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aus: Der S t i l b e g r i f f i n den Altertumswissenschaften (Rostock 1993)

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aus: Der S t i l b e g r i f f i n den Altertumswissenschaften (Rostock 1993)

Burkhardt Wesenberg

Mausoleumsfries und Meisterforschung

Der Bereich der a r c h ä o l o g i s c h e n Stilforschung, um den es im folgenden geht, nämlich die Meisterfor- s c h u n g , hat in j ü n g e r e r Zeit an Bedeutung verloren.

Das liegt z u m einen an einer Schwerpunktverschie- bung innerhalb der Fragestellungen des Fachs, zum anderen aber auch an einem schwindenden Vertrau- en in die stilkritische Methode, derer die Meisterfor- schung sich z w a n g s l ä u f i g in g r o ß e m Umfang be- dient. Die stilkritische Methode bleibt für weite Be- reiche der K u n s t a r c h ä o l o g i e unverzichtbar. Aber auch die Meisterforschung als solche bleibt unge- achtet aller Schwierigkeiten, denen sie in der Praxis begegnet, ein - allerdings von D e n k m ä l e r g a t t u n g zu D e n k m ä l e r g a t t u n g unterschiedlich wirkungsvolles - Instrument, a r c h ä o l o g i s c h e s Material historisch rele- vant zu ordnen. Zu den besonderen Schwierigkeiten der Meisterforschung g e h ö r t das Risiko der Fehlzu- schreibung, weil diese insbesondere dann, wenn ein namentlich überlieferter Meister betroffen ist, eine gefährliche Pseudohistorizität erzeugt. D a ß die Zahl der Fehlzuschreibungen in der archäologischen Lite- ratur h o c h ist, darf vermutet werden.

Die L e g i t i m i t ä t der Meisterforschung steht außer Frage, w o es gilt, eine einschlägige schriftliche Überlieferung der Antike mit dem archäologischen Befund zu korrelieren, auf den sie zweifelsfrei Be- zug nimmt. Ein solches Objekt ist das Mausoleum von Halikarnass. V o n diesem gibt Plinius n.h.

X X X V I . 3 0 eine keineswegs widerspruchsfreie Be- schreibung einschließlich mehrerer Zahl- und M a ß - angaben. Er teilt ferner mit, d a ß die bildkünstleri- sche Gestaltung der vier Seiten des Bauwerks ver- schiedenen Meistern anvertraut war: ab oriente cae- lavit Scopes, a septentrione Bryaxis, a meridie Ti- motheus, ab occasu Leochares. Vitruv VII praef. 13 nennt anstelle des Timotheos für die Südseite Praxi- teles, v e r s ä u m t aber nicht zu e r w ä h n e n , d a ß ihm die T i m o t h e o s - Ü b e r l i e f e r u n g ebenfalls bekannt ist.

Für die einschlägige Forschung hat diese Variante keine Bedeutung erlangt. Sie kann auch hier auf sich beruhen.

1 8 5 6 - 5 8 f ü h r t e C h . T h . Newton am Platz des M a u - soleums A u s g r a b u n g e n d u r c h , nachdem bereits 10 Jahre zuvor z u g e h ö r i g e Friesreliefs nach London ge- bracht worden waren, die als S c h m u c k der J o h a n - niter - Burg in Bodrum eine zweite Verwendung ge- funden hatten1. Die A b m e s s u n g e n des Fundaments konnten festgestellt werden, und es traten

Bauglieder und zahlreiche Skulpturen zutage. Unter letzteren ragen die Reste einer kolossalen Quadriga hervor, die nach Plinius auf dem Gipfel der Dachpy- ramide gestanden hat und ein Werk des Pytheos war. Die mit dieser Quadriga lange Zeit wohl irrtüm- lich verbundenen und wohl ebenso irrtümlich als

"Mausolos" und "Artemisia" bezeichneten Statuen reihen sich in u m f ä n g l i c h e Komplexe lebensgroßer bis kolossaler Rundskulpturen2 ein, die entweder am Bauwerk selbst angebracht oder in seiner unmit- telbaren N ä h e aufgestellt g e w e s e n sein m ü s s e n . Als Reliefskulptur sind neben einigen wenigen, wohl Theseustaten darstellenden Fragmenten von Deckenkassetten3 vor allem drei Friese vorhanden, die am Mausoleum untergebracht werden m ü s s e n . Von ihnen mit A b s t a n d am besten erhalten ist der Amazonenfries4. A u f ihn konzentrieren sich daher z w a n g s l ä u f i g alle V e r s u c h e , im Skulpturenbestand des Mausoleums die Arbeit der vier überlieferten Meister zu unterscheiden. Die erhaltenen S t ü c k e ad- dieren sich zu einer Länge von etwa 2 6 . 0 0 . Freiblei- bende A n s c h l ü s s e lassen eine ursprüngliche Länge von mindestens 4 0 . 0 0 e r s c h l i e ß e n . Die H ö h e be- t r ä g t 0.90. Mit einer H ö h e von knapp 0 . 8 9 beinahe maßgleich ist eine Kentauromachie, von der außer einer ziemlich vollständigen Platte nur geringfügige Bruchstücke geblieben s i n d5. A u s s c h l i e ß l i c h in Frag- menten nachgewiesen ist ein W a g e n f r i e s6, der durch seine etwas geringere H ö h e (0.85) und vor allem durch die g l e i c h f ö r m i g e Wiederholung des im- mer gleichen Motivs von den beiden anderen Frie- sen sich unterscheidet.

Marksteine der wissenschaftlichen B e m ü h u n g um die Wiedergewinnung der architektonischen Gestalt des untergegangenen M a u s o l e u m s sind die Rekon- struktionen von W . B . Dinsmoor und F. K r i s c h e n7. Beide verwenden neben der plinianischen Beschrei- bung den Newtonschen Grabungsbefund einschließ- lich der wiederaufgefundenen Bauteile und Skulptu- ren. Gemeinsam ist ihnen der dreigeschossige A u f - bau aus einem hohen S o c k e l , einem peripteralen S ä u l e n g e s c h o ß (bei Dinsmoor dipteral) sowie einer Dachpyramide mit der b e k r ö n e n d e n Quadriga. Der dreigeschossige A u f b a u darf heute als sicher gel- ten. Den Amazonenfries hatte Dinsmoor fälschlich in das G e b ä l k des S ä u l e n g e s c h o s s e s e i n g e f ü g t ; Kri- schen setzte ihn zusammen mit dem Kentaurenfries an die Oberkante des S o c k e l g e s c h o s s e s .

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Z w i s c h e n 1 9 6 6 und 1 9 7 7 hat Kr. Jeppesen den Platz des M a u s o l e u m s erstmalig vollständig freigelegt8. Für den Amazonenfries ergaben sich wichtige A u f s c h l ü s s e . S o konnte durch die Auffin- dung zweier Eckblöcke erst jetzt einwandfrei gesi- chert w e r d e n , d a ß der Fries v o m A u ß e n b a u stammt9. Bestätigt wurde vor allem die Anbringung des Amazonenfrieses an der Oberkante des Sockel- g e s c h o s s e s ; Teile des oben anschließenden Eier- stabs und des A b s c h l u ß g e s i m s e s konnten identifi- ziert w e r d e n1 0. Neue A u f s c h l ü s s e über die Anbrin- gung der beiden übrigen Friese hat die dänische Grabung nicht erbracht. Der Kentaurenfries m u ß wohl ebenfalls am S o c k e l g e s c h o ß oder allenfalls an der A u ß e n s e i t e der Celia untergebracht w e r d e n1 1. J e p p e s e n s neue Rekonstruktion des B a u w e r k s1 2

