Archiv/Neusch
Foto: Bernhard Knoche, Düsseldorf
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT
EHRENZEICHEN
Engelbert Memminger (70), Bad Wörishofen, Präsident des Kneippbundes (150 000 Mitglie- der in Deutschland, 300 000 welt- weit), ist vom Präsidenten der Bundesärztekammer, Dr. med.
Karsten Vilmar, in Anerkennung seiner Leistungen für die Volks- gesundheitspflege mit dem Eh-
Engelbert Memminger (r.) er- hält das Ehrenzeichen der deut- schen Ärzteschaft aus der Hand von Prof. Dr. Detlef Kunze, Mün- chen.
renzeichen der deutschen Ärzte- schaft ausgezeichnet worden.
Das Ehrenzeichen überreichte anläßlich der Eröffnung der „Ge- sundheitstage München '91" der 1. Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer, Prof. Dr.
med. Detlef Kunze, Kinderarzt aus München.
Getreu dem Vermächtnis von Pfarrer Kneipp (1821 bis 1897), seine Lehre in die Hand des Arz- tes zu legen, hat Memminger die Arbeit ausschließlich mit Ärzten zusammen aufgebaut.
Memminger, ursprünglich von der Jugend- und Wohlfahrts- pflege kommend, hat sich den Lehren der Hochschulmedizin verpflichtet gefühlt. Ein Eigener- lebnis mit kurmäßiger Anwen- dung der Lehre Kneipps hat sei- ne Uberzeugung von der Bedeu- tung der physikalischen Medizin gefestigt. Nach vier Jahrzehnten intensiver Pflege dieses Gedan- kengutes stellt sein Werk heute einen Faktor im Rahmen der Ge- sundheitspolitik und des Bäder- wesens dar. EB
WECHSEL
Christian Weber (35), bislang Referent für Krankenhausfragen im Verband der Privaten Kran- kenversicherung e. V. (PKV), Köln, wurde zum neuen Referen- ten des Arbeitskreises III der F.D.P.-Bundestagsfraktion in
Bonn berufen. Er ist dort u. a.
Mitarbeiter von Dipl.-Kfm.
Dr. rer. pol. Dieter Thomae, F.D.P.-MdB aus Sinzig-Bad Bo- dendorf, Vorsitzender des Aus- schusses für Gesundheit des Deutschen Bundestages. Christi- an Weber wurde Nachfolger des bisherigen F.D.P.-Referenten, Dipl.-Volksw. Heiner Schülke (40), der im Frühjahr 1991 zum Hauptgeschäftsführer der neu errichteten Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, Pots- dam, berufen wurde. EB
GEEHRT
Dr. med. Claus Jansen, Fach- arzt für Hals-Nasen-Ohren- krankheiten, Gummersbach, wurde von der Ministerin für Wissenschaft und Forschung, Anke Brunn, in Würdigung sei- ner wissenschaftlichen Leistun- gen mit dem Titel eines Profes- sors ausgezeichnet.
Dr. Jansen war über 30 Jahre leitender Arzt der Hals-Nasen- Ohren-Abteilung am Kranken- haus Gummersbach. Er hat sich seit Ende der fünfziger Jahre auf dem Gebiet der Mikrochirurgie des Mittelohres durch neue Ope- rationsmethoden Verdienste er- worben. Seine zahlreichen Ver-
Claus Jansen
öffentlichungen und Vorträge im In- und Ausland ließen ihn zu ei- nem bekannten Autor werden.
Seine Filme wurden mehrfach ausgezeichnet.
Die Operationskurse in Gum- mersbach mit einem internatio- nalen Team von Dozenten und Einführung von Color-Video-Li- ve-Übertragungen mikrochirurgi- scher Ohroperationen aus dem Op.-Saal zum Auditorium genos- sen einen außergewöhnlichen Ruf. Seit 1982 hat Prof. Jansen einen Lehrauftrag an der HNO- Klinik in Mainz. Eine Gastpro-
fessur an der Medical University in Boston ermöglichte ihm, der von ihm gegründeten „Politzer Society" als Präsident internatio- nales Ansehen zu verschaffen. Er ist Ehren- oder korrespondieren- des Mitglied mehrerer ausländi- scher Fachgesellschaften.
