Gewinnung von Muttermilch
Frauenklinik
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Bild ihres Kindes:
Liebe Mutter
Sie investieren gerade viel Zeit und Geduld, um für Ihr Kind Ihre wert- volle Muttermilch zu gewinnen. Sie leisten damit einen sehr wichtigen Beitrag für seine Gesundheit. Ihr Kind und Sie werden in dieser Zeit immer vertrauter und Sie können das Stillen zusammen erlernen.
In diesem Still-Milchbüchlein finden Sie Informationen zur Gewinnung von Muttermilch. In den Tabellen können Sie die ersten Stillversuche und Stillmahlzeiten dokumentieren und Ihre gewonnene Milchmenge eintragen. Dies gibt Ihnen und uns einen guten Überblick über den Aufbau Ihrer Milchbildung. Dokumentieren Sie diese v.a. in den ersten zwei Wochen oder bei Problemen mit der Brust oder der Milchmenge.
Bei Fragen und Problemen sind wir Stillberaterinnen und die Teams der Wochenbettstation und Neonatologie jederzeit für Sie da.
Inhalt
Vorwort 3
Gewinnung der Muttermilch von Hand 5
Gewinnen der Milch mit einer Milchpumpe 6 So können Sie Ihre Milchmenge steigern 9
Was tun bei zu viel Milch? 10
Wie erkennen Sie einen Milchstau? 11
Dokumentation der Stillmahlzeiten und
der Milchgewinnung/Milchmenge 12
Gewinnung der Muttermilch von Hand
In den ersten Tagen nach der Geburt kann die Gewinnung der Muttermilch von Hand für manche Frauen besser gelingen als mit der Milchpumpe. Ideal ist eine Kombinati- on von Gewinnung von Hand und mit einer Milchpumpe.
Als Vorbereitung waschen Sie sich Ihre Hände und stimulieren Sie den Milchfluss mit der Brustmassage. Wir erklären Ihnen gerne die Technik der Handgewinnung.
Eine Videoanleitung für das Gewinnen von Kolostrum finden Sie unter:
www.globalhealthmedia.org
https://globalhealthmedia.org/portfolio-items/expressing-the-first-milk/
Lassen Sie sich Zeit, um damit vertraut zu werden. Es braucht manchmal etwas Ge- duld bis die ersten Tropfen Milch fliessen.
Sie können diese dann mit einer Spritze (siehe Bild unten) oder mit einem Löffel oder Becherchen auffangen. Lassen Sie sich von der Pflegefachperson begleiten, wenn Sie die Milch direkt Ihrem Kind ge- ben möchten oder diese für eine nächste Mahlzeit aufbewahrt werden soll.
Das Benutzen eines Pumpbus- tiers erleichtert das Abpumpen
Es kann eine grosse Erleichterung sein, wenn Sie die Pumptrichter nicht während des ganzen Pumpvorgangs halten müs- sen. Sie können sich einen ‘Pump-BH’
selber anpassen, in dem sie bei einem geeigneten BH oder Bustier Öffnun- gen für die Pumptrichter anbringen.
Im Handel sind spezielle Pumpbustiers erhältlich.
Hygiene
Duschen oder waschen Sie sich täglich.
Benutzen Sie für Ihre Brüste eine pH neutrale Waschlotion und trocknen Sie sie mit einem eigenen, sauberen Hand- tuch ab.
Waschen Sie vor dem Abpumpen ihre Hände mit Wasser und Seife, danach trocknen Sie sie mit einem sauberen Handtuch. Im Spital desinfizieren Sie sich die Hände vor der Gewinnung der Milch.
Verwenden Sie nach dem Pumpen frische Stilleinlagen.
