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Inhalt
Vorwort . . . 6
Einleitung . . . 7
Wichtige Hinweise zu den chemischen Experimenten . . . 8
Bezugsquellen . . . 8
1 Wasser zu Wein, Wein zu Wasser Klassen 5–6 Zaubertrick . . . . Arbeitsblatt . . . . 9 10 2 Die Brausepulverrakete Klassen 5–6 Versuch . . . . Arbeitsblatt . . . . 11 12 3 Kristalle züchten Klassen 5–7 Versuch . . . . Arbeitsblatt . . . . 13 14 4 Der magische Bindfaden Klassen 5–7 Versuch . . . . Arbeitsblatt . . . . 15 16 5 Funkenregen aus Apfelsinenschalen Klassen 5–7 Versuch . . . . Arbeitsblatt . . . . 17 18 6 Eine Kerze erlischt Klassen 5–7 Kunststück . . . 19
7 Ein Ei taucht ab und auf Klassen 5–8 Versuch . . . . Arbeitsblatt . . . . 20 21 8 Geheimschrift Klassen 5–10 Versuch . . . . Arbeitsblatt . . . . 22 23 9 Festes Wasser Klassen 5–10 Zaubertrick . . . . Arbeitsblatt . . . . 24 25 10 Zaubertinten Klassen 5–10 Zaubertrick . . . . Arbeitsblatt . . . . 26 27 11 Eine Blume ändert ihre Farbe Klassen 5–10 Versuch . . . 28
12 Eine Rose wird rot Klassen 5–10 Versuch . . . . Arbeitsblatt . . . . 30 31 13 Farbiger Schleim Klassen 5–10 Versuch . . . . Arbeitsblatt . . . . 32 33 14 Funkenregen Klassen 6–7 Versuch . . . 34
15 Wunderkerzen Klassen 6–7 Versuch . . . . Arbeitsblatt . . . . 35 36 16 Die rauchenden Bindfäden Klassen 6–7 Kunststück . . . . Arbeitsblatt . . . . 37 39 17 Grün zu Rot Klassen 6–7 Versuch . . . . Arbeitsblatt . . . . 40 41 18 Platzwechsel Klassen 6–8 Kunststück . . . 42
19 Die Schlange des Pharao Klassen 7–8 Versuch . . . . Arbeitsblatt . . . . 43 44 20 Der brennende Geldschein Klassen 7–8 Versuch . . . . Arbeitsblatt . . . . 45 46 21 Ein Plastikbecher wird klein Klassen 7–8 Versuch . . . 47
22 Funken, Blitz und Rauch Klassen 7–8 Versuch . . . 48
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Inhalt
23 Wasser entfacht Feuer Klassen 7–8 Versuch . . . 49
24 Die blaue Flamme Klassen 7–8 Kunststück . . . 51
25 Eine Flüssigkeit wird weiß Klassen 7–8 Versuch . . . 52
26 Kristalle in Sekunden Klassen 7–9 Versuch . . . . Arbeitsblatt . . . . 53 54 27 Der Brummbär Klassen 8–9 Versuch . . . 55
28 Fest zu flüssig – flüssig zu fest Klassen 8–9 Versuch . . . 56
29 Ein zauberhafter Springbrunnen Klassen 8–9 Versuch . . . 57
30 Explosive Baumwolle Klassen 8–9 Versuch . . . 59
31 Verkohlung von Zucker Klassen 8–9 Versuch . . . 61
32 Die Knalltüte Klassen 8–9 Versuch . . . 62
33 Das angefrorene Becherglas Klassen 8–9 Versuch . . . 63
34 Farbumschlag durch Druckveränderung Klassen 8–9 Versuch . . . 64
35 Ein feuriger Kartentrick Klassen 8–10 Kunststück . . . 65
36 Färben durch Schütteln Klassen 8–10 Kunststück . . . . Arbeitsblatt . . . . 66 67 37 Farboszillation nach Briggs-Rauscher Klassen 9–10 Versuch . . . 68
38 Der Nylonfaden Klassen 9–10 Versuch . . . 69
39 Blitze im Wasser Klassen 9–10 Versuch . . . 70
40 Farbwechsel Klassen 9–10 Versuch . . . 71
