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und dem Lebensmittelgesetz entsprechen.
Alle Geräte und Einrichtungen müssen in einwandfreiem Zustand, lebensmittelecht und säurebeständig sein. Die Räumlichkei- ten müssen geruchsneutral und sauber sein.
Alle Imkerinnen und Imker, die sich an die- se Grundsätze halten, dürfen mit Stolz einen guten Preis für ihr «flüssiges Gold» verlan- gen.
Bei der Lagerung von Honig sind folgen- de Punkte zu beachten:
● Honig nicht dem Sonnenlicht aussetzen (UV-Strahlen)
● trockene, dunkle Räume verwenden
● Honig nicht offen stehen lassen
● vor Wärme schützen, ideale Lagertem- peratur: 10 bis 15 °C
● keine Fremdgerüche im Lagerraum
● Feuchtigkeit und Temperaturschwan- kungen vermeiden
● nur geeignete Gefässe verwenden: Glas und Edelstahl
● Gläser vor Verwendung reinigen und auf Fremdgeruch überprüfen
● nur Honig mit einem Wassergehalt von maximal 18% schleudern
Weitere Arbeiten im Mai
● Schwarmkontrolle
● während der Mittagszeit die Umgebung des Bienenstands auf Schwärme absu- chen
● Schwärme einlogieren, gegen Varroa be- handeln und drei Wochen ohne Unter- bruch füttern
● Ableger und Kunstschwärme bilden
● Völker auf Brutgesundheit kontrollieren
● Drohnenbrut ausschneiden und auf Var- roabefall kontrollieren
● abgeschwärmte Völker nach drei bis vier Wochen auf Eilage kontrollieren
● Königinnenzucht beginnen oder Zucht- königinnen zukaufen
● Wachsmottenbekämpfung im Waben- schrank
● Ende Mai Beginn der Blütenhonigernte, der Honig muss jedoch reif sein
● in trachtloser Zeit und nach dem Honig- schleudern Kontrolle auf Futtervorrat.
Marcel Strub, Leiter Fachstelle Bienen, Bildungszentrum Wallierhof, Riedholz ■
nannte Clément die klimatischen Bedin- gungen im vergangenen Jahr. Die Blumen hätten nur wenig Nektar abgegeben, wo- durch das Nahrungsangebot für die Bienen reduziert worden sei. Darüber hinaus gab der Unaf-Präsident dem Auftreten der Asia- tischen Hornisse eine Mitschuld.
In einigen Regionen wurden eine über- höhte Bienensterblichkeit auch im Winter 2014/15 verzeichnet. Beispielsweise habe die Sterblichkeitsrate in der Loire bei 65%, in Aisne und Bas-Rhin bei 30% oder in Tarn- et-Garonne bei 40% gelegen.
Agra-Europe■
Urbaner Gartenbau – nicht nur ein Modebegriff
Vom 24. bis 28. Februar 2015 fand in Freising- Weihenstephan (Deutschland) die 50. Gar- tenbauwissenschaftliche Tagung statt.
Knapp 250 Wissenschaftlerinnen und Wis- senschaftler aus verschiedenen Bereichen der Gartenbauforschung nahmen an der Ju- biläumstagung mit dem Leitmotiv «Urbaner Gartenbau» teil.
Urban Horticulture
Bis im Jahr 2050 wird es voraussichtlich neun Milliarden Menschen auf der Erde geben.
Über die Hälfte davon wird in Städten leben.
Allein in Asien wird über die Hälfte und in Afrika ein Viertel der Weltbevölkerung leben.
In den nächsten vierzig Jahren müssen die Menschen mehr Nahrungsmittel als insge- samt in den letzten 10 000 Jahren produzie- ren. (U.N.-forum on sustainable develop- ment, 2007). Die Ressourcen Wasser, Energie und Land werden knapp, die Herausforde- rungen gewaltig. Für Prof. Christopher Peter- son (Michigan State University, USA) ist da- her Urban Horticulture eine Möglichkeit, die
Frankreich: Ein «katastrophales»
Honigjahr 2014
Das Jahr 2014 war für die französischen Im- ker eines der katastrophalsten überhaupt.
Dieses Resümee hat der Sprecher des fran- zösischen Imkerverbands (Unaf ), Henri Clé- ment, Mitte April vor Journalisten in Paris gezogen. Laut Unaf ist die Honigproduktion auf zuletzt 10 000 t gesunken, während es vor 20 Jahren noch 33 000 t waren. In einigen Re- gionen ist 2014 gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 50% bis sogar 80% verzeichnet worden. Im Gegenzug sei der importierte Honig auf eine Menge von rund 30 000 t ge- stiegen. «Der französische Honig verschwin- det aus den Regalen der Supermärkte», stell- te Clément fest.
Unaf-Präsident Giles Lanio berichtete, dass alle Honigsorten vom Produktions- rückgang betroffen seien. Beispielsweise gebe es keinen Thymianhonig und die Aka- zienhonigproduktion sei stark gesunken. Als Ursache für die niedrige Honigerzeugung
Aktuell
Bienenwabe mit vielen fleissigen Bienchen.
Deutschland: Kaum Pflanzenschutz- mittel-Rückstände in Lebensmitteln
Die Belastung von Lebensmitteln mit Pflan- zenschutzmittelrückständen bleibt auf niedrigem Niveau. Dies zeigt ein am 13. April 2015 vom deutschen Bundesamt für Ver- braucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) vorgestellter Bericht.