geht davon a u s , d a ß jede G r ö ß e n k l a s s e der Rund- skulpturen, die am Platz des Mausoleums gefunden worden sind, einen umlaufenden Sockelvorsprung ausgefüllt haben m u ß (Abb. 1). Statuen werden auch in den Intercolumnien des Säulengeschosses untergebracht, an der Cellawand und auf den unte- ren Stufen der Dachpyramide. Mit der Beschreibung und den M a ß a n g a b e n des Plinius ist diese Rekon- struktion nicht vereinbar; J e p p e s e n hat deshalb mit zahlreichen und weitgehenden Konjekturen den überlieferten Text seiner Rekonstruktion a n g e p a ß t1 3. G . W a y well hat J e p p e s e n s Rekonstruktion zwar prinzipiell ü b e r n o m m e n1 4, in Einzelheiten aber nicht unwesentlich v e r ä n d e r t (Abb. 2). Die Anzahl der Statuen tragenden S o c k e l v o r s p r ü n g e ist von zwei auf drei e r h ö h t , der Dachrandschmuck auf die Lö- wen reduziert. Solange die abschließende Publika- tion der d ä n i s c h e n Grabung weiterhin aussteht, k ö n n e n die Rekonstruktionen J e p p e s e n s und Way- wells nicht beurteilt werden. S o w o h l Vitruv als auch Plinius berichten, das Mausoleum von Halikar- nass werde vor allem wegen seiner von b e r ü h m t e n Künstlern geschaffenen Bildwerke unter die Sieben Weltwunder gerechnet. Dies scheint zu einer Über- h ä u f u n g mit Statuen z u n ä c h s t ausgezeichnet zu passen. Andererseits verwendet Plinius zweimal das V e r b u m "caelare" für die bildliche Ausgestal- tung des Bauwerks, w a s üblicherweise nicht Rundskulptur, sondern Reliefarbeit bezeichnet. A u - ß e r d e m ist die Nordseite des Mausoleums nur we- nig mehr als 3 . 0 0 von der Temenosmauer entfernt.

Unmittelbar am Fuße des Bauwerks steht hier (wie ursprünglich anscheinend auch an der Südseite) ei- ne Reihe v o n Pfeilern unbekannter Zweckbestim- mung, die das antike Bodenniveau m ö g l i c h e r w e i s e überragt h a b e n1 5. Z u diesen Befunden wollen auf- wendige Statuensockel in B o de nnä he nicht recht passen.

Das Britische M u s e u m bewahrt heute 16 Platten des A m a z o n e n f r i e s e s , v o n denen drei nicht weiter als bis allenfalls zur H ä l f t e erhalten sind. Das ent- spricht kaum mehr als 2 5 % des ursprünglichen

Bestands. Die Platte 1022 wurde von den J o h a n n i - tern aus Bodrum verschleppt; sie gelangte z u n ä c h s t nach Genua und von dort erst 1 8 6 5 nach L o n d o n . Wegen einiger in Italien a u s g e f ü h r t e r V e r ä n d e r u n - gen - darunter die Reduzierung der Blocktiefe - ist ihre Zugehörigkeit zum M a u s o l e u m zu Unrecht be- zweifelt w o r d e n1 6. Ein vor kurzem in K o s aufgefun- denes Fragment der a n s c h l i e ß e n d e n Platte hat die ursprüngliche Blocktiefe bewahrt und sichert s o die Zugehörigkeit auch der Genueser Platte1 7.

Die vergleichsweise wenigen an Ort und Stelle ge- fundenen Platten geben keinerlei A u f s c h l u ß , an wel- cher Seite des Bauwerks sie angebracht waren. S o ist die z u s a m m e n h ä n g e n d e Plattenfolge 1 0 1 3 - 1 0 1 4 - 1 0 1 5 sowie das nicht a n s c h l i e ß e n d e S t ü c k 1016 an der Ostseite zu T a g e getreten und daher verschiedentlich dem S k o p a s zugeschrieben worden. S c h o n die Fundlage i n n e r h a l b des Fundamentgevierts macht deutlich, d a ß es sich hier nicht um eine Sturzlage handeln k a n n1 8. Die A u s - raubung der Ruine durch die Johanniter hat alle auswertbaren Befunde z e r s t ö r t . S o kommt e s , d a ß die Forschung seit mehr als 100 Jahren b e m ü h t ist, mit Hilfe stilkritischer Beobachtungen die erhaltenen Teile des Frieses auf die vier überlieferten Meister zu verteilen.

In der tabellarischen Übersicht über ältere und j ü n - gere V e r t e i l u n g s v o r s c h l ä g e1 9 sind die vier Bildhauer mit dem Anfangsbuchstaben ihres Namens gekenn- zeichnet (S.171). Der Mangel an K o n s e n s wird hier drastisch deutlich. Im Spektrum der berücksichtig- ten Autoren ist eine jede der besser erhaltenen Plat- ten seit langem mindestens drei verschiedenen Mei- stern zugeschrieben, viele mittlerweile sogar jedem der vier Meister (in der Tabelle sind die entspre- chenden Spalten durch Fettung hervorgehoben).

E. Buschor unterschied nicht nur vier Stilgruppen, sondern deren a c h t2 0. N a c h d e m noch zu Lebzeiten der Artemisia auf allen vier Seiten der Fries in A n - griff genommen worden war, w ä r e n nach ihrem T o - de die Arbeiten zum Erliegen g e k o m m e n und erst in der Alexanderzeit wiederaufgenommen und zu Ende g e f ü h r t worden. Die Unterscheidung einer älteren und einer j ü n g e r e n Phase eines jeden Meisters ist allerdings unvereinbar mit der schriftlichen Überlie- ferung, die eine ununterbrochene F o r t f ü h r u n g der Arbeiten nach dem T o d e der Artemisia ausdrücklich vermerkt (Plinius loc.cit.: priusque quam perage- rent, regina obiit; non tarnen recesserunt nisi abso- luto, iam id gloriae ipsorum artisque monimentum iudicantes).

A n einer einzigen Stelle des Frieses ist die Z u v e r l ä s - sigkeit der stilistischen Meisterzuschreibungen nachprüfbar geworden. Buschor hatte die Platte 1010 der älteren Phase des Bryaxis, die Plattenfol- ge 1 0 0 7 - 1 0 0 8 der älteren Phase des Leochares zu- geschrieben. B. Schlörb ist ihm hierin g e f o l g t2 1, und

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Abb. 1 Mausoleum von Halikarnass, Rekonstruktion nach Kr. Jeppesen (nach Architecture and Society in Hedbmnid Caria (1989) 21 Abb. 8a-b).

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Abb. 2 Mausoleum von Halikarnass, Rekonstruktion nach G. Way well

(nach Architecture and Society in Hecatomnid Caria (1989) 27 Abb. 11)

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zahlreiche Autoren vor ihm hatten die Platte 1010 einerseits und die Platten 1 0 0 7 - 1 0 0 8 andererseits ebenfalls verschiedenen Meistern zugeschrieben (vgl. die Tabelle S . 171). Im Zuge einer Neuaufstel- lung des Frieses im Britischen M u s e u m in den sech- ziger Jahren hat B. A s h m o l e erkannt, d a ß die Plat- ten 1 0 1 0 und 1 0 0 8 Teile einer einzigen g r o ß e n Platte sind, die erst nach der Z e r s t ö r u n g des M a u - soleums auseinandergeschnitten worden i s t2 2. Die Herkunft v o n ein und derselben Seite des G e b ä u d e s ist demnach sicher.

