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Gegen den Schmerz: Wie MHH-Anästhesisten Patienten ambulant und stationär versorgen

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Medizinische Hochschule Hannover Info August/September 4/2003

Wie mhh -Anästhesisten Patienten ambulant

Gegen den

Schmerz

(2)

(ina) Ihr Handwerkszeug sind Nadeln und Spritzen, der Schmerz ist für sie Aufgabe und Herausforderung: Die Anästhesistinnen und Anästhesisten in der M H H betäuben nicht nur vor Operationen, sie lindern auch die Qualen von Patientinnen und Patienten, die bereits einen langen Leidens- weg hinter sich haben. Mehr über ihre Arbeit lesen Sie in unserer Titelgeschichte ab Seite 12.

Einstichpunkte spielen auch beim Modellprojekt zur Be- handlung Opiatabhängiger eine tragende Rolle: Seit einem Jahr können dort Drogenabhängige Heroin bekommen.

M H H-Ärzte testen im Rahmen einer bundesweiten Arnei- mittelstudie, ob das Rauschgift als Medikament zugelassen werden kann (Seite 22).

Schmerzhafte Erfahrungen machen M H H-Mitarbeiterin- nen und Mitarbeiter gelegentlich in Sachen Diebstahl – wie sie ihr Hab und Gut vor Langfingern schützen, lesen Sie

auf Seite 29. Mann kann ja schließlich nicht alles im Schrank wegschließen. Doch für darin verborgene Über- raschungen ist dieses Möbelstück immer gut. In unserer neuen Serie »Meine Welt im Schrank« schauen wir Men- schen, die der M H H nahe stehen, in ihr Allerheiligstes – eine spannende Entdeckungsreise beginnt auf Seite 46.

Kurz und schmerzlos? Der Name von M H H-Pressereferen- tin Bettina Drunkemöller hat sich enorm verkürzt. Kann schon mal passieren, wenn ein noch kürzeres »Ja« ins Spiel kommt ... sie heißt seit dem 30. Mai 2003 Bettina Dunker.

Leid und Freud’ liegen manchmal nahe beieinander und oft verbirgt sich dahinter eine interessante Geschichte aus der

M H H. Wenn Sie ihr Wissen weitergeben wollen, rufen Sie mich an unter Telefon: (0511) 532-4046.

Kristina W eidelhofer

Editorial mhhInfo August/September 2003

Schmerz

(3)

3 Editorial

Aktuelles

6 Das Präsidium informiert 7 Kurzmeldungen

8 Hochschulrat

9 Neue Hepatitis-Stiftung 10 Tag der Organspende 11 Alumnifest

Kurzmeldungen

Titel

12 Gegen den Schmerz –

wie mhh-Anästhesisten Patienten versorgen

Studium, Lehre und Weiterbildung 18 Freundegesellschaft im Leibnizhaus 20 Neue Promotionsstudiengänge

21 Führungskräfte-Entwicklungsprogramm

10Titel

Herausgeber:

Das Präsidium der Medizinischen Hochschule Hannover (mhh) Der Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge unterliegt nicht der Verantwortung der Herausgeber und der Redaktion. Abdruck honorarfrei.

Redaktion:

Gestaltung, Satz und Reinzeichnung:

QART Büro für Gestaltung Stresemannstraße 375, 22761 Hamburg Telefon: (040) 412 613-11

www.qart.de

Anzeigen:

Bredehöft & Wittwer

Agentur für Werbung und Kommunikation

Druck:

Sponholz Druckerei GmbH & Co. Betriebs KG Carl-Zeiss-Straße 18, 30966 Hemmingen Telefon: (0511) 47 32 06-0

www.druckerei-sponholz.de E-Mail: info@sponholtz-druck.de Gedruckt auf 100-prozentigem Recycling-Papier

Fotos privat oder von Kristina Weidelhofer, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der mhh, Titelbild:Dr. Mathias Gnielinski (Foto gestellt)

Anschrift der Redaktion:

Medizinische Hochschule Hannover Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Dr. Arnd Schweitzer, Kristina Weidelhofer Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover Impressum

(4)

8Alumni-Fest 18Leibnizhaus 32Acrylamid-Studie 46Welt im Schrank

Klinik

22 Modellprojekt zur Behandlung Opiatabhängiger 24 Pro und Contra: Klinisch-toxikologische Analytik 25 Nebenschilddrüse minimal invasiv operiert 26 Sommerfest in der Kinderklinik

Videokonferenzraum 27 Filmpremiere in der mhh

28 Zehntes Symposium des Rheumazentrums Gesundheitstipp

29 Tipps gegen Diebstahl

Forschung 30 Drittmittel

31 Vorbildliche Frauenforschung 32 Acrylamid-Studie

33 Schnarchende Kinder 34 HiLF-Symposium

Literatur

35 Heilen verboten – töten erlaubt Wie viel Körper braucht der Mensch?

Bücher von mhh-Autoren

Veranstaltungen und Termine

36 Vorschau auf Kongresse, Symposien und Tagungen

Namen und Nachrichten 38 Personalien

39 Ehrungen, Auszeichnungen, in Gremien gewählt 40 Dienstjubiläen

Fundsachen

41 Verabschiedung von Professor Bitter-Suermann 42 Wir stellen uns vor: Telefonzentrale

43 Christina Pletz ist neue Abteilungsleiterin PD Dr. Ulf Schmidt verlässt Unfallchirurgie

Emma H

44 Frauendorf am Limes

Medizinische Dokumentationsassistentinnen geprüft 45 Ilse Marie Schneider geht in den Ruhestand

Alumni-Fotoalbum: Helma Ninka

Vermischtes

46 Meine Welt im Schrank

47 Gratis-Eis für kleine mhh-Patienten Meise verirrt sich in der mhh

48 Jubiläum des mhhSymphonie Orchesters 49 Prominente gegen Krebs

Emeriti-Treffen

50 Genetisch bedingte Krankheiten Professor Kallfelz feierte 70. Geburtstag

Inhalt mhhInfo August/September 2003

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L iebe M itarbeiterinnen und M itarbeiter der M H H, liebe Studierende,

das von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit herausgege- bene M H H Info dient dazu, Sie über möglichst alle Bereiche unserer Hochschule zu informieren. Die Hochschule stellt sich mit diesen Berichten in der Öffentlichkeit dar.