41 Kaltes Licht Klassen 9–10 Versuch . . . 72
42 Das sich färbende Wasser Klassen 9–10 Versuch . . . 73
43 Der blutende Arm Klasse 10 Kunststück . . . 75
Versuchsprotokoll . . . 76
Regeln zum Experimentieren . . . 77
Arbeitsblätter – Lösungen . . . 78
Gefahrenpiktogramme sowie Gefahren- und Sicherheitshinweise (H-, EUH- und P-Sätze) nach GHS . . . 83
Literatur / Quellennachweis . . . 86
Gefährdungsbeurteilungen
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Sven Korthaase: Wunderbare Experimente für den Chemieunterricht © Auer Verlag 9
Klassen 5 – 6
1 Wasser zu Wein, Wein zu Wasser
Chemische Reaktionen, Nachweisreaktionen
Einfach
Die Schüler sollen erkennen:
Farbindikatoren dienen zum Nachweis von Säuren und Basen .
10 Minuten
Zaubertrick:
Sie füllen Wasser in ein Glas und dieses färbt sich plötzlich rot . Geben Sie diese rote Flüssigkeit in ein weiteres Glas, so entfärbt sie sich wieder, und Sie erhalten wiederum eine glasklare, farblose Flüssigkeit .
Geräte und Hilfsmittel
• 3 Bechergläser
• Spatel
Chemikalien
• Wasser H2O
• Phenolphthalein C20H14O4
• Soda (Natriumcarbonat) Na2CO3
• Zitronensäure C6H8O7
Durchführung
Zur Durchführung dieses Experimentes müssen Sie einige Vorbereitungen treffen . Das erste Becherglas füllen Sie mit Wasser und geben einige Tropfen Phenolphthalein hinzu . Die beiden anderen Gläser feuchten Sie am Boden in- nen leicht an . In das zweite Glas geben Sie etwas Soda, in das dritte Glas eine Spatelspitze voll Zitronensäure . Um vorzutäuschen, dass diese beiden Gläser leer sind, können Sie sie vor der Vorführung mit der Öffnung nach unten auf den Tisch stellen, die Chemikalien bleiben am Boden haften .
Dann kann die Vorführung beginnen . Geben Sie die durchsichtige Flüssigkeit (Wasser mit Phenolphthalein) in das zweite Becherglas, auf dessen Boden sich das Soda befindet . Die Flüssigkeit färbt sich sofort rot . Geben Sie diese rote Flüssigkeit in das dritte Becherglas mit der Zitronensäure, so entfärbt sich die rote Flüssigkeit sofort wieder und wird glasklar . Die Mengenverhältnisse vorher bitte austesten . Die Abfolge sehen Sie in den Abbildungen 1 und 2 .
rot farblos
Abbildung 1
Wasser mit Phenolphthalein in Glas mit Soda
Abbildung 2
Rot gefärbte Lauge in Glas mit Zitronensäure
Erklärung
Bei Phenolphthalein handelt es sich um einen farblosen Indikator, der sich in Laugen (basische oder alkalische Lösungen) tiefrot färbt . In neutralen und in sauren Lösungen bleibt er farblos .
Durch die Zugabe des mit dem Indikator versetzten Wassers in das zweite Glas entsteht eine alkalische Lösung (Lauge) . Der Indikator zeigt den Überschuss der Hydroxid-Ionen an und die Flüssigkeit, Lauge, färbt sich rot . Wird die Lauge in das Glas mit der Zitronensäure gegeben, so wird die Lösung neutralisiert oder sauer . Da Phenolphthalein in neutralen und sauren Lösungen farblos ist, entfärbt sich die Lösung wieder .
