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Schuljahr 2016 | 2017 Jahresbericht

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Neunter Jahresbericht der Regionalen Schulberatungsstelle des Kreises Steinfurt

Schuljahr 2016 | 2017 Jahresbericht

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Sonja Bruns

Leiterin des Schul-, Kultur- und Sportamtes des Kreises Steinfurt

Paul Mangel

Leiter der Regionalen Schulberatungsstelle des Kreises Steinfurt

Sehr geehrte Damen und Herren,

was ist los mit den Schülern/innen im Kreis Steinfurt? Zu- nehmend erhält die Regionale Schulberatungsstelle des Kreises Steinfurt (RSB) Beratungsanfragen, weil Schüler/

innen nicht mehr regelmäßig die Schule besuchen. So interessant die Frage nach den Ursachen dieser negati- ven Entwicklung ist (Jahresbericht 2015/2016), so dring- licher ist die Antwort auf die Frage nach den präventiven und intervenierenden Maßnahmen bei Schulabsentis- mus. Die Mitarbeiter/innen der RSB haben im Schuljahr 2016/2017 Eltern, Lehrkräfte, Schüler/innen und weitere schulische Mitarbeiter/innen nicht nur zu dieser uns he- rausfordernden Problematik sondern auch zu anderen in der Schule auftauchenden Schwierigkeiten kompetent, zuverlässig und zügig beraten. Ein besonderes Merkmal der schulpsychologischen Einzelfallberatung ist die Tat- sache, dass meistens die wesentlichen Bezugspersonen des/der Schüler/in wie Lehrkräfte, Eltern und bei Bedarf auch der/die Sozialarbeiter/in, die Beratungslehrkraft oder der/die Erzieher/in der OGS in den Beratungspro- zess vor Ort in der Schule involviert werden.

Die schulpsychologische Unterstützung der Schulen durch Fortbildungen und Supervisionen zur schulinter- nen Schulentwicklung wurde im Schuljahr 2016/2017 intensiviert. Das neue Fortbildungsangebot zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung und das Fortbildungsangebot für schulinterne Krisenteams wurden besonders häufig nachgefragt.

Der Bericht über die schulpsychologische Arbeit im Schuljahr 2016/2017 informiert Sie wieder umfangreich über die vielfältigen Unterstützungen, die die Mitarbeiter/

innen der RSB geleistet haben. Auch in diesem Jahresbe- richt soll, wie schon in dem vorherigen Jahresbericht, zu einem speziellen schulpsychologischen Thema berichtet werden. Unter der Überschrift „Ich arbeite nicht“ wird das schulische Dauerthema „mangelnde Mitarbeit“ differen- zierter beleuchtet.

In der Beratungsstelle arbeiteten im Schuljahr 2016/2017 acht Schulpsychologinnen und ein Schulpsychologe auf sechs Planstellen. Seit September 2016 arbeiten die Schulpsychologin Lisa Danisch und seit Juni 2017 die Schulpsychologin Ruth Schepers jeweils mit halber Stelle in der RSB. Sie haben den besonderen Auftrag, Lehrkräf- te und alle Beteiligte bei der Integration durch Bildung für neu zugewanderte Menschen zu unterstützen. Im Januar 2018 wird eine derzeit offene Stelle nachbesetzt, so dass im Schuljahr 2017/2018 zehn Schulpsychologen/innen auf sieben Stellen in der RSB arbeiten werden.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und danken Ihnen herzlich für Ihr Interesse.

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Einzelfallberatung

Die Anmeldezahlen sind seit vier Jahren sehr konstant.