In den vergangenen Wochen wurde vereinzelt bemängelt, dass im Info überwiegend Positives berichtet wird und dass insbesondere die Hochschule belastende Themen nicht aus- reichend angesprochen würden. Diese Kritik soll mit einer neuen Rubrik »Pro und Contra« aufgegriffen werden. Unter dieser Überschrift sollen kritische Stellungnahmen zu Wort kommen und auch kommentiert werden.

Wirtschaftliche Situation außerordentlich schwierig Die wirtschaftliche Situation der M H H ist außerordentlich schwierig. Gründe dafür gibt es mehrere: Seit dem Jahr 2000 musste die M H Herhebliche Absenkungen des mit den Kosten- trägern vereinbarten Gesamtbudgets hinnehmen. Eine wei- tere Rolle spielt die so genannte Nullrunde im Gesundheits- system, mit der die M H Hdie Lohnsummensteigerungen nicht auffangen kann. Hinzu kommen die Sanierungsleistungen für die Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder und die erheblichen Rückstellungen für die Altersteilzeitregelung.

Weiterhin verdichteten sich die kostenintensiven Leistungen innerhalb der M H H– so konnte trotz aller immer wieder kri- tisch diskutierten Einsparungen die Entwicklung eines erheb- lichen Defizits nicht verhindert werden. Aktuell trifft die M H H

die Einsparauflage der Landesregierung, die das Budget für Lehre und Forschung unterjährig in diesem Jahr absenkt. Im kommenden Jahr werden wir definitiv noch einmal weniger

Situation, in der fortlaufende und alle mehr oder weniger gleichmäßig betreffende Einsparrunden nicht mehr helfen (»Rasenmäherprinzip«). Jetzt sind grundsätzliche Struktur- einschnitte erforderlich. Solche Einschnitte bedeuten, dass sich die M H H auch von bisher angebotenen Leistungen ver- abschieden muss, um andere Leistungen zu stärken. Das gilt für alle Bereiche: für die Verwaltung genauso wie für die Kli- niken und für die Forschung und Lehre. Dieser Struktur- wandel ist schmerzlich und wird die Atmosphäre unterein- ander weiter belasten. Um so wichtiger ist es, dass die M H H

ab Herbst dieses Jahres im Auftrage der wissenschaftlichen Kommission des Landes durch eine externe Gutachterkom- mission im Hinblick auf ihre Forschungsleistungen begut- achtet wird. Im Frühjahr/Sommer 2004 werden uns die Ergebnisse dieser Begutachtung vorliegen. Wir gehen davon aus, dass daraus dann auch Empfehlungen zu Strukturverän- derungen abgeleitet werden können.

Ähnliche Bewertungsverfahren werden wir auch für die Krankenversorgung und für die Verwaltung im weitesten Sinne fordern müssen.

Veränderte Strukturen führen langfristig zu Einsparungen Strukturveränderungen führen nicht kurzfristig zu den er- warteten Einsparungen, will man nicht auf betriebsbedingte Kündigungen zurückgreifen. Der Umwandlungsprozess ist also langfristig zu sehen, und bis das Ziel erreicht ist, werden uns immer wieder aktuelle Einsparrunden belasten.

Um eine höhere Transparenz zu erreichen, haben Präsidi- um und Senat die Umsetzung der so genannten Transparenz- rechnung (beziehungsweise Trennungsrechnung) beschlossen:

Mit Beginn des Jahres 2004 werden allen Abteilungen

Das Präsidium informiert

Professor Dr. Horst v. der Hardt Präsident, Präsidiumsmitglied für Forschung und Lehre Professor Dr. Reinhard Dengler Präsidiumsmitglied für Krankenversorgung

Dipl.-Ök. Holger Baumann Präsidiumsmitglied für Wirtschaftsführung und Administration

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Sachmittel. Die Grundlagen für diese Transparenzrechnung basieren auf begründeten Annahmen und sind in den fol- genden Jahren durch kontinuierliche Evaluation der Realität anzupassen.

Parallel strukturiert die M H H das Controlling unserer Hochschule neu: Wir richten ein zentrales, strategisches Con- trolling ein, in dem alle Controllingbereiche unserer Hoch- schule zusammengefasst werden, um ein einheitliches, zeit- nahes und vor allem transparentes Berichtswesen zu erreichen.

Einige besonders leistungsintensive Einrichtungen – wie zum Beispiel die großen Kliniken – sollen dann parallel ein de- zentrales »Vor-Ort«-Controlling erhalten. Dies ist mit den Wirtschaftsprüfern und dem Wissenschaftsministerium abge- sprochen und wird im Herbst dieses Jahres vorbereitend zum Beginn 2004 in der Hochschule vorgestellt. Dieses neue Con- trollingkonzept setzt funktionierende interne Leistungsver- rechnung voraus. Hier sind die ersten Schritte unternommen worden, das Präsidium wird über die interne Leistungsver- rechnung im Spätherbst des Jahres noch einmal ausführlich berichten.