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3 Kristalle züchten
Klassen 5 – 7
Eigenschaften und Struktur der Stoffe
Einfach
Die Schüler sollen erfahren:
In (übersättigter) Kupfersulfatlösung ent- stehen Kristalle .
Mehrere Tage
In diesem Experiment werden blaue Kristalle gezüchtet .
Geräte und Hilfsmittel
• 2 Bechergläser
• Glasstab
• Heizplatte
• Trichter mit Filterpapier
• Perlonfaden
Chemikalien
• Wasser H2O
• Kupfer(II)-sulfat CuSO4
Durchführung
Sie erhitzen in einem Becherglas 100 ml Wasser bis auf 50 °C . In dieses heiße Wasser geben Sie 40 g Kupfersul- fat und lösen es unter ständigem Rühren mit dem Glasstab auf . Diese Kupfersulfatlösung gießen Sie durch einen Trichter mit Filterpapier in ein zweites gereinigtes Becherglas . Das Filterpapier dient dazu, nicht aufgelöste Kup- fersulfatkristalle aus der Lösung zu entfernen .
Befestigen Sie einen kleinen Kupfersulfatkristall an dem Perlonfaden . Das andere Ende des Perlonfadens knoten Sie in der Mitte des Glasstabes fest . Den Glasstab legen Sie quer über die Öffnung des Becherglases mit der gefil- terten Kupfersulfatlösung und achten darauf, dass der am Perlonfaden befestigte Kristall in der Lösung hängt (Ab- bildung 1) .
Diese Versuchsanordnung lassen Sie in einem möglichst gleichmäßig temperierten und erschütterungsfreien Raum über einen längeren Zeitraum stehen, damit sich ein möglichst gleichmäßiger Kristall bildet .
Auch am Perlonfaden bilden sich mit der Zeit Kristalle .
Abbildung 1 Erklärung
Kupfersulfat ist in Wasser löslich . Die Löslichkeit ist eine messbare Stoffeigenschaft . Bei höherer Temperatur lässt sich mehr Kupfersulfat lösen als bei geringerer Temperatur der Lösung . In einem Liter Wasser von 20 °C
lassen sich 336 g Kupfersulfat lösen .
Stoffe mit dieser Eigenschaft kristallisieren aus, wenn sich die Lösung abkühlt . Da sich die hier beschriebene Kup- fersulfatlösung von 50 °C auf Zimmertemperatur abkühlt, entsteht eine übersättigte Lösung und es bilden
sich Kristalle . Bei Temperaturunterschieden oder Erschütterungen ist die Lösung unterschiedlich gesättigt und kris- tallisiert nicht gleichmäßig aus .
Die Kupfersulfatkristalle sind blau und haben eine trikline Form .
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Arbeitsblatt 5
Funkenregen aus Apfelsinenschalen
Eigenschaften der Stoffe, Fette / Öle Durchführung Aufgabe
Erkläre die Entstehung des Funkenregens .
1. Entferne von der Apfelsine ein Stück der Schale .
2. Stelle eine Kerze mit Kerzenständer auf die feuerfeste Unterlage und entzünde sie . 3. Nimm die Apfelsineschale zwischen
Daumen und Zeigefinger und halte sie etwa 5 cm von der Kerzenflamme entfernt fest . 4. Drücke die Apfelsinenschale kräftig zu-
sammen, sodass der Apfelsinenschalensaft in Richtung der Kerzenflamme fliegt . 5. Achte unbedingt darauf, dass sich keine
Personen oder brennbaren Gegenstände in dieser Richtung befinden .
Beobachtung
Auswertung Du brauchst:
• Kerzenständer mit Kerze
• feuerfeste Unterlage
(mindestens 40 cm × 40 cm)
• Streichhölzer
• Apfelsine (enthält ätherische Öle)
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Arbeitsblatt 8
Geheimschrift
Chemische Reaktionen, Berliner Blau Durchführung Aufgabe
Erläutere das Erscheinen der Geheimschrift.
