRG-Entgelt- abrechnung mit der Frage auseinander setzen, inwie- fern die Behandlungspfade in diesen Bereichen zur Verkürzung der gesamten klinischen Verweildauer beitragen. Auch der Zielparameter Outcome in Hinblick auf Lebensqualität sollte Bestandteil der Analyse sein (Kosten-Nutzwert-Analyse) [21].

Die Auswertung von Daten auf Intensivstationen ist extrem sensibel. Der ethische Aspekt von medizin- ökonomischen Analysen im intensivmedizinischen Bereich sollte dabei stets bedacht werden.

3.2.4 Schmerztherapie

Ein etwas neuerer Bereich der anästhesiologischen Schnittstellentätigkeit stellt die Schmerztherapie dar.

Im Bereich der operativen Medizin ist hier besonders die akute postoperative Schmerztherapie zu nennen, die über 24 Stunden gewährleistet sein sollte. Die Anästhesie erfüllt ihre interdisziplinäre Aufgabe hier meist auf Konsilebene. Die suffiziente Schmerz- therapie ermöglicht eine erheblich frühere postopera- tive Mobilisierung der Patienten. Dies wiederum ist die Grundlage für eine frühere stationäre Entlassung und eventuell ambulante Weiterversorung der Pa- tienten. Die kürzere Hospitalisation ist schließlich mit einer geringeren Inzidenz von postoperativen Kompli- kationen verbunden [22]. Da die modernen Methoden der Schmerztherapie aufwendig und zum Teil selbst mit Komplikationen belastet sein können, ist auch hier ein standardisiertes Vorgehen im Sinne einer SOP die absolute Voraussetzung für eine qualitativ hochwerti- ge Behandlung. Die Kosten-Nutzwert- und die Kosten- Effizienz-Analyse der Schmerztherapie lassen sich relativ einfach mit der direkten Erfolgskontrolle der Schmerztherapie erstellen. Der schmerzfreie und mobile Patient ist derjenige, der weniger Komplika- tionen entwickelt, eine geringere Mortalität aufweist und eine kürzere KVD zeigt. Tsui et al.[23] haben dies

bei Patienten in der Thoraxchirurgie untersucht.

Patienten, die nach Ösophagektomie durch einen Schmerzdienst behandelt wurden, zeigen mit 8% ver- sus 14% eine geringere Mortalität auf (n = 279). Die KVD war in der Schmerzdienst-Gruppe mit 22 versus 30 Tagen signifikant niedriger.

3.2.5 Medizinische Dokumentation

Der moderne Anästhesist ist ein „Allgemeinmedi- ziner“ in der operativen Medizin. Im DRG-Zeitalter wird die „ganzheitliche“ Erfassung des Patienten und seiner Begleiterkrankungen zur betriebswirtschaftli- chen Notwendigkeit. Kein anderer in der operativen Medizin tätiger Arzt richtet sein Handeln so sehr auf die Begleiterkrankungen aus, die der Patient entweder bei Krankenhausaufnahme schon mitgebracht oder während seines stationären Aufenthaltes erst erwor- ben hat, wie der Anästhesist. Er überblickt den Pati- enten medizinisch und sollte dies auch medizin- ökonomisch tun. Die Erfassung von Begleiterkran- kungen wäre eine nahe liegende Tätigkeit, etwa in der Prämedikationssprechstunde oder bei seiner Arbeit im OP-Aufwachraum-Bereich oder aber auf den Intensiv- stationen. Gerade in diesen Bereichen kann die sinn- volle medizinische Dokumentation zur Optimierung der Entgeltabrechnung des Falles für alle operativen Disziplinen führen. Die Anästhesisten der Charité beteiligen sich besonders durch die Erfassung von ent- geltwirksamen Diagnosen, die sich in ihren Tätigkeits- bereichen ereignen, an der Dokumentation. Auf dem sog. „grünen Bogen“ werden gezielt solche entgelt- wirksamen Zutrittsdiagnosen dokumentiert. Der Anästhesist trägt damit zum optimalen Erlös eines Falles für das Krankenhaus bei [24].

3.3 Praktisches Vorgehen

Um zu validen Analysen zu kommen, beginnt man bei der Definition von Clinical Pathways mit den DRGs, die den höchsten Case-mix einer Abteilung haben. Der Case-Mix ist das Produkt aus dem Relativgewicht einer DRG und der Fallzahl dieser DRG pro Zeit- einheit. Die DRG mit dem höchsten Case-Mix ist also die DRG, der in diesem Kontext der höchste ökono- mische Ressourcenverbrauch zugeschrieben wird und die über die DRG-Budgetberechnung der Klinik den höchsten Erlös einbringt.