Zuletzt hat B.F. C o o k den gesamten Fries wegen der angeblichen Einheitlichkeit seiner Komposition für den Entwurf eines einzigen Meisters erklärt, in welchem er den Mausoleum-Architekten und Quadriga-Meister Pytheos erkennen m ö c h t e2 3. Über- all sei dasselbe Kompositionsprinzip zu erkennen, nämlich die symmetrische A n o r d n u n g symmetri- scher Figurengruppen, meist im Einzelkampf ge- paart, manchmal über dem Körper einer dritten G e - stalt fechtend. Die T ä t i g k e i t der vier überlieferten Meister habe sich auf die mit dem Mausoleum ver- bundene Rundskulptur b e s c h r ä n k t . Die Figurenfriese in Relief seien d e m g e g e n ü b e r weniger bedeutend, äquivalent eher der Bauornamentik; dem A m a z o - nenfries habe die Zufälligkeit der Erhaltung einen Rang verliehen, der ihm in Wahrheit nicht zukom- me. Z w a r legt der Wortlaut der Überlieferung ("caelavit") einen A u s s c h l u ß gerade der Reliefskulp- tur nicht nahe; gleichwohl verleiht die wachsende Bedeutung, die die Rundskulptur für die j ü n g e r e n Rekonstruktionen des Mausoleums erlangt hat, C o o k ' s Theorie G e w i c h t . S c h o n W . Zschietzsch- mann hatte aus der weitgehend g l e i c h m ä ß i g e n Ver- teilung v o n Reitern und F u ß k a m p f g r u p p e n einen einheitlichen Entwurf für den gesamten Fries e r s c h l o s s e n2 4. A . W a c e2 5 hielt es von vornherein für a u s g e s c h l o s s e n , d a ß vier verschiedene Meister an ein und demselben Fries t ä t i g gewesen sein k ö n n t e n : A r c h ä o l o g e n , die eine Aufteilung der er- haltenen Friesplatten auf die vier Meister versuch- ten, verschwendeten Zeit, Tinte und Papier. Allein schon die T a t s a c h e , d a ß zwei benachbarte Seiten des G e b ä u d e s simultan im Blickfeld des Betrachters liegen k ö n n e n , erfordere eine einheitliche Komposi- tion des Frieses - ein G e d a n k e , den auch C o o k hilfs- weise wiederaufgegriffen hat. M . Bieber2 6 erkannte die Einheitlichkeit des Frieses in der lockeren Figu- renverteilung sowie den f l i e ß e n d e n , die Z w i s c h e n - r ä u m e f ü l l e n d e n G e w ä n d e r n . Die Pferdetypen seien nicht unterschiedlicher als die des Parthenonfrieses, und der sei schließlich ein einheitlicher Entwurf des Phidias. D e m Mausoleumsfries k ö n n e nur ein Ent- wurf des g r o ß e n S k o p a s zugrunde liegen. Ihm seien Bryaxis, Leochares und Timotheos allenfalls bei der A u s f ü h r u n g zur Hand gegangen.

Wie handhabt man einen derartigen Forschungs- stand? Erwiesene Fehler, W i d e r s p r ü c h e zur schriftli- chen Ü b e r l i e f e r u n g , vor allem aber mangelnder

Konsens bis hin zur Infragestellung des zur Diskus- sion stehenden Sachverhalts sind in der Tat geeig- net, die archäologische Meisterforschung, ja - die stilkritische Methode ganz allgemein auf das g r ü n d - lichste zu diskreditieren. C o o k ' s Urteil".... stylistic attributions are basically subjective in character..."

erscheint nur allzu gerechtfertigt2 7. Die Frage nach dem Stil der vier Meister am Mausoleumsfries m u ß unausweichlich noch einmal gestellt w e r d e n , will man nicht auf sich beruhen lassen, d a ß eine Metho- de, die zu den tragenden S ä u l e n des Fachs g e h ö r t , hier so eklatant versagt hat. Es versteht s i c h , d a ß ein erneuter V e r s u c h nur objektivierbare Beobach- tungen heranziehen darf. V o r allem aber ist Sorge zu tragen, d a ß das Ergebnis nicht, wie ü b l i c h e r w e i - se der Fall, von der Fragestellung bestimmt wird (Verteilung der erhaltenen Platten auf die vier Mei- ster oder Ermittlung des kompletten Anteils eines der vier Meister), sondern a b h ä n g i g gemacht wird von der t a t s ä c h l i c h e n Leistungsfähigkeit der ange- wandten Methode. W e n n dies g e w ä h r l e i s t e t sein soll, m ü s s e n einige Voraussetzungen beachtet werden.

1 V o n keinem der vier Mausoleumsmeister ist auch nur eine einzige sicher originale Arbeit erhal- ten. D a ß die Fundlage einzelner Friesplatten als Kri- terium der Zuordnung ausfällt, wurde bereits er- w ä h n t . Damit fehlt jede t r a g f ä h i g e Grundlage für ei- ne n a m e n t l i c h e Zuschreibung von Teilen des F r i e s e s2 8. M ö g l i c h bleibt die Unterscheidung na- menloser Meister.

2 A n der S c h ö p f u n g des etwa 1 2 0 . 0 0 langen Amazonenfrieses m u ß eine g r o ß e Zahl a u s f ü h r e n d e r H ä n d e beteiligt gewesen sein (zum Vergleich: an dem nur 0.11 h ö h e r e n , 1 6 0 . 0 0 langen Parthenon- fries hat W . - H . S c h u c h h a r d t2 9 etwa 8 0 H ä n d e ge- schieden). Unter Einschluß des Kentauren- und des Wagenfrieses, deren addierte L ä n g e hinter derjeni- gen des Amazonenfrreses kaum z u r ü c k g e b l i e b e n sein kann, übertrifft der Umfang der Reliefarbeit am Mausoleum den Parthenonfries bei weitem. Unter diesen U m s t ä n d e n k ö n n e n lediglich die E n t w ü r - f e mit großer Sicherheit auf den leitenden Meister einer jeden Seite z u r ü c k g e f ü h r t werden. Da die Or- ganisationsform der Bildhauerarbeiten am M a u s o - leum unbekannt ist, kann nicht einmal ausgeschlos- sen werden, d a ß ein und dieselbe a u s f ü h r e n d e Hand an mehr als einer Seite t ä t i g g e w e s e n ist. Die Eigenart des Entwurfs m u ß daher das a l l e i n i g e Kriterium für Unterscheidungen und Z u s a m m e n f a s - sungen sein. W a s sozusagen "aus der Hand f l i e ß t " , bleibt unberücksichtigt.

3 Es ist unbekannt, welche Form die E n t w ü r f e hatten und wie detailliert sie waren. Dies kann von einem Meister zum anderen durchaus unterschied- lich gewesen sein. Die offenbar allseitig eingehalte- ne Abfolge von F u ß k a m p f g r u p p e n und eingestreu- ten Reiterkampfgruppen bzw. einzelnen Reiterinnen

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Tabelle 1

1 0 0 6 1 0 0 7 - 8 1 0 0 9 1010 1 0 1 1 - 2 1 0 1 3 - 5 1016 1 0 1 7 1 0 1 8 1019 1020-1 1 0 2 2

Brunn 1 8 8 2 S T L L T B S S L L L

Winter 1 8 9 4 B T L L T S B B L L L

Kekule 1 9 0 6 L T T L T T T

A m e l u n g 1 9 0 8 B L T T L S B B T T T

Wolters/Sieveking 1 9 0 9 T T B T T S T T L B L B

Neugebauer 1 9 2 3 T L L T B B B S

Pfuhl 1 9 2 8 T L L T L S T T B B B S

Neugebauer 1 9 4 2 T L B S

Bulle 1 9 4 8 T B T T B S T T L L L S

Buschor 1 9 5 0 T1 L1 S 2 B1 L1 S1 T1 T1 L2 B2 L2 T 2

Lippold 1 9 5 0 T T B T T S T T L B L B

A s h m o l e 1951 L

Byvanck 1 9 5 3 T L L T L S T B B B B S

Donnay 1 9 5 7 T L L B B S B B B B B T

S c h l ö r b 1 9 6 5 T L B B L S T T L B L T

F u c h s 1 9 6 9 T S B L T

Schiering 1 9 7 5 T T S T L S T T L L L T

Stewart 1 9 7 7 S S S

Knell 1 9 9 0 T S B L

B Bryaxis

s

S k o p a s T T i m o t h e o s L L eochares

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setzt voraus, d a ß die E n t w ü r f e für die verschiede- nen Seiten zumindest Reihung und Interaktion der Figuren vorgeben. U m unterschiedliche E n t w ü r f e zu trennen, m u ß die jeweils zugrundeliegende K o m p o - sition erkannt w e r d e n , d . h . es m ü s s e n individuelle Formen der Gruppenbildung und -Verknüpfung be- obachtet werden.