Wichtig: die Gesamtsituation bedenken

Sparen in der M H H durch strukturelle Einschnitte – dies erwarten einerseits viele in der Hochschule im Sinne von zu diskutierenden Vorgaben, andererseits werden sich die be- troffenen Bereiche gegen diese Konsequenzen wehren. Wir müssen jedoch zu einem Konsens kommen und Polarisierun- gen zwischen den verschiedenen Bereichen Verwaltung, Kli- nik und Forschung vermeiden. Die unterschiedlichen Interes- senlagen in ein gemeinsames Konzept einzubinden, setzt eine hohe Bereitschaft aller Beteiligten voraus, die Gesamtsituation der M H Hzu bedenken. Dazu muss auch gehören, dass sowohl vorgegebene Entscheidungen – zum Beispiel Budgetfestle- gungen – umgesetzt beziehungsweise eingehalten werden, genauso wie mit betroffenen Bereichen entsprechend vorbe- reitende Gespräche geführt werden müssen. Die Gremien Senat und Klinikkonferenz, besonders auch die Personalver- tretung, sind in diese Entscheidungen mit einzubeziehen, auch wenn dem Präsidium der M H H aufgrund der Humanmedi- zinverordnung eine besondere Verantwortung zukommt.

Wir hoffen sehr, dass diese Umstrukturierung in den kom- menden Jahren so vorgenommen werden kann, dass die

M H H ihre besondere nationale und internationale Reputation behält. In der geplanten Rubrik »Pro und Contra« im M H H

Info soll dieser Prozess im kritischen Dialog von allen Mitar- beiterinnen und Mitarbeitern der M H H begleitet werden.

H orst v. der H ardt, R einhard D engler und H olger Baum ann

Aktuelles mhhInfo August/September 2003

Einführungen für Erstsemester in der Hochschulbibliothek

(ina) Für Studierende des ersten Semesters bieten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschulbibliothek im Wintersemester 2003/2004 halbstündige Einführungen in die Benutzung an. Die Führungstermine im Oktober 2003 sind in der Zeit vom 6. bis zum 10. Oktober um jeweils 10 Uhr. In der Woche vom 13. bis zum 17. Oktober können sich Studierende um 10 Uhr sowie um 14 Uhr zu Führungen einfinden. Weitere Termine sind der 20. bis 24. Oktober, jeweils um 14 Uhr.

Treffpunkt ist die Information im Zeitschriften- lesesaal.

Management für Mediziner

(ina) Betriebswirtschaftliches Know-how für Ärztinnen und Ärzte: In der GISMA Business School können Medizinerinnen und Mediziner innerhalb von zwei Jahren den Studiengang Master of Business Administration (MBA) absolvieren, zusätzlich qualifizieren sie sich für den Bereich Health Care. Das nächste Executive-MBA-Programm beginnt im Februar 2004. Bewerbungsschluss ist der 15. Dezem- ber 2003. Weitere Informationen gibt Antje Heinemeier unter Telefon: (0511) 54609-27.

mhh-Urologe führt deutschlandweit im Zitationsvergleich

(ina) Professor Dr. Udo Jonas, Direktor der mhh-Abteilung Urologie, ist bundesweit der meistzitierte Urologe und rangiert auf Platz 9 der jüngsten Statistik des Laborjournals. Die Fachzeitschrift berücksichtigt in ihrem Ranking nur deutschsprachige Urologen in der Zeit von 1998 bis 2000 – Mediziner aus Österreich, Schweiz und Deutschland. Auf Platz 37 folgt mhh-Urologe Professor Dr. Markus Kuczyk.

Auch die Plätze 41 und 42 sind von Ärzten aus der Hochschule belegt: Professor Dr. Christian G. Stief und Professor Dr. Michael C. Truß.

Medizinerball im Kuppelsaal (ina) Einen Ball für Medizinerinnen und Mediziner organisieren Studierende der mhhfür den 15. November 2003.

Auch Gäste, die der mhhnahe stehen, sind herzlich willkommen.

Der Tanz wird um 20 Uhr im Kuppelsaal des Han- nover Congress Centrums (HCC) eröffnet. Einlass ist ab 19 Uhr. Karten gibt es voraussichtlich ab Anfang Oktober 2003 bei der Buchhandlung Lehmanns in der Ladenpassage der mhhund im Internet unter www.mhh-ball.de

Kurzmeldungen

(7)

(dr) Der neue Hochschulrat der M H H hat sich am 24. Juli 2003 konstituiert. Nach dem aktuellen Niedersächsischen Hochschulgesetz (NHG) muss jede Hochschule in staatlicher Trägerschaft ein solches Gremium einrichten. Die Aufgaben:

Der Hochschulrat soll das Präsidium und den Senat beraten.