Im Schuljahr 2016/2017 wurden Eltern und Lehrkräfte von 364 Schüler/innen beraten. In drei von vier Fällen wurde mit der Beratung spätestens nach 14 Tagen be- gonnen. Der Anteil von gemeinsamen Anmeldungen von Eltern und Lehrern ist auch in diesem Schuljahr mit 68 % der Gesamtanmeldungen noch einmal gestiegen. Dies ist erfreulich. Eine Beratung ist erfolgreicher wenn alle we- sentlichen Bezugspersonen sich beraten lassen möch- ten. Leider ist der Anteil der Anmeldungen von Schüler/

innen, die nicht mehr regelmäßig die Schule besuchen, deutlich gestiegen. Waren es vor zwei Jahren noch 2%

so waren es im vergangenen Schuljahr schon 10% der angemeldeten Schüler/innen. Zunehmend häufiger be- raten die Mitarbeiter/innen der RSB die Ratsuchenden auch am Telefon oder per E-Mail. In manchen Fällen ist es günstiger, die Ratsuchenden häufiger aber dafür auch kürzer zu beraten. Eltern von Schüler/innen, die die Schule nicht besuchen, nutzen diese Möglichkeit besonders gern, um in schwierigen Situationen Hand- lungssicherheit durch kurze Rücksprache zu erlangen. In Ausnahmefällen findet bei dieser Problemlage die Bera- tung auch in den Familien zuhause statt.

Fortbildung, Supervision und Elternabende Die beiden neu ins Fortbildungsprogramm der RSB auf- genommenen Angebote zur schulischen Krisenteament- wicklung und zum Umgang mit Kindern und Jugend- lichen mit Fluchterfahrung wurden mit insgesamt 15 Veranstaltungen äußerst gut angenommen. Eine hohe Zufriedenheit der teilnehmenden Schulmitarbeiter/in- nen bestätigte die Mitarbeiter/innen der RSB, hier mit einem guten Angebot eine Lücke geschlossen zu haben.

Schon seit mehreren Jahren, so auch im Schuljahr 2016/2017, werden die Angebote zur Optimierung der fachübergreifenden Prozessqualität des Unterrichts (Classroom-Management) von den Schulmitarbeiter/

innen sehr häufig gewählt. In diesem Schuljahr wurden insgesamt 20 Fortbildungen zum Thema Unterrichts- steuerung durchgeführt. Fortbildungen zur Lehrerge- sundheit und ein im Schuljahr 2016/2017 kurzfristig ins Programm aufgenommenes Angebot für Sonderpädago- gen/innen zum Thema Testdiagnostik vervollständigten das Angebot der RSB für die Lehrkräfte an den Schulen

im Kreis Steinfurt. Insgesamt wurde das Fortbildungsan- gebot der RSB mit 47 durchgeführten Veranstaltungen deutlich häufiger nachgefragt als in den zurückliegenden Schuljahren.

Immer wieder organisieren die Mitarbeiter/innen der RSB auch Vorträge von externen Referenten zu heraus- fordernden Themen. Im September 2016 referierte der leitende Psychologe der LWL-Klinik Lengerich Dr. rer.

nat. Klaus Höschel zum Thema „selbstverletzendes Ver- halten“ und die Borderlinestörung. In den letzten Jahren sind Lehrkräfte zunehmend häufiger mit Schüler/innen konfrontiert, die sich ritzen. „Wie muss ich das einschät- zen?“ „Was muss ich tun?“ Dies sind typische Fragen, die sich Lehrkräfte stellen wenn eine ihrer Schüler/innen sich ritzt. Der Vortrag von Klaus Höschel konnte die bei den Lehrkräften bestehende Hilflosigkeit deutlich ab- bauen.

Elf Mal waren die Mitarbeiter/innen der RSB zu Eltern- abenden als Referenten eingeladen. Dabei wurden die Vorträge zu den Themen „Übergang vom Kindergarten zur Grundschule“ und „Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule“ besonders oft gewünscht.

