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Von Bayerns Ärzten lernen

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16 Bayerisches Ärzteblatt 1/2005

KVB informiert

Mitte November fand im dritten Jahr in Folge in den Räumen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) das Seminar „Bayern-Osteuropa“

für Ärzte statt. Der internationale Gedankenaus- tausch der Mediziner geht zurück auf eine Initia- tive des Münchner Diabetologen Dr. Waldemar Fischer aus dem Jahr 2000. Das Vorhaben wird von der Bayerischen Staatsregierung, die eine bessere wirtschaftliche Zusammenarbeit zwi- schen Bayern und Osteuropa fördern will, unter- stützt. Auf Einladung des bayerischen Gesund- heitsministeriums besuchten in diesem Jahr auch erstmals russische Ärzte zusammen mit ih- ren moldawischen Kollegen Bayern, um sich über die Leistungsfähigkeit des deutschen Ge- sundheitswesens zu informieren.

Das diesjährige Seminar fand erstmals in der KVB-Dienststelle in der Elsenheimerstraße in München statt. Auch diese dritte Veran- staltung wurde wieder organisiert von Walde- mar Fischer, der selbst perfekt russisch spricht und schon vor vier Jahren während der Reise einer bayerischen Wirtschaftsdele- gation durch Staaten der ehemaligen Sowjet- union erste Kontakte zu Ärzten vor Ort ge- knüpft hat. Thematischer Schwerpunkt des diesjährigen Seminars war die Evidenz-ba- sierte Medizin in der Behandlung von Ge- fäßkrankheiten, Diabetes und Koronaren Herzkrankheiten (KHK). Grund für die The- menauswahl war laut Fischer die um ein Vielfaches höhere Patientensterblichkeit bei KHK in Russland und Moldawien im Ver- gleich zu Deutschland. Während auf 1000 er- krankte Einwohner 688 russische Männer und 236 russische Frauen sterben würden, seien es in Deutschland nur 215 Männer und 72 Frauen. In Moldawien seien die Werte mit 592 bei Männern und 368 bei Frauen ähnlich schlecht wie im Nachbarland Russland. Laut Fischer eröffne das Thema „Evidenz-basierte Medizin“ aber auch gute Perspektiven für ei- ne interdisziplinäre Zusammenarbeit in ganz Europa: „Durch den zunehmenden Gesund- heitstourismus werden in Zukunft alle euro- päischen Ärzte früher oder später mit den Anforderungen der Evidenz-basierten Medi- zin konfrontiert sein und definierte Behand- lungsstandards beachten müssen.“

Lob für Engagement und Technik Die zurzeit von vielen Gesundheitsexperten in Deutschland favorisierten Disease-Ma- nagement-Programme (DMP), um chronisch Erkrankte besser versorgen zu können, stellen

für die Ärzte aus den ehemaligen Staaten der Sowjetunion kein unbekanntes Versorgungs- konzept dar. Professor Marina Ballyuzek, Leiterin der Poliklinik der Akademie der Russischen Wissenschaften, erinnern die

„deutschen“ DMP an die Versorgung von chronisch kranken Patienten in russischen Kliniken vor 1989. Durch eine enge profes- sionelle Patientenbetreuung konnten schon damals in der Sowjetunion die notwendigen regelmäßigen Kontrollen und die Medika- menteversorgung sichergestellt werden, so die Kardiologin aus St. Petersburg, die den Vor- teil Leitlinien-gestützter Medizin für die Be- handlung kardiovaskulärer Erkrankungen hervorhob. Interessiert zeigten sich die osteu- ropäischen Mediziner auch an der auf Qua- lität ausgerichteten Behandlung in Deutsch- land, beeindruckt waren sie vom Engagement der bayerischen Kollegen und deren Möglich- keiten, Daten elektronisch zu verarbeiten. Dr.

Alexandr Gangal aus Moldawien betonte, wie sehr man in seinem Land deutsche Medizin- technik schätze. Viele seiner Kollegen ver- suchten, ihren Mangel an moderner Ausrüs- tung mit Erfahrung zu kompensieren. Dabei würden ihnen auch Medikamentespenden so- wie überlassene ältere medizinische Geräte aus dem Ausland sehr helfen.

Hoher Stellenwert

Die Improvisationsgabe der osteuropäischen Kollegen und deren permanente Suche nach Lösungen für scheinbar „aussichtslose“ Situa- tionen beeindruckte auch die deutschen Kol- legen. So erfuhr Dr. Christian Wack, Gefäß- chirurgische Abteilung des Krankenhauses München-Neuperlach, von Dr. Vadim Dmi- triev, dem Chefarzt der Gefäßchirurgischen

Abteilung des Ilizarow-Traumatologiezen- trums, mehr über die „erstaunlichen“ Erfolge einer in Deutschland unbekannten innovati- ven Methode der „indirekten Revaskularisa- tion“ bei inoperabler peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) im Stadium IV, die viele russische Patienten vor einer Ampu- tation bewahrt habe. Dieses Beispiel zeigt, dass das „hoch technisierte“ Deutschland in der Medizin auch noch einiges von Osteuro- pa lernen kann. Die Wichtigkeit eines regel- mäßigen medizinischen Informationsaustau- sches hatte schon Professor Dr. Wolfgang Caselmann vom bayerischen Gesundheitsmi- nisterium bei der Begrüßung der Seminarteil- nehmer betont. Auch der Generalkonsul der Russischen Föderation in München, Alexan- der Karachevtsev, unterstrich die wachsende Bedeutung solcher Kooperationen im Hin- blick auf die aktuelle Osterweiterung in der Europäischen Union. Sein ausdrücklicher Dank galt daher den bayerischen Organisato- ren, die wieder ein lohnenswertes Programm mit aktuellen und interessanten Themen zu- sammengestellt hatten.

Michael Anschütz (KVB)

Von Bayerns Ärzten lernen

Informierten sich Mitte November bei der KVB exklusiv über die Leistungs- fähigkeit des deutschen Gesundheitswesens: acht Kardiologen, Endokrinolo- gen und Gefäßchirurgen aus Russland und Moldawien.

War wegen exzellenter Sprachkenntnisse und internationaler Studienerfahrung auch der ideale Moderator für das Seminar: Dr. Waldemar Fischer.

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