Als Beispiel haben wir die DRG mit dem jeweils höch- sten Case-Mix aus der Urologischen Klinik gemein- sam mit den verschiedenen Berufsgruppen im Rahmen eines Continuous Quality Improvement bearbeitet:

3.4 Beispiel: Radikale Prostatektomie

Die DRG mit dem höchsten Case-Mix in der Urologie der Charité ist die M01Z (große Eingriffe an den Beckenorganen beim Mann), welche im wesentlichen die Prostatektomien beinhaltet, die überwiegend laparoskopisch durchgeführt werden. Die deutsche mittlere Verweildauer beträgt 15,4 Tage, die der Charité 9,8 Tage. Die Clinical Pathways sind bei dieser DRG optimiert worden (Tab. 1a, b, c).

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Tabelle 1a: Beispiel eines Clinical Pathway: Radikale Prostatektomie Ambulanz-Zentrum (AZ) Terminvergabe: amb. Untersuchungstag Anästhesie/Urologie,

Zusenden Anästhesie/Urologie Info/Aufklärungsmaterial an Patienten/einweisender Arzt:

- Vom einweisenden Arzt/Hausarzt zu erledigende Untersuchungen - Einbringen älterer, bereits vorliegender Befunde

- Information des Patienten zum

• Zeitlichen/örtlichen Ablauf

• OP/Anästhesie-Verfahren

Ambulanter Untersuchungstag - Standardisierter enger zeitlicher/örtlicher Ablauf für Patienten und Anästhesie/Urologie

- Definierte Öffnungszeiten

- Koordination durch AZ-Personal (Sekretärin/Arzthelfer(-in)/Pflegepersonal?) - evtl. im Klinikbereich zu tätigende Untersuchungen

Urologische Untersuchung - Anamnese

- Körperliche/Urologische Untersuchung - Ggf. Bildgebende Diagnostik

- Indikation zur OP

- Mitteilung Indikation an Anästhesiesprechstunde Anästhesiesprechstunde: - Anamnese

- Medikamentenanamnese - Körperliche Untersuchung - Erfassung der Risikofaktoren - ASA-Klassifikation

ASA I / II ASA III / IV

In Abhängigkeit der Risikofaktoren EKG/RöTho/Labor

- Rauchen/COPD/ Ggf.: Belastungs-EKG, LuFu, BGA, Echo

- Adipositas Bei ASS: ggf. PFA-Test

- D.M./endokrine Erkrankungen Weitere Laboruntersuchung - Art. Hypertonus/

Ggf.: RöTho/EKG/LuFu/spez Labor./BGA

- Perioperatives Medikationsregime (inkl. Prämedikation) - Nüchternheit ab OP-Vorabend (22:00 Uhr)

Ablauf: - Aufnahme OP-Tag (7:00 Uhr)

- Erhalt der Prämed./Medis Narkoseverfahren (n. SOP) - ITN/TIVA

- Präemptive Analgesie Verlegung AW-Raum - PCA-Pumpe/Basisanalgesie Verlegung Station

Terminierung Urologie/Anästhesie - Aufnahme/OP-Tag - Entlassungstag Mitteilung an den einweisenden Arzt: - OP-Verfahren

- Anästhesieverfahren

- Ausstehende Untersuchungen Mitteilung an OP-Koordination - Geplantes OP-Verfahren (Aufnahme in OP-DIS II) - Geplantes Narkoseverfahren

- Zeit/Personal/Materialressourcen - Intensivbett ja/nein

Anästhesieprotokoll mit AZ-Akte - Prämedikation/Medikamente zur Station mit Anordnung - Kreuzblut

- Nüchternheit ab 00:00 Uhr

- Vermerk ausstehender Untersuchungen auf Anästhesie-Protokoll.

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4. Continuous Quality Improvement (CQI)

Interdisziplinäre Anstrengungen müssen unternom- men werden, um den Weg des CQI konsequent zu bah- nen und zukunftsorientiert fortzuschreiben. Gemein- same Zielsetzungen verlangen von den beteiligten Partnern verschiedene Maßnahmen.

Welche Maßnahmen sollten ergriffen werden?