Im Schuljahr 2016/2017 wurden vier neue schulinterne Supervisionsgruppen gegründet. Die Supervisionsan- gebote der RSB wurden von den Teilnehmern/innen als äußerst entlastend und hilfreich wahrgenommen. Der gegenseitige Austausch und die gemeinsame Entwick- lung von möglichen Veränderungsideen zu bestehenden schulischen Problemsituationen dient der Psychohygi- ene und sichert so die Belastbarkeit und Gesundheit der Lehrkräfte. Insgesamt wurde in 54 Supervisionssit- zungen 89 Teilnehmer/innen regelmäßig Supervision angeboten.

Beratungslehrerausbildung

Der zweite Teil des Ausbildungskurses zur Beratungs- lehrkraft wurde bis Februar 2017 durch eine Mitarbeite- rin der RSB und einen langjährigen Beratungslehrer im Auftrag der Bezirksregierung durchgeführt. Ziel war es, Lehrkräfte zu einer reflektierten, handlungsbezogenen und flexiblen Beratung zu befähigen. In der zweiten Hälf- te der Ausbildung lag der Schwerpunkt auf inhaltlichen Themen wie Mobbing, (Schul-)Angst, Krisen an Schulen und der Vernetzung mit anderen psychosozialen Einrich-

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tungen im Kreis Steinfurt. Im Ausbildungsdurchgang, der aus 19 ganztägigen Veranstaltungen bestand, wurden 21 Lehrkräfte von weiterführenden Schulen erfolgreich zu Beratungslehrkräften ausgebildet. „Ich habe unglaublich viel gelernt und das Rüstzeug für die Tätigkeit als Bera- tungslehrerin ist sehr umfassend und lösungsorientiert und systemisch in allen Facetten. Es wäre wunderbar, wenn diese Fortbildung für eine große Zahl an Kollegen möglich gemacht wird. Ein ganz großes Dankeschön!“

(Rückmeldung einer Teilnehmerin). In diesem Sinne soll auch im folgenden Schuljahr wieder ein Ausbildungs- durchgang starten.

Multiprofessionelle Fallkonferenz

Die Multiprofessionelle Fallkonferenz (M-F) ist ein Be- ratungsgremium, das kreativ aus verschiedenen Be- rufsperspektiven Ideen für eine zügige und effektive Hilfe zur Veränderung einer ausweglos erscheinenden schulischen Situation eines/er Schülers/in entwickelt.

Im Schuljahr 2016/2017 wurden in drei Fallkonferen- zen zwei Schülerinnen und vier Schüler vorgestellt, die alle nicht mehr regelmäßig die Schule besuchten. Die falleinbringenden Lehrkräfte und Schulleitungen waren sehr zufrieden mit den ihnen vorgeschlagenen Hand- lungsmöglichkeiten. Die Mitglieder der M-F, Schulauf- sichtsbeamtin Barbara Becker, Stefan Holtkamp vom Kreisjugendamt, Inklusionsfachberater Andre von Gos- tomski, Schulsozialarbeiter Norbert Averbeck und Paul Mangel von der RSB hoffen, dass auch im kommenden Schuljahr dieses Beratungsangebot von vielen Schulen im Kreis Steinfurt genutzt wird. Die Begrenzung dieses Angebotes auf Schulen im westlichen Kreisgebiet ist mit Beginn des Schuljahres 2017/2018 aufgehoben.

Deeskalation – aber wie?

Am 23.03.2017 organisierte der vom Leiter der RSB ge- führte Arbeitskreis des Regionalen Bildungsnetzwerkes (RBN) „Gewaltprävention/Krisenintervention“ im Be- rufskolleg Rheine eine Veranstaltung mit dem Thema

„Deeskalation – aber wie? Praktische Hilfen in schuli- schen Konfliktsituationen“. Drei Workshops wendeten sich gezielt an Fachkräfte an Grund- und weiterführende Schulen. Praktische konkrete Hinweise, um in Konflikt- situationen deeskalierend zu agieren, fanden bei den Teilnehmern/innen ein hohes Interesse. Insgesamt ha-

ben 60 Lehrkräfte und weiteres pädagogisches Personal diese Fortbildung besucht.

anSchuB – Arbeiten und Lernen in Schule und Bauernhof

Die Regionale Schulberatungsstelle begleitet ein Projekt der Janusz-Korczak-Schule Ibbenbüren, Förderschule des Kreises Steinfurt mit dem Schwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung, durch umfassende schulpsy- chologische Beratung und Unterstützung.