Reinigung des Pumpzubehörs
Sterilisieren Sie die Pumpsets vor dem ersten Gebrauch durch auskochen für 3 Min. Nehmen Sie die Pumpsets zum Reinigen und Auskochen jeweils komplett auseinander. Spülen Sie die gebrauchten Trichter und Flaschen nach jedem Ge- brauch unter fliessendem kaltem Wasser,
reinigen Sie diese danach mit Spülmittel und einer separaten Flaschenbürste. Da- nach alles heiss abspülen und auf einem sauberen Tuch und zugedeckt trocknen lassen. Tücher bitte täglich wechseln.
Bei kranken oder frühgeborenen Kindern sollte das Pumpzubehör 1x täglich für 3 Minuten in einer Pfanne mit Wasser aus- gekocht werden. Alternativ können Sie es in einem speziellen Beutel oder Vapori- sator im Mikrowellengerät, in einem Dampfsterilisator oder im Geschirrspüler bei 65° Celsius sterilisieren.
Lagerung und Transport der Milch
Versehen Sie jede Portion mit Datum und Zeit des Pumpens und dem Namen ihres Kindes und stellen Sie diese gleich nach dem Pumpen in den Kühlschrank.
Die Milch darf sich während des Trans- ports ins Spital nicht erwärmen. Benut- zen Sie eine Kühltasche mit Kühlelemen- ten. Wenn Ihr Kind auf der Neonatologie oder im Kinderspital betreut wird, bekommen Sie dort die nötigen Milch- flaschen und Kühlboxen zur Verfügung gestellt. Bringen Sie Ihre Milch möglichst zeitnah zu Ihrem Kind.
Für nicht unmittelbar verwendete Milch:
wählen Sie für das Einfrieren Behälter aus Glas oder BPA-freiem Kunststoff.
Achten Sie auf das Dreieck am Boden des Behälters mit den Buchstaben PPC (Po- lypropylen) und PE (Polyethylen). Diese erfüllen die Richtlinien zur Aufbewahrung von Lebensmitteln. Ebenso eignen sich
Gewinnen der Milch mit einer Milchpumpe
Wenn Sie Ihre Milch über eine längere Zeit gewinnen müssen, bewährt sich die Ver- wendung einer elektrischen Doppel-Pumpe. Mit einer solchen Pumpe können beide Seiten gleichzeitig abgepumpt und die Stärke des Vakuums individuell eingestellt werden. Das Pumpen sollte immer schmerzfrei sein. Bitte melden Sie sich jederzeit, wenn Sie Fragen oder Unsicherheiten haben.
Wir beraten Sie gerne auch zu Miete oder zum Kauf einer elektrischen Milchpumpe für die Zeit nach dem Spitalaustritt. Ihre Krankenversicherung übernimmt mit einer ärztlichen Verordnung einen Grossteil der Kosten.
Häufigkeit
Beginnen Sie so bald wie möglich nach der Geburt Ihres Kindes die Milch zu gewinnen. Wiederholen Sie dies in den ersten zwei Wochen mindestens 8x/24 h während ca. 15 Min.
Dies erreichen Sie mit einem 2–3 stünd- lichen Abpumpen tagsüber. Die Intervalle dürfen unregelmässig sein. Gönnen Sie sich in der Nacht eine Pause von 4-5 Stunden.
Das praktische Vorgehen bei der Milchgewinnung
• Waschen oder desinfizieren Sie Ihre Hände
• Setzen Sie sich bequem hin und stellen Sie ein Getränk für sich bereit
• Setzen Sie sich in die Nähe ihres Babys oder schauen Sie ein Foto von ihm an
• Regen Sie ihren Milchfluss mit einer sanften Brustmassage an
• Setzen Sie die Trichter an die Brust, so dass die Mamillen zentriert sind und die Trichter sanft, aber dicht, die Brust umschliessen
• Schalten Sie das Gerät ein. Es beginnt mit einer geringen Saugstärke (Vakuum) und einem schnellen Zyklus zu pumpen.
Auf diese Weise wird der Milchspen- dereflex angeregt. Wenn das Vakuum für Sie zu stark ist, können Sie es am Drehschalter reduzieren.
