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Analysis 1

D. Edelmann 17. Februar 2021

WS 2020/21 Musterlösung

Übungsblatt 13

Aufgabe 73

Seien die Funktionen a,b :R→R differenzierbar und f :R→R stetig. Zeigen Sie:

d dx

b(x)

Z

a(x)

f(t)dt =f(b(x))·b0(x)−f(a(x))·a0(x).

Beweis. Da f stetig ist, besitzt f eine Stammfunktion F. Mit dem Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung erhalten wir

Z b(x) a(x)

f(t)dt =F(b(x))−F(b(a))

F ist differenzierbar mit F0 =f unda und b sind nach Voraussetzung differenzierbar.

Somit folgt die Behauptung mit der Kettenregel.

Aufgabe 74

Berechnen Sie jeweils eine Stammfunktion für die Funktionen f(x) = 1−xx2 2,g(x) =

x2

1+x2, h(x) = x2−6x+13x , u(x) = 1+cos(x)cos(x) , undv(x) = (xx22+1)+x2.

Beweis. Fast alle folgenden Substitutionen wurden in der Vorlesung für Integrale der entsprechenden Typen vorgeschlagen. Erinnerung: die Hyperbelfunktionen sinh und cosh sind gegeben durch

sinhx = exe−x

2 , coshx = ex +e−x 2 und erfüllen

d

dx sinhx = coshx, d

dx coshx = sinhx,coshx−sinhx = 1. (1)

f(x) = 1−xx2 2. Wir schreiben

f(x) = x−2

|{z}

u0

√1−x2

| {z }

v

und verwenden partielle Integration. Die Stammfunktion von u0(x) = x−2 ist u(x) = −x−1 =−1x und die Ableitung von v(x) = (1−x2)1/2 ist

v0(x) = 1

2(1−x2)12 ·(−2x) =− x

√1−x2 . 1

(2)

Partielle Integration liefert (Vorzeichen beachten)

Z

√1−x2

x2 =−1 x

√1−x2

Z 1 x

x

1−x2 (2)

=−

√1−x2

x −arcsin(x). (3)

• Alternative Lösung: Für Integrale mit √

1−x2 substituieren wir x = cost, d. h.

dx =−sintdt. Wegen sin2(t) + cos2(t) = 1 erhalten wir

Z

√1−x2

x2 dx =−

Z

q1−cos2(t)

cos2(t) sin(t)dt =−

Z sin2(t) cos2(t)dt

=−

Z tan2(t)dt

Um eine Stammfunktion von tan2(t) zu finden, verwenden wir, dass dtd tant = 1 + tan2t, d. h. R tan2t = tantt. Rücksubstitution unter Verwendung von sin(y) =q1−cos(y) mit y= arccosx liefert

Z tan2(t)dt =t−tan(t) = arccosx−tan(arccos(x)) (4)

= arccosx −sin(arccos(x))

x = arccosx

√1−x2

x (5)

Dass sowohl (3) als auch (5) korrekte Stammfunktionen sind, liegt daran, dass arcsin(x) = π2 −arccos(x), d.h. beide Stammfunktionen unterscheiden sich nur um eine Konstante.

g(x) = 1+xx2 2: Wir substituieren x = sinht, d. h. dx = cosh(t)dt. Damit erhalten wir

Z x2

√1 +x2 =Z sinh2(t)

q1 + sinh2(t)cosh(t)dt =Z sinh2(t)

cosh(t) cosh(t)dt

=Z sinh2(t)dt

Dieses Integral berechnen wir so, wie wir es bereits beiR sin2(x)dx getan haben, mit partieller Integration:

Z sinh(t) sinh(t)dt = cosh(t) sinh(t)−

Z cosh2(t)dt

= cosh(t) sinh(t)−

Z 1 + sinh2(t)dt

= cosh(t) sinh(t)−t+Z sinh2(t)dt. Auflösen ergibt

Z sinh2(t) = 1

2(sinh(t) cosh(t)−t)

(3)

Nun können wir resubstituieren und erhalten

Z x2

√1 +x2 = 1

2(xcosh(arsinh(x))−arsinh(x))

