© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 1
Leistungen und Fleischqualität von Schweizer Jungebern
(Im Rahmen von Pro Schwein)
Carine Pauly und Giuseppe Bee
Aus der Literatur…
• Kein Kastrieren
• Zum Teil bessere Zunahmen als Kastraten
• Bessere Futterverwertung
• Bessere Schlachtkörperzusammensetzung
• Eberfleisch enthält weniger Fett ABER:
• Das Fleisch kann einen unangenehmen Geruch haben und die Fettqualität ist schlechter
• Die Tiere scheinen aggressiver zu sein
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 3
Ziele des Teilprojektes
• Erfassung der Mastleistungen, Schlachtkörper- und Fleischqualität von Ebern
• Optimierung der Produktionsbedingungen, um das Auftreten von Ebergeruch zu minimieren
• Vergleich von Analysemethoden zur Erfassung des Ebergeruchs (Proben für die elektronische Nase)
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 4
Zwei Versuche
• Exaktversuch an der Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld – Posieux (ALP)
• Praxisversuch auf dem Gutsbetrieb Juchhof der Stadt
Zürich
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 5
Versuchsanordnung ALP
• 3 Gruppen:
– A: 12 Kastraten – B: 12 Eber
– C: 12 Eber mit 30 % der Ration Kartoffelstärke (KS) (letzte 7 Tage)
• Gruppenhaltung, individuelle Leistungsmessungen
• Fütterung: ad libitum , 2 Phasen 20 bis 60 kg (13.2 MJ VES) und 60 bis 105 kg (13.6 MJ VES)
• 1 Fütterungsstation für 12 Tiere
• Statische Auswertung: ANOVA, Tukey-Kramer Test
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 7
Mastleistungen
20-105 kg60-105 kg20-60 kg
2.42b 1.87b 771b 2.69b 2.07b 776 2.17b 1.67b 767b Eber (ohne KS)
2.44b 2.69a
kg/kg Futterverwertung
1.89b 2.23a
kg Futterverzehr
776b 830a
g Tageszunahmen
2.73b 3.07a
kg/kg Futterverwertung
2.15b 2.56a
kg Futterverzehr
791 831
g Tageszunahmen
2.15b 2.33a
kg/kg Futterverwertung
1.65b 1.93a
kg Futterverzehr
765b 828a
g Tageszunahmen
Eber (mit KS) Kastraten
a, b: p < 0.05
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 8
Schlachtkörperqualität
79.4b 79.4b
81.6a
% Schlachtausbeute
mm
%
%
%
%
%
15.9b 14.0b
21.8a Fettdicke Brust, 10. Rippe
17.4ab 16.9b
17.8a Brustanteil
18.3b 18.9c
17.2a Schinkenanteil
25.3b 25.4b
23.8a Karreeanteil
55.5b 56.5b
51.0a MFA, berechnet
56.5b 57.3b
52.6a AwF
Eber (mit KS) Eber
(ohne KS) Kastraten
a, b, c: p < 0.05
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 9
Androstenon
(5α-androst-16-en-3one)
• Testikuläres Steroid
• Produktion beginnt mit der Pubertät
• Schlecht beeinflussbar ⇒ langfristig mit Zucht
Skatol
(3-methylindol)
• Entsteht beim mikrobiellen Tryptophanabbau
• Durch die Fütterung und das Haltungssystem beeinflussbar
Geruch und Geschmack
Beide Komponenten sind korreliert
Der Geruch wurde durch Androstenon und Skatol definiert
Die Konzentrationen wurden mittels HPLC analysiert (Mikrowelle): Angaben in µg/g (ppm) im „trockenen“ Fett
Skatol- und Androstenongehalte
0.00 0.50 1.00 1.50 2.00 2.50 3.00 3.50
0.00 1.00 2.00 3.00 4.00 5.00 6.00 7.00
Androstenon (ppm "trockenes" Fett)
Skatole (ppm "trockenes" Fett)
Kastraten Eber ohne KS Eber mit KS
Tiere über den Grenzwerten Kastraten: Ska: 1; Andro: 0 Eber ohne KS: Ska: 9; Andro: 5 Eber mit KS: Ska: 6; Andro: 5
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 11
Effekt der Kartoffelstärke auf Skatole und Androstenon
Min-Max SE
Mittelwert Min-Max
SE Mittelwert
0.5 0.06 0.02
0.5 - 6.1 2.0
0.3 - 4.0 0.3
1.7 Androstenon
0.03 - 0.64 0.22b
0.06 -3.34 0.33
0.85a Skatole
0.02 - 0.25 0.09
0.02 -0.51 0.04
0.10 Indole
Eber mit KS Eber ohne KS
Statistik: Mann Whitney U Test (nicht parametrischer Test)
a,b: p = 0.05
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 12
Verhalten
• Eber waren aktiver als Kastraten
• Eber hatten vor allem ein regeres Sexualverhalten (Aufreiten,…) als Kastraten
• Es ist wahrscheinlich, dass sich das Verhalten auf die Futteraufnahme und die Leistung negativ ausgewirkt hat.