• Nach 2 Minuten beginnt die Pumpe au- tomatisch mit langsameren Pumpbewe- gungen und erhöht das Vakuum. Stellen Sie die Vakuumstärke individuell für sich ein. Sie sollten ein kräftiges Ziehen spü- ren, welches aber nicht unangenehm oder schmerzhaft ist. Allenfalls reduzie- ren Sie das Vakuum wieder.
Muttermilchbeutel, welche von div. Fir- men angeboten werden. Befüllen Sie die Behälter nur zu drei Viertel, da sich die Milch während des Einfrierens ausdehnt.
Ebenso empfiehlt es sich nur kleine Por- tionen (100ml und kleiner) einzufrieren, da aufgetaute Milch innerhalb von 24 h aufgebraucht werden muss. Beschriften Sie auch diese Milchportionen mit dem Abpumpdatum.
Aufbewahrungszeiten für Muttermilch
• Bei Zimmertemperatur: innerhalb von 4 Stunden verwenden, für längeres Aufbewahren Milch sofort in den Kühl- schrank stellen
• Im Kühlschrank bei 4°C: 3 Tage
• Aufbewahrung im hinteren und unteren Teil des Kühlschranks (oberhalb des Gemüsefachs, nicht im Türfach). Wenn Sie Milch über 24 h sammeln: frisch abgepumpte Muttermilch muss zuerst im Kühlschrank gekühlt werden, bevor sie mit vorherigen Portionen gemischt wird.
• Nicht kurzfristig verwendete Milch sollte innerhalb von 36 h eingefroren werden.
• Im Tiefkühlfach ohne eigene Türe: max.
2 Wochen
• Im Tiefkühlfach mit Tür: 3–4 Monate
• Im Gefrierschrank bei mind.
- 18°Celsius: 6 Monate
Zubereitung der Muttermilch
Ideal ist ein langsames Auftauen der Milch über Nacht im Kühlschrank oder sonst im lauwarmen Wasserbad. Aufge- taute Milch sollte nur einmal erwärmt werden und innerhalb von 24 Stunden verwendet werden. Sie darf nicht wieder eingefroren werden.
Um die verschiedenen Inhaltstoffe der Muttermilch nach dem Auftauen wie- der optimal zu mischen, schwenken Sie den Behälter sanft (nicht schütteln oder rühren).
Die Erwärmung der aufgetauten Mut- termilch auf Körpertemperatur erfolgt am besten im warmen Wasser (ca. 37 °C) oder in einem Flaschenwärmer (täglich das Wasser wechseln und regelmässig reinigen).
Eine Überhitzung ist zu vermeiden, da Nährstoffe und Vitamine reduziert werden können. Mikrowellengeräte sind nicht geeignet, da die Erwärmung nicht gleichmässig erfolgt (punktuelle starke Erhitzung) und wertvolle Bestandteile der Muttermilch zerstört werden können.
So können Sie Ihre Milchmenge steigern
Lassen Sie sich von einer Fachperson beraten, wenn Sie denken, dass Ihre Milchmenge nicht genügt. Es ist wichtig, mögliche Ursachen herauszufinden und die für Sie geeigneten Massnahmen he- rauszufinden. Häufig verhelfen folgende Massnahmen zu einer Steigerung der Milchmenge:
• Häufigeres Abpumpen (9-12x/24 h wäh- rend etwa 15 Minuten)
• Genügend Ruhephasen und viel Haut- kontakt mit dem Baby verbessern den Milchfluss
• Die Brustmassage vor dem Abpumpen erhöht nachweislich die Milchmenge und den Fettgehalt der Milch. Die Wir- kung kann mit feuchtwarmen Wickeln noch verstärkt werden.
• Hands-on-Pumping: durch eine sanfte Kompression der Brüste während dem Pumpen unterstützen Sie den Milchfluss
Pumpvarianten zur Steigerung der Milchmenge:
Intervallpumpen: Eine Pumpsession wird nach jeweils ca. 5 Min., resp. wenn die Milch nicht mehr fliesst für kurze Zeit unterbrochen. Die Brustmassage wird in dieser Zeit wiederholt und danach wieder für etwa 5 Minuten gepumpt, diesen Vorgang nochmals wiederholen (insgesamt 3 Pumpzyklen mit 2 Pausen mit Brustmassage).