Seit einigen Jahren genießt Jansen einen besonderen Ruf als Pionier der flexiblen Mini-En- doskopie des Mittelohres und der Tuba Eustachii. Es gelang ihm als erstem, die Tube sowohl vom Mittelohr als auch vom Na- senrachen aus im Gesamtverlauf in Videofilmen zu demonstrie- ren. Eine spezielle Technik der Tubenchirurgie wurde von ihm entwickelt.
Die Tympanoplastik, das ist die Rekonstruktion des Schallei- tungsapparates, steht nach wie vor im Mittelpunkt seiner wissen- schaftlichen Arbeit.
Prof. Dr. med. Rüdiger Lo- renz, Leiter der Abteilung für Allgemeine Neurochirurgie am Zentrum der Neurologie und Neurochirurgie am Klinikum der Universität Frankfurt/Main, er- hielt die medizinische Ehrendok- torwürde der Medizinischen Fa- kultät der Universität Zaragoza/
Spanien. EB
GESTORBEN
Dr. rer. pol. Hans Aenge- nendt, der frühere Bundesvorsit- zende der Bundesarbeitsgemein- schaft Hilfe für Behinderte e. V., Düsseldorf, ist am 28. Oktober im Alter von 63 Jahren in Bonn gestorben.
Fast 20 Jahre lang hat sich der Politologe und Stadtplaner, der infolge von Kinderlähmung selbst an den Rollstuhl gefesselt war, vielseitig ehrenamtlich in der Sozial- und Gesundheitspoli- tik für Behinderte und chronisch kranke Menschen eingesetzt. Zu- letzt hatte er während der Düs- seldorfer Messe „Reha '91" noch einen Vortrag gehalten und sich nachhaltig für die Etablierung ei- ner sozialen Pflegepflichtversi- cherung eingesetzt. EB
BERUFEN
Dr. med. Michael Popovic (48), Hauptgeschäftsführer und geschäftsführender Arzt der Landesärztekammer Hessen, Frankfurt/Main, wurde vom Tschechischen Gesundheitsmini- ster MUDr. Martin Bojar, CSc., zum ausländischen Konsultanten des Aufsichtsrates der Internen
Grant Agentur für Forschung des Tschechischen Gesundheitsmini- steriums berufen. Weitere aus- ländische Konsultanten sind Frau Dr. med. T. von Schwarzen- berg aus Wien und Dekan Prof.
Dr. med. Feachem, London School of Hygiene and Tropical Medicine, London. Vorsitzender des Aufsichtsrates ist Univ.-Prof.
Dr. med. Pavel Schmidt von der Universität Gießen. EB
IM RUHESTAND
Prof. Dr. med. Meta Alexan- der, langjährige Leiterin der Ab- teilung Innere Medizin mit Schwerpunkt Infektionskrank- heiten am Klinikum Rudolf-Vir- chow/Charlottenburg zu Berlin,
Meta Alexander
trat am 1. Oktober 1991 in den Altersruhestand.
Frau Alexander studierte an der Humboldt-Universität und an der Freien Universität in Berlin, wo sie 1951 promoviert wurde.
Nach ihrer Assistenzarzttätigkeit auf verschiedenen internistischen Stationen im damaligen West- end-Krankenhaus übernahm Dr.
Meta Alexander 1960 als Ober- ärztin die vier Stationen des neu errichteten Infektionshauses und baute hier mehrere ambulante Sondersprechstunden auf. Seit 1963 habilitiert, wurde sie 1969 zum außerplanmäßigen Profes- sor und 1971 zum C3-Professor ernannt. 1975 wurde sie zur Lei- terin der Abteilung für Innere Medizin bestellt und gleichzeitig zum Geschäftsführenden Direk- tor der Medizinischen Klinik ge- wählt.
Engagiert hat sich Frau Prof.
Alexander auch in der Weiter- und Fortbildung der Ärzte, zum Beispiel als Vorsitzende der Akademie für ärztliche Fortbil- dung in den Jahren 1984 bis 1987. EB