Gleichzeitig nimmt er Stellung zu den Entwicklungs- und

Wirtschaftsplänen und ist gemeinsam mit dem Senat und anderen Gremien an der Findungskommission beteiligt, die die Mitglieder des Präsidiums vorschlägt. Dem Hochschulrat gehören sieben stimmberechtigte Mitglieder an. Vorsitzender ist Dr.-Ing. Hans-Dieter Harig, stellvertretender Vorsitzender ist Professor Dr. Georg Friedrich Melchers.

mhh -Hochschulrat nimmt seine Arbeit auf

Sieben Mitglieder kamen erstmals zusammen

Professor Dr. med. Dieter Bitter-Suermann(65) hat die mhhals Wis- senschaftler, Hochschullehrer und als ehemaliger Abteilungsdirektor der Medizinischen Mikrobiologie (1986 bis März 2003), als Ärztlicher Direktor der Hochschule von 1993 bis 1997 und als Sprecher und Mit- glied mehrerer Sonderforschungsbereiche geprägt. Seit 1998 ist er Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates des Robert-Koch-Insti- tutes in Berlin. Im Jahr 1984 erhielt er den Friedrich-Sasse-Preis von Berlin, 1987 den Heinz-Karger-Preis (Schweiz), 1990 den Aronson-Preis des Senats von Berlin und 1999 den Wilhelm-Hirte-Gedächtnispreis.

Professorin Dr. med. vet. Dr. med. Hannelore Ehrenreich(48): Die studierte Human- und Veterinärmedizinerin lehrt an der Universität Göttingen in den Fächern Neurologie und Psychiatrie. Außerdem leitet sie eine Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin in Göttingen und hat die Schwerpunkte Alkoholismus (Behand- lung und Regeneration nach Abstinenz), Gehirnerkrankungen (Sauer- stoffmangel/Ischämie, Neurotrauma) sowie die Regulation von vaso- aktiven Faktoren im zentralen Nervensystem.

Diplom-Volkswirtin Irmtraut Gürkan(50) absolvierte ihr Studium der Volkswirtschaftslehre in Göttingen. Von 1979 bis 2002 arbeitete sie am Universitätsklinikum Frankfurt, war dort ab 1984 stellvertretende Ver- waltungsdirektorin, ab 1990 Verwaltungsdirektorin und ab 2001 kauf- männische Direktorin. 2003 wechselte sie in gleicher Funktion zum

Dr.-Ing. Hans-Dieter Harig(65), ehemaliger Vorstandsvorsitzender der E.ON Energie AG München. Nach seinem Maschinenbau-Studium (1958 bis 1964) an der Universität Hannover und der Technischen Uni- versität Berlin promovierte er im französischen Grenoble und arbeitete anschließend bei verschiedenen Firmen mit Schwerpunkt Kernforschung und Energiewirtschaft. Im Juli 2000 nahm er das Amt des Vorstands- vorsitzenden der E.ON Energie AG an, das er bis Mai 2003 inne hatte.

Frau Diplom-Kaufmann Traudl Herrhausen (60): Die gebürtige Österreicherin studierte von 1961 bis 1966 an der Hochschule für Welthandel in Wien, wo sie mit der Prüfung zum Diplom-Kaufmann abschloss. Nach erster beruflicher Tätigkeit absolvierte sie das Studi- um der Medizin (1971 bis 1980) in Innsbruck und Düsseldorf und arbei- tete von 1986 bis 1987 als Ärztin am Universitätsklinikum Frankfurt.

1991 ging sie in die Politik und war von 1991 bis April 2003 Mitglied des Landtages Hessen. Sie ist die Witwe von Dr. Alfred Herrhausen, dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank.

Professor Dr. rer. nat. Georg Friedrich Melchers(66) studierte an der Universität Köln die Fächer Chemie und Genetik, promovierte dort 1964 und habilitierte sich 1971 an der Universität Freiburg im Breisgau.

Heute lehrt er an der Universität Basel das Fach Zellbiologie. Er war langjähriger Direktor des Basel Instituts für Immunologie, ist außerdem Hochschulrat der Baseler Universität und auswärtiges wissenschaftli- ches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie in Berlin.

Er ist unter anderem Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse, Ehrendoktor der Universität Erlangen-Nürnberg und erhielt im Jahr 2002 den Emil-von-Behring-Preis für seine Verdienste in der Stamm- zellforschung.

Professor Dr. jur. Manfred-Carl Schinkel(68), ehemaliger Präsident des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg, jetzt Präsident des Niedersächsischen Staatsgerichtshofes Bückeburg. Er gehört als Honorarprofessor der Universität Lüneburg an und ist in besonderem Maße als Mitverfasser des »Gesamtkommentars des öffentlichen Dienstrechts« und als Mitglied des Redaktionsbeirats der

»Niedersächsischen Verwaltungsblätter« im allgemeinen Verwaltungs- recht und im Verfassungsrecht ausgewiesen.

Die Mitglieder des mhh-Hochschulrates

Experten beraten die mhh: (von links) Diplom-Kaufmann Traudl Herrhausen, Professor Dr. Georg Friedrich Melchers, Diplom-Volks- wirtin Irmtraud Gürkan, Professor Dr. Manfred-Carl Schinkel, Dr.-Ing.

Hans-Dieter Harig, Professorin Dr. Dr. Hannelore Ehrenreich, Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann

(8)

(ina) Die M H H ist um eine Stiftung reicher geworden. Als

»großen Glücksfall« bezeichnete M H H-Präsident Professor Dr. Horst v. der Hardt das Engagement von Waltraud und Burghard Meyer aus Alfeld. 500.000 Euro stellt das Unter- nehmerehepaar im Ruhestand der Hepatitis-Forschung zur Verfügung. »Es ist eine Spende aus Dankbarkeit«, unterstrich Burghard Meyer bei der Präsentation der neuen Stiftung am 11. Juni 2003. Seine Frau Waltraud ist seit sieben Jahren regelmäßig wegen einer Hepatitis-C-Erkrankung bei Profes- sor Dr. Michael P. Manns, Direktor der Abteilung Gastroen- terologie, Hepatologie und Endokrinologie, in Behandlung:

Während einer Blutübertragung hatte sie sich mit dem Hepa- titis-C-Virus infiziert. »Mit dieser Stiftung möchten wir einen kleinen Beitrag leisten, Sie in Ihrer Arbeit zu unterstützen«, sagte Burghard Meyer.