Im Projekt anSchuB sind Schüler mit intensivpädago- gischem Unterstützungsbedarf, die aufgrund großer psychosozialer Belastungen, Traumatisierungen und vernachlässigten Beziehungsbedürfnissen selbst an ei- ner Förderschule nicht ausreichend unterstützt werden können. Die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen in anSchuB erfordert interdisziplinäre Fachkenntnisse und eine schulpsychologische Begleitung der Schüler. In der psychologischen Beratung und Supervision der Lehrkräf- te werden deren Kompetenzen gestärkt und erweitert, da die Anforderungen weit über sonderpädagogische Herausforderungen hinausgehen. Den Schülern wird ein Lernsetting geboten, das die Lernmotivation wecken, Kommunikationsprozesse anregen und selbstständiges, ggf. auch selbstgesteuertes Lernen und Handeln, ermög- lichen soll mit dem Ziel der Re-Integration der Schüler in die Stammschule und in Regelschulen.

Das Projekt anSchuB findet seit dem Schuljahr 2017/2018 auf einem Bauernhof in Tecklenburg statt. Es wurden dort für die Schule Räumlichkeiten in einer denkmalgeschütz- ten Scheune geschaffen. Teile des Bauernhofes sowie des Außengeländes können für handlungsorientiertes und projektbezogenes Arbeiten genutzt werden. Das Projekt ist auf eine Laufzeit von 10 Jahren ausgerichtet, so dass umfangreiche Erfahrungen gesammelt werden und die gewonnenen Erkenntnisse in das Projekt zu- rückfließen können. Hilfreich ist dabei auch die Zusam- menarbeit mit dem Institut für Psychologie in Bildung und Erziehung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in Bezug auf eine Evaluation.

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Integration durch Bildung – Schule als sicherer Ort

Wie auch viele andere Schulen deutschlandweit ste- hen die Schulen im Kreis Steinfurt wegen der vielen neu zugewanderten Schüler/innen vor enormen Herausfor- derungen. Um die Integration durch Bildung zu fördern und die Schulen bei der Bewältigung der vielen neuen Aufgaben im Zusammenhang mit den neuen Schüler/in- nen zu unterstützen hat die RSB verschiedene Angebote gemacht. Mehrfach wurde die Fortbildung zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung in der Schule durchgeführt. Hier lag der Schwerpunkt darauf, wie Lehrkräfte mit traumatisierten und trauernden Schü- ler/innen umgehen können und wie Schule gerade für diese Schüler/innen ein sicherer Ort sein kann. In vielen Einzelanfragen zu bestimmten Schüler/innen konnten die Mitarbeiter/innen der RSB den ratsuchenden Lehr- kräften und Eltern hilfreiche Orientierung geben.

„Ich arbeite nicht!“

Ein sehr häufiger Grund, weswegen die Mitarbeiter/in- nen der RSB um Unterstützung gebeten werden, ist die mangelnde bzw. ungenügende Mitarbeit eines/r Schü- lers/in im Unterricht. Eltern machen sich große Sorgen, dass ihr Sohn oder ihre Tochter sich im Unterricht nicht konzentriert. Sie fragen sich, ob er oder sie eine Konzen- trationsstörung hat oder möglicherweise unter einem ADHS leidet. Für Lehrkräfte sind Schüler/innen, die nicht das tun, was von ihnen erwartet wird und häufig darüber hinaus auch noch durch Störungen ihre Mitschüler in deren Konzentration beeinträchtigen, eine große Belas- tung. Dieser Stress führt bei einigen Lehrkräften nicht selten auch zum Burn-out.