= 1 2

x

1 +x2−arsinh(x)

h(x) = x2−6x+13x : Die Idee ist, den Zähler so umzuschreiben, also eine schlaue Null und schlaue Eins einzufügen, so dass im Zähler die Ableitung des Nenners steht, und auf dem zweiten Bruch kein x mehr im Zähler auftaucht.

x

x2−6x + 13 =

1

2(2x−6) + 3 x2−6x + 13 = 1

2

2x −6

x2 −6x + 13 + 3 1

x2 −6x + 13. Dann erhält man nämlich die Stammfunktion des ersten Bruchs mithilfe des Logarithmus, und Brüche wie der zweite (1 / Polynom zweiten Grades) lassen sich mithilfe von quadratischer Ergänzung auf den arctan zurückführen. Für den ersten Summanden können wir die Stammfunktion ln(x2−6x+ 13) direkt

ablesen: Z 2x−6

x2−6x + 13dx = ln(x2−6x+ 13). Für den zweiten Bruch:

Z 1

x2−6x+ 9 + 4dx =Z 1

(x−3)2+ 4 Sub z =x −3

Z 1

z2−4dz = 1 4

Z 1

(z/2)2+ 1 Sub u = z 2

= 1 2

Z 1

u2+ 1du = 1

2arctan(u) = 1

2arctanz 2

= 1

2arctanx −3 2

.

Dies setzen wir oben ein und erhalten die Stammfunktion

Z x

x2−6x+ 13 = 1

2ln(x2−6x + 13) +3

2arctanx −3 2

.

u(x) = 1+cos(x)cos(x) : Dieses Integral ist von der Form R R(sinx,cosx,tanx) (wobei hier R(x1,x2,x3) = 1+xx22). Wir substituieren u = tanx/2. Dann ist cosx = 1−u1+u22

und dx = 1+u2 2du. Dies setzen wir ein und erhalten

Z cos(x)

1 + cos(x)dx =Z

1−u2 1+u2 1+u2

1+u2 + 1−u1+u22

2 1 +u2du

=Z 1−u2 1 +u2du. Nun ist

1−u2

1 +u2 =−u2−1

u2+ 1 =−u2+ 1−2

u2+ 1 = 2

u2+ 1 −1

(4)

Dies sieht man alternativ auch durch Polynomdivision mit Rest. Somit ist

Z cosx

1 + cosxdx =Z 2

u2+ 1 −1du = 2 arctan(u)−u

=x −tan(x/2).

v(x) = (xx22+1)+x2: Hier brauchen wir einen kleinen Trick:

x2+x

(x2+ 1)2 = (x + 1) x (x2+ 1) und wegen

d dx

1

x2+ 1 =− 2x (x2+ 1)2

lässt sich der zweite Faktor leicht integrieren. Mit partieller Integration erhalten wir dann

Z x2+x

(x2+ 1)2dx =−1 2

Z (x + 1)

| {z }

v

−2x (x2+ 1)2

| {z }

u0

dx

=−1 2

x+ 1 x2+ 1 −

Z 1 x2+ 1dx

=− x+ 1 2(x2+ 1) + 1

2arctanx.

Aufgabe 75

Berechnen Sie R01xn(lnx)ndx durch partielle Integration. Verwenden Sie dann die Reihenentwicklung der Exponentialfunktion in xx =exlnx, um zu zeigen (Bernoulli 1697):

Z 1 0

xxdx = 1− 1 22 + 1

33 − 1 44 + 1

55 − 1

66 +. . . .

Beweis. Die Funktion f(x) = xnln(x)n ist nicht in x = 0 definiert, kann aber dort durch 0 stetig fortgesetzt werden (dasselbe gilt für xn+1ln(x)n). Wir werden daher bei

(5)

der Integration stillschweigend x = 0 einsetzen.

Z 1 0

xnln(x)n = 1

n+ 1xn+1ln(x)n1

0

| {z }

=0

Z 1 0

1

n+ 1xn+1·n·ln(x)n−11 xdx

=− n n+ 1

Z 1 0

xnln(x)n−1dx

= n(n−1) (n+ 1)2

Z 1 0

xnln(x)n−2dx

=−n(n−1)(n−2) (n+ 1)3

Z 1 0

xnln(x)n−3dx

=. . .