Professor Manns freute sich besonders über die Finanz- spritze für die Forschung, da es in Deutschland eher üblich sei, die Kunst zu protegieren: »Sie unterstützen damit eine andere Form des Kulturschaffens«, wandte er sich an Burg- hard Meyer. Von den Zinsen der Stiftungseinlage können laufende Kosten im Forschungsbereich gedeckt werden, unter anderem für die Ausstattung des neuen S2-Labors im For- schungszentrum der M H H auf dem Gelände des Klinikums Hannover Oststadt.

Professor Manns gehört dem Stiftungsvorstand an, gleich- zeitig ist er Initiator des Kompetenznetzes Hepatitis. In der

M H H ist die zentrale Geschäftsstelle (central business unit) des nationalen Kompetenznetzes Hepatitis angesiedelt. Hier beschäftigen sich sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausschließlich mit der Koordination von Therapiemöglich- keiten dieser Krankheit und fördern den bundesweiten Wissensaustausch zwischen Forschern und niedergelassenen Ärzten.

Ziel der Stiftung ist es, eine verbesserte Therapie von Hepa- titis-C-Infizierten zu erreichen: »Bislang gibt es noch keine Impfung dagegen«, berichtete Professor Manns. Wichtig sei auch, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen. Eine bundes- weite, in der M H Hinitiierte Studie hat nachgewiesen, dass bei einer raschen Behandlung 90 Prozent der Fälle nicht ins chronische Stadium übergehen. Das Problem dabei: Drei Viertel aller Betroffenen bemerken die Infektion im akuten Stadium nicht.

Professor Manns verspricht sich viel von der neuen Stiftung, da die Förderung in ein gut funktionierendes Gesamtkonzept eingebettet ist: »Ich verspreche Ihnen, dass diese Saat Früchte trägt.« Langfristig plant er die Einrichtung einer deutschen Leberstiftung.

Aktuelles mhhInfo August/September 2003

Glücksfall Stiftung

Waltraud und Burghard Meyer spenden 500.000 Euro für die Hepatitis-Forschung in der mhh

Weltweit sterben mehr Menschen an den Folgen einer Hepatitis- Infektion als an Aids. Das Virus Hepatitis C ist eines der Haupt- verursacher von Lebererkrankungen, die häufig auch Auslöser für Leberkrebs sind. In Deutschland sind 600.000 Menschen mit dem Virus infiziert. Gegen Hepatitis C gibt es noch keine Impfung. Bei Patienten mit chronischer Hepatitis C helfen heute Medikamente in der Hälfte der Fälle. Bei den restlichen 50 Prozent schreitet die Zerstörung von Leberzellen weiter voran. Für diese Menschen bleibt als letzte Möglichkeit die Organtransplantation. Weitere Informa- tionen gibt es im Internet unter www.kompetenznetz-hepatitis.de

StichwortHepatitis C

Fördern Forschung:Professor Dr. Michael P. Manns und Burghard Meyer

(9)

Täglich sterben drei Menschen in Deutschland, weil sie nicht rechtzeitig ein Spenderorgan erhalten. Rund 12.000 Kranke warten bundesweit auf eine neue Niere, ein Herz, eine Lunge oder eine Leber. »Leider hat sich in den vergangenen Jahren die Spendebereitschaft in Deutschland stetig verringert«, sagt Professor Dr. Axel Haverich, Direktor der M H H-Abteilung Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie und Vorsitzender des Stiftungsrates der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Die Zahlen sind alarmierend: Nierenspenden sind im vergangenen Jahr um etwa vier Prozent zurückgegangen, Herzspenden um rund sieben Prozent.

Um dem Rückgang entgegenzuwirken, hatte die DSO gemeinsam mit dem Landesverband Nierenkranker, Dialyse- patienten und Transplantierter Niedersachsen für den 7. Juni 2003 zum 21. Tag der Organspende in die M H H eingeladen.

Sozialministerin Dr. Ursula von der Leyen nahm dies zum Anlass, am 5. Juni 2003 ein neues Infoblatt im Hörsaal H der

M H H vorzustellen. Das Faltblatt soll mithelfen, die Spende- bereitschaft der Deutschen zu erhöhen. Nach der Präsentation sprach die Ministerin mit Ärztinnen, Ärzten, Pflegekräften und Patienten nach einer Organtransplantation. Dabei be-

Viszeral- und Transplantationschirurgie, stellte einen 17-jähri- gen Patienten vor, dem erfolgreich eine neue Leber verpflanzt wurde. Gleichzeitig warnte er vor den Folgen einer Etatkür- zung im Gesundheitswesen: »Organtransplantationen dürfen keinem Sparzwang zum Opfer fallen.« Professor Dr. Gundolf Gubernatis, Geschäftsführender Arzt der DSO Region Nord, ergänzte: »Wir Ärzte haben eine Verantwortung gegenüber den schwerkranken Patienten.« Professor Dr. Michael P.

Manns, Direktor der M H H-Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, betonte, dass die Vor- und Nachsorge der Patienten überlebenswichtig sei. Auch er lehnte Kosteneinsparungen auf diesem Gebiet ab.