Damit Lehrkräfte die herausfordernden Kinder und Ju- gendliche zum Lernen bewegen können bedarf es einer guten Ausbildung und auch später regelmäßiger Qua- lifizierungsmaßnahmen. Lehrkräfte bekommen jedoch nach ihrer Ausbildung nur noch äußerst selten ein pro- fessionelles Feedback zu ihrem Unterricht. Dies ist be- dauerlich, da das Unterrichten eine sehr komplexe und anspruchsvolle Tätigkeit ist. Lehrkräfte müssen nicht nur fachlich und didaktisch-methodisch gut ausgebildet sein, sie müssen auch fachübergreifende Kompetenzen in den Bereichen Unterrichtsführung und Beziehungs- gestaltung mitbringen, damit sie ihre Aufgabe erfolgreich gestalten können. Darüber hinaus sollten sie kommuni-

kative und beratende Fähigkeiten mitbringen, damit die Kooperation mit den Eltern gerade von herausfordern- den Schülern/innen gelingt und nicht zu einer Quelle weiteren Stresses wird.

Schulpsychologen/innen sind fast die einzige Berufs- gruppe, die als externe Unterstützer regelmäßig im Un- terricht hospitiert und den Lehrkräften Feedback gibt. Sie beobachten sehr Unterschiedliches. In einigen Klassen wird sehr intensiv und in anderen Klassen wird kaum ge- arbeitet. Die Entscheidung eines/r Schülers/in, konzent- riert zu lernen oder sich mit unterrichtsfremden Dingen zu beschäftigen, ist nicht allein abhängig von Variablen, die bei dem/r Schüler/in zu suchen sind. Die Qualität des Unterrichts bestimmt nach den Metaanalysen von John Hattie (2009) zu 30% das erfolgreiche schulische Ler- nen. Es ist eine wesentliche schulpsychologische Aufga- be, Lehrkräfte in den fachübergreifenden Kompetenzen zu coachen. Sie geben Lehrkräften Rückmeldung zum Unterricht und Hinweise, was sie an ihrer Unterrichts- führung optimieren können und wie sie ein lernförder- liches Klima erzeugen können, damit möglichst viele Schüler/innen aktiv und motiviert im Unterricht mitar- beiten. Dies ist nur ein Teil schulpsychologischer Arbeit.

Auch die Eltern werden beraten, wie sie anders mit ihrem Kind umgehen können, so dass sich die Situation in der Schule und zuhause verbessert. Damit der Beratungs- prozess erfolgreich ist werden bei fast allen Beratungs- anfragen auch gemeinsame Gespräche mit Eltern und Lehrkräften geführt, um Spannungen abzubauen und die Kooperation auf der Erwachsenenebene zu fördern.

Schulpsychologen/innen arbeiten systemisch, d.h. sie betrachten und diagnostizieren nicht den einzelnen mit seinen Verhaltensweisen, sondern sie analysieren die Muster der Interaktionen zwischen den Beteiligten. Ein/e Schüler/in, der/die sich nicht konzentriert, mit Hilfe einer diagnostischen Testung als konzentrationsschwach oder auch konzentrationsgestört zu kategorisieren, hilft kaum etwas, um die Situation zu verändern. Der/die Schüler/

in hat sich in der konkreten Situation entschieden, nicht zu arbeiten. Dieser Entscheidungsprozess ist sicherlich meist nicht sehr reflektiert, berücksichtigt aber das anti- zipierte Lehrerverhalten. Schüler/innen sind die besten Lehrerkenner. Sie wissen, bei wem was geht. Betrachtet man das Problem der Unkonzentriertheit bei Schülern/

innen systemisch, so eröffnen sich oft viele Interventi- onsmöglichkeiten auf Seiten der Bezugspersonen. Nicht die Frage „Was ist mit dem/r Schüler/in los?“ sondern die Frage „Was können wir Lehrkräfte und Eltern anders machen?“ bringt Bewegung in die Situation.