4 Eine Trennung der E n t w ü r f e ist nur möglich (und das kann nicht nachdrücklich genug hervor- gehoben werden) wenn a) die individuellen K o m - positionsformen t a t s ä c h l i c h hinreichend charakteri- stisch sind, und b) ausreichende Partien aller vier Friesseiten für eine Beurteilung zur V e r f ü g u n g ste- hen. Da z u n ä c h s t unbekannt ist, ob diese Voraus- setzungen erfüllt sind, darf sich erst aus der Form- analyse ergeben, wieviele - ja, ob ü b e r h a u p t ver- schiedene E n t w ü r f e unterschieden werden k ö n n e n . Ferner m u ß damit gerechnet werden, d a ß Teile des Frieses - insbesondere isolierte Einzelplatten - einer zuverlässigen Beurteilung sich entziehen. Letzteres gilt in v e r s t ä r k t e m M a ß e deshalb, weil angesichts der ausschnitthaften Erhaltung die Möglichkeit in Betracht gezogen werden m u ß , d a ß in keinem Fall der g e s a m t e Formenapparat eines Entwurfs greifbar ist (so m u ß beispielsweise auch ein länge- res z u s a m m e n h ä n g e n d erhaltenes Friesstück nicht sämtliche Gruppenschemata erfassen, die auf einer Seite des Bauwerks vorhanden waren).

Die Konsequenz dieser Gesichtspunkte ist in jedem Fall: B e s c h r ä n k u n g - strikte Beschränkung auf die Beurteilung der Komposition, Beschränkung aber auch auf solche Teile des Frieses, wo geeignete Ausschnitte eindeutige Resultate erzielen lassen.

Nur so kann vermieden werden, d a ß der stilkriti- schen Methode Leistungen abverlangt werden, die sie nicht zu erbringen vermag.

A u s z u g e h e n ist von den vier erhaltenen Figurenfol- gen, die mehr als eine einzige Platte des Frieses zu- s a m m e n h ä n g e n d ü b e r g r e i f e n . Wir beginnen mit den b e r ü h m t e n , a u ß e r o r d e n t l i c h qualitätvollen Ostplat- ten 1 0 1 3 - 1 0 1 4 - 1 0 1 5 einschließlich des anpassen- den Plattenfragments, das vor einigen Jahren aus dem Mauerwerk des Kastells von Bodrum gezogen wurde (Abb. 3: Serie A ) . S e c h s F u ß k ä m p f e r (1013-14) werden gerahmt von zwei Reiterinnen, deren Motive sich durch eine gesuchte Originalität der Erfindung auszeichnen. Die F u ß k ä m p f e r bilden drei in sich geschlossene Zweiergruppen. Die Kör- perachsen beider Gegner sind nie parallel, aber im- mer gleichgerichtet: in der linken Gruppe neigen sie sich nach links, in der mittleren und rechten Gruppe nach rechts; antithetische A c h s n e i g u n g e n kommen nicht vor. Da zugleich die H ö h e der Figuren nach a u ß e n hin abnimmt, konnte die Komposition dieser Platten mit den Speichen eines Rades verglichen werden, dessen A c h s e unterhalb des Frieses vorzu- stellen w ä r e3 0. Die drei F u ß k a m p f g r u p p e n sind auf eine sehr charakteristische Weise miteinander

verbunden: jede Figur berührt die benachbarte Figur der Nebengruppe nur im Bereich von F u ß und Knö- chel (Kreismarkierungen in A b b . 3), so d a ß der Ein- druck entstehen kann, die Figuren seien mit den Fußgelenken aneinandergehakt.

A u f Platte 1015 folgt rechts der r ü c k w ä r t s zu Pfer- de sitzenden A m a z o n e erneut eine Zweiergruppe zu Fuß mit einheitlich nach links geneigten K ö r p e r a c h - sen. A u f dem anpassenden Plattenfragment in Bo- drum sind die K ö r p e r a c h s e n beider Figuren eben- falls nach links geneigt, wobei sich in der hochauf- gerichteten Gestalt des von rechts angreifenden Kriegers die zu erwartende W e n d u n g der A c h s n e i - gung nach rechts bereits a n z u k ü n d i g e n scheint. Die gestürzte A m a z o n e berührt ihre S t a m m e s g e n o s s i n der Nachbargruppe erneut nur am F u ß , w e n n auch - motivbedingt - mit der Hand. A u c h innerhalb der einzelnen Zweikampfgruppen haben die Gegner auf den Ostplatten bevorzugt F u ß k o n t a k t (aus G r ü n d e n der Systematik in A b b . 3 nicht markiert). Die verlo- rene Fortsetzung des Frieses nach rechts wird man sich kaum anders vorstellen k ö n n e n , als eine - dann allerdings nach rechts geneigte - Zweiergruppe, an die wiederum eine Reiterin angeschlossen haben mag. Der Gesamteindruck wird bestimmt von einer eher lockeren Füllung der Bildfläche; es bleibt ver- hältnismäßig viel freier Reliefgrund stehen.

Nicht viel kürzer als die Plattenfolge 1 0 1 3 - 1 0 1 5 sind die beiden z u s a m m e n h ä n g e n d e n Platten 1020 und 1021 (Abb. 3: Serie B). Die Komposition ist ei- ne gänzlich andere. Sie wird bestimmt von zwei weitausgreifenden Gruppen aus je drei K ä m p f e r n zu Fuß. Die beiden ä u ß e r e n Gestalten sind jeweils in heftiger Schräglage gegeneinandergestellt, so d a ß die Gruppe einen nach oben zugespitzten, a n n ä - hernd dreieckigen U m r i ß erhält. Das Innere des Dreiecks füllt jeweils ein zusammenbrechender Krie- ger, der von den überlangen A u ß e n f i g u r e n gewis- s e r m a ß e n überdacht wird. Z w i s c h e n die beiden Dreiergruppen tritt eine grundparallel ausgebreitete freie Einzelgestalt (in A b b . 3 T - f ö r m i g markiert), die mit A r m e n und Beinen nach allen Seiten ausgreift, die Gruppen verbindend und zugleich den freien Raum zwischen ihnen ausfüllend. Ein ganz entspre- chend angelegter R ü c k e n a k t (in A b b . 3 ebenfalls T- förmig markiert) verbindet auf Platte 1 0 2 0 die linke der beiden Dreiergruppen mit einer Reiterkampf- gruppe, von der am linken Plattenrand noch Reste zu erkennen sind. Die verbindende Einzelgestalt fehlt rechts der rechten Dreiergruppe auf Platte

1 0 2 1 , w o unklar ist, ob die a n s c h l i e ß e n d e Zweier- gruppe vollständig ist oder zu einer Dreiergruppe er- gänzt werden m u ß . Die Verbindung der Gruppen untereinander und mit den freien Einzelgestalten ge- schieht regelmäßig durch Kontakt oder Ü b e r s c h n e i - dung der Beine in Kniehöhe oder wenig tiefer (in A b b . 3 wieder durch Kreise markiert). Im Gegensatz zu der vorher betrachteten Serie wird die Bildfläche in teppichartiger G l e i c h f ö r m i g k e i t von Figuren ausgefüllt.

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1007 1010

•SE

1020

1018

l u c í

1 • .

1032

1 0 1 3 1 0 1 4 ~~ 1 0 1 5 ' Abb. 3 Mausoleum von Halikarnass, Amazonenfries: Serien A , B und C (Vorlage Verf.).

B O D R U M

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O b w o h l der A u s s c h n i t t des Erhaltenen auf den er- sten Blick nicht sonderlich g ü n s t i g erscheint, m u ß die einzelne Platte 1 0 1 8 (ebenfalls A b b . 3: Serie B) sicher demselben Entwurf zugerechnet werden wie 1 0 2 0 - 2 1 . Charakteristisch ist vor allem die weitaus- holende A m a z o n e mit der Streitaxt (wieder T - f ö r m i g markiert), die auch hier als grundparallel angelegte freie Einzelgestalt zwei mehrfigurige Kampfgruppen verbindet. In der linken Gruppe ist der linke der auf- rechten Gegner zwar eine Reiterin, doch ist die Grundform des Dreiecks über einem Gefallenen auch hier deutlich erkennbar. Dasselbe gilt für die noch weniger vollständig erhaltene Gruppe am rechten Plattenrand, zu der man mit großer Wahr- scheinlichkeit einen v o n rechts Angreifenden zu F u ß oder zu Pferd wird e r g ä n z e n m ü s s e n . Die Verbin- dung der freien Einzelgestalt mit den benachbarten G r u p p e n k ä m p f e r n durch Ü b e r s c h n e i d u n g der Beine in K n i e h ö h e (Kreismarkierung) macht die Überein- stimmung mit den Platten 1020-21 perfekt.

