A370 Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 822. Februar 2008
A K T U E L L
Im Vorfeld der anstehenden Um- strukturierungen im Gesundheits- wesen wollen die Ersatzkassen ihre Kräfte im AEV/VdAK noch stärker bündeln, um für die Zukunft besser gerüstet zu sein. „In diesem Wettbe- werb brauchen wir eine starke ge- meinsame Interessenvertretung in der Öffentlichkeit, gegenüber der Politik und im Spitzenverband Bund“, erklärte der Vorsitzende des VdAK, Christian Zahn, in Berlin.
Darum würden AEV/VdAK – auch nachdem der neue Spitzenverband Bund der Krankenkassen im Juli seine Arbeit aufnehmen wird – wei- terhin die Interessen und Belange der Ersatzkassen auf Landes- und Bundesebene vertreten.
Nicht immer werde der neue Spitzenverband Bund, in dem die Ersatzkassen rund ein Drittel der Mitglieder stellen, die Interessen der Ersatzkassen vertreten, erklärte Zahn weiter. Vor dem Hintergrund wichtiger Weichenstellungen, wie
etwa bei der Umsetzung der ärzt- lichen Honorarreform, sei eine ge- bündelte Interessenvertretung der VdAK-Mitgliedskassen darum um- so wichtiger.
Zudem wollen VdAK/AEV ihre Rolle als Dienstleister weiter aus- bauen. Schon heute über- nähmen die Verbände eine Vielzahl an Aufgaben und Dienstleistungen im Auf- trag ihrer Mitgliedskassen.
Dazu gehörten unter ande- rem EDV-Dienstleistungen, die juristische Beratung und Vertretung der Mitglieds- kassen in Gerichtsverfahren oder die Klärung mitglieds- schafts-, beitrags- und mel- derechtlicher Fragen. Vie- les davon könnten die Mitgliedskassen zwar auch allein,
„aber nicht so effizient“, erklärte der neue Vorsitzende des Vorstands von VdAK und AEV, Thomas Bal-
last. TB
ONLINEPLATTFORM
Informationen über Labortests in Europa
Fachgesellschaften der Laboratori- umsmedizin und klinischen Che- mie aus sechs europäischen Län- dern sind seit Anfang Februar mit einer ge- meinsamen Webseite im Internet vertreten.
Die Finanzierung des Projekts unter dem Na- men www.labtestsonli ne.info erfolgt fast aus- schließlich durch die europäischen Verbände der Diagnostikaherstel- ler. Die Informationen sind auf Deutsch, Eng- lisch, Italienisch, Pol- nisch, Spanisch und Un- garisch abrufbar. In Kürze soll es auch eine Übersetzung ins Griechische geben. Für die In- halte des deutschen Onlineauftritts ist die Deutsche Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratori-
umsmedizin verantwortlich. Die In- halte sind frei zugänglich. Ziel des Angebots ist es, Ärzten und anderen Fachkräften aus dem Gesundheits- wesen bei Fragen rund um die La- boratoriumsmedizin zu unterstüt- zen und interessierte Laien über Labortests, Laborwerte, Krankheits- bilder und Vorsorgemaßnahmen zu informieren. Die deutschsprachigen Seiten listen derzeit mehr als 100 la- bormedizinische Tests und 25 Er- krankungen auf. Das Glossar um- fasst circa 500 medizinische Stich- worte.
In zahlreichen Hausarztpraxen und Kliniken wird die Labordiagnos- tik oft nicht gezielt eingesetzt, so die Fachärztin für Laboratoriums- medizin und Vorsitzende der deut- schen Onlineredaktion, Prof. Dr. Ma- riam Klouche, bei der Vorstellung des Dienstes in Brüssel. Das Portal könne dazu beitragen, Fehler bei den Labor- anforderungen zu vermeiden.
Mit dem Onlineauftritt verknüp- fen die Betreiber zudem die Hoff- nung, dass sich Tests zur Früher-
kennung sowie moderne labordiag- nostische Verfahren stärker durch- setzen. Dadurch ließen sich auch Kosten im Gesundheitswesen spa- ren, so der Geschäftsführer des deutschen Verbands der Diagnosti- kaindustrie, Dierk Meyer-Lürßen.
Zugelassene labordiagnostische In- novationen sollten daher grundsätz- lich erstattungsfähig sein, fordert er.
Derzeit gehen nach Angaben des Verbands knapp drei Prozent aller Ausgaben der gesetzlichen Kran- kenversicherung auf das Konto der Laboratoriumsmedizin. PS
GESUNDHEITSKARTE
Einigung bei Einführung der Kartenterminals
Die Spitzenverbände der Kranken- kassen und die Kassenärztliche Bun- desvereinigung (KBV) haben sich auf die erste Stufe einer Finanzie- rungsvereinbarung beim Aufbau der Telematikinfrastruktur im Gesund- heitswesen geeinigt. Sie bezieht sich auf die stationären und mobilen Kar- tenterminals für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte, die die sogenannte SICCT/E-Health- Spezifikation erfüllen. Jede Arztpra- xis wird für die Ausstattung mit die- sen Geräten die entsprechenden Pau- schalen erhalten. Diese Regelung gilt auch für Zweitgeräte in genehmigten Zweigpraxen und ausgelagerten Pra- xisstätten.
Die Kostenträger haben sich au- ßerdem verpflichtet, installations- bedingte Aufwendungen einschließ- lich der Anpassung der Praxisver- waltungssoftware mit zu finanzie- ren. Laut Vereinbarung werden die Praxen dafür ebenfalls einen Zu- schlag bekommen. Spätestens einen Monat vor Beginn der Ausstattung werden die Spitzenverbände und die KBV die Höhe der Pauschalen be- kannt geben.
„Wir haben den niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten Kos- tenneutralität versprochen, und genau dieses wichtige Ziel haben wir auch erreicht“, kommentierte Dr. Carl- Heinz Müller, Vorstand der KBV, die Einigung, die auch vonseiten der Krankenkassen begrüßt wurde. EB VDAK/AEV
Kassenverbände bündeln ihre Kräfte
Foto:Barbara Krobath Foto:VdAK
Thomas Ballast