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Krisenprävention und -intervention

Plötzlich herrscht absolute Stille im Raum. An sechs Tischgruppen im Raum schauen die Teammitglieder ge- bannt nach vorne, wo sie stichpunktartig neue Informa- tionen zu einem Unglück bei einer Klassenfahrt bekom- men. „Sollen wir da jetzt schon die Eltern informieren?!“

erklingt eine Diskussionsfrage aus einer Ecke, die schnell entschieden werden muss. Im Fünf-Minuten-Takt treffen neue Informationen ein.

Die Krise ist nur fiktiv. Trotzdem erzeugt das Planspiel ein Gefühl für den Druck, unter dem bei einer Ausnahmesi- tuation an einer Schule, wie einem plötzlichen Todesfall oder Unfall, Entscheidungen getroffen werden müssen.

Vier Mal fand in diesem Schuljahr eine Veranstaltung für bereits bestehende oder sich neu bildende Kriseninter- ventions- und Präventionsteams statt. Für einen Nach- mittag trafen sich die Teams verschiedener Schulformen und wurden inhaltlich zum Thema Krisenmanagement fortgebildet. Insgesamt nahmen 28 Schulen aus dem ganzen Kreisgebiet teil. Bei der Veranstaltung standen auch der Aufbau und die Zusammenarbeit eines solchen Teams im Fokus. Die einzelnen Teams nutzten die Zeit, um Absprachen zu treffen, den neuen Notfallordner des MSW zu erkunden und Einsatzmöglichkeiten zu disku- tieren.

Die Schulpsychologen/innen der RSB möchten mit ihren Krisenteamfortbildungen die Krisenteams der Schulen stärken, so dass sie in der Krisensituation handlungsfähig sind. Darüber hinaus unterstützen die Mitarbeiter/innen der RSB die Schulen auch ganz konkret in der Krisensi- tuation. Im Schuljahr 2016/2017 erreichten die Mitar- beiter/innen der RSB 16 Anrufe von Schulleitern/innen.

Wie schon in den vergangenen Schuljahren handelte es sich in den meisten Fällen um eine reale oder eine vermutete Suizidankündigung eines/r Schüler/innen. In drei schweren Krisensituationen (Todesfall) begleiteten die Mitarbeiter/innen der RSB Schüler/innen, Lehrkräfte, Krisenteams und Eltern vor Ort an den Schulen.

Kooperation und Vernetzung

Auch im Schuljahr 2016/2017 waren die Mitarbeiter/

innen der RSB wieder an verschiedenen Kooperationssit- zungen, Projekten und Arbeitsgruppen beteiligt.

► Kooperationstreffen mit den Erziehungs- und Fami- lienberatungsstellen im Kreis Steinfurt

► Koordinationstreffen mit dem Schul- und Gesund- heitsamt zur Abstimmung des Vorgehens bei Schul- absentismus

► Koordinationstreffen mit Dezernat II, Schulamt und Schul-, Kultur und Sportamt zur Entwicklung von Angeboten bei Schulabsentismus

► Koordinationstreffen mit dem Schul-, Kultur- und Sportamt, Jugend- und Schulamt zur Planung von Angeboten zur intensiveren Unterstützung der Grundschulen

► Fallkonferenz an der Marienschule Greven

► Arbeitskreis Gewaltprävention/Krisenintervention des Regionalen Bildungsnetzwerkes (RBN)

► Arbeitskreis Koordination Schule/Jugendhilfe der Stadt Emsdetten

► Regionalgruppe Krise der Bezirksregierung Münster

► Schulpsychologische Krisenprävention/ -interven- tion, Netzwerktag des Landes NRW am 27./28. Juni 2017

► Arbeitskreis/Netzwerk Krisenintervention in Ibben- büren

► Konferenz der Leiter/Innen der Regionalen Schulbe- ratungsstellen und der Schulpsychologischen Bera- tungsstellen im Regierungsbezirk Münster

► Arbeitskreis Kommunale Schulpsychologie beim Städtetag NRW

► Netzwerktreffen „Jugend stärken in Quartier“, Stadt Rheine

Die Mitarbeiter/innen danken allen Partnern für die gute Kooperation und wünschen sich auch weiterhin eine gute und fruchtbare Zusammenarbeit.

