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Ginkgo
Ginkgo Mistel Weißdorn
Mistel
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WeißdornPEKTRUM LESERBRIEFE
nis des letzten Januarwochen- endes. Ob es hat geschehen müssen? Kaum einer, der den Sinn des Berufsrennskisports in Frage zu stellen wagt. Die Werbewirtschaft braucht ihre Werbeträger, und spektaku- läre Stürze erhöhen das Zu- schauerinteresse und letztlich den Marktpreis der anderen modernen Gladiatoren und Gladiatorinnen. Verzweifelt der Versuch des DSV- Mannschaftsarztes (Dr.
Schlafke?), ein falsches Si- cherheitsgefühl herzustellen, wenn er auf die 13 Notärzte auf Skiern, den SAR-Hub- schrauber und anderes mo- dernes Gerät hinweist. Den bei einem 100 km/h-Sturz möglichen Genickbruch kön- nen sie nicht verhindern, es sei denn, sie raten ihren Schützlingen, an ihre Famili- en zu denken und auf Preis- gelder zu verzichten.
Für mich abstoßend, daß sich die ärztlichen Kollegen nicht zu schade sind, ange- sichts des ernsten Ereignisses, überall beklebt mit überdi- mensionalen Emblemen der Sportartikelhersteller, ihre Skier zentral in die Kamera haltend, Interviews zu geben.
Ist das noch mit unserem Be- rufsethos vereinbar?
Dr. med. Till Neugebauer, Keplerstraße 42, 75175 Pforz- heim
Berufsordnung
Zu der Bekanntgabe der Bundesärz- tekammer ,Berufsordnung für die deutschen Arztes in Heft 1-2/1994:
Berufsunwürdig?
. . . In Paragraph 19, Ab- satz 1, Satz 6 heißt es: „Der Arzt darf nicht die Notlage
stellensuchender Kolleginnen und Kollegen (insbesondere in der Weiterbildung) da- durch ausnutzen, daß unter seiner Mitwirkung unter Um- gehung oder Bruch geltender Tarifverträge und anderer Rechtsnormen Arbeitsplätze angeboten werden (zum Bei- spiel Mißbrauch von Gast- arztverträgen)." Dieser Satz soll nach Willen der Rechts- beraterkonferenz in einer neuen Musterberufsordnung,
„welche Grundlage einer be- rufsgerichtlichen Verurtei- lung sein" kann, wie folgt lau- ten: „Ebenso ist es berufsun- würdig, einen Kollegen in un- lauterer Weise unterhalb der üblichen Vergütung oder un- entgeltlich zu beschäftigen oder eine solche Beschäfti- gung zu bewirken."
Nachdem ich vier Jahre auf Drittmittelstellen im Ket- tenvertrag gearbeitet habe,
welche auf meine Facharzt- anerkennung im Bereich Mi- krobiologie und Infektions- epidemiologie angerechnet werden können, habe ich zwecks Ableistung des klini- schen Jahres neben bundes- weiten Bewerbungen auch — bis auf zwei Ausnahmen (aus persönlichen Gründen) — alle etwa 120 Internisten im Be- reich der Bezirksärztekam- mer Nordbaden, die die Be- rechtigung zu einer minde- stens einjährigen Weiterbil- dung in ihrem Fachbereich besitzen, angeschrieben und sie um die einjährige Weiter- bildung gebeten.
Keiner von ihnen war be- reit, mir eine „nach geltenden Tarifverträgen und anderen Rechtsnormen" bezahlte Stelle anzubieten. Nur vier waren mit einem (unbezahl- ten) Gastarztverhältnis ein- verstanden.