Bei 1.1% der in Deutschland produzier- ten Lebensmittel seien im Jahr 2013 Über- schreitungen der jeweiligen Rückstands- höchstgehalte festgestellt worden, teilte das BVL mit. In Erzeugnissen aus Drittstaaten sind etwa sechs- bis siebenmal häufiger Spanien exportierte im vergangenen Jahr Lebensmittel im Wert von 41 Mrd. Euro, was 17% der Exporte Spaniens entspricht.
LID■ wie noch nie. Mit einem Marktanteil von
75% dominieren Coop und Migros den Markt. Bio-Lebensmittel machen 7% des ge- samten Lebensmittelmarkts aus. LID■
tete. Die Kampagne steht unter dem Motto
«Born in Spain, Admired in the World» und soll in erster Linie Oliven, Olivenöl, Wein und Schinken bewerben.
Den verschiedenen Branchenverbänden sollen Werbematerialien zur Verfügung ge- stellt werden, die diese in verschiedenen tra- ditionellen und sozialen Medien einsetzen können. Das Material soll auch an Messeauf- tritten – unter anderem an der Weltausstel- lung in Mailand – eingesetzt werden.
S C H W E I Z E R Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B A U 9 / 1 5
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städtische Bevölkerung mit Lebensmitteln zu versorgen und zusammen mit der traditio- nellen Landwirtschaft die Menschen zu er- nähren.
WeGa-Symposium
Im Rahmen der Tagung wurde das Symposi- um «Horticultural Production – Safety and Predictability» als Abschluss des Projekts Wertschöpfungskette Gartenbau (WeGa) durchgeführt. Dieses wurde von 2010 bis 2015 finanziert, um in Deutschland ein Kom- petenznetz Gartenbau mit den Forschungs- schwerpunkten Obst, Gehölz, Gemüse und Zierpflanzen aufzubauen. Innovationen wie neue Züchtungen, nachhaltige Pflanzen- schutzverfahren sowie neue Methoden zur Qualitätskontrolle wurden erforscht. Die Hauptredner Prof. em. E. W. Hewett (Massey University, Neuseeland), Prof. F. Wäckers (Biobest und Lancaster University, UK) und Prof. B. Watzl (Max Rubner Institut, D) be- leuchteten globale Zusammenhänge, zu- künftige Herausforderungen und gesund- heitliche Bedeutung des Gartenbaus. In den
Sessionen zu «Sustainable plant protection»
und «Healthy produce» wurden Resultate aus dem WeGa-Projekt und anderen thema- tisch passenden Projekten vorgestellt.
Antje Fröhling (Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V., D) stell- te neue Instrumente für die Diagnostik humanpathogener Bakterien im Bereich Nachernte vor. Beatrix Alsanius (Swedish University of Agricultural Sciences) zeigte am Beispiel der EHEC-Krise, wie solche Er- eignisse im Bereich Lebensmittelsicherheit Innovationen fördern. Anschliessend stellte Esther Bravin (Agroscope) das Low-Residue- Apfel-Projekt vor und Julian Kofler (Univer- sität Hohenheim, D) präsentierte Resultate zur Bekämpfung eines Bananenschädlings.
Fokus Obstbau
Im Bereich Obstbau wurden Ergebnisse im Bereich Anbau, Züchtung und Ökonomie vorgestellt. Verena Overbeck (Universität Bonn, D) verglich in ihrem Vortrag die An- bauformen Spindel- und Heckensystem bei Süsskirschen. Hildegard Garming (Thünen
Institut, D) beantwortete die Frage, ob öko- logische Standards die Kosten im Obst- und Weinbau deutlich erhöhen. Maren Röhring (Leibnitz Universität Hannover, D) beschäf- tigte sich mit der Risikoeinstellung und -wahrnehmung von Kernobstproduzenten.
Markus Schmitt (Humboldt Universität Ber- lin, D) betrachtete die ganze Wertschöp- fungskette: Produktion, Beratung/For- schung und Vermarktung. Dabei verglich er die Situation in Südtirol (als Benchmark) mit der im Rheinland.
Fachkräfte fehlen
Jens Wünsche (Universität Hohenheim, D) forderte eine Stärkung der Gartenbauwis- senschaften, eine Ressourcenbündelung und Kooperation der Forschungseinrich- tungen, da schon heute Führungskräfte im Gartenbau fehlen. In der Werbung für den Beruf und das Studium ist es ausserdem wichtig und notwendig, mit den Berufsver- bänden zusammenzuarbeiten und sich ge- genseitig zu unterstützen.
Esther Bravin und Ute Vogler, Agroscope■
Bio-Lebensmittel legen weiter zu
Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln wächst seit Jahren. 2014 wurden 2.2 Mrd. Franken mit Bio-Produkten erwirtschaftet – so viel
Rafael Nadal wird Botschafter für spanische Agrarprodukte
Der spanische Tennisstar Rafael Nadal be- wirbt ab sofort international Lebensmittel aus seinem Heimatland. Mit der neuen Kampagne will Spanien dem Agrarsektor neue Absatzchancen eröffnen.
Nadal wurde kürzlich von der spani- schen Landwirtschaftsministerin Isabel García Tejerina als Gesicht der neuen Kam- pagne vorgestellt, wie Agra-Europe berich-
Agrarministerin García Tejerina vor einem Plakat der neuen Kampagne. (Foto: zvg)
Umsatz mit Bio-Produkten 2010 bis 2014. (Quelle: BioSuisse, Bruno Wanner, LID, www.lid.ch)