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Deutsche Bank Dr. Josef Auer
20. November 2012
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Tendenzen und Perspektiven des deutschen u. internationalen
Rohstoffmarktes
Frankfurt, 20. November 2012
Dr. Josef Auer
josef.auer@db.com
(+49) 69 910 31878
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DBR-Dynamikkarte zur Erfassung des Strukturwandels
Sehr wahrscheinliche Dynamiken und Interdependenzen zw. Erstarken der EM &
Verknappung natürlicher Ressourcen absehbar
Öffnung von Arbeit und Gesellschaft
Prozess- virtuali- sierung in Netz- werken
Globale Vernetzung von Wirtschaft und Politik
Verknappung natürlicher Ressourcen
Ausdehnung des Lebens Wissensrevolution –
Eroberung kleinster Strukturen
Fragmentierung in
Gesellschaften
Erstarken von Emerging Markets
Veränderung von Geschäftskultur
und Wertschöpfungsmustern Differenzierung des Konsums
Kriminalisierung Entwicklung der
Wissensbasis
Gestaltung des politisch-rechtl.
Rahmens
Nutzung des gesellschaftlichen Potentials
Dynamik (künftige Entwicklung unsicher)
trendhafte Dynamik (künftige Entwicklung relativ vorhersehbar aufgrund von Pfaddependenz)
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•Sources: UN Population Division; IEA; DBR
• < 0
• = 0 -15
• = 15 - 30
• = 30 - 100
• > 100
•
Bevölkerung 2050: +2,3 auf 9,3 Mrd.
(2011: 7 Mrd.; 1804 erst 1 Mrd.)
Schon bis 2035 Primärenergieverbrauch:
+ ein Drittel (gg. 2010) & Bedarf neue Wohnungen: 1 Mrd.
Längerfristiger Treiber Demographie
Weltweites Bevölkerungswachstum, 2050/2010 in %
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Treiber BRIC-Länder mit steigender ökon. Bedeutung
China dominiert, aber auch der Rest immer wichtiger
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0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
2000 2002 2004 2006 2008 2010
Brazil Russia India China BRIC
Source: IMF WEO
BRIC share in world output has increased rapidly ...
GDP, current USD, share of world, %
at PPP = 25%
0 2 4 6 8 10 12 14 16
2000 2002 2004 2006 2008 2010
Brazil Russia India China BRIC
Source: IHS Global Insight
… as has their share in world exports
Exports, current USD, share of world, %
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Treiber BRIC: Wachsende Mittelklasse gibt Impulse
„ ChIndia“ von niedriger Basis sehr dynamisch
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0 50 100 150 200 250
0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 40.000 45.000 50.000
IN CN BR RU JP DE US
2010 level (left) % change vs 2000 (right)
Strong convergence under way
GDP per capita, USD (PPP)
Source: IMF
0 1 2 3 4 5 6 7
East Asia Eastern Europe Latin America South Asia
2000 2030
Middle class, % of world income
Source: World Bank
Asia's middle class growing fastest
3X
13X
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Struktureller Rohstoff-Treiber Schwellenländer
- China steht für rd. 40% der Weltrohstoffnachfrage (vor 5 Jahren noch 30%) - Für die Expansion benötigt China mehr als nur Energie
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0 10 20 30 40 50 60 70
1900 1940 1980
Biomasse
Fossile Rohstoffe
Erze, Mineralien inkl. Abraum Baustoffe
Globales BIP (Bill. Geary-Khamis Dollar) Weltbevölkerung ('00 Mio.)
Globaler Materialverbrauch stieg stark an
Mrd. Tonnen
Quelle: A. Maddison (2008). Historical Statistics for the World Economy
Themen Rohstoffkosten & Rohstoffabhängigkeit wieder da
Der Grad der Betroffenheit in den dt. Industriebranchen schwankt aber stark
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-1 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
-20 0 20 40 60 80
Quellen: Statistisches Bundesamt, DB Research
X-Achse: Materialkostenanteil, % Y-Achse: Energiekostenanteil, %
Große Unterschiede bei Energie- und Materialkosten zw. dt. Branchen
Größe des Kreises zeigt wirtschaftl.
Bedeutung.
