Mit den Geotopen Klosterberg bei Maihingen eröffnet der Geo- park Ries sein viertes Fenster in die Erdgeschichte. Der Lehr- pfad gibt in besonders eindrucksvoller Weise Einblick in den tie- fen Gesteinsuntergrund des Rieses. Hier am nordwestlichen primären Kraterrand liegt das Unterste zu Oberst. Es gibt eine sonst im Kraterinneren kaum vorzufindende Vielfalt an Gesteins- komponenten und –gefügen. Entlang des Lehrpfades können diese nachvollzogen werden. Auf sieben Ereignistafeln entlang des rund 2,6 km langen Rundwegs werden die Geologie sowie naturkundliche und historische Besonderheiten des Rieses ver- anschaulicht.
Allgemeine Informationen über den Weg:
Länge: ca. 2,6 km Gehzeit: ca. 1 – 1,5 h
Der Geopark Ries Lehrpfad „Geotope Klos- terberg“ bei Maihingen ist durchgehend ausgeschildert. Große Tafeln, so genannte Ereignistafeln, erläutern Wissenswertes über den Geopark Ries.
Wegbeschaffenheit: Schotter- und Wie- senwege.
Geologie - Relikte eines früheren Faltengebirges
Die Gesteine des Kristallinen Untergrundes gehören zu dem als Moldanubikum bezeichneten Abschnitt des ehemaligen weltweit nachweisbaren variszischen Hochgebirgsgürtels, welcher sich vor mehr als 300 Mio. Jahren auffaltete und bereits vor ca. 250 Mio. Jahren wieder abgetragen wurde. Durch das Riesereignis wurden der kurzzeitig existierende primäre Kraterboden und die Flanken des ursprünglichen Kraters angehoben und sind uns heute als moldanubische Gesteine des Grundgebirges in Auf- schlüssen wie der Langenmühle zugänglich. Trotz ihrer starken Zerrüttung geben sie wichtige Anhaltspunkte über die sonst in der Tiefe verborgenen Gesteinsarten. Somit verkörpert das Ries den einzigen „natürlichen Tiefenaufschluss“ zwischen Schwarz- wald und Böhmischer Masse und hält für den Fachmann interes- sante Details über die Geologie Süddeutschlands bereit.
Aufschlussbild "Langenmühle 1". Markiert sind Bewegungsbahnen (sog. Scherflächen) einzelner Kristallingesteins-Schollen. Im oberen Abschnitt dominieren Gneise (Gn), unten stärker zergruste Granite (Gr). Im linken Bildteil erkennt man einen vertikal eingepressten Gang (G).
Kontakt + Anfahrt
Weitere Informationen sowie kostenloses Infomaterial:
Nationaler Geopark Ries
Pflegstraße 2, 86609 Donauwörth Telefon: 0906 74-140
Telefax: 0906 74-248
E-Mail: info@geopark-ries.de Internet: www.geopark-ries.de Anfahrt:
Der Lehrpfad beginnt am Rieser Bauernmuseum Maihingen. Dorthin kommen Sie von der B 466 Nördlingen – Oettingen bei Dürrenzimmern oder von der B 25 Nördlingen – Dinkelsbühl bei Marktoffingen nach Maihingen. Parkplätze befinden sich direkt vor Ort.
1-7 Ereignistafel; A Panoramabild
„silver rush“ im Ries?
Seit alters ist bekannt, dass Kristallingestei- ne, wie sie auch im Ulrichsberg vorkommen, metallische Erze, darunter Gold und Silber führen können. Der damalige Graf zu Oet- tingen-Wallerstein verlangte in den 1670er Jahren dringend nach Silber für Münzprä- gungen und beauftragte das Anlegen von Schächten. Wegen der Besonderheit der Riesgeologie gab es in den stark brecciier- ten Gesteinsmassen jedoch keine abbau- würdigen Erzgänge, was Gold- und Silber- träume erfolglos blieben ließ.
Ehemaliger Maihinger Erzsuchstollen in zerrüttetem Gneis, später als Eiskeller der Klosterbrauerei genutzt.