Betrachten wir als n ä c h s t e s die Plattenfolge 1 0 0 7 - 1 0 0 8 mit dem eingangs e r w ä h n t e n , heute wieder a n g e p a ß t e n S t ü c k 1 0 1 0 (Abb. 3: Serie C).

Platte 1 0 0 7 zeigt wieder eine Dreifigurengruppe des s c h o n bekannten T h e m a s : Kampf über einem Gefal- lenen, hier einer A m a z o n e . Die K ö r p e r a c h s e n der aufrecht k ä m p f e n d e n Gegner sind nicht schräg ge- g e n e i n a n d e r g e f ü h r t , sondern neigen sich im G e g e n - spiel von Angriff und Z u r ü c k w e i c h e n gleichmäßig nach links. Der hingestreckte Körper der Gefallenen verbindet sie zu einem nach oben offenen Parallelo- gramm, d e s s e n freie Mitte von den A r m e n der bo- g e n s c h i e ß e n d e n A m a z o n e bis zu einem gewissen Grade a u s g e f ü l l t w i r d3 1.

Es folgen zwei Zweikampfgruppen, die sich durch g l e i c h m ä ß i g g e f ü l l t e Flächen und geschlossene K o n - turen auszeichnen. Die K ö r p e r a c h s e n der Figuren divergieren V - f ö r m i g nach o b e n . Jenseits des Trennspalts steht auf Platte 1 0 1 0 ein F u ß k ä m p f e r einer Reiterin g e g e n ü b e r . Die K ö r p e r a c h s e n beider Gestalten streben erneut V - f ö r m i g auseinander. A m rechten Rand der Platte b e d r ä n g t ein angreifender Grieche eine g e s t ü r z t e A m a z o n e . Es ist nicht un- wahrscheinlich, d a ß auf der a n s c h l i e ß e n d e n Platte eine dritte Gestalt die Gruppe zu der Parallelo- grammform v e r v o l l s t ä n d i g t hat, die wir an der Drei- ergruppe ganz links beobachten konnten. Anders als auf allen bisher gesehenen Platten sind die ein- zelnen G r u p p e n d u r c h w e g nicht durch Kontakte oder Ü b e r s c h n e i d u n g e n aneinandergekoppelt, son- dern stehen unverbunden nebeneinander, so d a ß sie, wie in A b b . 3 angedeutet, schadlos getrennt werden k ö n n e n .

Die vierte erhaltene Plattenfolge u m f a ß t die Platten 1 0 1 1 - 1 0 1 2 (ebenfalls A b b . 3: Serie C). Zuerst fällt die p a r a l l e l o g r a m m f ö r m i g e Dreiergruppe rechts der Plattenfuge ins A u g e . Die g e s t ü r z t e A m a z o n e ist hier zwar n o c h halb aufgerichtet; desungeachtet

verbindet auch sie bodennah die g l e i c h f ö r m i g nach rechts geneigten Gegner. In die freie Mitte der nach oben offenen Form greift diesmal der Schildarm des G r i e c h e n3 2. Rechts der Parallelogrammgruppe k ä m p f t ein Grieche zu F u ß gegen eine berittene A m a z o n e . Die A c h s e n beider K ö r p e r bilden ein gro- ßes V . Obwohl am rechten Plattenrand ausnahms- weise ein langflatternder Pferdeschweif ein Krieger- bein kreuzt, sind ansonsten die einzelnen Gruppen freigestellt, sind Ü b e r s c h n e i d u n g e n mit Nachbar- gruppen vermieden. G a n z ohne Zweifel bezeugt die- se Plattenfolge nicht etwa eine vierte Kompositions- form, sondern g e h ö r t zu der zuletzt beschriebenen Serie 1 0 0 7 - 1 0 0 8 - 1 0 1 0 .

Es ergibt sich, d a ß die vier erhaltenen Plattenfolgen drei verschiedene Kompositionsformen zeigen. Die Zusammenstellung (Abb.3) macht deutlich, d a ß die unterschiedlichen Formen der Gruppenbildung und vor allem der G r u p p e n v e r k n ü p f u n g bzw. -trennung mit geradezu manieristischer G l e i c h f ö r m i g k e i t d u r c h g e f ü h r t sind. In dem S c h e m a A b b . 4 ist die Mindesterstreckung der drei Kompositionsformen dargestellt. Für die notwendigen E r g ä n z u n g e n und Ü b e r b r ü c k u n g e n , die durch unterbrochene Linien gekennzeichnet sind, ist ein Durchschnittsplatten- m a ß von 1.87 angenommen. Daraus resultieren Plattenfolgen von jeweils mindestens 6 . 6 0 , 7.15 bzw. 8.11 Länge. Damit erreicht die Mindester- streckung der Kompositionsform A 2 0 % einer Lang- bzw. 2 4 % einer Schmalseite des Bauwerks; für die Kompositionsform C ergeben sich 2 5 % einer Lang- bzw. 3 0 % einer S c h m a l s e i t e3 3. Das sind immerhin Strecken, die das Erscheinungsbild einer Friesseite nicht u n m a ß g e b l i c h g e p r ä g t haben m ü s s e n . Dies gilt umso mehr, als die Serien B und C aller statisti- schen Wahrscheinlichkeit nach längere Abschnitte übergriffen haben als die hier kalkulierten Mindest- strecken. F. Hiller hat die rhythmische Wiederho- lung gleichförmiger Achskonfigurationen als Merk- mal dekorativer Figurenfriese des 4. Jahrhunderts herausgearbeitet3 4. Die A n n a h m e , d a ß die K o m p o s i - tionsformen A , B und C jeweils eine der vier Seiten des Mausoleumsfrieses r e p r ä s e n t i e r e n , hat alles für sich. Wir werden dies später aus einem anderen Blickwinkel noch b e s t ä t i g t finden.

Eine weitere z u s a m m e n h ä n g e n d e Plattenfolge ist im Bestand des Erhaltenen nicht vorhanden. Es verblei- ben vier isolierte Einzelplatten3 5. A u f Platte 1006 (Abb. 5) sind die beiden Kampfgruppen unverbun- den nebeneinandergestellt. Das entspricht einem charakteristischen Merkmal der Serie C . Die Fuß- kampfgruppe hat die Form eines gleichschenkligen Dreiecks, dessen Inneres von Körper- und Gliedma- ßenachsen kathetenparallel ausgegittert ist. Diese Art der Gruppenbildung ist auf den Platten der Serie C bislang nicht aufgetaucht. Es ist u n m ö g l i c h , zu- verlässig zu entscheiden, ob die Platte 1 0 0 6 eine neue Form der Gruppenbildung innerhalb der Serie C bezeugt oder aber erstmals die Gruppenbildung

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c

1007 1008/10 1011 1012

7.15

6 . 6 0 Abb. 4 Mindesterstreckung einer Friesseite

einer vierten Serie, die mit der Serie C gemeinsam hat, d a ß Kontakte oder gar Ü b e r s c h n e i d u n g e n zwi- schen den Gruppen vermieden werden.

