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Isotopen-Diagnostik der Osteomyelitis bei Kindern
Die Frühdiagnose der Osteomyeli- tis und ihre Unterscheidung von reiner Zellulitis ist zwecks adäqua- ter Behandlung wichtig und gelingt leicht szintigraphisch mit "mTc- Methylendiphosphonat, wobei sich unmittelbar nach der i. v. Injektion der „Blutpool" und ein bis zwei Stunden später die gut abgegrenz- te lokale Aktivitätsanreicherung im Knochen feststellen läßt. Bei 134 Patienten mit Osteomyelitisver- dacht war in 70 der 71 schließlich bestätigten Fälle mit Osteomyeliti- den die Radionukliddiagnose rich- tig; die Röntgendiagnose traf le- diglich in 29 von 66 Osteomyelitis- fällen zu.
„Blutpoolhyperämie" und lokale Aktivitätsanreicherung im Knochen waren bei Osteomyelitis so typisch, daß eine Unterscheidung von Zel- lulitis und septischer Arthritis leicht war. Die „Blutpool"-Bilder waren allerdings bei Wirbelsäulen- prozessen weniger wertvoll wegen der Überlagerung durch Leber und Darm. Das Bild der Zellulitis ent- sprach einer diffusen Anreicherung in den Weichteilen wie im Kno- chen, entsprechend einer diffusen Weichteilhyperämie ohne herdför- mige Knochenkomponente. Sehr ähnlich war das Bild der septi- schen Arthritis entsprechend der Hyperämie des befallenen Gelen- kes. Der Knochenscan war bereits 24 Stunden nach Einsetzen der Symptome positiv, also lange vor dem Sichtbarwerden von Verände- rungen im Röntgenbild. Besonders in der Becken- und Wirbelsäulenre- gion war der Knochenscan wert- voll. — Andere Autoren geben nach Kaliumperchloratprämedika- tion (4 mg/kg Körpergewicht) intra- venös 991"Tc-Sn-Pyrophosphat (100 tu Ci pro kg Körpergewicht) und untersuchen eine Stunde spä- ter. Hüftgelenke und Femurhals sind am schwierigsten zu beurtei- len, dies wegen der Überlagerung durch die Harnblase, die vor der Untersuchung zu entleeren ist.
Bei Osteomyelitisverdacht ergaben sich mit dieser Methode 19 positi- ve, ein falsch positives und ein falsch negatives Szintigramm. Das Verfahren ist aber ungeeignet zur Feststellung, ob die Erkrankung auf die Therapie anspricht oder eine klinische Besserung eintrat, denn die Wiederholung der Kno- chenszintigramme nach kompletter klinischer Besserung ergab noch gesteigerte Aktivität nach sechs Monaten. In den von Zellulitis be- fallenen Weichteilen ist die "mTc- Sn-Pyrophosphat-Anreicherung mi- nimal, außerdem ist bei Zellulitis das Knochenuptake normal Pz
Gilday, D. L., Paul, D. J., Patersohn, J.:
Diagnosis of Osteomyelitis in Children by Combined Blood Pool and Bone Imaging Radiology 117 (1975) 331-335
Division of Nuclear Medicine Hospital for Sick Children 555 University Avenue
Toronto, Ontario, Canada M5G 1X8
Duszynski, D. 0., Kuhn, J. P., Afshan, E., Riddlesberger, M. M.:
Early Radionuclide Diagnosis of Acute Osteomyelitis
Radiology 117 (1975) 337-340 Department of Radiology Children's Hospital 219 Byrant Street Buffalo, N.Y. 14222
Verläßlichkeit des
Galliumhirnszintigramms
Bei 93 Patienten mit Hirntumoren und 70 mit Hirninfarkt oder -hä- morrhagie wurden Szintigramme angefertigt. Diejenigen mit 20 mCi
" m T c 04 wurden vier Stunden
nach der Injektion angefertigt. In- nerhalb 48 Stunden danach wurden 3 bis 4 mCi 67 Galliumzitrat inji- ziert und zwei bis sieben Tage spä- ter die zweiten Szintigramme ange- fertigt. Primäre Hirntumoren und Metastasen lassen sich mit 67 Ga-Zi- trat besonders gut nachweisen. Die Anreicherung ist gewöhnlich stär- ker als bei Technetium. In 13 Fäl- len wurde der Tumor nur mit Gal- lium, dagegen nicht mit Technetium nachgewiesen. Der Gesamttumor- nachweis gelang in 84 Prozent mit
"m Tc allein, in 96 Prozent in Ver- bindung mit 67 Ga-Zitrat. Der Mecha-
nismus der Galliumanreicherung in zerebralen Veränderungen ist nicht klar. Das Fehlen von Galliumanrei- cherungen in den meisten zerebra- len Infarkten bei hingegen signifi- kantem Technetiumuptake hilft, ei- nen Infarkt von einem Tumor zu unterscheiden. Pz
Waxman, A. D., Siemsen, J. K., Lee, G. C., Wolfstein, R. S., Moser, L.:
Reliability of Gallium Brain Screaning in the Detection and Differentiation of Central Nervous System Lesions
Radiology 116 (1975) 675-678 Nuclear Medicine Section Box 1952
LAC/USA Medical Center 1200 N. State St.
Los Angeles, Calif. 90033
Melanommetastase der Nebenniere
Wie sonst bei gutartigen Zysten zeigte sich eine Randverkalkung eines malignen Melanoms der Ne- benniere bei einer 66jährigen, bei der man sechs Jahre zuvor ein ma- lignes Melanom am linken Fuß, vier Jahre zuvor eines in der linken Achsel und drei Jahre zuvor weite- re am linken Bein exzidiert hatte.
Im Ausscheidungsurogramm hatte sich ein über der Niere gelegener Tumor mit bogiger Verkalkung dar- gestellt, und im selektiven Arterio- gramm fanden sich Gefäßneubil- dungen im Gebiet der linken obe- ren Nebennierenarterie und der diaphragmalen Äste im Bereich des Tumors. In der Spätphase be- stand eine breite Randanfärbung.
— Der ektomierte, zystische, bröcklige und mit schwarzer Flüs- sigkeit wie mit dunklem Gewebe angefüllte Nebennierentumor ent- sprach histologisch einem mali- gnen Melanom. — Beim malignen Melanom der Nebenniere handelt es sich fast immer um Metastasen, wie es nach der Vorgeschichte auch in diesem Fall anzunehmen ist. Die Verkalkung deutet dabei auf ein bereits längeres Bestehen
Twersky, J., Levin, D. C.:
Metastatic Melanoma of the Adrenal Radiology 116 (1975) 627-628 Department of Radiology Downstate Medical Center State University of New York Brooklyn, N. Y. 11203
1608 Heft 24 vom 10.Juni 1976 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT