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PRAXIS

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Mai 2020 | www.diepta.de

U

ngefähr 10 Prozent der Bevölkerung leiden an GERD, damit ist sie eine der häufigsten Erkrankungen des Verdauungstrakts. Durch eine übermäßige Magensäure­

produktion oder, weil der un­

tere Ösophagussphinkter nicht ausreichend dicht schließt, steigt saurer Speisebrei in die Speiseröhre auf. Für den Be­

troffenen äußert sich dies durch Aufstoßen, Sodbrennen und Druckschmerzen hinter dem Brustbein, eventuell auch Übel­

keit und Erbrechen, Reizhusten oder Heiserkeit. Meist sind die Beschwerden im Liegen be­

sonders stark, da die Magen­

säure in dieser Position leichter die Speiseröhre hinaufsteigen kann.

Konsumkrankheit Die gas­

troösophageale Refluxkrankheit kann verschiedene Ursachen haben. Zu den Risikofaktoren zählen fettreiche Mahlzeiten und der regelmäßige Konsum von Nikotin, Alkohol und Cof­

fein. Übergewicht und Schwan­

gerschaft begünstigen das saure Aufstoßen, da der Bauch eine Druckbelastung auf den Ma­

gen ausübt. Auch Arzneimit­

telnebenwirkungen bei der Einnahme von beispielsweise Schmerzmitteln, Anticholiner­

gika, Benzodiazepinen oder β­Mimetika kommen als Auslö­

ser in Frage. Eine Helicobac­

ter­pylori­Infektion kann eben­

falls Reflux verursachen.

Bei nur selten auftretenden, leichten Beschwerden zeigen sich zunächst keine Verände­

rungen am Gewebe der Speise­

röhre (nichterosive Reflux­

krankheit, NERD). Bleibt der Reflux unbehandelt, kommt es zu oberflächlichen Verletzun­

gen des Ösophagus, eventuell auch zu Entzündungen (Öso­

phagitis), im weiteren Verlauf dann zu Geschwüren und Nar­

ben. Wird das charakteristische Plattenepithel der Speiseröhre auf diese Weise verdrängt, er­

setzt der Körper es durch ma­

genschleimhautähnliches Zylin­

derepithel. Nun spricht man vom Barrett­Syndrom. Die Wahrscheinlichkeit, an Speise­

röhrenkrebs zu erkranken, ist bei dieser chronischen Form stark erhöht. Außerdem sind durch den sauren Magensaft, wenn er in den Mund­ und Ra­

chenraum gelangt, Zahnschä­

digungen, Kehlkopf­ und Ra­

chenbeschwerden möglich.

Reizhusten oder sogar Asthma entsteht, wenn Säure wieder eingeatmet wird.

Antazida und PPI Klagt ein Kunde über die typischen GERD­Beschwerden, gibt es allerhand Verhaltenstipps für ihn. Er sollte fettiges und scharfes Essen meiden, um die Salzsäureproduktion im Magen nicht zusätzlich anzuregen, und

WAS IST EIGENTLICH …

Müsste es nicht lauten „Wer ist eigentlich Gerd?“ und die Antwort wäre dann zum Beispiel „Gerd, das ist doch der Nachbar, der samstags immer rasenmäht“? Nein, GERD steht für gastroesophageal reflux disease, also gastroösophageale Refluxkrankheit.

… GERD?

© GlobalStock / iStock / Getty Images

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er kann das Verdauungsorgan entlasten, indem er über den Tag ver­

teilt viele kleine statt weniger üppiger Mahlzeiten isst. Auf Kaffee, Alkohol und Zigaretten sollte er verzichten. Enge Hosen verstärken den Druck des Bauches in Richtung der Verdauungsorgane, das lässt sich ebenfalls vermeiden. Zum Schlafen sollte der Oberkörper erhöht gelagert werden, zehn bis zwölf Zentimeter werden hier empfohlen. Kommt Stress als Auslösefaktor in Frage, ist Yoga oder autogenes Training hilfreich.

Meist reichen diese Tipps jedoch nicht aus, um schnelle Linderung zu erzielen. Es ist ratsam, die vorhandene Ma gensäure mit Antazida wie Ma­

galdrat, Hydrotalcit oder Natriumhydrogencar­

bonat zu neutralisieren. Kombinationsprodukte mit Alginat verhindern zusätzlich mechanisch das Aufstoßen des Speisebreis. Heilerde in den verschiedenen Darreichungsformen kann überschüssigen Magensaft binden. Eine Roll­

kur mit Kamille gilt als bewährtes Hausmittel:

Der Kunde kocht sich einen möglichst star­

ken Kamillentee und lässt diesen abkühlen. Er trinkt ein Viertel davon und legt sich auf den Rücken. Nach zehn Minuten trinkt er ein wei­

teres Viertel und legt sich auf die linke Seite, als nächstes auf den Bauch und schließlich in die rechte Seitenlage. Dies soll alle Stellen der Ma­

genwand erreichen und eine entspannende, leicht antientzündliche Wirkung auf das Gewebe haben.

Der Neubildung von Magensäure wird mit Protonen­

pumpenhemmern (PPI) vorgebeugt, auch H2­Antihista­

minika wie Famotidin und Ranitidin ste hen zur Verfügung. Über einen Zeitraum von zwei Wochen eingenommen geben sie der Ma­

genschleimhaut Gelegenheit, sich zu regenerieren, so sollten die Beschwerden abklingen. Ist dies nicht der Fall oder kehrt das Auf­

stoßen dann zurück, muss der Kunde an den Arzt verwiesen wer­

den, genauso wie im Fall von Schluckschwierigkeiten, Schmerzen in der Brustregion oder wenn die Beschwerden mehrmals pro Woche auftreten.

Ärztliche Diagnose Der Gastroenterologe fragt den Patienten zunächst nach Schwere und Häufigkeit der Beschwerden. Er geht davon aus, dass die Refluxkrankheit vorliegt, wenn säuretypische Beschwerden mindestens ein­ bis zweimal pro Woche auftreten.

Liegen keine Alarmsymptome vor (Schluckbeschwerden, Ge­

wichtsverlust über fünf Prozent, Anämie), verordnet der Arzt die PPI Pantoprazol oder Omeprazol. Nur in besonders schweren Fäl­

len erfolgt eine weitere Abklärung mittels Speiseröh ren­ und Ma­

genspiegelung, Ge webeprobenentnahme oder pH­Metrie, bei der eine Sonde in den Magen eingebracht wird, die dort über 24 Stun­

den die Azidität aufzeichnet.

Gerd ist also nicht der Nachbar, der samstags seinen Garten pflegt, sondern er leidet an Sodbrennen. Empfehlen Sie ihm bequeme Kleidung, viele Kissen und Arzneimittel, die zu seinen indivi­

duellen Beschwerden passen – er wird es Ihnen danken.  n Gesa Van Hecke, PTA/Redaktionsvolontärin

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