In mancher Hinsicht vergleichbar erscheint Platte 1009 (Abb. 6). Wie es wieder für die Serie C cha- rakteristisch war, sind hier die Reiterin und die F u ß k a m p f g r u p p e durch einen breiten Zwischenraum getrennt. A m rechten Plattenrand allerdings berührt der Hinterhuf eines nach rechts sprengenden Pfer- des den F u ß der a n s t ü r m e n d e n A m a z o n e . Nur eine längere z u s a m m e n h ä n g e n d e Bildfolge k ö n n t e zei- gen, ob die Platte zu einer Serie g e h ö r t , deren Gruppen in der Regel freigestellt oder verbunden waren. S e l b s t v e r s t ä n d l i c h kann auch nicht ausge- schlossen werden, d a ß in einer vierten Kompositi- onsform die Gruppen weniger gleichförmig mitein- ander v e r k n ü p f t b z w . voneinander getrennt waren als dies in den Serien A , B und C offenbar der Fall ist. Die F u ß k a m p f g r u p p e der Platte 1009 ä h n e l t in ihrer breiten Dreiecksform durchaus den entspre- chenden G r u p p e n der Serie B, erscheint aber weiter auseinandergezogen; andererseits zeigt sie auch A n k l ä n g e an die gitterartige Binnengliederung durch gesuchte Körper- und G l i e d m a ß e n s t e l l u n g e n3 6, wie sie in der Dreiergruppe auf Platte 1006 begegnete.

Ganz anders v e r h ä l t es sich mit der Platte 1019 (Abb. 7). Die G r u p p e der drei F u ß k ä m p f e r in der rechten P l a t t e n h ä l f t e hat u n ü b e r s e h b a r Ähnlichkeit mit den p a r a l l e l o g r a m m f ö r m i g e n Gruppen der Serie C ; allerdings ist die dort nach oben offene Form hier durch den Kontakt der beiden Rundschilde g e s c h l o s s e n3 7. V o r allem aber überschneiden sich in der Bildmitte flatternde Gewandpartien benachbar- ter G r u p p e n , und auch in der rechten unteren Bild- ecke scheint ein Kontakt zur verlorenen A n s c h l u ß f i - gur zu bestehen. Diesmal m u ß offen bleiben, ob wir es mit einer kompositionell verdichteten Partie in- nerhalb der Serie C zu tun haben oder mit einer vierten K o m p o s i t i o n s f o r m , deren Gruppenbildung dann A n k l ä n g e an die Serie C erkennen ließe. Der

zur V e r f ü g u n g stehende Bildausschnitt ist erneut zu kurz, um eine Entscheidung im einen oder anderen Sinne zu erlauben.

A u f der Genueser Platte 1 0 2 2 (Abb. 8) erinnert die über vier Figuren hinweg gleichgerichtete A c h s n e i - gung nach rechts z u n ä c h s t an die Serie A . Die anti- thetische Dreieckskomposition der Zweikampfgrup- pe am rechten Rand der Genueser Platte findet in der Serie A allerdings keine Parallele. Die gitterar- tige G l i e d m a ß e n v e r s p a n n u n g in dieser G r u p p e3 8 läßt vielmehr erneut an die Dreiergruppe der Platte 1006 denken. Die kontaktfreie A b s e t z u n g der Gruppe von ihrer Nachbarfigur entspricht wiederum einem durchgehenden Merkmal der Serie C . D a ß die nach rechts s t ü r m e n d e A m a z o n e in der Plattenmitte kom- positorisch der linken Zweikampfgruppe zugeschla- gen ist, mit der sie h a n d l u n g s m ä ß i g nichts zu tun hat, begegnet in ähnlicher Form auf keiner anderen Platte.

Keine der vier isolierten Einzelplatten ( 1 0 0 6 , 1 0 0 9 , 1 0 1 9 , 1022) läßt sich also einer der Serien A , B oder C eindeutig zuordnen. D u r c h g ä n g i g e Eigenar- ten, die es erlaubten, eine vierte Kompositionsform aus diesen Platten abzuleiten, sind ebensowenig er- kennbar. Sollte letzteres bedeuten, d a ß die vier Platten tatsächlich nicht zu ein und derselben Serie g e h ö r e n , m ü ß t e zumindest eine von ihnen d o c h in Serie A , B oder C untergebracht werden. Eine Ver- bindung von Platte 1 0 1 9 mit der Serie C w ü r d e wohl am ehesten in Frage k o m m e n , m u ß aber letzt- lich u n g e w i ß bleiben.

Besser steht es um die einzige Platte (1032) des K e n t a u r e n f r i e s e s , die e i n i g e r m a ß e n voll- ständig erhalten ist (Abb. 3: Serie B). A u c h der Kentaurenfries m u ß , wie s c h o n angedeutet, das Bauwerk allseitig umzogen haben. Z w a r erfordern die pferdeleibigen U n g e t ü m e z w a n g s l ä u f i g andersar- tige Gruppenbildungen als die von uns bisher analy- sierten F u ß k a m p f g r u p p e n . Die fliehende Frau in der

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Abb. 5 Mausoleum von Halikarnass , Amazonenfries: Platte 1006. London, The British Museum (Foto Hirmer Neg. Nr. 561.0168).

Abb. 6 Mausoleum von Halikarnass, Amazonenfries: Platte 1009. London, The British Museum (Foto des Museums Neg. Nr. 009102, by courtesy of the Trustees of the British Museum).

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Abb. 7 Mausoleum von Halikarnass, Amazonenfries: Platte 1019. London, The British Museum (Foto Hirmer Neg. Nr. 561.0171).

Abb. 8 Mausoleum von Halikarnass, Amazonenfries: Platte 1022. London, The British Museum (Foto Hirmer Neg. Nr. 561.0173).

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Mitte der Kentaurenplatte aber (auch hier T - f ö r m i g markiert) zeigt deutlich die grundparallele Anlage und das allseitige Ausgreifen der Einzelgestalten, die auf den Platten der Serie B zwischen den aus- einanderstrebenden A u ß e n f i g u r e n der Dreiergrup- pen vermitteln. Die Ü b e r e i n s t i m m u n g erstreckt sich auch auf die s o charakteristische Ü b e r s c h n e i d u n g der Beine (Kreismarkierungen).

Es kann kein Zweifel daran bestehen, d a ß die Ken- taurenplatte der Serie B des Amazonenfrieses zuge- schlagen werden m u ß . In diesem Fall ist trotz der Kürze des Bildausschnitts die Zuschreibung m ö g - lich, weil die gruppenverbindende Einzelgestalt so- wie die Ü b e r s c h n e i d u n g der Beine nur in der Serie B vorkommen. A u s demselben Grund konnte bereits die einzelne Amazonenfriesplatte 1018 mit der Plat- tenfolge 1 0 2 0 - 1 0 2 1 verbunden werden. Die eng- räumige H ä u f u n g charakteristischer Kompositions- merkmale in der Serie B kommt einer Zuweisung isolierter Einzelplatten besonders entgegen. Das hat übrigens zur Folge, d a ß bei dieser Serie - und zwar a l l e i n bei dieser Serie - die Zugehörigkeit einer der vier isolierten Einzelplatten mit einiger Zuver- sicht a u s g e s c h l o s s e n werden kann.

D a ß die Kompositionsform der Amazonenfries-Serie B nicht auf diese b e s c h r ä n k t ist, sondern im Ken- taurenfries wiederkehrt, ist eine Beobachtung von größter Wichtigkeit. Sie läßt darauf schließen, d a ß tatsächlich eine ganze G e b ä u d e s e i t e jeweils einem Meister anvertraut war, wie Vitruv und Plinius über- liefern, und b e s t ä t i g t zugleich die A n n a h m e , d a ß die Kompositionsformen A , B und C tatsächlich unter- schiedlichen G e b ä u d e s e i t e n - und damit verschiede- nen Meistern - zuzuordnen sind.

Ich fasse z u s a m m e n . Die Komposition des A m a z o - nenfrieses läßt keineswegs einen einheitlichen Ent- wurf erkennen, der alle vier Seiten des Bauwerks u m f a ß t h ä t t e , sondern zeigt ein Nebeneinander ver- schiedener E n t w ü r f e . Drei von ihnen k ö n n e n mit al- ler w ü n s c h e n s w e r t e n Klarheit unterschieden wer- den. O b diese Unterscheidungen konsensfähig sind, kann natürlich erst die längerfristige Erfahrung zei- gen. Eine d i e s b e z ü g l i c h e Erwartung findet ihre

S t ü t z e darin, d a ß auch in zahlreichen älteren Vor- schlägen die drei Serien nicht miteinander kombi- niert worden sind, sofern man von der schwierigen Teilplatte 1010 absieht, deren Z u g e h ö r i g k e i t zu Platte 1008 heute f e s t s t e h t3 9.