Der bundesweite Tag der Organspende fand am Sonn- abend, 7. Juni 2003, statt. Ab 12 Uhr hatte der Landesver- band Nierenkranker, Dialysepatienten und Transplantierter Niedersachsen Infostände in der Ladenpassage im Zentral- klinikum der M H H aufgebaut. Dessen Vorsitzender Alfred Börgerding und weitere Betroffene sowie Ärzte der M H H

gaben Auskunft zum Thema Dialyse, Organspende und Transplantationen. Die Besucher konnten sich bis 17 Uhr informieren, zudem gab es ab 15 Uhr eine ökumenische Feierstunde im Andachtsraum der M H H. Etwa 40 Gäste erfreuten sich am Klavierkonzert von Musikstudentin Ilona Krassenbaum.

Christian M öller

T ag der Organspende in der mhh

Sozialministerin Dr. Ursula von der Leyen wirbt für mehr Hilfsbereitschaft

Die DSO wurde am 7. Oktober 1984 vom Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation (KfH) in Neu-Isenburg gegründet. Sie ist die bundesweite Koordinierungsstelle für Organspende, unterstützt Krankenhäuser und Transplantationszentren im Organspendepro-

Stichwort Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO)

Ein Herz für Kinder:Dr. Ursula von der Leyen unterhält sich mit der Transplantationspatientin Yasemin Ötztürk

(10)

(as) Der Festvortrag eines prominenten Politikers, das spani- sche Buffet, Livemusik und viele interessante Gespräche – das alles bot das 2. Alumnifest der M H H am 23. Mai 2003. Der Verein M H H-Alumni e.V. hatte eingeladen und rund 100 Gäste waren in das festlich geschmückte klinische Lehrge- bäude gekommen.

Den Auftakt im Hörsaal F gab das Kammerorchester der

M H H mit Mozarts kleiner »Nachtmusik«. M H H-Präsident Professor Dr. Horst v. der Hardt begrüßte die Gäste und beleuchtete die aktuelle Entwicklung der Hochschule. Als Festredner kam Professor Dr. Peter Glotz. Der ehemalige SPD-Bundesgeschäftsführer und jetzige Direktor des Instituts für Medien- und Kommunikationsmanagement der Univer- sität St. Gallen, Schweiz, hielt einen Vortrag über »Die Uni- versität im digitalen Zeitalter«. Er schilderte gestenreich und pointiert seine Position, wie sich Hochschulen den veränderten Rahmenbedingungen im Zeitalter des »digitalen Kapitalis- mus« anpassen sollten. Die Hochschulen benötigten Profile, um dann für Studierende maßgeschneiderte Angebote von in- ternational renommierten Hochschullehrern machen zu kön- nen. Die Chance liege im Losbinden der Hochschulen, im Überlebenskampf auf hoher See: »Man muss die Boote aus dem Hafen scheuchen und riskieren, dass ein paar absaufen.

Die meisten werden seetüchtig werden und einige können ums Blaue Band antreten.« In diesem Sinne wünschte er der M H H

noch »alles Gute für die Zukunft.«

Nach dem verbalen »Schmankerl« folgten weitere Genüsse am Buffet, das die M H H-Küche diesmal spanisch vorlegte. Ein weiteres Highlight: Die Gruppe »Tierra« verstärkte mit gekonntem Flamenco und andalusischer Gitarrenmusik die südländische Stimmung. In Gesprächen mit anderen Alumnis ließen die Ehemaligen schließlich ihr zweites Fest ausklingen.

Aktuelles mhhInfo August/September 2003

Ein Abend für Genießer

mhhbeging 2. Alumnifest mit rund 100 Gästen

mhh-Blutspendedienst lädt ein zum Sommerfest

(ina) Der Blutspendedienst der mhhlädt für Sonntag, 24. August 2003, zum Sommerfest und zum Tag der offenen Tür von 11 bis 17 Uhr in die Hochschule, auf den Parkplatz vor dem klinischen Lehrgebäude J1, ein. Der Eintritt ist frei. Wahrsagerin Sylvie Kollin legt die Karten für die Zukunft, Radio 21-Moderator Andreas Kuhnt sorgt für Musik und Stimmung, für Kinder gibt es unter anderem Ponyreiten und einen Luftballon-Weitflugwettbewerb. Weiterhin organisieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Transfusionsmedizin Führungen für Interessierte. Der Erlös des Festes geht an das Norddeutsche Knochenmark- und Stamm- zellspender-Register (NKR).

Secondhand-Basar der mhh-Kita (ina) Die mhh-Kita lädt für Sonnabend, 30.

August 2003, zu ihrem zweiten Secondhand- Basar ein. In der Zeit von 10 bis 12 Uhr können Schnäppchenjäger die Krankenpflegeschule am Stadtfelddamm 66, Gebäude K18, besu- chen. Dort gibt es unter anderem gebrauchte Kinderkleider und Spielzeug zu kaufen. Am Basar teilnehmen kann jeder, der fünf Euro Standgebühr, einen selbstgebackenen Kuchen und einen Tisch mitbringt. Damit die Eltern in Ruhe stöbern können, bieten die Erzieherinnen während des Basars eine kostenlose Kinder- betreuung an. Für Besucher, die mit dem Auto kommen, gibt es genügend kostenlose Park- plätze. Die Kita-Mitarbeiterinnen freuen sich bis zum 29. August 2003 über Spenden von gut erhaltener Kinderkleidung und von Spielzeug.

Sie verkaufen diese Sachen zugunsten der Kita – der Erlös geht in die Umgestaltung des Kita-Außengeländes. Anmeldungen nimmt die Kita unter Telefon: (0511) 532-2688 oder E-Mail: Maserkopf.Ilka@mh-hannover.de bis zum 22. August 2003 entgegen.