1. Fertige dir eine Lösung aus 100 ml Wasser und 5 g Eisen(III)-chlorid an (Lösung 1).
2. Fertige dir eine weitere Lösung aus 100 ml Wasser und 2,5 g gelbem Blutlaugensalz an (Lösung 2).
3. Beschrifte mit dem Pinsel ein Blatt Papier mit der Lösung 1.
4. Lasse das Papier gut trocknen.
5. Fülle die Lösung 2 in einen Zerstäuber und besprühe das vorbereitete Blatt Papier.
Beobachtung
Auswertung Du brauchst:
• 2 Bechergläser
• Pinsel
• Papier
• Zerstäuber
• destilliertes Wasser H2O
• Eisen(III)-chlorid FeCl3
• gelbes Blutlaugensalz K4[Fe(CN)6]3
23
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30 Sv
en Korthaase: Wunderbare Experimente für den Chemieunterricht © Auer Verlag
Chemische Reaktion, Dissoziation, Nachweisreaktion
Eigenschaften der Stoffe
Einfach
Die Schüler sollen erfahren:
Struktur und Eigenschaften von Fuchsin . Ammoniak ist ein stark flüchtiger Stoff .
15 Minuten
Eine weiße Papierrose wird in der Hand gehalten und durch die Luft bewegt . Dabei färbt sich die Blüte der Rose selbstständig rot .
Geräte und Hilfsmittel
• Becherglas
• Papierrose, weiß
Chemikalien
• Ethanol C2H5OH
• Fuchsin (Anilinrot) C20H20ClN3
• Ammoniakwasser (Salmiakgeist) NH4OH
Durchführung
Geben Sie in eines der Bechergläser 20 ml Alkohol (Ethanol) und anschließend ein wenig Anilinrot (Fuchsin) hinzu . Das Fuchsin ist in Alkohol löslich und die Lösung färbt sich rot . In diese rote Alkohol-Fuchsin-Mischung geben Sie 10 ml Ammoniakwasser . Durch das Ammoniakwasser wird die vorher prächtig rot gefärbte Lösung ent- färbt und es entsteht eine farblose Flüssigkeit .
Tauchen Sie die Blüte der weißen Papierrose vorsichtig in diese farblose Flüssigkeit, sodass die Papierblütenblät- ter gut durchtränkt werden . Hängen Sie die präparierte Rose einige Minuten mit der Blüte nach unten zum Trock- nen auf .
Zur Vorführung nehmen Sie die Rose zur Hand und bewegen diese durch die Luft . Die weiße Papierblüte verwan- delt sich langsam in eine prächtige rote .
Erklärung
Löst man das Fuchsin in Alkohol, bildet sich eine intensiv rot gefärbte Lösung . Diese rote Farbe wird durch das einwertige positiv geladene Ion (C20H20N3)+ hervorgerufen . Das negative Cl–-Ion ist farblos . Das Fuchsin wird also in der Lösung gespalten:
C20H20ClN3 → C20H20N3+ + Cl– .
Kommt das Ammoniakwasser hinzu, entfärbt sich die Lösung wieder . Fuchsin ist sehr empfindlich gegen chemi- sche Einflüsse . Mit Säuren entstehen gelbe oder bräunlich gelbe Verfärbungen, Alkalien geben braune Nieder- schläge und Oxidationsmittel entfärben Fuchsin, ebenso einige weitere Stoffe . Hier entfärben die Hydroxidionen die rote Lösung .
Wird die Papierblume durch die Luft bewegt, verflüchtigt sich das Ammoniakwasser sehr schnell durch den Luft- zug und es tritt wieder die ursprüngliche rote Färbung ein .