Die Kompositionsform der Serie B des A m a z o n e n - frieses kehrt auch im Kentaurenfries wieder. Damit findet im stilistischen Befund die schriftliche Über- lieferung von der seitenweise vergebenen Bildhauer- arbeit ebenso ihre Bestätigung wie die Prämisse, d a ß die vier Meister an der Kompositionsform un- terscheidbar sein m ü ß t e n . Es ist demnach ganz legi- tim, nach einer vierten Kompositionsform des Frie- ses A u s s c h a u zu halten. Ein glücklicher Neufund in Gestalt einer an günstiger Stelle anpassenden Plat- te, vielleicht eher in Rhodos oder K o s als in Halikar- nass zu e r w a r t e n4 0, k ö n n t e dabei h ö c h s t hilfreich sein - immer unter der V o r a u s s e t z u n g , d a ß auch die vierte Kompositionsform hinreichend charakteristi- sche Eigenarten aufweist, die eine sichere Unter- scheidung von den drei bereits bekannten K o m p o s i - tionsformen zulassen. Ist eine vierte Kompositions- form eines Tages erkannt, w ü r d e n wohl auch die Chancen, noch freie Einzelplatten ü b e r z e u g e n d zu- zuordnen, steigen. Vorerst jedoch m ü s s e n die Plat- ten 1006, 1 0 0 9 , 1019 und 1022 als nicht zuweis- bar gelten, soll nicht das hier verfolgte methodische Konzept, nur eindeutige kompositioneile Überein- stimmungen zu berücksichtigen, in Frage gestellt werden.

Obwohl wir wieder zuversichtlich davon ausgehen k ö n n e n , d a ß die Friese am A u ß e n b a u des M a u s o - leums von den vier namentlich ü b e r l i e f e r t e n Mei- stern entworfen sind, bleiben die E n t w ü r f e A , B und C namenlos. In diesem Punkt ist das Resultat z u g e g e b e n e r m a ß e n bescheiden, ja - e n t t ä u s c h e n d . Es gewinnt aber Profil vor dem Hintergrund der evi- denten U n v e r b i n d l i c h s t aller weitergehenden Vor- schläge. Ein Verzicht auf namentliche Zuschreibun- gen wird auch in absehbarer Zukunft der G l a u b w ü r - digkeit der stilkritischen Methode zuträglicher sein als erneute V e r s u c h e , mit Teilen des Mausoleums- frieses die Oeuvres des Skopas und seiner drei Zunftgenossen aufzufüllen.

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Anmerkungen

1 C.Th. Newton, A History of Discoveries at Halicar- nassus, Cnidus, and Branchidae (1862); A . H . Smith, A Catalogue of Sculpture in the Department of Greek and Roman Antiquities, British Museum, II (1900), 65ff. ibes 95ff.

2 G.B. Waywell, The Free-Standing Sculptures of the Mausoleum at Halicarnassus in the British Museum (1978).

3 K. Tancke, Figuralkassetten griechischer und römi- scher Steindecken (1989) 18ff. (mit der älteren Literatur);

J . C . Carter, in: Akten des XIII. Internationalen Kongresses für Klassische Archäologie Berlin 1988 (1990) 129ff.;

B.F. Cook, in: Architecture and Society in Hecatomnid Ca- ria. Proceedings of the Uppsala Symposium 1987 (1989) 40.

4 Smith a.O. B1006-1031. A m vollständigsten abge- bildet A D II Taf. 16-18; wiederholt in E A A Atlante dei complessi figurati e degli ordini architettonici (1973) Taf.

204-210. Komplette Ubersicht der Platten 1006-1022 zuletzt bei W. Schiering, Jdl 90, 1975, 124ff. Abb. 1-3.

Unvollständig: E. Buschor, Maussollos und Alexander (1950); R. Lullies-M. Hirmer, Griechische Plastik (1956) Taf. 201-204; W. Fuchs, Die Skulptur der Griechen (1969) 450 Abb. 520-527; B. Ashmole, Architect and Sculptor in Classical Greece (1972) 147ff.; A . F . Stewart, Skopas of Paros (1977) Taf. 34-41; E. Akurgal, Griechi- sche und römische Kunst in der Türkei (1987) Taf.

124-127; H. Knell, Mythos und Polis (1990) 163 Abb.

265-269.- Neugefundene Fragmente außerhalb des" Briti- schen Museums: Ashmole a.O. 181f.,Abb. 210-211;

N.Ch. Stampolides, in: *A^r|TÓ<;. TI|IT|TIKO<; TOJIO<; 71a TOV KaOrtTETTÍ M . AvöpoviKO (1986) 813ff. Taf. 168. 169.

170,1; ders., in: Archaeology in the Dodecanese (1988) 184ff. Abb. 1 -2; Akurgal a.O. Taf. 128-129.

5 A D II Taf. 18; Smith a.O. B1032-1035; Ashmole a.O. 164 Abb. 188.

6 A D II Taf. 18; Smith a.O. B1036-1037; Ashmole a.O. 160 Abb. 182 (aus nicht zusammengehörigen Frag- menten zusammengefügte Platte), 163 Abb. 187.

7 W.B. Dinsmoor, A J A 12, 1908, 3ff. 41 ff.; ders., The Architecture of Ancient Greece (1950) 257ff. Taf.

63b.-F. Krischen, BJb 128, 1923, Iff.; ders., Jdl 40, 1925, 16ff.; ders., A A 1927, 162ff.; ders., ZBauw 77, 1927, H. 10-12 (Hochbauteil), 75ff.; ders., Weltwunder der Baukunst in Babylonien und Jonien (1956) 69ff.

96ff.- Ein weiterer Versuch auf der Grundlage der pliniani- schen Beschreibung: B. Wesenberg, Beiträge zur Rekon- struktion griechischer Architektur nach literarischen Quel- len. A M 9. Beiheft (1983) 68ff.

8 Kr. Jeppesen, ActaArch 38, 1967, 29ff.; ders., A J A 77, 1973, 336ff.; ders., A J A 79,1975, 67ff.; ders., in: Melanges Mansel (1974) 735ff.; ders., IstMitt 26, 1976, 47ff.; ders., IstMitt 27/28, 1977/78, 169ff.; J . Zahle, in: Proceedings of the Xt h International Congress of Classical Archaeology Ankara 1973 (1978) I, 529ff. Taf.

157-158; Kr. Jeppesen u.a., The Maussolleion at Halikar- nassos. Reports of the Danish Archaeological Expedition to Bodrum I (1981). II (1986); Kr. Jeppesen, in: Architec- ture and Society in Hecatomnid Caria (s. Anm. 3) 15ff.

9 N.Ch. Stampolides, in:'AJITJTOC; (s. Anm. 4) 813ff.

Taf. 168,1; 169,1; Akurgal a.O. (s. Anm. 4) Taf. 128.

Noch 1955 hatte M. Bieber (s. Anm. 26) den Amazonen- fries wegen seiner guten Erhaltung in das Innere des Mau- soleums verwiesen.

10 A J A 79, 1975, 76 Abb. 5; International Congress Ankara (s. Anm. 8) 540 Abb. 2; Architecture and Society in Hecatomnid Caria (s. Anm. 3) 20 Abb. 6-7.

11 Jüngere Rekonstruktionen (s. A n m . 12 u. 14) brin- gen den Kentaurenfries an der Basis der Quadriga an. Da- gegen spricht die Übereinstimmung mit dem Amazonen- fries in Höhe und Figurendichte. Außerdem weist nichts darauf hin, daß die Quadriga überhaupt eine eigene Basis besessen hat. B.F. Cook in: Architecture and Society in Hecatomnid Caria (s. Anm. 3) 33, verweist zugunsten der Verbindung mit einer Quadrigabasis auf die geringe Menge des Erhaltenen und auf dessen starke Verwitterung. Auch von ursprünglich gleichlangen Friesen können unterschied- liche Mengen z.B. in die Kalköfen gewandert sein; aus der Verwitterung sollten angesichts einer einzigen ganz erhal- tenen Platte keine weitergehenden Schlüsse gezogen werden.