1–2 x tägliches Powerpumpen anstelle einer üblichen Pumpsession: Beginnen Sie auch hier mit der Brustmassage.
Pumpen Sie während ca. 10 Min., machen Sie 5-10 Min. Pause und wiederholen diesen Vorgang inkl. Brustmassage ins- gesamt 3 x. So dauert das Powerpumpen etwa 1 Stunde. Nutzen Sie die Pausen für etwas Wohltuendes.
Was tun bei zu viel Milch?
Wie erkennen Sie einen Milchstau?
Eine anfängliche Überproduktion von Milch ist von Vorteil, da sich die Menge bei Frauen, die ihre Milch mehrheitlich abpumpen, nach ein paar Wochen von alleine reduzieren kann. Deshalb ist mit einer gewollten Reduktion der Milchmen- ge Vorsicht geboten. Besprechen Sie die Notwendigkeit und das Vorgehen mit der Stillberaterin. Bei einer zu schnellen Reduktion der Milchmenge besteht die Gefahr eines Milchstaus. Besprechen Sie sich bei Bedarf mit einer Fachperson.
Dieser zeigt sich mit Rötungen, Schmer- zen, Verhärtungen oder Knoten in der Brust. Sie können auch grippeartige Sym- ptome haben, zum Beispiel Kopfschmer- zen, Gliederschmerzen und Fieber.
Die Behandlung beinhaltet vor dem Stillen (oder Abpumpen) warme Wickel oder warmes Abduschen der betrof- fenen Stellen sowie eine Brustmassage und ein regelmässiges Entleeren der Brüste durch Ihr Baby oder die Pumpe.
Anschliessend empfehlen wir kühlende Umschläge (z.B. mit Cold Packs oder Quarkwickeln). Aus einem Milchstau kann sich eine Brustentzündung entwickeln.
Wenn die Symptome innerhalb von 12 bis max. 24 h nicht nachlassen oder sogar schlimmer werden, sollten Sie sich an eine Fachperson wenden.
Grundsätzlich lässt sich die Milchmenge mit folgenden Massnahmen reduzieren:
Dauer des Abpumpens langsam redu- zieren. Brüste nicht ganz leer pumpen.
Alternativ können auch die Pumpinter- valle verlängert werden. Brüste dabei gut beobachten. Nach dem Abpumpen soll sich die Brust gut anfühlen. Wenn Sie noch Schmerzen spüren oder Verhär- tungen tasten: entsprechende Stellen nochmals massieren, evtl. mit einem warmen Wickel vorwärmen und dann das Pumpen nochmals fortsetzen bis auch diese Stellen entlastet sind. Nach dem Pumpen können Sie kühlende Wickel, z.B.
Quarkwickel, anwenden.
Haben Sie Fragen zum Gewinnen Ihrer Milch?
Brauchen Sie Unterstützung beim Stillen- lernen mit Ihrem Kind?
Haben Sie Fragen vor dem Spitalaustritt mit Ihrem Kind?
Wir sind für Sie da
Stillberatung Kantonsspital St.Gallen Tel. +41 71 494 20 83
stillberatung@kssg.ch
Stillberatung Ostschweizer Kinderspital St.Gallen
Tel. +41 71 243 14 03
info.stillberatung@kispisg.ch
Für die weitere Begleitung zu Hause Stillberatung zu Hause:
www.stillen.ch Hebammen:
www.hebammensuche.ch Pflegefachfrauen:
www.wochenbettbetreuung- ostschweiz.ch
Mütter- und Väterberatung:
www.ovk.ch
Dokumentation der Stillmahlzeiten und der Milchgewinnung/Milchmenge
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Geburtshilfe/Stillberatung Rorschacher Strasse 95 CH-9007 St.Gallen