Fuchsin wurde 1858 von dem deutschen Chemiker von Hofmann entdeckt . Fast zur gleichen Zeit fand auch der Ly- oner Chemiker Verguin den Stoff Fuchsin . Der Stoff wurde aufgrund seiner Färbung nach der Zierpflanze Fuchsie benannt, deren Blüten einen ähnlichen Farbton aufweisen .
Klassen 5 – 10
12 Eine Rose wird rot
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34 Sv
en Korthaase: Wunderbare Experimente für den Chemieunterricht © Auer Verlag
Klassen 6 – 7
14 Funkenregen
Chemische Reaktionen, Reduktion, Oxidation
Eigenschaften der Stoffe, Brennbarkeit von Metallen
Einfach, Vorsicht
Die Schüler sollen erfahren:
Metalle brennen .
10 Minuten
In diesem Experiment erzeugen Sie einen Funkenregen .
Geräte und Hilfsmittel
• Reagenzglas
• Reagenzglasklammer
• Bunsenbrenner
• feuerfeste Unterlage
Chemikalien
• Gelbes Eisen(II)-oxalat Dihydrat C2FeO4 · 2 H2O
Durchführung
Geben Sie in ein Reagenzglas Eisen(II)-oxalat bis es zu etwa 1/5 gefüllt ist . Erhitzen Sie das Eisen(II)-oxalat im Reagenzglas über dem Bunsenbrenner . Arbeiten Sie dabei vorsichtig, damit es während des Erhitzens nicht aus dem Reagenzglas sprudelt . Wenn das Eisen(II)-oxalat vollständig schwarz geworden ist, können Sie das Erwärmen beenden . Reinigen Sie die Öffnung des Reagenzglases . Vorsicht, das Reagenzglas ist noch heiß .
Kippen Sie zur Vorführung den Inhalt des Reagenzglases aus etwa 80 cm Höhe auf die feuerfeste Unterlage, so prasselt ein wahrer Funkenregen nieder (Abbildung 1) . Achten Sie darauf, dass keine brennbaren Gegenstände oder gar leicht entzündliche Materialien in der Nähe sind .
Reagenzglas mit Fe und FeO
Funkenregen
Abbildung 1
Erklärung
Durch das Erhitzen des Eisen(II)-oxalats (C2FeO4) entsteht unter anderem Eisen (Fe) und Eisenoxid (FeO) . Kommt dieses Gemisch mit dem Sauerstoff der Luft in Berührung, verbrennt es unter Abgabe von Energie voll- ständig zu Eisen(III)-oxid (Fe2O3): Fe + FeO + O2 → Fe2O3 .
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38 Sven Korthaase: Wunderbare Experimente für den Chemieunterricht © Auer Verlag
Dieser chemische Vorgang kann in einem weiteren sehr verblüffenden Kunststück verwendet werden . Hierbei zau- bern Sie den Rauch einer Zigarette, welchen Sie in ein Gefäß blasen, scheinbar in zwei verschlossene Gläser . Sie benötigen zwei Gläser . Die Gläser müssen so beschaffen sein, dass es möglich ist, beide Gläser mit den Öff- nungen zueinander aufeinander zu stellen (Abbildung 2 a) . Weiterhin benötigen Sie einen Hohlzylinder, den Sie sehr einfach aus Pappe herstellen können . Der Durchmesser muss so gewählt werden, dass sich der Zylinder mühe- los über ein Glas stellen lässt, die Höhe des Zylinders so, dass er beide Gläser verdeckt, wenn diese übereinander stehen (Abbildung 2 b) .
Glas 1 Glas 2
Gläser mit den Öffnungen
zueinander aufgestellt
Hohlzylinder
Abbildung 2 a Abbildung 2 b
Kurz vor der Vorführung müssen beide Gläser präpariert werden . Geben Sie in Glas 1 etwas verdünnte Salzsäure und spülen Sie es damit aus . Gleich danach verschließen Sie die Öffnung des Glases; indem Sie ein Stück Papier darüberlegen . Mit Glas 2 verfahren Sie genauso, nur spülen Sie dieses Glas nicht mit Salzsäure, sondern mit Sal- miakgeist (Ammoniakwasser) aus . Auch dieses Glas bedecken Sie mit einem Stück Papier .
