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Archiv "Ärzteschaft: Redlich argumentieren" (16.07.2007)

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Deutsches ÄrzteblattJg. 104Heft 28–2916. Juli 2007 A2045

B R I E F E

von einem neutralen Standpunkt aus das Kosten-Nutzenverhältnis der Transplantation verschiedener Orga- ne in Deutschland zu untersuchen?

Vielleicht hilft uns ein solches Gut- achten, die Entscheidung zur Organ- transplantation auf eine finanziell durchsichtige Basis zu stellen.

Prof. Dr. med. Gerhard E. Feurle, Eduard-Mörike-Straße 12, 56567 Neuwied

VORSORGEREGISTER

Eine halbe Million Bundesbürger hat bereits Vorsorgevoll- machten hinterlegt (DÄ 17/2007: „Zen- trales Vorsorgere- gister: Klarheit im Ernstfall“ von Sabine Rieser).

Trügerisches Vertrauen

Zum wiederholten Mal verweist das DÄ auf die Sicherheit einer Vorsorge- vollmacht und ähnlichen Instrumen- ten, die uns, wenn wir einmal hilflos werden, Schutz gewähren sollen.

Dass die Patientenverfügung heikel sein kann, haben wir gelernt, aber auch die Vorsorgevollmacht scheint nicht zu halten, was sie verspricht, wie die folgende Geschichte lehrt: Ei- ne alte Dame (78), selbst ohne kör- perliche und geistige Beeinträchti- gungen, lässt ihren demenzkranken Ehemann tagsüber in einer privaten Tagespflege betreuen. Sie kündigt den Vertrag, um den Pflegedienst zu wechseln. Am Tag nach der Kündi- gung kommt der Ehemann abends nicht wie gewohnt nach Hause. Auf Nachfrage erfährt die Frau, dass ihr Mann in die stationäre Pflegeeinrich- tung der Betreiberin der Tagespflege gebracht worden sei und dort auch bleiben werde. Möglich gemacht hat- te dies ein Eilantrag auf amtliche Be- treuung durch die Betreiberin des be- sagten Pflegedienstes. Der Amtsrich- ter sah „Gefahr im Verzug“ und gab dem Antrag statt. Seit diesem Zeit- punkt (der Fall ereignete sich im März) durfte der Mann nicht ein ein- ziges Mal, auch nicht stundenweise, nach Hause. Versuche der Frau, ihren Mann in der Einrichtung zu besuchen, werden durch das Personal behindert.

Und jetzt das, was aufhorchen lässt:

Die alte Dame ist im Besitz einer no- tariell beglaubigten Vorsorgevoll- macht neuen Datums für ihren Ehe- mann. Die alte Dame wendet sich Hilfe suchend an das örtliche DRK, das sich ihrer Sache annimmt. Ein Anwalt und die örtliche Presse wer- den hinzugezogen, und jeder erwartet, dass das Amtsgericht seine Entschei- dung, vielleicht mit einer Entschuldi- gung an die alte Dame, berichtigen wird. Es findet eine nachträgliche An- hörung durch den zuständigen Rich- ter in den Räumen der Tagespflege statt. Als Ergebnis dieser Anhörung befindet der Richter, dass die Anord- nung der Betreuung rechtens gewe- sen sei, nichts zurückgenommen wer- den müsse, und die Vorsorgevoll- macht dementsprechend nicht zur Wirkung gelangt. Der Fall wird wohl noch die nächste Instanz beschäftigen, und das letzte Wort ist vielleicht noch nicht gesprochen. Trotzdem zeigt der Fall schon jetzt, dass das Vertrauen auf eine Vorsorgevollmacht trüge- risch sein kann, wenn die Interessen Dritter berührt werden . . .

Dr. med. Jürgen Schroeder,Otterstraße 15, 21762 Otterndorf

ÄRZTESCHAFT

Betrugsfälle und ihre Behandlung in den Medien (DÄ 20/

2007: „Ärzte in den Medien: Die schlim- me Wahrheit“ von Heinz Stüwe).

Redlich argumentieren

Es ist schon misslich, dass sich ein Leitartikel des DÄ mit den Sprüchen der an Auflage stärksten Tageszeitung glaubt, auseinandersetzen zu müssen.

Trösten sollte den Ärztestand, dass vor ihm schon andere am Pranger standen, die Lehrer zum Beispiel. Ei- ne Verteidigungslinie im DÄ aufzu- bauen, erscheint allerdings wegen der allzu ungleichen Leserschaft müßig.

Trotzdem sollten Sie redlich argu- mentieren. Wenn Sie meinen, Falschabrechner schädigten nur die Kollegenschaft, die aus dem gleichen Topf bezahlt wird, ist das eine sehr vordergründige, schmalbasige Be- hauptung. Sie schädigen doch genau-

so die Patienten bzw. die Allgemein- heit, welche das Gesundheitswesen fi- nanziert. Übrigens gibt es immer wie- der sehr zu denken, wieso die Kassen die schwarzen Arztschafe finden und nicht die zuständigen KVen. Die Bud- getierung hat eine politische Wurzel in der Unfähigkeit der KVen, die Kos- tenentwicklung zu managen. Darüber hinaus haben sie weder für eine ge- rechte Honorarverteilung unter den Arztgruppen noch für eine vernünfti- ge Qualitätssicherung gesorgt . . .

Priv.-Doz. Dr. med. Wolfgang Schroeder, Ohkamp 28, 22339 Hamburg

Medienschelte

Na ja, natürlich hat Heinz Stüwe mit seinen Feststellungen einer oft völlig überzogenen, polarisierenden, letzt- lich verzerrenden Darstellung von Fehlstellungen und Fehlverhalten im Medizinbetrieb in den Medien Recht.

Nur er schreibt es in einem Blatt, das ohnehin eher von den Betroffenen denn Dritten (Entscheidern oder Journalisten) gelesen werden wird . . . Gesundheitspolitik (und Meinungs- bildung dazu) ist eine bundesweite, länderübergreifende Sache. Während die bundesrepublikanische Föderalis- musreform zeigt, welcher Unsinn da herauskommt, wäre es doch eine Idee, die Ärzteschaft endlich auf Bundesebene stärker zu bündeln. Die Landeskammern müssten begreifen, dass eine reine Arbeitsgemeinschaft nur wenig Biss hat. Wichtige Ent- scheidungen müssen zentral und schnell getroffen werden, um Bun- desregierung und Bundesministerien Paroli bieten zu können . . . Kommu- nikation und PR gehören, bis auf rein lokale Themen vielleicht, komplett nach Berlin. Wenn die Bundesärzte- kammer erst die Power hat, für alle mehr als 300 000 Ärzte „en bloc“ zu sprechen (ohne es vorher mit jedem Landesfürsten abgesprochen haben zu müssen, den kleinsten gemeinsa- men Nenner suchend), werden auch solche oft kruden Darstellungen in den Medien seltener werden. Zurzeit ist die Kommunikationskultur der Ärzteschaft durchaus in bestimmtem Umfang mit daran schuld, dass sol- cher Unsinn in den Medien fröhliche Urstände feiert . . .

Gerhard Schuster,11, rue Scribe, F-75009 Paris

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