12 Kr. Jeppesen, IstMitt 26, 1976, 47ff.; ders., in: In- ternational Congress Ankara (s. Anm. 8) 535ff.; ders., in:

Bauplanung und Bautheorie der Antike. DiskAB 4 (1984) 167ff.; ders., in: Architecture and Society in Hecatomnid Caria (s. Anm. 3) 15f; ders., Jdl 107, 1992, 59ff.

13 Kr. Jeppesen, IstMitt 26, 1976, 68ff.; ders., IstMitt 27/28, 1977/78, 177ff.; ders., The Maussolleion at Hali- karnassos (s. Anm. 8) II. The Written Sources (1986) 13ff. ibes. 52ff.

14 G. Waywell, Free-Standing Sculptures _(s. Anm. 2) 54ff.; ders., in: P.A. Clayton-M.J. Price, The Seven Won- ders of the World (1988) 100ff.; ders., in: Architecture and Society in Hecatomnid Caria (s. Anm. 3) 23ff.

15 Kr. Jeppesen, IstMitt 26, 1976, 97 mit Beilage 1;

ders., in: Architecture and Society in Hecatomnid Caria (s.

Anm. 3) 21f. mit Abb. 1; ders.,Jdl 107, 1992, 89 mit Tafel 26,1.

16 z.B. Wolters-Sieveking (s. Anm. 19) 183f.

17 N.Ch. Stampolides, in: ?A^T|TO'<; (S. A n m . 4) 813ff.

Taf. 166-167. 171; ders., in: Archaeology in the Dodeca- nese (s. Anm. 4) 185ff.

18 Zur Fundsituation ausführlich B.F. Cook, in: Archi- tecture and Society in Hecatomnid Caria (s. Anm. 3) 34ff.

Die gegenteilige Einschätzung - zuletzt A . Rügler, Die Co- lumnae caelatae des jüngeren Artemisions von Ephesos (1988) 112 mit Anm. 475 - damit endgültig überholt.

19 Die Tabelle auf S. 171 nach B.F. Cook, ebenda 36 (mit Ergänzungen).- H. Brunn, SbMünchen 1882 II, 114ff.; F. Winter, A M 19, 1894, 157ff. ibes. 157 Anm.

2; R. Kekulé von Stradonitz, Die griechische Skulptur.

Handbuch der Königlichen Museen zu Berlin (1906) 202ff.; W. Amelung, Ausonia 3, 1908, 102ff.; P.

Wolters-J. Sieveking, Jdl 24, 1909, 171ff.; K. Neugebau- er, A A 1923-24, 111ff.; E. Pfuhl, Jdl 4 3 , 1928, 45ff.; K.

Neugebauer, Neue Jahrbücher für antike und deutsche Bil- dung 5, 1942, 49ff.; H. Bulle, ÖJh 37, 1948, 19ff.; E.

Buschor, Maussollos und Alexander (1950); G. Lippold, HdArch III. 1 (1950) 255ff.; B. Ashmole, J H S 71, 1951, 13ff.; A . Byvanck, BABesch 18, 1943, 12ff.; G . Donnay, AntCI 26, 1957, 383ff.; B. Schlörb, Timotheos, Jdl Erg.- H. 22 (1965) 70ff.; W. Fuchs, Die Skulptur der Griechen (1969) 450ff.; W. Schiering, Jdl 90, 1975, 121ff.; A . F . Stewart, Skopas of Paros (1977) 69ff.; H. Knell, Mythos und Polis (1990) 160ff.- Die ältere Literatur ausführlich RE XXIV (1963) 421ff. s.v. Pytheos (H. Riemann). Daß die Friesplatten auf Grund stilistischer Kriterien auf die

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vier Meister verteilt werden können, wird grundsätzlich bezweifelt von Rügler, Columnae caelatae (s.Anm. 18) 111ff.

20 E. Buschor, Maussollos und Alexander (1950) (unter Einschluß der Rundskulptur).

21 s. Anm. 19.

22 B. Ashmole, JHS 89, 1969, 22f. Taf. 1.

23 B.F. Cook, AntK 22, 1979, 128f.; ders., in: Archi- tecture and Society in Hecatomnid Caria (s. Anm. 3) 31 ff.

24 W. Zschietzschmann, Die Welt als Geschichte 1, 1935, 435ff.

25 A . Wace, ASAtene 24-26, 1946-48, 111 ff.

26 M. Bieber, The Sculpture of the Hellenistic Age (1955) 27.

27 B.F. Cook, in: Architecture and Society in Hecat- omnid Caria (s. Anm. 3) 37.

28 Daran ändert auch nichts ein so intelligenter Ver- such wie der von I. Scheibler, in: Wandlungen, Studien zur antiken und neueren Kunst E. Homann-Wedeking gewid- met (1975) 152ff.

29 Jdl 45, 1930, 218ff.

30 W. Zschietzschmann (s. Anm. 24) 438f.

31 Das Motiv dürfte in dieser Weise zu verstehen sein, obwohl der in London angefügte linke Arm der Amazone nicht zugehörig ist: B.F. Cook, BSA 71, 1976, 52 Taf.

6d.

32 Die Zugehörigkeit von Torso und Kopf, die in Lon- don angefügt sind, ist unwahrscheinlich (Cook ebenda 52f. Taf. 6f), das Motiv aber auch in diesem Fall eindeutig.

33 Maße der Friesplatten bei Smith (s. Anm. 1). Es ist davon ausgegangen, daß die Maße von Lang- und Schmal- seite des Frieses nahe 33.00 bzw. 27.00 liegen: vgl. We- senberg (Anm. 7) 84.

34 F. Hiller, Marb WPr. 1960, 4ff.

35 Die in der Tabelle S. 171 berücksichtigten Platten 1016 und 1017 bleiben im folgenden außer Betracht, weil das Erhaltene für eine Beurteilung der Komposition nicht ausreicht. Entsprechendes gilt für die in der Tabelle nicht berücksichtigten Fragmente 1023-1031 sowie die neuge- fundenen Bruchstücke außerhalb des Britischen Museums (s. Anm. 4).

36 Der ausgestreckte rechte Arm der zusammenbre- chenden Amazone ging zur linken Hüfte der anstürmen- den, deren leicht gewinkeltes linkes Bein ebenfalls ergänzt werden muß, will man eine Vorstellung des ursprüngli- chen Eindrucks gewinnen.

37 Auf eine weitere Verbindung zu Serie C sei immer- hin hingewiesen. Die Reiterin von Platte 1019 gleicht weitgehend derjenigen auf Platte 1010: linke Hand am kurz gehaltenen Zügel, Oberkörper in die Front gedreht, hoch ausholender rechter Arm, kurzer und bogenförmig flatternder Mantel. Die in Gegenrichtung sprengende Rei- terin auf Platte 1012 bietet eigentlich nichts anderes als die Gegenansicht desselben Bildes. Die Erfindung ist matt und nicht zu vergleichen mit den originellen Reiterbildern der Serie A . Die stereotype Wiederholung eines bestimm- ten Reitertypus könnte durchaus Bestandteil einer vorge- gebenen (zeichnerisch ausgeführten) Komposition sein.

Dieser Gesichtspunkt sprengt jedoch den hier absichtsvoll eng gesteckten methodischen Rahmen und bleibt deshalb unberücksichtigt.

38 Man ergänze in Gedanken den zum linken Knie des Gegners geführten linken Arm der niedergebrochenen Amazone.

39 Von den in der Tabelle S. 171 erfaßten Autoren:

Brunn, Winter, Amelung, Wolters-Sieveking, Pfuhl, Bulle, Buschor, Lippold, Byvanck.- Zu Platte 1010 s.o. S. 170 mit Anm. 22.

40 Die Platte, von der das an 1022 anpassende Frag- ment stammt (s. Anm. 17), könnte in Kos noch der Ent- deckung harren. Aus Rhodos stammen die beiden sicher zugehörigen Fragmente im Britischen Museum, die unter Nr. 1023 zusammengefaßt sind.

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