1. SOPs sollen als ein Produkt aus Evidenz-basierter- Medizin, Klinikkonsens und lokalen Gegeben- heiten schriftlich niedergelegt werden [14]. Die SOPs sollten evaluiert werden und eine begrenzte Gültigkeit besitzen, z.B. 2 Jahre. Eine Anpassung an Evaluationsergebnisse sollte spätestens nach dieser Frist erfolgen [25].

2. Die Clinical Pathways müssen definiert und fixiert werden. Die Schnittstellen mit anderen Disziplinen und Berufsgruppen werden interdisziplinär defi- niert und gemeinsam besprochen. Es ist daher sinn- voll, wenn alle beteiligten Fachabteilungen und Berufsgruppen sich ihre Behandlungsstandards gegenseitig zugänglich machen. Dies ermöglicht eine gegenseitige Abstimmung der SOPs und schafft Rationalisierungspotenzial, z.B. die präope- rative stationäre Phase des Patienten ist ein Bereich, der durch Koordination der verschiedenen Anforderungen drastisch verkürzt werden kann.

Qualitätszirkel sind hierbei eine effektive Ein- richtung. Die Kosten-Nutzen-Analyse solcher Zirkel wird rasch zu dem Ergebnis kommen, dass die ein oder andere „Routineuntersuchung“ in geringem Umfang zu medizinischen Konsequenzen geführt hat und dass es u.U. günstigere und evi-

Tabelle 1b: Beispiel eines Clinical Pathway: Radikale Prostatektomie Op-Tag 7:00 Uhr: Aufnahme des Patienten - Pflegerische Aufnahme

- Umsetzung Prämedikationsanordnung

- Durchsicht nachgereichter Befunde durch Prämedikationsdienst Abruf und Einschleusen des Patienten durch Dispatcher (n. OP-Plan)

Narkose nach Standard (SOP A14.4)

Vorbereitung/Material - OP-Tisch mit Wärmematte - EKG, Pulsoximetrie, NIBP

- Bei ASA III arterielle BD-Messung vor Einleitung - Peripher venöser Zugang, Infusion; TIVA-Perfusoren - Warmtouch/Infusionswärmer

Einleitung - ITN/TIVA n. Standard

- ZVK-Anlage V. Jugularis int./Arterie - Großlumiger peripher venöser Zugang - MS

OP - Anlage DK mit Temp.-Messung durch Urologie

- Lagerung

- Durchführung lap. Prostatektomie n. Standard

Ausleitung - Beginn präemptive Schmerztherapie ca. 30 Min. vor OP-Ende (Novamisulfon, Morphin,Clonidin)

- Extubation in Abhängigkeit Vitalwerte/Blutverlust - Verlegung in Aufwachraum

Aufwachraum - Überwachung Kreislauf/Atmung/Temperatur - Blutverlust/Urinfarbe/-menge

- Ggf. BGA/Hb-Kontrolle

- Infusionstherapie, O2-Insufflation lt. Narkoseprotokoll - Fortführung Schmerztherapie

- Intervention bei Übelkeit/Shivering - Anschluß/Erläuterung PCA-Pumpe

- Entfernung Magensonde/Arterieller Zugang Verlegung zur Station - stabile Kreislaufverhältnisse

- wacher, schmerzfreier Patient

- keine Komplikationen (Übelkeit/Shivering/Blutverlust/Harnverhalt) - Mitgabe eines Schmerzprotokolls mit Dokumentation der peripheren

Basisschmerztherapie (z.B. 1000 mg Novalgin i.v./4h) und der PCA-Laufrate

- Meldung des Patienten an Schmerztherapie.

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Name, Vorname

Zusatz

Straße / Postfach

PLZ / Ort:

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Refresher Course

Aktuelles Wissen für Anästhesisten

Herausgegeben von der Deutschen Akademie für Anästhesiologische Fortbildung, Nr. 29/April 2003 Nürnberg

ISBN 3-9808331-2-7 Preis: 25,- €*

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denz-basierte Alternativen gibt. Dies kann die Grundlage für Qualitätshandbücher sein, die wie- derum die Grundlage für Zertifizierungverfahren darstellen.

3. Die Transparenz im Krankenhaus muss im DRG- Zeitalter verbessert werden. Dieser Wunsch schei- tert meist an den technischen Möglichkeiten. Die Ermittlung der umsatzträchtigsten DRGs einer Klinik oder Abteilung setzt voraus, dass die Klinik über ein Berichtswesen verfügt, welches einen Einblick in die DRG-Statistik der Klinik ermög- licht. Eine Klinik benötigt als Kerndatensatz min- destens folgende Parameter: DRGs mit Fallzahlen und Relativgewichten, Verweildauern, Einweiser, übernehmende Einrichtungen, Diagnosestatisti- ken, Prozedurenstatistiken, innerklinische Patien- tenbewegungen, leistungserbringende und anfor-

dernde Kostenstellen. Hierzu müssen entsprechen- de DV-Systeme bereitgestellt werden.

