Bei niedrigen Albumin- konzentrationen (unter 3 bis 3,3 g/d1) als Indiz für Mangelernährung emp- fiehlt es sich darum, den Ernährungszustand durch eine parenterale Ernährung vor der Opera- tion zu verbessern.
Daß sich dadurch das Ri- siko für postoperative Komplikationen deutlich senken läßt, wurde durch eine Untersuchung an der Kölner Uniklinik be- stätigt: 160 Patienten mit gastrointestinalen Karzi- nomen erhielten wäh- rend der üblichen Opera- tionsvorbereitung die normale Krankenhaus- kost. Sie durften davon essen, soviel sie wollten.
Die Hälfte dieser Patien- ten erhielt zusätzlich eine zehntägige parenterale Ernährung (1,5 g Amino- säuren/kg KG/die, 54 kcal/kg KG/die) über ei- nen zentralen Venenka- theter. Dadurch kam es bei ihnen zu einem An- stieg von Präalbumin, Re- tinolbindendem-Protein und Transferrin, während bei den Patienten der Kontrollgruppe zwischen dem Aufnahme- und Operationstag die Plas- maproteine mit kurzer biologischer Halbwerts- zeit teilweise erheblich abfielen.
Postoperativ traten bei den zusätzlich parenteral Ernährten weniger Wundinfektionen, Pneu- monien und Komplikatio- nen im Operationsgebiet auf. Auch die Kliniksleta- lität war in dieser Gruppe signifikant geringer.
Wie weitere Studien in- zwischen bestätigt ha- ben, läßt sich durch die parenterale Ernährung während der Vorberei- tungsphase die postope- rative Komplikationsrate um so effektiver senken, je stärker die präoperati-
Experte für klinische Ernäh- rung: Prof. Joachim Müller von der Uniklinik Köln ve Mangelernährung ge- wesen war. Professor Müller: ,,Patienten mit hohem Risiko durch aus- geprägte Mangelernäh- rung weisen die höchste Senkung der postoperati- ven Komplikationsrate nach präoperativer Er- nährung auf." th
Bedeutender therapeutischer Fortschritt
Kürzlich wurde das Cephalosporin-Antibioti- kum Ceftazidim, welches in der Bundesrepublik Deutschland als Fortum®
über Cascan im Handel ist, in den USA von der Food and Drug Admini- stration mit der höchsten Klassifikation, den thera- peutischen Fortschritt betreffend, zugelassen.
Die Klasse 1 A (das be- deutet neue Substanz mit bedeutendem therapeu- tischen Fortschritt) wur- de im Bereich der Anti- biotika letztmalig im Jahr 1971 dem Tuberkulostati- kum Rifampicin zuge- standen. In den USA ist Ceftazidim damit als ein Mittel der Wahl für die Behandlung einer Viel- zahl nosokomialer Infek- tionen eingestuft. cp
Tuherkulintest neu
Die Institut Mörieux GmbH, Norderstedt, bie- tet jetzt den Tuberkulin- test PPD Mörieux® an.
Neu daran ist das Stem- pelsystem. Auf neun eng angeordneten Kunst- stoffspitzen befindet sich in Glycerin gelöstes, ge- reinigtes Tuberkulin. Die
Anwendungssicherheit sei erhöht, da das gelöste Tuberkulin leichter in die Haut eindringen kann.
Die Ablesung der Tester- gebnisse ist einfach: Bei positiver Reaktion erhält man eine Induration, die durch Palpation be- stimmt wird. im
Schnell informiert
HOECHST zur gesund- heitspolitischen Diskus- sion. — HOECHST nimmt Stellung zu den Angrif- fen, denen sich Ärzte, Apotheker, forschende
Pharma-Unternehmen gegenübersehen: Den Vorwurf überhöhter Arz- neimittelpreise, die Ursa- chen für steigende Ge- sundheitskosten und die Notwendigkeit zur Erfor- schung neuer Medika- mente werden dreiminü- tige TV-Sendungen im ZDF-Werbefernsehen am 11., 18. und 25. Oktober, jeweils ab 18.53 Uhr, zum Inhalt haben. — Diese Initiative ist Teil der ge- sundheitspolitischen In- formation, die von den for- schenden Unternehmen der HOECHST-Gruppe initiiert wurde. KI Ketoprofen — Das nicht- steroidale Antirheumati- kum Ketoprofen von Bay- ropharm steht jetzt in zwei weiteren Medikationsfor- men zur Verfügung als Alrheumun® retard und als Injektionslösung Al- rheumun® i. m. k+ k
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Versicherungsgruppe
Ausgabe A 82. Jahrgang Heft 41 vom 9. Oktober 1985 (107) 3015
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
AUS INDUSTRIE UND FORSCHUNG