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Mit Sicherheit im Trend

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Academic year: 2022

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Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD

Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW Extension

Extension Gemüsebau, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil, ACW 1/4

Mit Sicherheit im Trend

Rückblick auf die Tagung „Trends im Gemüsebau 2007“

Cornelia Sauer, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW, 8820 Wädenswil

Über 130 Teilnehmer nutzten am 24. Januar 2007 die Gelegenheit, sich an der Tagung Trends im Gemüsebau in Egolzwil (LU) aus erster Hand über aktuelle Themen, wie die Qualitätssicherung bei Karotten und die Beurteilung von Pflanzenschutzmittelrückständen im In- und Ausland, zu informieren. Auch das Freihandelsabkommen und seine Folgen für die Schweizer Gemüseproduktion standen auf dem Programm. Nach den Vorträgen schloss sich am Nachmittag ein Rundgang in den Betrieben der Strafanstalt Wauwilermoos an.

Qualitätssicherung von Karotten

Pamela Crespo, ACW, stellte die Zwischenergebnisse des Projektes QS-Karotten vor. Es beinhaltete im ersten Projektabschnitt eine Analyse der Bedingungen im Ver- lauf der Produktions- und Verarbeitungskette der Karotte. Demnach stellen die Cha- lara-Bodenpilze in der Schweiz ein verbreitetes Problem dar. In der Lagersaison 2005/2006 waren über 52% der ungewaschenen Karottenproben aus allen Anbaure- gionen mit diesen Schwarzfäulepilzen kontaminiert.

Neben der Verseuchung der Parzellen sind die jeweils herrschenden Temperaturen und die Qualität des Waschwassers Schlüsselfaktoren für die weite Verbreitung der Krankheit. So verlängert die Karottenernte bei warmem Wetter die Abkühlungsphase bei der Einlagerung, was die Pilzentwicklung begünstigt. Die empfohlene Lagertem- peratur von 0-1°C wird selbst während der Lagerung oft nicht erreicht. Auch beim Transport und am Verkaufspunkt fördern zu hohe Temperaturen die Ausbildung der schwarzen Flecken auf den Rüben. In allen untersuchten Waschanlagen konnten die Schwärzepilze im Waschwasser nachgewiesen werden. Beim Waschvorgang erfolgt sogar eine Infektion von befallsfrei geernteten Chargen durch das verseuchte Waschwasser. Werden mit Chalara-Pilzen verunreinigte Rüstabfälle und Schlämme aus verunreinigtem Waschwasser aufs Feld geführt, ist eine Kontamination neuer Parzellen nicht auszuschliessen.

Im zweiten Projektabschnitt werden nun Verbesserungsmassnahmen geprüft, wie z.B. die Abkühlung bei der Einlagerung oder die Verbesserung der Waschtechnik.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Homepage: http://www.qs- karotten.ch/ .

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Extension Gemüsebau, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil, ACW 2/4

Abbildung 1: Für Marc Wer- melinger, Geschäftsführer Swisscofel, liefert das Projekt QS-Karotten einen wichtigen Beitrag zur Ertragsoptimierung in der gesamten Karottenpro- duktionskette. (Foto: H.P.

Buser, ACW)

Aus der Sicht der Lagerhalter, vertreten durch Peter Imhof, Steffen-Ris AG, Utzenstorf, ist zur Sicherung des Schweizer Karottenanbaus ein stufenübergreifendes Qualitätsmanagement von der Produktion bis zum Ver- kauf notwendig. Dies erfordere auch ein zunehmende Spezialisierung und Professionalisierung auf allen Ebe- nen. Dank des Projektes QS-Karotten läge eine Analyse der Schwachstellen vor. Zur Vermeidung der Schwarzfleckenbildung erweist sich nach der Meinung Imhofs die Aufrechterhaltung der Kühlkette von der Ernte bis ins Verkaufsregal als besonders wirkungsvoll.

Rückstände als wichtiges Einkaufskriterium

Als eine Greenpeace-Studie im Herbst 2005 in Deutschland auf Pflanzenschutzmittelrückstände in Gemüse aufmerksam machte, traf dies den Pfälzer Gemüsebau in Deutschland nicht unvorbereitet. Wie Klaus Strohmeyer von der Beratungsfirma Bolap GmbH, Speyer (D) berichtete, hatten sich bereits im Jahr 2001 Produktion, Vermarktung und Beratung der Rheinpfalz zusammengeschlossen, um die Rückstandssituation für alle Produkte und alle Betriebe der Region systematisch zu erfassen. Dank der guten Kooperation zwischen allen Beteiligten haben sich Rückstandsanalysen als Bera- tungsgrundlage etabliert. Die darauf basierenden Pflanzenschutzstrategien wurden von der Produktion verlässlich umgesetzt. Deshalb wiesen von den ca. 2500 jährlich untersuchten Proben im Jahr 2006 nur noch 1.4% Pflanzenschutzmittelrückstände über der gesetzlich erlaubten Höchstmenge auf. Im Jahr 2003 hatte ihr Anteil noch bei 6.5% gelegen. Die Höchstmengenüberschreitungen

traten am häufigsten bei Petersilie, Salaten, Rucola und Sellerie auf.

