heit fertig sind, aber damit ha- ben wir noch viel zu tun.
Gleich im nächsten Satz die nächste Irritation. Zitat: „Se- hen wir nicht die Parallelen zu damals und ziehen die Konse- quenzen?“ Nun, ich sehe Pa- rallelen: Rechtsradikalismus ist nur die extreme Form, fei- nes Misstrauen und subtile Vorbehalte sind die Basis von Antisemitismus und Fremden- feindlichkeit. Und niemand muss sich ein paar gut gehüte- ter Vorurteile schämen, nicht wahr? Na, und dann kommt es doch. Zitat: „Sind die heutzu- tage Entrechteten nicht die noch nicht geborenen Kinder, deren Menschenwürde ange- zweifelt und denen der straf- rechtliche Schutz versagt bleibt?“ Na, sagen wir so: Zum Beispiel mein Onkel Ariel wurde denunziert, als bzw. weil er im Café saß („Nürnberger Rassegesetze“). Er war schon über 70 und wurde in Ausch- witz ermordet. Das war da- mals, Herr Hampel. Irgendwie ist das was anderes als die Be- endung einer ungewollten
Schwangerschaft, auch, wenn man dazu stehen kann, wie man will. Irgendwie schon.
Auch nach all der Zeit ist es notwendig, sich mit den Me- chanismen auseinander zu set- zen, die dazu geführt haben, dass selbst Menschen, die ei- nen Eid auf die Humanität ab- gelegt haben, ihre moralischen Standards über Bord werfen und sich an einem System der Unterdrückung und Vernich- tung von Menschen beteiligen.
Denn derartige Mechanismen sind unabhängig von der Zeit, aber nur wenn man sie er- kennt, kann man ihnen entge- genwirken . . . Um auf das Thema von Herrn Hampel zurückzukommen, es gibt Schöneres als eine Abtrei- bung, aber das hat mit dem Schicksal jüdischer Ärzte nach 1933 nichts, aber auch gar nichts zu tun. Und ich, als An- gehörige der zweiten Genera- tion, empfinde einen derarti- gen Vergleich als Demütigung.
Schalom, Herr Hampel!
Dipl.-Med. Kerstin Kuhlmeyer, Haverlandweg 34, 48249 Dülmen
A
A500 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 102⏐⏐Heft 8⏐⏐25. Februar 2005
B R I E F E / B Ü C H E R
Arzthaftungsrecht
Zu dem Beitrag „Transparenz als beste Vorsorge“ von Rechtsanwalt Dr. iur. Thomas Doms in Heft 3/2005:
Ein falscher Weg
Leider geht Ihr Artikel, so ju- ristisch korrekt er auch sein mag, weg von dem Ansatz, durch eine gute Medizin Arzt- haftungsschäden zu vermei- den. Vielmehr werden Tipps gegeben, wie man selbst bei schlechter Medizin über den Weg einer schwer anfechtba- ren Aufklärungs- und Doku- mentationstechnik einer Haf- tung entgehen kann. Ich den- ke, das ist ein falscher Weg, so sehr er auch juristischen Scha- den vom Arzt abwenden mag.
So erlebe ich jeden Tag, dass Patienten aus dem Kranken- haus entlassen werden mit zehn Entlassmedikamenten und mehr. Ich habe es in 20 Jahren Praxis nie erlebt, dass im Krankenhaus über Risiken und Nebenwirkungen dieser
Medikamente aufgeklärt wur- de – schließlich unterschreibt der Patient bei der Aufnahme ja bereits blanko seine Zu- stimmung. Poststationär muss ein korrekt aufklärender Hausarzt den Löwenanteil dieser Medikamente wieder streichen. Er kollidiert dann zwangsläufig mit meines Er- achtens falschen Leitlinien und setzt sich der Gefahr einer unterstellten Unterlassung aus. Also was mache ich? Pa- tienten unterschreiben lassen, dass sie auf eigene Verantwor- tung und gegen meinen ärztli- chen Rat weiter die Kranken- hausmedizin nehmen sollen?
Oder den schweren Weg der Überzeugungsarbeit gehen und mutmaßlich Falsches ab- setzen? Soll ich unterschrei- ben lassen, dass das Absetzen auch aufs Risiko des Patienten geht? Das ist doch keine ver- antwortungsvolle Medizin mehr! . . .
Dr. Karlheinz Bayer, Schwimmbadstraße 5, 77740 Bad Peterstal
Neueingänge
Medizin/Naturwissenschaft Waldemar Bruns, Heinz Fiedler:
Insulintherapie bei Typ 2-Diabe- tes. Pathophysiologisch begrün- dete Therapie mit Insulin unter besonderer Berücksichtigung der Insulinresistenz. UNI-MED Science, UNI-MED Verlag, Bremen, 2004, 160 Seiten, 69 Abbildungen, 44,80 A Vinzenz Hombach, Olaf Grebe, René M. Botnar (Hrsg.): Kardio- vaskuläre Magnetresonanztomo- graphie. Grundlagen – Technik – klinische Anwendung. Schattauer GmbH, Stuttgart, New York, 2005, X, 454 Seiten, mit CD-ROM, 527 Abbildungen, 29 Tabellen, 149 C Wolf-Bernhard Schill, Reinhard G. Bretzel, Wolfgang Weidner (Hrsg.): MännerMedizin in der allgemeinmedizinischen und inter- nistischen Praxis. Urban & Fischer Verlag, München, Jena, 2005, XVII, 749 Seiten, 185 Abbildungen, ge- bunden, 82 A
Wolfgang Vollmoeller (Hrsg.):
Grenzwertige psychische Störun- gen. Diagnostik und Therapie in Schwellenbereichen. Georg Thie- me Verlag, Stuttgart, New York, 2004, XI, 118 Seiten, 8 Abbildun- gen, 19 Tabellen, 49,95 C Wolfgang Senf, Michael Broda (Hrsg.): Praxis der Psychothera- pie. Ein integratives Lehrbuch.