4. Die Schaffung von Datenbanken, die Einblicke in die DRG-bezogenen Standards und deren Be- handlungsqualitätsergebnisse geben, werden im Rahmen der Einführung standardisierter und strukturierter Qualitätsberichte klinikübergreifend in Zukunft möglich sein. Tumorregister oder Trans- plantationsregister sind nur der bescheidene An- fang auf diesem Gebiete.

5. Zusammenfassung

Im Unterschied zu vielen anderen Ländern sind die Erfahrungen von definierten Standards bei definierten Krankheitsbildern in Deutschland noch sehr begrenzt.

Tabelle 1c: Beispiel eines Clinical Pathways: Radikale Prostatektomie Postoperative Versorgung 0.postop Tag 1.postop 2.postop 3.postop Bemerkung

Überwachung

Blutdruck/Pulskontrolle 1stdl 3xtäglich 3xtäglich 3xtäglich Stabil/Instabil

Klinische Zeichen Blässe/Zyanose

Atemfrequenz Brady-/Tachypnoe

Diurese Menge/Farbe

Stuhlgang

Pflegeüberwachung

Labor BB/E´lyte/Gerinnung BB/E´lyte/ Dito Normabweichungen

6 h n. Übernahme Gerinnung/PSA Therapie

Uro-Visite

Infusionstherapie Restinf. n. Über- Lt. Station Begründung bei außer-

wachungsblatt planmäßiger Gabe

Transfusionsbedarf

Stammmedikation Abendgabe Lt. Anamnese/ Begründung bei

Stationskurve Nichtgabe

Thromboseprophylaxe Fraxiparin Fortführung 0.3-0.6 ml s.c.

Physiotherapie Mobilisation/ Fortführung Begründung bei

Atemtraining Nichtanwendung

Orale Flüssigkeits-/ lt. Anä-Überwachung Uro-Anordnung NW: Übelkeit,

Nahrungsaufnahme Uro-Anordnung Appetitlosigkeit

Schmerztherapie PCA/ PCA/ PCA n. Bedarf NRS 1-10

Lt. Anä-Über- Novamin Novamin Schmerztherapie

wachungsblatt Nebenwirkung

Ausschluß vom Pfad Handzeichen

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Es wird die Aufgabe der kommenden Jahre sein, Be- handlungsleitlinien und Strategien zu entwickeln, die den Anforderungen von Qualitätssicherung und Kostenorientierung Genüge leisten und deren Grund- lage eine „Evidence-based-Medicine“ in Abstimmung mit den Fachgesellschaften, den Experten und den lokalen Gegebenheiten sein muss.

In der DRG-Initialisierungsphase nehmen ausgewähl- te Krankenhäuser an Projekten teil, die sich mit der rationalen Entwicklung von klinischen Abläufen und gesicherten Therapieoptionen beschäftigen. Koopera- tionen der Krankenhäuser und niedergelassenen Kol- legen mit Verbänden, Versicherungspartnern, der Poli- tik und der Industrie sind aber zwingend notwendig.

Die Anästhesie hat dabei als eine der personalstärk- sten Disziplinen in einem der teuersten Bereiche einer Klinik (OP- und Intensivstation) einen wesentlichen Anteil bei der Weiterentwicklung verantwortungsvol- ler Organisationsstrukturen. Sie bedarf der engen Zusammenarbeit und Kommunikation mit den opera- tiven Disziplinen, um effektiv und effizient arbeiten zu können. Die Anästhesie muss ihre eigenen SOPs mit den Bedürfnissen der anderen Kliniken abstimmen und durch Entwicklung von gemeinsamen Clinical Pathways, durch übergreifende Ausbildungskonzepte und Benchmarking mit anderen Häusern bei den vor- handenen finanziellen Restriktionen die Qualität kon- tinuierlich zu verbessern sowie die Leistung betriebs- wirtschaftlich zu erbringen suchen.

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Korrespondenzadresse:

Prof. Dr. med.Claudia Spies

Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin

Charité Campus Mitte

Humboldt-Universität zu Berlin Schumannstraße 20 - 21

D-10117 Berlin.

Referenzen

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