Landrat des Kantons Basel-Landschaft. Parlamentarischer Vorstoss 2015-269
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Titel: Postulat von Miriam Locher, SP: Verbesserung der Bildungs- und Berufschancen von Menschen mit Migrationshintergrund
Autor/in: Miriam Locher
Mitunterzeichnet von: Bammatter, Bühler, Dedeoglu, Degen, Huggel, Koch, Küng, Maag, Meschberger, Mikeler, Rüegg, Schweizer Hannes, Stokar und Würth Eingereicht am: 25. Juni 2015
Bemerkungen: --
Verlauf dieses Geschäfts
Der vom Souverän am 9. Februar 2014 angenommene Verfassungsartikel 121a BV verlangt unter anderem bei der Festsetzung der jährlichen Höchstzahlen und Kontingente die Berücksichtigung eines Vorranges für Schweizerinnen und Schweizer. Dieser Passus wird inzwischen so interpretiert, dass auch niedergelassene Ausländerinnen und Ausländer in den Genuss dieses Vorrangs kommen sollen.
Im Umsetzungskonzept des Eidg. Justiz- und Polizeidepartements EJPD vom 20. Juni 2014 wird in Ziffer 5.2 darauf hingewiesen, dass ohne ausreichende Versorgung mit Arbeitskräften der Schweizer Wirtschaft Einbussen an Wertschöpfung und Produktivität drohen würden. Im erwähnten Bericht wird u.a. auch dargelegt, wie das inländische Potential an Arbeitskräften besser genutzt werden könnte.
Als mögliche Massnahmen werden aufgelistet:
– Verbesserung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf zur Erhöhung der Erwerbsbeteiligung der Frauen.
– Massnahmen für eine verbesserte Arbeitsmarktintegration der bereits ansässigen auslän- dischen Bevölkerung.
– Schaffung guter Bedingungen für ältere Arbeitnehmende, zur Förderung der Erwerbstätigkeit bis ins Pensionsalter.
– Günstige Rahmenbedingungen für die Aus- und Weiterbildung.
Um diese Forderungen zu erfüllen, müssen auch in unserem kantonalen Schulsystem gewisse Anpassungen vorgenommen werden. Nur so kann das inländische Potential an Arbeitskräften besser genutzt werden. Dazu einige statistische Angaben (Statistisches Amt BL, gerundete Zahlen 2013):
Die an unseren öffentlichen Schulen unterrichteten Kinder und Jugendlichen sind zu 77% schweize- rischer und zu 23% ausländischer Herkunft. Die Fremdsprachenquote beträgt 25%. Bei den ver- schiedenen Schulstufen beträgt die Fremdsprachenquote
a. Im Kindergarten: 32%
b. In der Primarstufe: 32%
c. In der Sekundarstufe Niveau A: 37%
d. In der Sekundarstufe Niveau E: 22%
e. In der Sekundarstufe Niveau P: 12%
f. Im Gymnasium: 11%
Um die Bildungs- und Berufschancen von Kindern und Jugendlichen aus Familien mit Migrations- hintergrund (aber auch aus sozial benachteiligten Schweizer Familien) zu verbessern, drängen sich folgende Massnahmen auf:
1. Intensivere Sprachförderung (Deutsch) 2. Ausbau der Aufgabenhilfe
3. Einführung von Tagesschulen
Der Regierungsrat wird gebeten, den Bedarf dieser Massnahmen zur Verbesserung der Bildungs- und Berufschancen von Menschen mit Migrationshintergrund zu überprüfen und geeignete Massnahmen zur Umsetzung vorzuschlagen.