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Archiv "AUS DER ARBEIT DES WISSENSCHAFTLICHEN BEIRATES DER BUNDESÄRZTEKAMMER: Risikofaktoren, Nahrungsfette und degenerative Herz- und Gefäßerkrankungen" (28.09.1978)

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Academic year: 2022

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

BEKANNTMACHUNG DER BUNDESÄRZTEKAMMER

Die Öffentlichkeit der Bundesre- publik wurde in letzter Zeit durch kontroverse Äußerungen ver- schiedener Stellen verunsichert, welche die Bedeutung einer ge- sunden Ernährung für die Ent- wicklung von Herz- und Gefäßer- krankungen betreffen. Dadurch werden die für unsere Gesell- schaft dringend notwendigen Vorsorge- und Behandlungs- möglichkeiten der führenden Krankheits- und Todesursache in Frage gestellt. Der Wissenschaft- liche Beirat der Bundesärztekam- mer hält es daher für geboten, die folgende Stellungnahme abzuge- ben, welche auf den Empfehlun- gen der maßgebenden wissen- schaftlichen Fachorganisatio- nen, wie zum Beispiel der Ameri- can Heart Association, der FAO/

WHO, einer Senatskommission der USA, und den Ernährungsbe- richten der Bundesregierung von 1972 und 1976 beruht. Sie soll dazu beitragen, daß die Bundes- bürger sich sinnvoll ernähren und damit Fehler vermeiden, wel- che vielen Krankheiten Vorschub leisten.

Während in den USA die Sterb- lichkeit durch kardiovaskuläre Erkrankungen seit 1965 um 20 Prozent abgenommen hat, nahm sie in Deutschland von Jahr zu Jahr weiter zu. Die Zahl der Ster- befälle an ischämischen Herz- krankheiten betrug 138 904 im Jahr 1976 gegenüber 133 158 im vorhergehenden Jahr. Risikofak- toren, deren kausale Rolle durch

tierexperimentelle Befunde so- wie durch ln-vitro- und In-vivo- Untersuchungen beim Menschen belegt ist, sind in der Bundesre- publik Deutschland ubiquitär.

Nur etwa 30 Prozent der erwach- senen Männer weisen keine Risi- kofaktoren erster Ordnung (Hy- percholesterinämie, Hypertonie, Zigarettenrauchen) auf.

Wichtige Ursachen für die Häu- figkeit und Häufung von Risiko- faktoren sind die Ernährungsge- wohnheiten und der Bewegungs- mangel. Nach den Daten des Er- nährungsberichtes 1976 beträgt die Energiezufuhr erwachsener Männer etwa 3600 statt 2600 Ka- lorien/Tag. Die Aufnahme von Fett (160 bis 170 g) und Choleste- rin (ca. 600 mg) beträgt das Dop- pelte der wünschenswerten Zu- fuhr. Dementsprechend stehen für die Beeinflussung der athero- genen Faktoren Ernährungsmaß- nahmen an vorderer Stelle. Stel- lungnahmen einer großen Zahl von Fachgremien und sachver- ständigen Wissenschaftlern las- sen sich wie folgt zusammenfas- sen:

• Die Energiezufuhr ist im Ein- klang mit der tatsächlichen kör- perlichen Aktivität zu reduzieren.

e Der Fettverzehr soll auf ein Drittel der zugeführten Energie oder weniger vermindert werden.

(;) Die Reduktion des Fettver- zehrs sollte durch eine Vermin-

Während in den USA die Sterblichkeit durch kardiovas- kuläre Erkrankungen seit 1965 um 20 Prozent abgenommen hat, nahm sie in der Bundes- republik Deutschland von Jahr zu Jahr zu. Nur etwa 30 Prozent der erwachsenen Männer der Bundesrepublik weisen keine Risikofaktoren erster Ordnung auf. Mit die wichtigsten Ursachen für die Häufigkeit und Häufung von Risikofaktoren sind die Ernäh- rungsgewohnheiten und der Bewegungsmangel. Der Wis- senschaftliche Beirat der Bun- desärztekammer gibt neben- stehend in einer Zusammen- fassung die Stellungnahme ei- ner großen Zahl von Fachgre- mien und sachverständigen Wissenschaftlern wieder.

derung des Konsums von Le- bensmitteln mit einem hohen Ge- halt an gesättigten Fettsäuren er- reicht werden. Durch diese Maß- nahme wird gleichzeitig die Men- ge an Nahrungscholesterin ver- mindert.