Glas- und
Keramikgewerbe Metall-
erzeugung
Automobil-
industrie
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Rohstoffpreise auf Sicht von drei Monaten uneinheitlich
7 Quelle: Deutsche Bank, Stand November 2012
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— Die Ressourceneigenschaften von Rohstoffen unterscheiden sich stark
— Metallische Rohstoffe haben den Vorteil, dass sie dank Recycling erneuerbar sind
— Fossile Energierohstoffe (v.a. Öl, Gas, Kohle) gehen mit der Nutzung typischerweise unter, sind also (vom Menschen in überschaubarer Zeit) nicht erneuerbar
— Agrarische Rohstoffe kann der Mensch zwar prinzipiell erneuern; ihr Bestand kann aber bei Übernutzung untergehen
— Wichtige Rohstoffthemen sind z.B.
— Gegenwärtig/künftige Knappheit u. damit Preise sowie Importbezug
— Maßgeschneiderte Nutzungspfade für die einzelnen Rohstoffe gesucht
— Auf den Rohstoffmärkten tummeln sich viele Akteure
— Nicht nur bei Öl z.B. Privatinvestoren, Staatsunternehmen, Kartelle & „Pokerspieler“
— Wichtige Erfolgsfaktoren sind Preise, Kosten, Zinsen, Alternativen & Erwartungen:
— Dt. Rohstoffagentur, Energierohstoffe, Nov. 2011, S. 22: „Erdöl ist der einzige nicht erneuerbare Energierohstoff, bei dem in den kommenden Jahrzehnten eine steigende Nachfrage nicht mehr gedeckt werden kann.“
— IEA, Nov. 2012: USA werden wg. Öl- (u. Gas-)schwemme zum Nettoexporteur (2035/2020); das dämpft globale Energiepreise
Perspektivisch wichtig: Öl ist nicht gleich Kupfer
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0 50 100 150 200 250 300 350 400
1960 1975 1990 2005
Material Arbeit Energie
Faktor Arbeit ist deutlich produktiver geworden
Einsatz des Produktionsfaktors relativ zum BIP, Deutschland, 1960=100
Quelle: Wirtschaftsdienst 11 (2010)
— Spätestens seit Ende der 1990er Anstieg der Material- u. Energiekosten
— Industrie sucht fieberhaft Möglichkeiten zur Reduktion dieser Kosten
— Thema nicht nur für DE, sondern weltweit
— Global steigt Nachfrage nach sparsamen &
effizienten Produkten
— Material- u. Energieeffizienz sind wichtige Zukunftsthemen für alle Industriebranchen
— Automobilfertigung ist nur ein Beispi el
— Innovativen Branchen wie dem Maschinenbau kommt eine Schlüsselstellung auf praktisch allen Wertschöpfungsstufen der Industrie zu
— Heimvorteil: DE bleibt künftig das globale Testfeld für mehr Rohstoff- & Energieeffizienz sowie Nutzungskonzepte u. -lösungen
Rohstoffthemen für Industrie immer wichtiger
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Autobau: Materialintensität belastet Margen; Substitution &
höhere Effizienz bieten aber Einsparpotenzial
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Automobilindustrie
Wichtige Rohstoffe:
Stahl, NE-Metalle, Kunststoffe Negativ:
— Sehr hoher Materialkostenanteil
— Leichtere Werkstoffe bei aktuellen Treibstoffpreisen meist noch zu teuer
— Langfristiger Wechsel hin zum
Elektromotor treibt Nachfrage nach NE- Metallen
Positiv:
— Sehr leichte Werkstoffe aus Kohlefaser könnten künftig Metallen verdrängen
— Leichtbau spart Treibstoff
— Gute Verhandlungsposition gg.
Lieferanten dank hoher Marktmacht
— Abhängigkeit der Kunden von fossilen Treibstoffen kann langfristig gesenkt werden
0 20 40 60 80
1995 2008 2009
Materialverbrauch, ohne Energie Energieverbrauch
Personalkosten
Materialkostenanteil stieg
H.v. Kraftwagen und Kraftwagenteilen, Anteil am Bruttoproduktionswert, %
Quelle: Statistisches Bundesamt
Auswirkungen für Automobilindustrie in etwa neutral & China wird neue Nr. 1
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Strategischer Engpass Rohstoffe – Thema für neue deutsche und europäische Rohstoffpolitik
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0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5
2 3 4 5 6 7 8 9 10
Kritische Rohstoffe
Seltene Erden
Graphit Platin
Kobalt
Eisen
Alu- minium Kupfer
Grenzwerte* Niob
Wolfram
* Grenzwerte, ab denen die Rohstoffe laut der EU als wirtschaftlich sehr wichtig gelten oder das Versorgungsrisiko als hoch eingeschätzt wird.
