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VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE.

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Stadtbahn, Haltestelle Währinger- strasse und Viaduct.

VORWORT ZUR ZWEITEN AUFLAGE.

ls ich im October 1895 die vor- liegende Schrift veröffentlichte, stellten sich meiner darin ausge- sprochenen Ueberzeugung Unver- ständniss und Uebelwollen eines grossen Theiles meiner Fachgenossen entgegen, und manches ungerechtfertigte, ja alberne Wort wurde mir zugeschleudert. Wie alle Neuerer musste ich die Erfahrung machen,

dass man der Welt nicht ungestraft sagen

darf: Deine Anschauungen waren auffal- scher Basis aufgebaut, Du hattest Unrecht.

Kaum drei Jahre sind seit jener Zeit verflossen, und schneller, als selbst ich es dachte, haben sich meine Worte bewahr- heitet; fast überall ist die „Moderne” als

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Vorwort zur zweiten Auflage.

Siegerin eingezogen. Schaarenweise ka-

men die Gegner als Ueberläufer ins Lager, ihre besten Kämpfer wurden wankend, als sie erkannten, dass der Schild der Tradition und Intimität, welchen sie dem Ansturm der „Modernen’ entgegenhielten, doch nur aus Glas bestand.

Ein Heer von Kunstzeitschriften er- schien aufdem Kampfplatze, und allehaben den „Modernen” ihre Spalten geöffnet, in That und Wort wurde die „Moderne” ge-

feiert. Die Erfolge der Secession und der Architektur in der Jubiläums - Ausstellung in Wien bringen einen weiteren schlagen-

den Beweis, dass auch die Allgemeinheit sich dieser jugendfrischen Strömung an- geschlossen hat.

Gewiss muss es jeden Streiter mit Ge- nugthuung erfüllen, wenn er nach jahre- langem Ringen den Sieg seiner Anschau- ungen constatiren kann.

Und dieser Sieg, er ist da!

Wer wollte heute noch leugnen, dass die Menge die neue Kunst nicht nur sym- pathisch begrüsst, sondern sogar, wie ein Hungernderdie lang entbehrteNahrung, mit Gier aufnimmt. Glänzend wie ein Phönix ist die Kunst wieder aus der Asche der Tra- dition als Moderne” erstanden und hatihre ewig schöpferische Kraft aufs Neuegezeigt.

Es musste so kommen! Nichtim breit- getretenen Geleise der Copie konnte sich die Kunst fortwälzen, nein, sie hat sich mit

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richtigem Empfinden den schönheitlichen Ausdruck, passend zu unserm verstand- strotzenden Jahrhundert, errungen.

Durch den Vorstoss der „Modernen”

hat die Tradition den wahren Werth er- halten und ihren Ueberwerth verloren, die Archäologie ist zu einer Hilfswissenschaft der Kunst herabgesunken und wird es hoffentlich immerbleiben.

Dass der Kampf ein erbitterter sein musste, ist leicht erklärlich; wird doch durch den Sieg der „Modernen” einer gros- sen Anzahl von bisherigen Vertretern der Kunst der Boden entzogen, auf welchem sie die Tempel ihrer Erfolge errichteten.

Dass natürlich nicht alle Blüthen, welche die „Moderne” getrieben, zu ge- sunden Früchten reifen, darf Niemanden wundern, dass aber Alles keimt und spriesst, ist eine nicht hoch genug zu schätzende Thatsache.

Gewiss werden Genie, Arbeit und Zeit

viele der entstandenen Formen zu reinen

und dauernden Krystallen wandeln.

Nicht Alles, was modernist, ist schön, wohl aber muss unser Empfinden uns da- hin weisen, dass wirklich Schönes heute nur modernsein kann.

Künstlerisch neugeborenes Schönes reisst uns zur Bewunderung hin und er- hebt sich bergehoch über alles Copirte.

Von meinem Verleger aufgefordert,

eine zweite Auflage dieser Schrift durch-

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Vorwort zur zweiten Auflage.

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Io

Vorwort zur zweiten Auflage.

zuführen, komme ich diesem Wunsche um so lieber nach, weil es mir scheint, als ob es nur mehr geringen Nachdruckes be- dürfe, um den Sieg auf allen Linien ver- künden zu können.

Die neue Auflage zeigt nur gering- fügige Aenderungen und im Drucke neue, früher nicht erhältlich gewesene Lettern.

Durch Beigabe einiger Cliches nach Auf- nahmen, welche von mir nach meinen Ar-

beiten hergestellt wurden, glaubte ich die

Verständlichkeit des Geschriebenen zu heben.

WIEN, im September 1898.

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