III Sachtexte und Medien • Beitrag 9 Fachzeitschriften 13 von 24
12 RAAbits Deutsch • Berufliche Schulen • August 2011
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Tatsache oder Meinung? –
Journalistische Grundformen der Darstellung
Die Vielfalt von Texten, die in einer Zeitung erscheinen, lässt sich nur schwer ordnen und in ein vor- gefertigtes Schema pressen. Grundsätzlich lassen sich die journalistischen Textformen aber auf zwei unterschiedliche Darstellungsweisen zurückführen.
Mischformen
Häufig verschwimmen die Grenzen zwischen den Textformen. Eine Reportage ent- hält auch persönliche Wertungen des Reporters, ein Kommentar muss meist erst über das informieren, was beurteilt und bewertet wird.
1. Tatsachenbetonte Darstellung
Charakteristisch für diese Textform ist, dass die Information im Vordergrund steht.
Man unterscheidet zwei Stile:
a) sachlich-nüchterner Stil (zum Beispiel:
Nachricht, Meldung, Bericht)
Der Leser bekommt auf die wichtigsten W-Fragen (Wer, Was, Wann, Wo, Warum) eine Antwort. Das Wichtigste steht am Anfang. Die Sprache ist nüchtern-sach- lich. Die Informationen müssen aus ver- lässlichen Quellen stammen.
b) erzählender Stil (zum Beispiel:
Reportage, Porträt, Interview)
Der Autor erzählt von etwas, das er selbst in Augenschein genommen hat. Typische Merkmale sind szenische Schilderungen und wörtliche Rede; Personen werden lebendig beschrieben.
2. Meinungsbetonte Darstellung
Charakteristisch für diese Textformen ist, dass sie argumentativ sind. Der Autor beteiligt sich an einer aktuellen Debatte, indem er zu einem strittigen Thema Posi- tion bezieht. Dabei ergreift er Partei: Mit seinem Text wirbt er für seinen Stand- punkt.
Je nachdem, um welches Thema es geht, kann die Sprache schmucklos und nüch- tern oder auch unterhaltsam sein.
Beispiele sind: Kommentar, Leitartikel, Glosse, Kolumne oder Rezension (Bespre- chung eines Buches, Theaterstückes u. a.).
In Anlehnung an: Christoph Fasel: Textsorten, Wegweiser Journalismus Bd. 2, Konstanz: UVK Verlag 2008
Aufgaben
1. Lesen Sie den Text. Beschreiben Sie mit wenigen Worten den Unterschied zwischen tatsachen- und meinungsbetonter Darstellung.
2. Bilden Sie Kleingruppen. Untersuchen Sie die Texte einer aktuellen Tageszeitung. Welche sind tatsachenorientiert? Welche geben die Meinung wieder? Markieren Sie die Textstellen mit unter- schiedlichen Farben. Achten Sie auf Mischformen.
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VORSC
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12 RAAbits Deutsch • Berufliche Schulen • August 2011
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Bericht, Kommentar, Glosse –
journalistische Textformen unterscheiden
In einer Zeitung gibt es verschiedene Textarten. Kennen Sie die Unterschiede?
Definitionen Textart
1. Eine knappe und aktuelle Mitteilung von einem wichtigen Geschehen.
2. Ein wichtiges Ereignis wird mit Hintergrundwissen und Zusatzinforma- tionen etwas ausführlicher erläutert.
3. Eine persönliche Meinungsäußerung zu einem aktuellen Geschehen.
Diese Textform gibt Denkanstöße und regt zur Diskussion an.
4. Eine ironische bzw. spöttische Meinungsäußerung zu einem Ereignis oder zu einer in der Öffentlichkeit stehenden Person.
5. Ein Gespräch oder eine Befragung einer oder mehrerer Personen durch einen Journalisten.
6. Etwas wird objektiv und dokumentarisch nachprüfbar dargestellt. Das persönliche Erleben und Empfinden des Journalisten fließt in den Text ein.
7. Ein Text, in dem ein Leser seine Meinung zu einem erschienenen Zeitungsartikel schreibt.
Textformen zum Zuordnen:
Bericht – Nachricht – Glosse – Interview – Kommentar – Reportage – Leserbrief
Textbeispiele aus verschiedenen Zeitungen
Text 1: Text 2:
Süße Geschenke von der Russen-Mafia
Spiegel: Herr Martin, wie heißen Sie eigentlich wirklich?
Martin: Das möchte ich lieber nicht sagen.
Spiegel: Ihre Zeit als Agent bei einem deutschen Nachrichtendienst ist doch um.
Martin: Ja, seit drei Jahren.
Rauchverbot verhängt
In Ungarn wird ein generelles Rauchverbot verhängt. Das Parlament verabschiedete am Dienstag mit 271 Ja-, 37 Nein-Stimmen und 14 Enthaltungen die Modifizierung des Gesetzes zum Schutz der Nichtraucher.
In: Der Spiegel Nr. 15, 11.4.2011 In: FAZ, 28.4.2011
Text 3:
„Kritik an Apple wegen Datenpanne?“ Ihre Überschrift suggeriert, Apple sei da einfach etwas zugestoßen. […] Datensammelei ohne Wissen der Nutzer […] kann ja wohl schlecht als Datenpanne bezeichnet werden. Dahinter steckt Absicht.
Kritik an Apple
In: Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung, 27.4.2011