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Archiv "Ranglisten im Medizinstudium: Prüfungsergebnisse allein reichen nicht aus" (13.02.1998)

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niversitäts-Ranglisten sind in Mode – und heiß umstritten, denn häufig dient als wichtig- ste Bewertungsgrundlage die persön- liche Meinung von Studenten oder Professoren. Objektive Kriterien da- gegen sind schwer zu finden. Hinwei- se auf die Qualität der Ausbildung an medizinischen Fakultäten können die Ergebnisse der schriftlichen ärztli- chen Vorprüfung geben, die bundes- weit einheitlich gestellt wird. Doch diese Resultate reichen für einen Lei- stungsvergleich nicht aus. Zu diesem Ergebnis kommen Prof. Dr. Elmar Brähler, Leiter der Abteilung für Me- dizinische Psychologie und Medizini- sche Soziologie an der Klinik und Po- liklinik für Psychotherapie und Psy- chosomatische Medizin der Univer- sität Leipzig, und Kollegen nach einer Analyse der Prüfungsstatistik des Mainzer Instituts für Medizinische und Pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) vom Herbst 1997 (Brähler, E., Wittig, U., und Beckert, C., Der Stu- dienerfolg an Medizinischen Fakultä- ten – Wie viele Studienanfänger be- stehen nach vier Semestern die ärztli- che schriftliche Vorprüfung?, Die Me- dizinische Ausbildung, Januar 1998).

Wichtigste Gruppe in der IMPP- Statistik sind diejenigen Studenten, die nach der Regelstudienzeit zur Vorprüfung antreten. Für ihre Uni- versität kommt es darauf an, wie viele von ihnen die Prüfung nicht bestehen und wie viele Punkte sie durchschnitt- lich erreichen. Je geringer die Durch- fallquote und je höher die Punktezahl in dieser Referenzgruppe, desto bes- ser wird die Qualität der Ausbildung bewertet. Doch die Mainzer Statistik läßt zwei entscheidende Faktoren außer acht: Einerseits fragt sie nicht danach, wie groß der Anteil der Refe-

renzgruppe an der Gesamtzahl der Prüflinge ist. An der Freien Univer- sität Berlin zum Beispiel tritt nur die Hälfte der 267 zur Prüfung zugelasse- nen Studenten in der Regelstudien- zeit zur Vorprüfung an; an der Hum- boldt-Universität (HU) sind es 82 Prozent der 300 Prüfungsteilnehmer.

Bei etwa gleich hohen Durchfallquo- ten der Referenzgruppe heißt das, daß die HU effektiver ausbildet.

Weitere Kriterien müssen einbezogen werden

Andererseits berücksichtigt die IMPP-Statistik nicht die Anzahl der Studienabbrecher an einer Fakultät.

Verknüpft man diese Zahl mit der Mainzer Statistik, verändert sich die Rangfolge der einzelnen Fakultäten ebenfalls: So können Universitäten mit einem guten Platz beim IMPP schlechter abschneiden, weil an ihnen viele Studienanfänger ihr Studium ab- gebrochen haben oder weil sie Stu- denten erst nach der Erfüllung stren- ger Kriterien zur Vorprüfung zulassen – was zwar für geringe Durchfallquo- ten sorgt, aber auch die Vorberei- tungszeit und damit das Studium ver- längert.

Prüfungsergebnisse und Studi- endauer allein können also keine Auskunft über die Qualität der Fa- kultäten geben. So können Prüfungs- ergebnisse auch durch den Ruf der Hochschule beeinflußt werden. Ist das Image gut, werden sich vor allem Erstsemester mit gutem Abitur ein- schreiben, was die Resultate verbes- sern könnte. Brähler und Kollegen schlagen deshalb vor, auch solche Kriterien in die Bewertung mit einzu- beziehen. AE A-332 (24) Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 7, 13. Februar 1998

P O L I T I K AKTUELL

Ranglisten im Medizinstudium

Prüfungsergebnisse allein reichen nicht aus

Um die Ausbildungsqualität an medizinischen Fakultäten zu bewerten, sind verschiedene Kriterien notwendig.

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Referenzen

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