So vorbereitet können Sie das Kunststück vorführen . Die beiden Gläser sollten anfangs vom Publikum noch nicht zu sehen sein .
Sie erklären dem Publikum, dass Sie Zigarettenqualm, welchen Sie in den Hohlzylinder pusten, in zwei Gläser zaubern wollen .
Entzünden Sie eine Zigarette und blasen Sie den Qualm in den Hohlzylinder . Gleich danach ergreifen Sie die Glä- ser, entfernen unauffällig die Papierabdeckungen und stellen beide Gläser so übereinander, wie es die Abbildung 2 a zeigt . Sofort stellen Sie den Hohlzylinder über die beiden Gläser . Das muss sehr geschwind geschehen, da so- fort nach dem Übereinanderstellen der beiden Gläser in ihnen die Rauchentwicklung einsetzt und diese von den Zuschauern zu diesem Zeitpunkt noch nicht entdeckt werden darf .
Entfernen Sie den Hohlzylinder danach wieder, werden beide Gläser sichtbar und in ihnen befindet sich Rauch . Der Qualm der Zigarette wurde scheinbar von den beiden Gläsern eingefangen .
Die Erklärung wurde im ersten Versuch geliefert . Beim Zusammenführen beider Gläser verbindet sich das Chlor- wasserstoffgas mit dem Ammoniakgas und es entsteht Ammoniumchlorid, welches den „Rauch“ in den Gläsern bildet . Der Zigarettenqualm in der Röhre verflüchtigt sich indessen und verbreitet sich im Raum, sodass er nicht mehr sichtbar ist .
16 Die rauchenden Bindfäden
Klassen 6 – 7
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Klassen 7 – 8
19 Die Schlange des Pharao
Organische Chemie, Chemische Reaktionen, Isobare Reaktion
Einfach
Die Schüler sollen erkennen:
Reaktionsprodukte können Volumen- zunahme erfahren.
Gase können als Treibmittel wirken.
15 Minuten
Die Schlange des Pharao ist ein bekannter chemischer Effekt, bei der ein Stoff eine immense Volumenvergröße- rung erfährt. Von diesem Versuch gibt es verschiedene Varianten mit unterschiedlichem Gefährlichkeitsgrad. Bei dem hier vorgestellten Versuch handelt es sich um die weniger gefährliche Versuchsdurchführung.
Geräte und Hilfsmittel
• feuerfeste Unterlage, z. B. Isoplanplatte
• Sand
• Schutzbrille und Schutz- handschuhe
• Streichhölzer
Chemikalien
• Emser Pastillen bestehend aus:
a) Natriumhydrogencarbonat NaHCO3
b) Zucker C12H22O11
• Ethanol C2H5OH
Durchführung
Geben Sie den Sand kegelförmig auf die feuerfeste Unterlage. In die Spitze des kleinen Sandbergs geben Sie 2 bis 3 Emser Pastillen (Verwenden Sie keine zuckerfreien Pastillen!) und betröpfeln diese mit etwas Ethanol. Ent- zünden Sie den Alkohol, verbrennt er mit bläulicher Flamme. Die Emser Pastillen werden schwarz und größer. Es bilden sich bis zu 30 cm lange schwarze „Schlangen“, die von oben aus dem Sandkegel kommen (Abbildung 1).
Abbildung 1
Erklärung
Die Flamme des brennenden Ethanols erhitzt die Emser Pastillen stark, welche zum großen Teil aus Zucker und dem Salz Natriumhydrogencarbonat bestehen. Der Zucker schmilzt und karamellisiert teilweise. Das Natrium- hydrogencarbonat wird ebenfalls durch die Hitze zersetzt und es entstehen Gase, wie Wasserdampf und Kohlendi- oxid. Diese Gase ergeben mit dem schmelzenden Zucker einen sehr voluminösen Schaum. Sie wirken als Treibmit- tel und blähen die Pyrolyseprodukte des Zuckers auf.