3., völlig neu bearbeitete Auflage.
Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York, 2005, XXII, 861 Seiten, 122 Abbildungen, 88 Tabellen, gebunden, 99,95 A
Thomas Meinertz, Peter Rösen, Albert Schömig, Diethelm Tschöpe, Dan Ziegler (Hrsg.): Diabetes und Herz. Steinkopff Verlag,Darmstadt, 2005, XIV, 418 Seiten, 132 über- wiegend farbige Abbildungen, 61 Tabellen, gebunden, 119,95 A Udo Wolfgramm, Dirk Röbke:
Arbeitsbuch Biochemie für Me- diziner und Biologen. Eine klau- surorientierte Einführung. Wis- senschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart, 2005, IV, 289 Sei- ten, Format 21 × 29,7 cm, 34 A Margret Rihs-Middel, Robert Hämmig, Nina Jacobshagen (Eds.): Heroin-assisted Treat- ment. Work in Progress. Swiss Federal Office of Public Health (SFOPH). Verlag Hans Huber, Bern, Göttingen u. a., 2005, 430 Seiten, 40 Abbildungen, 40 Tabel- len, Softcover, 49,95 A
Matthias Schweiger: Medizin.
Glaube, Spekulation oder Natur- wissenschaft?. Gibt es zur Schul- medizin eine Alternative?, 2. Auf- lage. W. Zuckschwerdt Verlag, München u. a., 2005, X, 179 Sei- ten, gebunden, 29 SW-Abbildun- gen, 7 Tabellen, gebunden, 19,80 A
Janine Aebi-Müller, Isabelle Moriconi, Peter Koch: Funktio- nelle Nachbehandlung von Pati- enten mit künstlichem Hüftge- lenk. 2., überarbeitete Auflage, Verlag Hans Huber, Bern, Göttin- gen u. a., 2005, 63 Seiten, 112 Ab- bildungen, 7 Tabellen, kartoniert, 22,95 A
Wilfried Schmeller, Christoph Bendick, Peter Stingl: Dermato- sen aus drei Kontinenten. Bildat- las der vergleichenden Dermato- logie. Schattauer GmbH, Stuttgart, New York, 2005, X, 230 Seiten, 328 farbige Abbildungen, gebunden, 129 A
Frank Häßler, Jörg Michael Fe- gert (Hrsg.): Geistige Behinde- rung und seelische Gesundheit.
Kompendium für Ärzte, Psycho- logen, Sozialarbeiter und Pflege- kräfte. Schattauer GmbH, Stutt- gart, New York, 2005, X, 286 Sei- ten, 41 Abbildungen, 36 Tabellen, kartoniert, 34,95 A
Versorgungsstrukturen Hans Peter Meier-Baumgartner, Ulrike Dapp, Jennifer Anders:
Aktive Gesundheitsförderung im Alter. Ein neuartiges Präven- tionsprogramm für Senioren. W.
Kohlhammer GmbH, Stuttgart, 2004, 168 Seiten, kartoniert, 25 A Rolf Glazinski, Ralph Wieden- sohler: Patientensicherheit und Fehlerkultur im Gesundheitswe- sen. Fehlermanagement als inter- disziplinäre Aufgabe in der Pati- entenversorgung. VRG, Verlag Dr.
Dr. Rolf Glazinski, Eschborn, 2004, VII, 165 Seiten, 49,80 A Nancy M. Lorenzi, Robert T.
Riley: Managing Technological Change. Organizational Aspects of Health Informatics. Health Informatics Series, Second Edition.
Springer Science+Business Me- dia, Inc., New York, 2004, XVI, 305 Seiten, 29 Abbildungen, 74,85 C
Sonstige Sachbücher Andrea Hauner, Elke Reichart:
Bodytalk. Der riskante Kult um Körper und Schönheit. dtv Reihe Hanser 62203. Deutscher Taschen- buch Verlag, München, 2004, 208 Seiten, zahlreiche Farb- und SW-Abbildungen, 10 A
Rainer Erlinger: Lügen haben rote Ohren. Gewissensfragen für große und kleine Menschen. List Verlag, Ullstein Buchverlage GmbH, Ber- lin, 2004, 231 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag, 14 A
Manfred Reitz: Das Leben auf der Burg. Alltag, Fehden und Turniere. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2004, 208 Seiten, 60 Ab- bildungen, gebunden mit Schutz- umschlag, 24,90 C