Korrekt

(ina) In der Juni-Ausgabe 2003 des mhhInfos stand, dass Dr. Marlena Robin-Winn als Frauenbeauftragte zurückgetreten sei. Richtig ist, dass ihre Amtszeit am 31. März 2003 abgelaufen war und sie für das Amt der kom- missarisch beauftragten Frauenbeauftragten nicht mehr zur Verfügung stand.

Medicine meets Management – neuer Termin (ina) Der Vortrag von Professor Dr. Volker Amelung zum Thema »Risk Management im Krankenhaus« in der Reihe »Medicine meets Management« findet nicht wie geplant am 4. September 2003 statt. Stattdessen laden die mhhund die Hannover School of Health Management (HSHM) ihre Zuhörerinnen und Zuhörer für Donnerstag, 2. Oktober 2003, 18 Uhr ein. Der Veranstaltungsort stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Kurzmeldungen

Jubiläum:Vor 25 Jahren machten sie ihr Examen

Spanisch:Gitarrenmusik und Flamenco bot die Gruppe »Tierra«

(11)

So versorgen mhh-Anästhesistinnen und Anästhesisten ihre Patienten ambulant und stationär

Gegen den Schmerz

(12)

»Was ist Schmerz?« – auf diese Frage weiß jeder eine Ant- wort, denn Schmerz ist eine vertraute Empfindung. Dennoch werden Schmerzen von jedem Menschen anders wahrge- nommen. Was für den einen noch erträglich ist, bedeutet für andere eine nicht auszuhaltende Beeinträchtigung und Belas- tung. Aus biologischer Sicht ist der »bellende Wachhund der Gesundheit« unverzichtbar: Schmerz macht uns darauf auf- merksam, dass irgendwo im Körper etwas nicht stimmt.

Normalerweise klingen akut auftretende Schmerzen von selbst ab, sobald die auslösende Ursache geheilt oder beseitigt worden ist. Eine Vielzahl von chronischen Erkrankungen gehen mit dauerhaften oder wiederkehrenden Schmerzen ein- her. Dazu gehören Migräne oder rheumatische Erkrankun- gen. Schmerz selbst kann zu einer Krankheit werden, wenn eine körperliche Ursache nicht oder nicht mehr vorhanden ist.

Dann liegt häufig ein psychosomatisches Geschehen vor oder es hat sich ein vom akuten Schmerz ausgehendes »Schmerz- gedächtnis« gebildet. Es kann entstehen, wenn Patienten intensive Schmerzen über einen längeren Zeitraum ertragen mussten oder wenn sie unter einer Nervenverletzung leiden:

Das vegetative Nervensystem wird fehlreguliert, gleichzeitig reagiert das schmerzverarbeitende System empfindlicher.

In Deutschland leiden zwischen sechseinhalb Millionen und 26 Millionen Menschen unter chronischen Schmerzen.

M H H-Anästhesisten behandeln Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen in der ambulanten Schmerzthe- rapie der Hochschule. Oft raten wir zu einer mehrdimensio- nalen Therapie. Sie setzt die Zusammenarbeit zwischen Ärz- ten, Psychologen und Physiotherapeutinnen voraus.

M atthias Karst mhhInfo August/September 2003

Der »Wachhund der Gesundheit«

Jeder Mensch nimmt Schmerz anders wahr

Titel

Herr Professor Piepenbrock, als Direktor der Abteilung Anästhesiologie liegt Ihnen die Schmerztherapie sehr am Herzen. Warum?

Es ist des Schmerzes wegen, dass jemand Arzt wird, so lautet eine alte ärztliche Weisheit. Es gibt allerdings nach wie vor viele Menschen, die zum Teil unter unerträglichen Schmerzen zu leiden haben. Diesem Problem wird auch von ärztlicher Seite zu wenig Rechnung getragen. Anästhesisten befassen sich täglich damit, akute Schmerzen auszuschalten – vor chirurgischen Eingriffen oder in der Intensivmedizin. Von daher sind spezielle Kennt- nisse und auch ein besonderes Interesse für die Behandlung chroni- scher Schmerzen vorhanden.

Welche Schmerzpatienten sind bei Ihnen besonders gut aufgehoben?

In unserer Schmerzambulanz werden die Patienten mit chronischen Schmerzkrankheiten in enger Kooperation diagnostisch wie therapeu-

tisch mit den Abteilungen Physikalische Medizin, Neurologie, Neuro- chirurgie, Diagnostische Radiologie und Rheumatologie und mit dem Zentrum Psychologische Medizin betreut. Dazu gehören häufig Schmerz- erkrankungen des komplexen Bewegungsapparates, Kopf- und auch Tumorschmerzen.

Was möchten Sie in der Schmerztherapie zukünftig verbessert wissen?

Schmerztherapie ist eine personalintensive Aufgabe, das heißt, es sollte neben den technischen Möglichkeiten vor allem adäquate per- sonelle Ausstattung zur Verfügung stehen. Besondere Defizite beste- hen im Bereich der häufig notwendigen stationären Versorgung von Schmerzpatienten. Insgesamt gilt es, in Deutschland einen deutlichen Mangel an schmerztherapeutischen Einrichtungen unterschiedlicher Versorgungsstufen zu beheben sowie deren Integration in ein ganz- heitliches Konzept zu fördern.