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Statistik

Gemeinsame Anmeldung - Elternanmeldung

Fälle / Gemeinde Anmeldezahlen

0 100 200 300 400 500

116 114 337

441

389 381 402

356 355 355 364

16/17 15/16 14/15 13/14 12/13 11/12 10/11 09/10 08/09 07/08 06/07

Gemeinsame Anmeldung

68 %248 Eltern-

Anmeldung 32 %116

* Anteil der beratenen Schüler/innen der 6 -18 Jährigen in einer Gemeinde in Prozent

*

0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5

Metelen (1)Recke (8)Lotte (4) Emsdetten (13)Hopsten (10) Ibbenbüren (28)Tecklenburg (7)Mettingen (10)Steinfurt (28)Saerbeck (6)Horstmar (8)Ochtrup (20)Greven (26)Rheine (61) Neuenkirchen (13)Wettringen (9)Lienen (9)Laer (8)

Westerkappeln (13)Altenbergen (13)Nordwalde (13)Lengerich (26)Ladbergen (8)Hörstel (22) 2,76%

1,40%

1,07%

0,98%

0,96%

0,94%

0,88%

0,84%

0,74%

0,74%

0,73%

0,70%

0,68%

0,68%

0,68%

0,66%

0,58%

0,56%

0,44%

0,37%

0,30%

0,24%

0,23%

0,12%

(10)

10

Wartezeiten

Besuchte Schulformen der beratenen Schüler in % Beratungsleistungen / -kontakte

Berat. Gespr.

i.d. Schule 62 %777 Berat. Gespr.

i.d. RSB 19 %239

Berat.

Telefon/

E-Mail 179 15 %

Berat.

Gespr.

a.a.

Ort 49 4 %

Geschlecht der beratenen Schüler

Jungen 69%

Mädchen 31%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

GS HS RS FöS Gym Ges Berufs Sek.

45%

9%

12%

7%

12% 12%

1% 2%

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11

Besuchte Klassenstufen in % Beratungsanlässe nach Kategorien

Symptome in %

2%

6%

8%

6%

1%

5%

19%

4%

7%

5%

2%

1%

3%

2%

1%

10%

2% 2% 2%

6%

1%

0% 0%

1%

0%

4%

0%

2%

4%

6%

8%

10%

12%

14%

16%

18%

20%

0 30 60 90 120 150

Sonstiges Schwierigkeiten im System Schule Schwierigkeiten im System Familie psych. Situation Verhalten

Lernen 101

132

70 39

3 15

0 2 4 6 8 10 12 14 16

Kl. 12 Kl. 11 Kl. 10 KL. 9 Kl. 8 KL. 7 KL. 6 KL. 5 Kl. 5 Kl. 3 Kl. 2 Kl. 1 Kl. 0 0 %

12 % 14 %

9 % 11 %

7 % 10 %

11 %

6 % 8 %

3 % 2 %

1 % 7 %

11 % 10 %

7 %

4 %

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12

Das Team der Beratungsstelle im Schuljahr 2016/2017

Paul Mangel

Leiter der RSB Susanne Welz

Ruth Schepers Joa Reinsch Magdalena Stockel

Leonie Stauf Gabriele Gans-Eichler Lisa Danisch Agnes Schleiner

Sekretärin der RSB

Julika Schultheiß

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(16)

Kontakt

Regionale Schulberatungsstelle des Kreises Steinfurt Tecklenburger Str. 10 | 48565 Steinfurt

 02551 69-1579 | Fax: 02551 / 69-1507 E-Mail: rsb@kreis-steinfurt.de

Internet: www.kreis-steinfurt.de/schulberatungsstelle

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