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Archiv "Potsdam: Museum Alexandrowka" (18.03.2005)

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A

A768 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 1118. März 2005

D

ie Sechzigerjahre des 20.

Jahrhunderts brachten eine Aufbruchstimmung in die Kunst. Die US-ameri- kanische Pop-Art hatte die zunehmend beliebiger wer- dende informelle Malerei ab- gelöst. Ganz neue Formen, Farben und Themen erober- ten die Leinwände. Gleichzei- tig wurden ehemals starre Gattungsgrenzen zwischen gedruckten Texten, Bildern, Theater, Filmen, Performan- ces et cetera überwunden.

„Mixed Media“ lautete das neue Schlagwort, und in vie- len Ausstellungen surrten die Filmapparate, wurden Dias projiziert, während gleichzei- tig zum Beispiel Plastik- kuben zu unterschiedlichen musikalischen Klängen durch den Saal rollten.

Einer der Protagonisten dieser jungen vitalen Kunst- szene war Ferdinand Kriwet, der schon mit 21 Jahren

seinen Ro- man „ROTOR“

im renommierten

Kunstverlag DuMont veröf- fentlichte. Sein bevorzugtes Arbeitsgebiet waren Schrift- bilder, die er „Sehtexte“

nannte. Er reagierte auf die damals gerade erst beginnen- de Reizüberflutung durch Rundfunk, Schallplatten, Ra- dio, Fernseher und gedruckte Erzeugnisse, indem er in sei- nen Bildern und Objekten, vor allem aber in seinen Aus- stellungen diese Reizüberflu- tung noch zu steigern wusste.

Bei Kriwet begannen die Buchstaben und Wörter ein

bisher un- gekanntes Ei- genleben zu ent- wickeln – das vorgestellte Werk ist ein gutes Beispiel dafür. Was lesen Sie als Bild- betrachter auf dem umlaufen- den Schriftband? Welche Worte können Sie identifizie- ren – und wie viele? Falls Sie nur nach englischen Voka- beln suchen, könnten Sie sich fragen, warum Sie nicht auch deutsche Wörter erkennen (zum Beispiel Hund, er) oder französische (zum Beispiel ou)? Wer nur nach Wörtern sucht, geht leicht an mögli- chen Abkürzungen vorbei

(zum Beispiel UN, TH). Wel- cher Buchstabe könnte den beiden zentralen Figuren im Zentrum zugrunde liegen?

Die Aktivierung des bis- lang passiv konsumierenden Betrachters war eines der er- klärten Ziele der Kunst der Sechzigerjahre. Falls Sie mit dem Bild in Ihren Gedanken zu spielen beginnen, fängt es an zu wirken. Hartmut Kraft

Biografie Ferdinand Kriwet Geboren 1942 in Düsseldorf. 1961 er- schien sein Roman „ROTOR“, der eine intensive Auseinandersetzung mit Tex- ten, Schriftbildern, Hörtexten und Thea- tertexten einleitete und Kriwet zu einem prominenten Vertreter der noch jungen

„Mixed Media“ und der „visuellen Poe- sie“ machte. 1977 Teilnahme an der Do- cumenta 6, Kassel. Lebt in der Eifel.

Literatur

Kriwet F: ROTOR. Köln: DuMont, 1961.

Kriwet F: Apollo Amerika. Frankfurt: Edi- tion Suhrkamp, 1969.

Kriwet F: Kriwet – Arbeiten 1960–1975.

Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf 1975.

„Button“ (1969), Emailleschild der edition Außenkunst, Exemplar 45/50. 70 cm × 70 cm,

rückseitig signiert und nummeriert

Kunst und Psyche

Youthrillovely

Fot o:EberhardHahne

Sie sieht sich als „ Handwer- ker, der Landschaft und At- mosphäre wiedergibt“. Dabei lässt die Malerin Monika Fuchs dem Betrachter genü- gend Raum für eigene fan- tasievolle Ergänzungen des Werkes. Nach einem Studium bei Prof. Rudolf Schoofs an der Werkkunstschule Wup- pertal war Monika Fuchs lan- ge Jahre mit dem Gestalten von Kollektionen für die Tep- pich-, Dekostoff- und Tapeten- industrie und mit dem Entwer- fen von Porzellan erfolgreich.

1982 begann sie als freiberuf- lich tätige Malerin zu arbeiten.

Nach der Wiedervereinigung kehrte Monika Fuchs in ihre Heimatregion zurück.

„Ich nehme mir immer wieder etwas Neues vor, um

neue Ufer zu entdecken“, sagt sie. Monika Fuchs be- kennt sich zum dogmenfreien Arbeiten ohne stilistische Einschränkungen. Als Cha- rakteristikum ihrer Arbeit kann jedoch gelten, dass jeder

Strich und jedes Bildelement wohlüberlegt in die Gesamt- komposition eingebaut ist.

Zu besichtigen sind ihre Werke vom 10. April an in einer Ausstellung im Haus der Kaiserin-Friedrich-Stif- tung, Robert-Koch-Platz 7,

10115 Berlin. SR

Monika Fuchs

„Neue Ufer entdecken“

„Schottisches Hochland“, Öl, 50 × 70 cm

Die Potsdam Stiftung hat un- ter Leitung des westfäli- schen Arztes Dr. med. Mat- thias Kremer in der Kolonie Alexandrowka in Potsdam ein privates Museum entste-

hen lassen, das in einer Dau- erausstellung „Aspekte zur wechselvollen Geschichte der Kolonie Alexandrowka“

zeigt. Die Besucher gewin- nen nach Angaben der Stif- tung „einen Einblick in die historischen Zeugnisse, die politischen Rahmenbedin- gungen der Zeit um 1826 bis heute“. Hinter dem Anwe- sen befindet sich der Lenné- sche Garten mit zurzeit 500

verschiedenen rekultivier- ten Obstgehölzen. Es be- steht die Möglichkeit, Füh- rungen durch das Museum sowie durch die gesamte Ko- lonie Alexandrowka zu bu- chen. Informationen: Muse- um Alexandrowka, Russi- sche Kolonie 2, 14469 Pots- dam,Telefon: 03 31/8 17 02 03, Internet: www.alexandrow ka.de und www. russische-

kolonie.de. EB

Potsdam

Museum

Alexandrowka

Foto:privat

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