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Jahresbericht 2016/2017

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ARS MEDICI 132017

Die gesundheitspolitischen Probleme haben in den letzten Monaten sicher nicht abgenommen. Das Jahr 2016 war geprägt von der Urabstim-

mung über das FMH- Tarifprojekt «Tarvision».

Das klare Nein von mehr als 15 000 Ärzten, was rund 40 Prozent der FMH- Mitglieder entspricht, hat weitreichende Konsequen- zen. Das Einreichen eines unter den Tarifpartnern akzeptierten und ange-

passten Tarifs bis zur bundesrätlichen Frist von Ende Juni war schlicht un- möglich. Genauso wenig realistisch war es, die Nachfrist bis Ende Oktober 2016 einzuhalten, um gemeinsam einen revi- dierten ambulanten Arzttarif einzurei- chen.

Entsprechend erfolgte nach Ablauf der Frist die bundesrätliche Drohung eines zweiten Tarifeingriffs nach 2014. Am 22. März 2017 wurde die Vernehmlas- sung dazu eröffnet. Der Eingriff soll am 1. Januar 2018 bereits umgesetzt wer- den. Dieser zweite Eingriff vom Bundes- rat wurde von der FMH an der Ärzte- kammersitzung vom 4. Mai 2017 näher vorgestellt. Zusammen gefasst handelt es sich mehrheitlich um relevante bis massive Kürzungen der ärzt lichen Leis- tung, welche alle medizi nischen Fächer betreffen. Innerhalb Wochenfrist wurde von der FMH auch dieser Tarifeingriff kategorisch abgelehnt, insbesondere mit der Begründung, dass dieser eben nicht, wie vom Bundesrat immer gepredigt, sachgerecht und wirtschaftlich sei.

Spätestens mit diesem zweiten bundes- rätlichen Tarifeingriff sollte allen Ärz- ten klar geworden sein, dass wir uns in recht schnellen Schritten Richtung Staatsmedizin bewegen. Ein grosses Ziel der FMP ist es, dies zu verhindern.

Welche Mittel haben wird denn, um uns

zu wehren? Ständerat Joachim Eder hat es mit wenigen Worten an der Ärzte- kammersitzung erwähnt: In der extrem komplex gewordenen Dis- kussion um alle Tarmed- Revisionen haben wir Ärzte es 2017 in der Hand, eine ge neh mi gungs fähige Tarmed-Tarifstruktur beim Bundesrat einzureichen.

Dafür braucht es primär eine starke Einigkeit der Ärzte, Einigkeit in der Ar- gumentation gegenüber den Tarifpartnern, aber auch gegenüber der Bevölkerung. Ansonsten ist klar, was passieren wird: Der dritte bereits ausge- sprochene Tarifeingriff wird folgen.

Wir von der FMP werden uns so gut wie möglich einsetzen, damit möglichst alle Ärzte, Spezialisten und Nichtspezialis- ten endlich am gleichen Strick ziehen und die Tarifautonomie bewahrt wer- den kann. Dazu gehört sicher die Sen - sibilisierung der Ärztekollegen, seien dies pensionierte Mediziner, Aktive oder Angehende. Als genauso wichtig erachte ich die parallele Information oder Sensibilisierung in der nächsten Umgebung jedes Einzelnen, sprich in der Bevölkerung. Die gerechte Entlöh- nung der ärztlichen ambulanten Leis- tung ist nicht mehr Realität!

Ebenfalls für grosses Aufsehen sorgte die drohende Vorlage einer neuen Spi- talsteuer im Kanton Zürich. Im Rah- men des kantonalen Sparprogramms hat der Regierungsrat entsprechende Änderungen im Spitalplanungs- und Finanzierungsgesetz vorgeschlagen und die Vorlage dem Kantonsrat überwie- sen. Wachsam haben die Gegner dieser Steuer die Gefahr früh erkannt und sich zusammengetan. Sowohl die privaten Spitäler im Kanton als auch ärztliche Organisationen wie die Schweizer Beleg arztvereinigung und auch die FMP haben ihre Kontakte genutzt, um die klare Ablehnung einer solchen Steuer zu formulieren. Am 10. April 2017 stimmte schliesslich der Kantonsrat in

Zürich mit deutlicher Mehrheit ge gen diese Steuer. In der gleichen Sitzung wurden jedoch bereits neue Forderun- gen publik, wie das Projekt «ambulant vor stationär» und eine Forderung der Ratslinken nach Quoten von allgemein versicherten Patienten in Spitälern.

Aber nicht nur diese Herausforderun- gen werden uns in den nächsten Mona- ten beschäftigen. Aktuelle Themen sind das Globalbudget im ambulanten Sek- tor, welches von gewissen Politikern eingeführt werden will. Ebenfalls ak - tuell ist die Zulassungsteuerung von Ärztinnen und Ärzten, für die der Bun- desrat uns im Sommer 2017 einen Ge- setzesentwurf vorlegen will. Die bereits eingereichten Vorschläge der FMH wurden ja abgelehnt. Weitere Eingriffe des Staates sind die obligatorisch ge- wordene Erhebung der Strukturdaten, Arztpraxen und der ambulanten Zen- tren MAS.

Nicht zu unterschätzen ist der drohende Ärztemangel in der Schweiz. Insbeson- dere ist die FMP aufgrund der aktuellen Ereignisse in der Gesundheitspolitik besorgt, ob es den selbstständigen Arzt in 20 Jahren noch geben wird. So ist es eines unserer Ziele, sowohl die ange- henden als auch die jungen aktiven Ärzte zu motivieren, uns im Kampf für die Selbstständigkeit des Arztes auch in Zukunft zu unterstützen. Einen ersten Artikel dazu haben wir bereits in der April-Ausgabe von ARS MEDICI pu- blizieren können. Wir werden in den nächsten Monaten bemüht sein, die Anliegen und Ziele der FMP so weit wie möglich unter der Ärzteschaft zu streuen. Wir werden wachsam bleiben und uns einsetzen, damit auch die nächste Generation den freien selbst- ständigen Arztberuf noch ausführen

kann.

Dr. med. Gerardo Juan Maquieira Präsident FMP Schweiz

Jahresbericht 2016/2017

Ordentliche Generalversammlung der FMP vom Donnerstag, 18. Mai 2017

Der besseren Lesbarkeit wegen verzichten wir auf die weib liche Form, gemeint sind immer beide Geschlechter.

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