BEKANNTMACHUNG DER BUNDESÄRZTEKAMMER
teitiete ,
Risikofaktoren, Nahrungsfette und degenerative
Herz- und Gefäßerkrankungen
Ergänzende Stellungnahme des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesärztekammer zu seinen Empfehlungen
im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 39/1978, Seite 2193 ff.
MezeAreeeze: Vitlel»pg Die den qualitativen Fettverzehr (Verhältnis gesättigter zu mehr- fach ungesättigten Fettsäuren in der Nahrung) betreffenden Ab- schnitte der Empfehlungen ha- ben eine Diskussion in den Me- dien hervorgerufen (Medical Tri- bune 44/1978, Süddeutsche Zei- tung 263/1978, und andere). Die- se Diskussion hat den Wissen- schaftlichen Beirat veranlaßt, ei- ne aus Klinikern, Biochemikern und einem Statistiker zusammen- gesetzte Kommission mit der Bit- te um Stellungnahme zu den um- strittenen Abschnitten der Emp- fehlungen einzusetzen. Diese Kommission setzte sich wie folgt zusammen: Professor Dr. M. Ar- nold, Tübingen; Professor Dr. E.
Buddecke, Münster; Professor Dr. J. Michaelis, Mainz; Privatdo- zent Dr. H. B. Stähelin, Basel, und Professor Dr. W. Stauffacher, Ba- sel. Die Kommission, deren Ar- beit durch Terminschwierigkei- ten verzögert wurde, kam nach mehreren Sitzungen zu einem einstimmigen Votum.
Aufgrund der Kommissionsarbeit kam der Wissenschaftliche Beirat zu der Auffassung, daß zum ge- genwärtigen Zeitpunkt dezidier- te, an die Gesamtbevölkerung ge- richtete Empfehlungen zum qua- litativen Fettverzehr wissen- schaftlich nicht ausreichend be- gründet sind. Er stellt in Überein- stimmung mit der Kommission und dem Originator der Empfeh- lungen fest, daß diese — soweit sie sich auf den Ersatz gesättigter durch mehrfach ungesättigte
Fettsäuren beziehen — interpre- tations- und ergänzungsbedürf- tig sind. Alle übrigen Aussagen der Empfehlungen sind unstrit- tig. Das gilt insbesondere auch für die Abschnitte, die sich mit der wünschenswerten Kalorien- zufuhr und dem quantitativen
Fettverzehr befassen.
Der Wissenschaftliche Beirat be- hält sich vor, die Problematik er- neut aufzugreifen, sobald sich ei- ne Klärung der strittigen Fragen abzeichnet. Er hat daher eine ur- sprünglich geplante und bereits vorbereitete Umfrage bei einer großen Zahl von Fachleuten des In- und Auslandes vorerst zurück- gestellt.
Der Wissenschaftliche Beirat be- dauert, daß eine wissenschaftli- che Auseinandersetzung über die Bedeutung der Nahrungsfette bei der Entstehung und Verhütung degenerativer Herz- und Gefäß- krankheiten durch die Einfluß- nahme kommerzieller Interessen erschwert wird. Er bedauert be- sonders den gegen den Origina- tor der Empfehlungen zu Unrecht
— wie sich der Beirat überzeugen konnte — erhobenen Vorwurf, er habe bei der Abfassung des Tex- tes das Urheberrecht verletzt.
Professor Dr. med.
Hanns-Peter Wolff Vorsitzender
des Wissenschaftlichen Beirates der Bundesärztekammer Langenbeckstraße 1 6500 Mainz
Glucocorticoide
etwa
20
Prozent der Fälle mit ne- phrotischen Syndromen zugrunde.Bei diesen Patienten läßt sich die Proteinurie in der Regel durch Glu- cocorticoide günstig beeinflussen.
Die Behandlung soll drei bis vier Wochen mit einer hohen Dosis erfol- gen. Vom Behandlungserfolg hängt es ab, ob danach eine Erhaltungs- therapie erfolgt.
Bei anderen Proteinurien, zum Bei- spiel durch Amyloidose, diabetische Nephropathie, Arzneimittel, Infek- tionskrankheiten oder Nierenvenen- thrombose, sind Glucocorticoide eher schädlich. Bei Glomerulone- phritiden sind sie nutzlos, allerdings wird beim Goodpasturesyndrom die Lungenblutung günstig beeinflußt.
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Anschrift der Verfasser:
Professor Dr. med. Rudolf Gross Dr. med. Volker Schulz
Medizinische Universitätsklinik Köln Joseph-Stelzmann-Straße 9
5000 Köln 41