• Ein Teil der eingesparten ge- sättigten Fettsäuren kann durch Fette mit einem hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäu- ren ersetzt werden. Diese (par- tielle) Substitution mehrfach un- gesättigter für gesättigte Fettsäu- ren hat einen zusätzlichen lipid- senkenden Effekt, beeinflußt die Plättchenklebrigkeit und führt zu einer für unseren Standard schmackhafteren Kost als eine sehr fettarme Diät.

• Ein überhöhter Verbrauch von Zucker und Alkohol sollte vermieden werden.

Befunde aus den USA belegen einen Rückgang ungünstiger Le- bens- und insbesondere Ernäh- rungsgewohnheiten und Hand in

AUS DER ARBEIT DES WISSENSCHAFTLICHEN BEIRATES DER BUNDESÄRZTEKAMMER

Risikofaktoren, Nahrungsfette und degenerative

Herz- und Gefäßerkrankungen

DEUTSCHES ARZTI EBLATT Heft 39 vom 28. September 1978 2193

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

FÜR SIE GELESEN

Parkinson:

Levodopa erfolglos

Postoperativer Hypoparathyreo- idismus hatte zu Tetanie, Katarakt, Anfällen und Parkinson-Syndrom geführt. Im Röntgenbild des Schä- dels, deutlicher aber im Computer- tomogramm waren symmetrische Verkalkungen der Basalganglien sichtbar. Die Autoren halten eine Schädigung der postsynaptischen Dopaminrezeptoren des extrapyra- m idalen (striatonigralen) Systems für die Ursache der Verkalkung und deshalb die Wirkungslosigkeit von L-Dopa für verständlich. Der im Ge- gensatz zum Parkinson-Syndrom anderer Genese hier normale Gehalt des Liquors an Homovanilinsäure scheint diese Ansicht zu bestätigen.

Es gibt jedoch Beobachtungen von Basalganglienverkalkungen anderer Ursache, wo L-Dopa die Symptoma- tik durchaus bessert. Fgl

Berendes, K., Dörstelmann, D.: Unsuccessful treatment with levodopa of a Parkinsonian pa- tient with caicification of the basal ganglia, J.

Neurol. 218 (1978) 51-54 - Engelhardt, P.;

Haas, J.; Schmidt, R. C.: Intracerebrale Verkal- kungen, Med. Klin. 72 (1977), 1109-1114

Intramedullärer Prozeß durch extradurales Neurinom vorgetäuscht

Ein rechtsseitiges extradurales Neu- rinom am Foramen occipitale ma- gnum hatte bei einem 46jährigen Mann zu einem Querschnittsyndrom geführt, das vor allem die oberen Extremitäten betraf, nur geringe spät einsetzende Sphinkterstörun- gen verursachte und nicht mit Wur- zelschmerzen einherging. Sensible Störungen mit Beeinträchtigung des Vorderseitenstranges reichten von C 5 bis S 2, sparten aber die übrigen sakralen und kokzygealen Segmen- te aus. Die Röntgen-Nativaufnahme zeigte eine Erweiterung des Wirbel- kanales, die Myelographie einen Kontrastmittelstop in Höhe C 1/2.

Nach operativer Entfernung erholte der Betroffene sich rasch, was die Autoren in ihrer Deutung bestärkte,

es müsse ein vaskulärer Faktor bei der Pathogenese verantwortlich sein. Die durch feine oberflächliche Äste versorgten und nicht geschä- digten Faserbündel des Tractus spi- nothalamicus für die kaudalsten Segmente wie auch die rasche Erho- lung seien zusätzliche Bestäti- gung. Egl

Sumra, R. S.; Hölper, G.; Wanis, A.: Intramedul- lary syndrome due to an extradural neurinorna near the foramen magnum, J. Neurol. 218 (1978) 145-148