Der Zucker verbrennt teilweise unter Verkohlung und die Mischung aus dem zersetzten Salz der Pastillen und der Kohle ergibt den schlangenartigen Rückstand der Pastillen.
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23 Wasser entfacht Feuer
Klassen 7 – 8
Chemische Reaktion, Dissoziation, exotherme Reaktion, Redoxreaktion, Re- duktionsmittel
Schwierig, sehr gefährlich
Die Schüler sollen erkennen:
Exotherme Reaktionen verlaufen unter Wärmeabgabe .
Reduktionsmittel erhöhen die Reak- tionsgeschwindigkeit .
15 Minuten
Der folgende Versuch zeigt, wie man mit Eis ein Feuer entfachen kann .
Geräte und Hilfsmittel
• Schutzhandschuhe und Schutzbrille
• Bechergläser
• feuerfeste Unterlage, z . B . Isoplanplatte
• Tiegelzange
• Glaswanne, 2 bis 3 l
Chemikalien
• Ammoniumnitrat (Ammonsalpeter) NH4NO3
• Ammoniumchlorid (Salmiak) NH4Cl
• Strontiumnitrat Sr(NO3)2
• Zink, pulverisiert Zn
• Eis (gefrorenes Wasser) H2O
• Natrium Na
Durchführung
Nehmen Sie ein Becherglas zur Hand und geben Sie in dieses 4 g Ammoniumnitrat (NH4NO3), 1 g Ammonium- chlorid (NH4Cl) und 1 g Strontiumnitrat (Sr(NO3)2) . Vermischen Sie die Chemikalien durch Schütteln des Becher- glases gründlich . Geben Sie 4 g Zinkpulver hinzu . Schütteln Sie das Glas wieder und vermischen Sie so das Zink- pulver mit den anderen Chemikalien . Achten Sie unbedingt darauf, dass diese Stoffe nicht zusammen in einer Reibschale oder ähnlichem Gefäß gerieben werden. Dieses zubereitete Gemisch geben Sie in Form eines Ke- gels auf die feuerfeste Unterlage .
Nun kann die Vorführung beginnen . Nehmen Sie mit der Tiegelzange ein erbsengroßes Stück Eis (H2O) und legen Sie es oben auf das kegelförmig angehäufte Chemikaliengemisch (Abbildung 1) . Nach kurzer Zeit entsteht unter sprühenden Funken und starker Rauchentwicklung eine rote Stichflamme .
Beachten Sie die Sicherheitsbestimmungen und tragen Sie Schutzhandschuhe und Schutzbrille.
Chemikalien- gemisch
Eis
Abbildung 1
Erklärung
Das Eis schmilzt und gibt Wasser auf das Gemisch . In wässriger Lösung dissoziiert das Ammoniumchlorid:
NH4Cl → NH4+ + Cl– .
Das Ammoniumnitrat zerfällt in einer exothermen, sehr heftigen Reaktion:
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Arbeitsblatt 26
Kristalle in Sekunden
Eigenschaften der Stoffe, Löslichkeit, übersättigte Lösungen
Durchführung
Bei der Durchführung dieses Experimentes darfst du niemals das benötigte Becherglas, den Standzylinder, Trichter etc. von innen anfassen, da diese dann nicht mehr keimfrei sind.
1. Fülle das Becherglas mit 100 ml destilliertem Wasser, welches eine Temperatur von 25 °C bis 30 °C haben sollte.
2. Gib 70 g Natriumsulfat hinzu und löse es durch Rühren mit dem Rührstab vollständig auf.
3. Den Trichter mit dem eingelegten Filter- papier steckst du in den Standzylinder und füllst vorsichtig die soeben hergestellte Lö- sung durch den Filter in den Standzylinder.