Cefavo °
Mang • urchblutung
Anwendungsgebiete: Durchblutungsstörungen. Zusammensetzung: 100g enth.: Ginkgo biloba 0 1,3g, Viscum album 0 2,7g, Crataegus 0 7,5g. (Arzneiträger: Vinum liquoros.). Enthält 20 Vol.-% Ethanol. Cefak Arz ' Postfach 13 60 • 87403 Kempten
Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 10, 11. März 1994 (9) A-613
SPEKTRUM LESERBRIEFE
Mein Dank gilt dem Sach- bearbeiter bei der zuständi- gen Bezirksärztekammer, der mir — unter bestimmten Vor- aussetzungen — die Anerken- nung trotz unbezahlter Gast- arzttätigkeit zusicherte, sowie den vier Kollegen aus Baden- Baden, Bad Schönborn und Mannheim, die mir trotz der
„Sittenwidrigkeit" und „Be- rufsunwürdigkeit" ihres Tuns helfen wollten, meine Fach- arztausbildung zu beenden, insbesondere dem Kollegen, der es dann trotz erheblichen Bedenkens der eigenen Ver- waltung tat.
Soll dies „berufsunwür- dig" sein? Ich bin selbstver-
Blaise Pascal
Zu der Personalie „Hans Erhard Bock neunzig" von Prof. Gotthard Schettler in Heft 51-52/1993, in der ein Zitat von Blaise Pascal wieder- gegeben war:
Keine Parole für den Lebensabend
Pascal hat weder Parolen für den Lebensabend verfaßt noch Beispiele „gelebter Ge- riatrie" im Sinn gehabt, wenn er von der Zerstreuung rich- tig und vollständig schreibt:
„Langeweile. Nichts ist dem Menschen unerträgli- cher als völlige Untätigkeit, als ohne Leidenschaften, oh- ne Geschäfte, ohne Zerstreu- ung, ohne Aufgabe zu sein.
Dann spürt er seine Nichtig- keit, seine Verlassenheit, sein Ungenügen, seine Abhängig- keit, seine Unmacht, seine Leere. Alsogleich wird dem Grunde seiner Seele die Lan- geweile entsteigen und die Düsternis, die Trauer, der Kummer, der Verdruß, die Verzweiflung. So sind die Zerstreuungen, die das Glück der Menschen ausmachen, nicht nur niedrig — sie sind auch falsch und trügerisch;
das heißt, sie haben Phanto- me und Illusionen als Grund- lage, die außerstande wären, den Geist des Menschen zu fesseln, wenn er nicht Emp- findung und Gefühl des wah- ren Glücks verloren hätte und
ständlich nicht glücklich dar- über, unbezahlt arbeiten zu müssen.
Dennoch bin ich der An- sicht, daß die geplante Um- wandlung des Paragraphen 19, Absatz 1, Satz 6 in eine einklagbare Rechtsnorm nie- mals akzeptiert werden darf, solange für bestimmte Fach- arztausbildungen ein klini- sches Jahr zwingend vorge- schrieben ist, dessen Ablei- stung ohne „Umgehung oder Bruch geltender Tarifverträ- ge" derzeit offenbar einfach nicht möglich ist.
Dr. med. Karl Raab, Am Bannholz 18 a, 69469 Wein- heim
wenn er nicht voll wäre von Niedrigkeit, Eitelkeit, Leicht- sinn, Stolz und unendlichen anderen Lastern. Aber die Zerstreuung täuscht uns, ver- gnügt uns — und führt uns unmerklich zum Tod. Aber nehmt ihnen ihre Zerstreu- ung, und ihr seht sie vor Lan- geweile vergehn; sie fühlen dann ihr Nichts, ohne es zu erkennen, denn man ist sehr unglücklich, wenn man in un- erträgliche Betrübnis gerät, sobald man dazu gezwungen wird, sich zu betrachten, und nicht durch Zerstreuung da- von abgezogen wird."
Pascal starb mit 39 Jahren.
Arndt Grundmann, Sauer- bruchstraße 15, 56727 Mayen
Hippokratischer Eid
Zu dem Beitrag von Petra Ge- schwandtner-Andre0 „Fast 2 400 Jahre alt und noch immer im Ge- spräch: Der Hippokratische Eid" in Heft 50/1993.