= (−1)n−1 n! (n+ 1)n−1

Z 1 0

xnln(x)dx

= (−1)n n! (n+ 1)n

Z 1 0

xndx

= (−1)n n! (n+ 1)n+1 Außerdem gilt

xx =exlnx =X

k=0

xkln(x)k k! . Damit berechnen wir

Z 1 0

xxdx =Z 1

0

X

k=0

xkln(x)k k!

=

X

k=0

1 k!

Z 1 0

xkln(x)kdx =

X

k=0

(−1)k 1

(k+ 1)k+1 = 1− 1 22 + 1

33 . . . Es bleibt zu rechtfertigen, warum man Integral und Reihe vertauschen darf. Die auf [0,1] stetig fortgesetzte Funktion xlnx ist aber nach dem Satz von Maximum und Minimum beschränkt durch ein M ∈ R, somit ist |xkln(x)k! k|Mk!k. Die Reihe PMk!k konvergiert, somit konvergiert obige Reihe gleichmäßig nach dem Weierstraßschen Majorantenkriterium und es dürfen Reihe und Integral vertauscht werden.

Aufgabe 76

Sei fn{k} : [0,1]→R für k = 0,1,2 gegeben durch fn{k}(x) = nkx

(1 +n2x2)2 .

Berechnen Sie limn→∞fn{k}(x) für x ∈[0,1] und den Maximalwert von fn{k}. Untersuchen Sie, ob die Konvergenz gleichmäßig ist. Gilt

n→∞lim

Z 1 0

fn{k}(x)dx =Z 1

0 n→∞lim fn{k}(x)dx ?

(6)

Beweis. Zunächst stellen wir fest, dass fürk ∈ {0,1,2}und für jedes x ∈[0,1]

nkx

(1 +n2x2)2 −→

n→∞0,

da der Nenner Grad 4 inn hat. Somit konvergiertfn{k} punktweise gegen die Nullfunk- tion. Nun berechnen wir ein lokales Maximum von fn{k}. Die Ableitung ist

fn0(x) = nk(1 +n2x2)(1−3n2x2) (1 +n2x2)4

und verschwindet nur dann, wenn 1−3n2x2 = 0, also wenn x = 3n3 =:xn. Dort hat die Funktion den Wertfn{k}(xn) = 3163nk−1. Um zu sehen, dass xn nicht nur ein lokales sondern sogar ein globales Maximum ist, kann man zwei Dinge tun:

• Entweder man zeigt, dass f00(xn)<0 ist. Die zweite Ableitung ist fn00(x) = nk12n2x(n2x2−1)

(1 +n2x2)4

und damitfn00(xn) =−329nk+1 <0 (ohne Gewähr!). Daraus folgt zunächst, dass xn ein lokales Maximum ist. Da aber f0 keine weiteren Nullstellen auf [0,1] hat und f00(xn)<0, ist f0 >0 fürx <xn und f0 <0 fürx >xn, d.h. f selbst ist für 0≤xxn monoton steigend und für xnx ≤1 monoton fallend. Somit istxn ein globales Maximum.

• Man kann auch alternativ ohne die zweite Ableitung auskommen. Wenn man die Randwerte x = 0 und x = 1 einsetzt, kann man leicht sehen, dass fn(0) = 0 ≤ fn(xn) und fn(1) = nk/(1 +n2)2fn(xn). Daraus folgt, dass in xn kein Sattelpunkt1 vorliegen kann, d. h. in xn liegt ein Extremum vor. Da aber f(xn)>f(0) ist, kann es kein Minimum sein. Somit ist xn ein lokales Maximum.

Da aberf0 keine weiteren Nullstellen hat und fn(xn)>fn(0) sowiefn(xn)>fn(1), ist das Maximum sogar global.

Im nächsten Schritt untersuchen wir die Funktionenfolge auf gleichmäßige Konvergenz:

Wir unterscheiden drei Fälle:

k = 0. Dann ist 0 ≤fn(x)≤fn(xn) = 316n3, d. h. supx∈[0,1]|fn(x)−0|= 316n3 →0.