4. Ist die Lösung im Zylinder, deckst du ihn mit der Glasplatte ab und stellst ihn an einen ab- solut erschütterungsfreien Ort.
5. Warte bis die Lösung auf Zimmertemperatur (ca. 20 °C) abgekühlt ist.
6. Nimm sehr vorsichtig die Glasplatte vom Standzylinder (Standzylinder darf sich nicht bewegen) und wirf einen kleinen Natriumsul- fatkristall in die Lösung.
Aufgabe
Erkläre das blitzschnelle Entstehen der Natriumsulfatkristalle.
Beobachtung
Auswertung Du brauchst:
Hinweis: Alle verwendeten Geräte müssen absolut sauber und keimfrei sein.
• Becherglas (100 ml)
• Rührstab
• Trichter
• Filterpapier
• Standzylinder mit Glasabdeckung
• destilliertes Wasser H2O (Temperatur 25 °C bis 30 °C)
• Natriumsulfat (Glaubersalz) Na2SO4
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Chemische Reaktionen, Oxidation, Reduktion, isobare Reaktion
Einfach, gefährlich
Die Schüler sollen erkennen:
Wasser auf Säure ergibt sehr hohe Reaktionswärme . Reaktionsprodukte können Volumen vergrößern .
10 Minuten
In einem Erlenmeyerkolben verwandelt sich Zucker in eine schwarze breiförmige Masse, die oben aus dem Erlen- meyerkolben herausquillt .
Geräte und Hilfsmittel
• Erlenmeyerkolben (250 ml)
• Heizplatte
• große Glaswanne
• Becherglas
Chemikalien
• Wasser H2O
• Zucker (Saccharose) C12H22O11
• konzentrierte Schwefelsäure H2SO4
Durchführung
Füllen Sie den Erlenmeyerkolben halb voll mit Wasser und erwärmen Sie dieses auf 30 °C bis 40 °C . Geben Sie so viel Zucker hinzu, dass eine konzentrierte Zuckerlösung entsteht . Geben Sie lieber etwas mehr Zucker ins Wasser als zu wenig, auch wenn sich nicht mehr der ganze Zucker auflöst . Den Erlenmeyerkolben mit der warmen Zuckerlösung stellen Sie in die Glaswanne .
In das Becherglas füllen Sie 80 ml konzentrierte Schwefelsäure . Gießen Sie die Schwefelsäure aus dem Becherglas in den Erlenmeyerkolben mit der Zuckerlösung (Abbildung 1) . Arbeiten Sie vorsichtig, da das Mischen von Wasser mit konzentrierter Schwefelsäure unter sehr starker Wärmeentwicklung erfolgt .
Nach dem Hinzufügen der Schwefelsäure färbt sich die Mischung dunkel und qualmt etwas . Es entsteht eine dunkle breiartige Masse, die nach oben hin aus dem Erlenmeyerkolben quillt (Abbildung 2) .
Zucker- lösung
Abbildung 1 Abbildung 2
Erklärung
Ursache für die starke Wärmeentwicklung ist die wasserentziehende Wirkung der Schwefelsäure . Der Zucker wird durch diesen Wasserentzug zerstört und verkohlt:
C12H22O11 → 12 C + 11 H2O .
Da eine starke Gasentwicklung stattfindet, vergrößert sich das Volumen der Mischung . Diese Masse wälzt sich dann über die Öffnung des Erlenmeyerkolbens nach außen in die Glaswanne .
Weiterhin wirkt die konzentrierte Schwefelsäure oxidierend auf den Zucker . Dabei wird sie zu schwefliger Säure (H2SO3) reduziert und zerfällt in Schwefeldioxid (SO2) und Wasser (H2O) .
31 Verkohlung von Zucker
Klassen 8 – 9