Nur bedingte Ähnlichkeit
Dem Neuen an der Über- setzung des hippokratischen Eides von A. Bauer mag viel- leicht jemand Geschmack ab- gewinnen. Abgesehen davon, daß der Aufsatz von P. Ge- schwandtner-Andreß keine einschlägigen Arbeiten bei-
spielsweise von R. Winau zi- tiert, liegt das einzige Zitat etwas außerhalb wissen- schaftlicher Zitierweise. Als könnte die Autorin nicht bis drei zählen, ist ab Zeile drei, wo die politische Präambel der früheren Gelöbnisformel auf den eigentlichen, für den Arzt relevanten Inhalt über- leitet, nur eine bedingte Ähn- lichkeit des Textes erhalten, und auf die Andeutung des
Psychiatrie
Zu der Meldung „Auffangkonzeption für psychiatrische Patienten" in Heft 3/1994:
Verantwortung wahrgenommen
Im Bericht . . . heißt es, die Bundesdirektorenkonfe- renz habe auf der letzten Ta- gung 1993 in Berlin festge- stellt, daß die Zahl der in Krankenkhäusern lebenden, doch eigentlich nicht behand- lungsfähigen Patienten in ganz Deutschland etwa 40 000 betrage.
Dies ist so zweifellos nicht richtig und wurde auf der Bundesdirektorenkonferenz auch nicht behauptet. Es geht um das Problem der soge- nannten Pflegefälle in Psych- iatrischen Krankenhäusern, also um die sozialrechtliche Beurteilung, ob ein Kranken- hausbehandlungsfall vorliegt oder nicht.
Selbstverständlich sind diese sogenannten Pflegefälle in ihrer großen Mehrzahl be- handlungsfähig. Ausnahmslos alle sind behandlungs- und betreuungsbedürftig. Der Streitpunkt kann nur sein, ob dazu die Mittel des Kranken- hauses erforderlich sind. Zu- mal für die Situation in den neuen Bundesländern möch- te ich die Behauptung aufstel- len, daß angesichts eines noch völlig unzureichend vorhan- denen komplementären Be- reichs diese Frage dem Grundsatz nach eher zu beja- hen als zu verneinen ist. Ihre Darstellung könnte den Ein- druck erwecken, als hätten sich die leitenden Kranken-
weiteren Inhalts durch „. ."
ist verzichtet, der Kontext legt nahe, das Zitierte sei's gewesen, was Medizinstuden- ten nach dem Staatsexamen gelobten.
Wird solche absichtsvolle Zitierweise im Jahre vier der Einheit immer noch für ange- messen gehalten?
Prof. Dr. Uwe Körner, Ora- nienburger Straße 15, 10178 Berlin
hauspsychiater in Deutsch- land von ihrer Verantwortung für 40 000 chronisch psych- sich Kranke und geistig Be- hinderte lossagen wollen.
Dies trifft natürlich absolut nicht zu.
Dr. med. Dipl.-Psych. Hubert Heilemann, Hufelandstraße
14, 01477 Arnsdorf
EBM-Reform
Zu dem Beitrag über die KBV- Vertreterversammlung: „Auf den Widerstand folgte der Rückzug", von Josef Maus in Heft 50/1993:
Ausweg
. . . Einen Ausweg aus dem Teufelskreis Leistungs- ausweitung und Punktwert- verfall haben die bayerischen Zahnärzte aufgezeigt. Deren unter Federführung des Sin- delfinger Sozialrechtlers Ra- taj czak ausgearbeiteter HVM, der inzwischen sozial- gerichtlich bestätigt wurde, basiert auf zwei Säulen:
Fester, nicht floatender Punktwert,
Gedeckeltes, individuelles Honorarbudget für jeden Vertragsarzt.
Das individuelle Honorar- budget errechnet sich aus den durchschnittlichen Kassen- einkünften des einzelnen Zahnarztes (besser im Falle der Mediziner wäre aus der durchschnittlich abgerechne- ten Fallzahl) der vergangenen Jahre. Für Praxisneugründer gilt eine Sonderregelung. Die Wirtschftlichkeitsprüfung bleibt unberührt.. .
Dr. med. Bernhard Link, Im Markthof 7, 63776 Mömbris
A-614 (10) Deutsches Ärzteblatt 91, Heft 10, 11. März 1994