Abbildung 2: Kurt Furrer, Qualitätssicherung Coop Schweiz, erläuterte das Rück- standskonzept bei Swissgap.

(Foto: H.P. Buser, ACW)

Die erwähnte Greenpeace-Studie bewirkte eine Änderung des Konsumverhaltens. Supermarktketten, die in Bezug auf Pflanzenschutzmittelrückstände besonders schlecht abgeschnitten hatten, erlitten deutliche Umsatzeinbussen.

Rückstände wurden zum Einkaufskriterium Nummer Eins.

Die betroffenen Handelshäuser reagierten sofort. Sie setzten für ihre Lieferanten umgehend eigene Richtlinien für Pflanzenschutzmittelrückstände durch, die deutlich unter den gesetzlich erlaubten Höchstmengen lagen.

Heute sind in Deutschland nicht mehr die gesetzlichen Rahmenbedingungen entscheidend, sondern das Sicherheitsbedürfnis der Handelsketten diktiert die Vorschriften. Dank der fünfjährigen Vorarbeit kommt der Pfälzer Gemüsebau mit den neuen Handelsanforderun- gen vergleichsweise gut zurecht.

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Extension Gemüsebau, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil, ACW 3/4

Agrarfreihandelsabkommen unakzeptabel

Aus Sicht von Nicolas Fellay, VSGP bietet das geplante Agrarfreihandelsabkommen mit der EU in seiner jetzigen Form keine Perspektiven für die Gemüsebranche. Min- destens 75% der Produktionskosten, wie Lohn-, Bau-, Wasser- und Energiekosten, bleiben vom Abkommen unbeeinflusst. Der Gemüsebau selbst kann vom Freihandel also kaum profitieren. Seiner Meinung nach ändert eine Preissenkung in der Produk- tion wenig am Konsumentenpreis. Der Schweizer Gemüseproduzent erhält heute nur noch 20 Rappen pro Franken, den der Konsument für Gemüse ausgibt, der Hauptan- teil des Erlöses fliesst in Handel und Verarbeitung. Würden die Produktionskosten ─ wie von den Befürwortern des Abkommens prognostiziert ─ um 20% gesenkt, resul- tiere daraus eine Senkung des Konsumentenpreises um nur 4%, was bei einem Wo- chenkonsum von 1.4 kg Gemüse pro Person 28 Rappen Einsparung entspricht. Laut Fellay ist eine Marktöffnung ohne eine Angleichung der landwirtschaftlichen Rah- menbedingungen an das Niveau der EU und ohne ergänzende Stützmassnahmen nicht möglich. Er forderte alle Teilnehmer auf, diese Zusammenhänge zu verbreiten.

Schwarzfäule-Bekämpfung in der Biogasanlage

Die Betriebsleiter Pius Marti, Alois Dubach und Markus Bienz führten am Nachmittag durch die Betriebe der Strafanstalt Wauwilermoos. Hier standen Informationen zu Betrieb und Strafvollzug sowie ein Sortenversuch zu Nüsslisalat auf dem Programm.

Beim Betriebsrundgang konnten der Maschinenpark, die Stallungen und die Biogas- anlage besichtigt werden. In der Biogasanlage werden täglich 10 m3 Gülle in Biogas- gülle verwandelt. Bei dem Fermentationsvorgang werden auch Schaderreger wie die Chalara-Pilze, die über die Verfütterung befallener Karotten in die Gülle gelangt sind, erfolgreich eliminiert.

Abbildung 3: Karotten mit Chalara-Befall wer- den als Viehfutter ge- nutzt und damit gleich- zeitig entsorgt. Denn die Schwarzfäulepilze werden spätestens in der Biogasanlage bei der Fermentation der Gülle vernichtet. (Foto:

H.P. Buser, ACW)

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Extension Gemüsebau, Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil, ACW 4/4

Dank: An dieser Stelle möchten wir allen, die an der Tagung mitgewirkt haben, nochmals bestens danken, insbesondere Herrn Anton Schmid, Firma Bärtschi und den Verantwortlichen der Strafanstalt Wauwilermoos für die Gastfreundschaft und die tatkräftige Unterstützung vor Ort.

Vorankündigung:

Die Tagung „Trends im Gemüsebau 2008“ findet statt am Mittwoch, 23. Januar 2008.

Bitte reservieren Sie sich diesen Termin!

Cornelia Sauer

Extension Gemüsebau

Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW Schloss, Postfach 185

8820 Wädenswil

cornelia.sauer@acw.admin.ch Tel. +41 (0)44 783 62 46 Fax. +41 (0)44 783 64 34

Mehr Informationen für die Gemüsebaupraxis:

http://www.acw.admin.ch/themen/00668/index.html?lang=de

Abbildung 5: Treffpunkt der Branche - die Ta- gung Trends im Gemüsebau. (Foto: H.P. Buser, ACW)

Abbildung 4: Besichtigung des Sortenversu- ches zu Nüsslisalat in der Strafanstalt Wauwi- lermoos. (Foto: H.P. Buser, ACW)

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