Quelle: Europäische Kommission
X-Achse: Ökonomische Bedeutung; Y-Achse: Versorgungsrisiko
Nur wenige Rohstoffe ökonomisch bedeutend und versorgungskritisch
Ressortübergreifender Ansatz wichtiger Politikfelder wie Handels-, Außen-, Außenwirtschafts-,
Europa- u. Entwicklungspolitik bietet beste Chancen
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— Rohstoffpolitik sollte Rohstoffe in ganzer Tiefe erfassen (auch Abfall- und Altmaterialien; Primär- u. Sekundärmaterialien)
— Rohstoffpolitik sollte mehreren Zielen dienen
— Steigerung der Versorgungssicherheit (z.B. mittels Lagerhaltung)
— Schonung der Umwelt (z.B. im Bergbau oder Transport;
Emissionshandel)
— Wirtschaftlichkeit (z.B. mittels Rohstoffbörsen mehr Funktionsfähigkeit)
— Nachhaltigkeit (bis hin zu mehr Verteilungsgerechtigkeit Generationen/Regionen)
— Arbeitsteilung von Unternehmen und Politik optimieren, da es
natürliche Grenzen für Unternehmertum gibt, wenn Lieferländer den Handel oder Transport beeinflussen (z.B. Zölle/Mengenrestriktionen)
— Vordringen großer Schwellenländer & mögliche, politisch motivierte Verknappungen machen engere Zusammenarbeit von Politik und Industrie unverzichtbar
Recycling - ein Kernbaustein einer intelligente Rohstoffpolitik
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— Spätestens seit der 2. Hälfte der vorigen Dekade sorgt sich dt.
Industrie auch um Metalle
— Industrie-Forderungen machen Sinn
— Probleme auch hausgemacht wg.
Niedergang namhafter dt. Unternehmen
— Zur Lieferländerabhängigkeit trat
Marktmacht großer Rohstoffkonzerne
— EU kommt besondere Rolle zu
— EU zwar attraktiv wg. Bergbautechnik, Infrastrukturlösungen u. Marktgröße…
— ...aber Alleingang oft chancenlos ggü.
Barrieren in Lieferländern
— EU will Zugang zu Energie verbessern u.
Verbrauch verteuern
— Auch dt. Rohstoffabkommen mit Mongolei u. Kasachstan vorteilhaft
Intelligente Rohstoffpolitik künftig unverzichtbar
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Vorschläge der deutschen Industrie für mehr Rohstoffsicherheit
Die Versorgung der deutschen Industrie mit Rohstoffen sicherzustellen, ist vornehmlich Aufgabe der Unternehmen selbst. Wo die Grenze unternehmerischen Handelns erreicht ist, kann und sollte die Politik ihre
Gestaltungsspielräume nutzen. Der Bundesverband der Deutschen Industrie fordert dazu beispielsweise:
— Handels- und Wettbewerbsverzerrungen bei Rohstoffen auf allen politisch sich bietenden Wegen entgegenwirken
— Funktionierenden Wettbewerb auf Rohstoffmärkten sicherstellen
— Geeignete Anreizstrukturen für höhere Material- und Energieeffizienz etablieren
— Rahmenbedingungen zur Nutzung sekundärer Rohstoffe verbessern
— Unterstützung deutscher und
europäischer Unternehmen bei
Rohstoffprojekten im Ausland
Vgl. BDI (2010).
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— Der Rohstoffboom geht mittelfristig weiter
— Einige Industriebranchen sind klare Netto-Profiteure, andere sind durch steigende Rohstoffkosten netto eher belastet
— Recycling ist ein moderner, belastbarer und eleganter Weg aus der drohenden Rohstoffklemme. Künftig sollte er noch viel öfter
eingeschlagen und noch wesentlich intensiver genutzt werden!
Fazit: Für Recycling kommt das Beste erst noch
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