Somit konvergiert (fn) gleichmäßig gegen die Nullfunktion.

k = 1. Dann ist fn(xn) = 3163 unabhängig von n, d. h. supx∈[0,1]|fn(x)−0|= 3163 konvergiert nicht gegen 0. Damit liegt keine gleichmäßige Konvergenz vor.

k = 2. Dann ist sogar fn(xn) = 3163n → ∞, obwohl fn punktweise gegen 0 konvergiert. Somit ist auch hier die Konvergenz nicht gleichmäßig.

1Ein Sattelpunkt ist eine Stellex0, an derf0(x0) = 0 ist, aberf0 keinen Vorzeichenwechsel hat, d.h.f ist sowohl fürxx0 monoton steigend als auch fürx x0 (oder monoton fallend).

(7)

Abschließend bleibt die Frage zu klären, wann man Integral und Grenzwert vertauschen darf. Für k = 0 folgt aus der gleichmäßigen Konvergenz direkt, dass

n→∞lim

Z 1

0

fn{0}dx =Z 1

0 n→∞lim fn{0}(x)dx = 0

Fürk = 1 undk = 2 berechnet man eine Stammfunktion mit dem Ansatz d

dx(1 +n2x2)−1 =−2xn2(1 +n2x2)−2 Somit ist die Stammfunktion vonfn(k) gegeben durch

Fn(k)(x) =− nk

2n2(1 +n2x2). Damit erhalten wir

Z 1 0

fn(k)(x)dx = 1 2

nk n2+ 1 Fürk = 1 ist also

n→∞lim

Z 1

0

fn{1}(x)dx = limn→∞ 1 2

n

n2+ 1 = 0 =Z 1

0 n→∞lim fn{1}(x)dx Fürk = 2 hingegen ist

n→∞lim

Z 1 0

fn{2}(x)dx = limn→∞ 1 2

n2

n2+ 1 = 1

2 6= 0 =Z 1

0 n→∞lim fn{2}(x)dx.

(Wir haben hier also ein Beispiel mit punktweiser und nicht gleichmäßiger Konvergenz, wo das vertauschen einmal denselben Wert liefert und einmal nicht.)

Aufgabe 77

Finden Sie den größten Definitionsbereich der Funktion f(x) = P

n=1

e−nsin(nx) und zeigen Sie, dass f differenzierbar mit stetiger Ableitung ist.

Beweis. Es ist |e−nsin(nx)| ≤ e−n und die geometrische Reihe Pe−n konvergiert.

Somit konvergiert die Reihe gleichmäßig auf ganz R (und damit auch punktweise).

Wir betrachten nun die Funktionenfolge der Ableitungen:

sn0(x) = Xn

k=1

e−kkcos(kx)

Es gilt wieder |ke−kcoskx| ≤ ke−k und die Reihe Pke−k konvergiert nach dem Wurzelkriterium (da √k

ke−k →1/e). Somit konvergiert die Folgesn0 gleichmäßig gegen die Funktion

g(x) =

X

n=1

ne−ncos(nx)

Nach Satz 1, (4.2) istf differenzierbar mit stetiger Ableitungf0(x) =g(x) (insbesondere dürfen Differentiation und Reihe vertauscht werden).

(8)

Aufgabe 78

Zeigen Sie, dass die Reihe

1 1 +x2 =

X

j=0

(−1)jx2j

auf dem Intervall [0,b] mit 0 <b <1 termweise integriert werden darf. Sie erhalten so die Arcustangens–Reihe.

Beweis. Obige Gleichheit erhält man, wenn man in die geometrische ReihePj=0qj =

1

1−q den Wert q = −x2 einsetzt. Auf dem Intervall [0,b] gilt |(−1)jx2j| ≤b2j = (b2)j und wegen b<1 konvergiert die geometrische Reihe Pb2j. Somit konvergiert obige Reihe gleichmäßig auf [0,b] und Grenzwert und Reihe können vertauscht werden. Die Arctan–Reihe erhält man dann durch Integration:

arctan(x) =Z 1

1 +x2dx =Z X

j=0

(−1)jx2jdx =X

j=0

Z (−1)jx2jdx =X

j=0

(−1)j x2j+1 2j + 1.

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