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 13
Fleisch- und Fettqualität
Keine signifikanten Unterschiede zwischen Kastraten und Ebern hinsichtlich:
• pH 30 min und 24 Stunden nach der Schlachtung (keine DFD und PSE Tiere)
• Fleischfarbe
• Tropfsaftverluste (Drip loss)
• Saftverluste während des Auftauens und des Kochens
• Zartheit (Shear force)
Tiefere Fettzahl bei den Kastraten als bei den Ebern.
Die Eber wiesen eine schlechte Fettqualität auf.
Beispiel aus der Praxis…
Versuchsanordnung Juchhof
• Betrieb Juchhof (Stadt Zürich)
• ca. 60 Sauen, geschlossenes System
• ca. 600 Eber pro Jahr gemästet
• AGRINATURA
• 2 Offenfrontställe:
getrennt nach
Geschlecht
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 15
Tiermanagement
• Männliche und weibliche Tiere in separaten Ställen
• 10% der Ferkel werden vor der Mast aussortiert
• Möglichst homogene Gruppen
• Gruppen bleiben zusammen bis zur Schlachtung (kein Umbuchten oder Mischen)
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 16
Fütterungssystem
• „Ad libitum“ Fütterung
• Suppe mit CCM, Proteinkonzentrat und Wasser
• 300g Kartoffelstärke pro Tier und Tag, 5 Tage vor der Schlachtung
• Möglichst den ganzen Tag Zugang zum Trog
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 17
Variable Schlachtgewichte
150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250
Mrz 05 Mai 05
Jul 05 Sep 05
Nov 05 Jan 06
Apr06 Jun 06
Aug06 Okt 06
Dez 06 Feb 07 Schlachtmonat
Schlachtalter (Tag)
50.0 55.0 60.0 65.0 70.0 75.0 80.0 85.0 90.0 95.0
Schlachtgewicht (kg)
Schlachtalter Schlachtgewicht
n=914
Mittlerer MFA: 57.2
Zunahmen (LTZ und MTZ)
400 450 500 550 600 650 700 750 800 850 900 950
Mai 06 Jun 06
Jul 06 Aug06
Sep 06 Okt 06
Nov 06 Dez 06
Jan 07 Feb 07
Mrz 07 Schlachtmonat
LTZ und MTZ (g/Tag)
LTZ MTZ
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 19
Skatol- und Androstenongehalte
0.00 0.02 0.04 0.06 0.08 0.10 0.12 0.14 0.16
0.00 1.00 2.00 3.00 4.00
Androstenon (ppm "trockenes" Fett)
Skatol (ppm "trockenes" Fett) 2 extreme
Werte fehlen
3.8 % 21.6 %
n = 185
3.3 % der Tiere mit beanstandeter Kochprobe
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 20
Fazit
• Tageszunahmen wesentlich tiefer als erwartet:
– Aktives Verhalten – Tiefere Futter-
aufnahmekapazität – Konkurrenz
• Bessere Futterverwertung
• Gute Schlachtkörper- zusammensetzung
• Keine Differenz in der Fleischqualität (pH, Farbe, Saftverluste, Zartheit)
• Schlechtere Fettqualität
• Skatolgehalt kann mit der Fütterung beeinflusst werden (Kartoffelstärke)
• Androstenongehalt ist schwieriger zu beeinflussen
© SHL et ALP / 20.06.07 / Py 21