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Archiv "Börsebius: Außer Rand und Band" (07.11.2008)

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A2414 Deutsches Ärzteblatt⏐Jg. 105⏐Heft 45⏐7. November 2008

G E L D A N L A G E

Shortseller haben VW-Aktien, die sie aber gar nicht hatten, in erhebli- chem Umfang „leer“ verkauft, mit der Idee, sich später billiger einzu- decken. Der Umfang der Geschäfte soll dabei in die Milliarden gegan- gen sein. Einer hielt sich für schlau- er als der andere, weil er glaubte, die Absichten von Porsche, die sich der- zeit VW einverleiben, genau zu durchschauen.

Blöd war nur, dass die Aktie den Absichten der Shortseller partout nicht folgen wollte, sondern gegen den Markttrend stieg. Das Fatale:

Die Zocker mussten auf einem völ- lig ausgetrockneten Markt zu jedem erdenklichen Preis kaufen. Und so ganz nebenbei wurde Großaktionär Porsche durch den gewaltigen Wert- zuwachs bei VW um Milliardenbe- träge reicher.

Das Geschrei folgte auf dem Fuße. Die Börse habe versagt, man hätte längst den Handel stoppen müssen – ebenso laut wurde nach

der Finanzaufsicht BaFin gerufen, um der vermeintlichen Marktmani- pulation Einhalt zu gebieten. Nichts davon ist richtig. Es ist verständlich, dass gerade Hedgefonds besonders lautstark ihre Vorwürfe in den Raum posaunten, weil genau diese Inves- torengruppe zu den großen Verlie- rern in Sachen VW zählte. Nur, die Herren wissen alle, was sie tun, ken- nen sich mit Risiken ziemlich genau aus. Wo waren denn die Vorwürfe, als mit solchen Geschäften noch Riesengewinne gemacht wurden?

Das Einzige, was der Börse ange- lastet werden kann, ist, dass sie das VW-Gewicht im DAX tagelang nicht geändert hat, obwohl der so- genannte Freefloat (Aktien, die nicht in fester Hand sind) durch die Porsche-Vorherrschaft deutlich zu- sammengeschnurrt ist. Aufgrund dieses Fauxpas haben auch unbetei- ligte Anleger, die sich in Indexpro- dukten bewegten, leiden müssen, und das nicht zu knapp. Das war nicht nötig. Zu lernen aber, wie schnell Shortseller sich die Finger verbrennen können, aber auch, wie alles außer Rand und Band gerät, ei- nen schöneren Beweis konnte die Causa VW gar nicht liefern. I

E

igentlich hatte ich mir vorge- nommen, den leidgeprüften Leser mal vier Wochen mit anderen Themen als der Finanzkrise zu be- helligen. Aber so leicht entkommt eben keiner den Absurditäten des Geschehens.

Einige Sekunden lang flimmerte Ende Oktober bei der VW-Aktie ein Kurs von über 1 000 Euro auf der großen DAX-Anzeigetafel. Damit war der Autobauer das teuerste Un- ternehmen der Welt. Verrückt ge- nug, dass Konkurrenten wie Daim- ler, Ford oder General Motors wert- mäßig am Stock gehen. Noch kras- ser sind aber die Kurssprünge, mit denen die Volkswagen-Titel die Börsianer nervlich völlig fertig- machten. Mehrere Hundert Euro in wenigen Stunden, 200 Prozent von heute auf morgen, das ist für ein DAX-Schwergewicht schon ziem- lich starker Tobak.

Der Grund für diese erratischen Ausschläge ist einfach. Sogenannte BÖRSEBIUS

Außer Rand und Band

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