Familienuntersuchungen bei Zollinger-Ellison- Syndrom ratsam

Das Zollinger-Ellison-Syndrom ist durch therapieresistente Ulzera und Durchfälle bei exzessiver Säurepro- duktion infolge eines gastrin-produ- zierenden Tumors der Bauchspei- cheldrüse charakterisiert. In bis zu 48 Prozent finden sich weitere hor- monaktive Tumoren anderer Orga- ne, so daß man von einer multiplen endokrinen Adenomatose spricht. In einer prospektiven Studie wurden insgesamt 109 Familienangehörige von 10 Patienten mit einem gesi- cherten Zollinger-Ellison-Syndrom, von denen sechs weitere hormonak- tive Tumoren boten, auf endokrine Störungen hin untersucht. Alle sechs Patienten mit einer multiplen endokrinen Adenomatose hatten di- rekte Verwandte, bei denen zumeist asymptomatische hormonaktive Tu- moren gefunden werden konnten.

Insgesamt konnten vier Patienten mit einem Hypophysenadenom, 17 mit einem primären Hyperparathy- reoidismus, 7 Fälle von Zollinger-El- lison-Syndrom und ein Insulinom entdeckt werden. Die Studie macht deutlich, daß bei direkten Angehöri- gen von Patienten mit einer multi- plen endokrinen Adenomatose ge- zielt nach endokrinen Störungen ge- fahndet werden sollte.

Lamers, C. B.; Stadil, F.; van Tongeren, J. H.:

Prevalence of endocrine abnormalities in pa- tients with the Zollinger-Ellison syndrome and their families, Am. J. Med. 64 (1978) 607-612, Division of Gastroenterology, St. Radboud Hospital, Nijmegen, Niederlande

Herz- und Gefäßerkrankungen

Hand damit von Risikofaktoren.

So ist dort innerhalb einer Deka- de der Tabakkonsum um 25 Pro- zent gefallen. Eine Änderung im Bereich des Fettverzehrs geht parallel mit einer Senkung des mittleren Cholesterinspiegels von knapp 230 auf etwa 205 mg- Prozent bei erwachsenen Män- nern. Die Hypertonie ist derzeit' bei etwa 30 Prozent der Patienten gut eingestellt, gegenüber 19 Prozent vor zehn Jahren.

Neueste Befunde der Arterioskle- roseforschung, insbesondere zur Interaktion von Gefäßendothel und Lipoproteinen, stärken die Rolle der etablierten Risikofakto- ren und haben zum Teil zur Auf- klärung ihrer Wirkung auf mole- kularer Ebene geführt. Sie sind Grund, die Realisierung präventi- ver Maßnahmen auch in der Bun- desrepublik intensiv voranzutrei- ben. Erste Erfolge lassen sich be- reits auf dem Sektor der Apople- xie und der Hypertoniefolgen er- kennen, stehen aber für Herzin- farkt und degenerative Herz-Ge- fäß-Krankheiten noch aus.

Referenzen

Ernährungsbericht 1972, Herausgeber:

Deutsche Gesellschaft für Ernährung im Auftrag des Bundesministers für Jugend, Familie und Gesundheit und des Bundes- ministeriums für Ernährung, Landwirt- schaft und Forsten, Frankfurt am Main, 1972 - Ernährungsbericht 1976, Herausge- ber: Deutsche Gesellschaft für Ernährung im Auftrag des Bundesministers für Ju- gend, Familie und Gesundheit und des Bundesministeriums für Ernährung, Land- wirtschaft und Forsten, Frankfurt am Main, 1976 - Dietary Goals for the United States, Select Committee an Nutrition and Human Needs United States Senate, Washington, 1977 - Dietary Fats and Oils in Human Nutrition, Report of an expert consultation.

Food and Agriculture Organization of the Jnited Nations and the World Health Or- ganization, Rome, 1977 - A Statement for Physicians and other Health Professionals developed by the Committee an Nutrition and authorized for release by the Central Committee for Medical and Community Programme of the American Heart Associ- ation, 1973.

Wissenschaftlicher Beirat der Bundesärztekammer Anschrift der Geschäftsführung:

Humboldtstraße 56 (Ärztehaus) 2000 Hamburg 76

2194 Heft 39 vom 28. September 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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