Die Fragen stellte Kristina Weidelhofer

Nachgefragt bei Professor Dr. Siegfried Piepenbrock

(13)

Akute Schmerzen von Kindern werden nach Operationen häufig unterschätzt und nicht ausreichend behandelt. Noch bis in die achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts hinein ver- traten viele Mediziner die Meinung, dass Kinder weniger Schmerzen empfinden als Erwachsene. Operationen wurden damals bei kleinen Patienten nicht selten fast ohne Schmerz- behandlung durchgeführt. Auch danach ließen Ärzte und Pflegepersonal die Kinder in dieser Hinsicht oft allein.

Wir wissen heute: Frühgeborene empfinden Schmerzen nicht viel anders als Erwachsene. Es gibt zahlreiche wissen- schaftliche Untersuchungen, die eine sichere Anwendung von wirksamen Schmerzmitteln bei Kindern ermöglichen. Starke Schmerzzustände können das Verhalten von Kindern so ungünstig beeinflussen, dass Auswirkungen bis ins Erwach- senenalter nachweisbar sind. Nur ein Beispiel dafür sind Erwachsene mit Spritzenphobien. Eine gute Schmerztherapie ist deshalb bei kleinen Kindern enorm wichtig.

Trotzdem bleibt Deutschland bei der akuten Schmerzthe- rapie von Kindern hinter den europäischen Nachbarländern zurück: In der Hälfte der deutschen Krankenhäuser fehlen Leitlinien zur Schmerzbehandlung von Kindern. Akut-Schmerz- dienste hat nur jede dritte Klinik. So bleibt es oft dem Zufall überlassen, ob kleine Patienten optimal versorgt werden.

Die Anästhesisten der M H Hkümmern sich schon seit mehr als zehn Jahren besonders intensiv um dieses Problem. Spe- ziell bei Neugeborenen und Säuglingen legen sie für Kinder geeignete Nervenblockaden noch in der Narkose an, damit sie nach der Operation nicht leiden müssen. Nach größeren

Operationen bekommen die Kinder von den Anästhesisten programmierbare Pumpen (patientenkontrollierte Analgesie, PCA). Diese Pumpen dosieren die Schmerzmittel genau nach Bedarf und Körpergewicht: Immer, wenn die Kinder Be- schwerden haben, drücken sie einen Knopf, die Pumpe gibt dann eine genau eingestellte Menge Schmerzmittel innerhalb der einprogrammierten Grenzen ab.

Kinder ab dem fünften Lebensjahr können mit einem Gameboy oder der Fernbedienung eines Fernsehers umgehen – deshalb kommt die so genannte »Generation Daumen« mit den Schmerzpumpen oft besser zurecht als ältere Patienten.

Bei Kleineren werden die Pumpen vom Pflegepersonal oder von den Eltern bedient. Weil die Mädchen und Jungen oft große Angst vor Spritzen haben, werden die Wirkstoffe über den ohnehin vorhandenen Venentropf verabreicht. Die PCA hat sich in der M H H innerhalb von zehn Jahren bei mehr als 2.000 Kindern bewährt.

Die Schmerzvisite stellt sicher, dass die Behandlung gut wirkt. Einmal täglich kommt ein Anästhesist aus dem Bereit- schaftsdienst auf die Stationen der M H H-Kinderklinik und überprüft, ob die Kinder mit PCA ausreichend mit Schmerz- mitteln versorgt sind: Vorschulkinder schätzen selbst mit Hilfe von sechs Gesichtern (fröhlich bis ganz traurig) ein, wie stark ihre Beschwerden sind. Schulkinder messen ihren Schmerz mit einer Zahlenskala von null (kein Schmerz) bis zehn (stärkster Schmerz).

R obert Süm pelm ann

Kinder drücken den Schmerz weg

Die »Generation Daumen« lindert ihr Leiden per Knopfdruck

Schmerzvisite:Dr. Maria-Christina Hesse kontrolliert die Schmerzmittelversorgung bei Mischa Gramberg Schmerz im Bild:Die achtjährige Isabell malte nach ihrer Beinoperation auf, was ihr weh tat

Kontakt:

Professor Dr. Robert Sümpelmann Telefon: (0511) 532-9080 E-Mail: Suempelmann.Robert@

mh-hannover.de

(14)

mhhInfo August/September 2003

Der Schmerz gilt als Leitsymptom für die Krankheit, die ihn im Gefolge hat. Wird diese Krankheit erkannt und behandelt, verschwindet auch der Schmerz. Wir wenden dieses Denken auf den akuten Schmerz an, der fast immer in Folge einer ernst zu nehmenden körperlichen Störung auftritt. Das gilt aber nicht beim chronischen Schmerz. Hierbei können wir den Schmerz als Kardinalsymptom der Krankheit bezeichnen, die der Schmerz selbst ist. Wir Schmerztherapeuten sprechen dann von Schmerzkrankheit. Dazu gehört auch die Fibromy- algie, das Weichteilrheuma. Zu den Symptomen gehört ein weitgestreutes Schmerzempfinden in mindestens drei Körper- regionen, schmerzhafte »tender points«, sowie funktionelle Symptome wie Spannungskopfschmerzen, Schlafstörungen oder Darmbeschwerden.

Eine typische Fibromyalgie-Patientin in der Schmerzam- bulanz der M H H ist Anna Reus*. Sie litt schon im Alter von 20 Jahren an Schmerzen im Körper, sah aber gesund aus und zeigte keine krankhaften Befunde. Niemand konnte sich vor- stellen, dass sie, die »wie das blühende Leben« aussah, solch starke Schmerzen hatte. Nach der Geburt ihres Kindes litt sie an einem Reizdarm und an Schlafstörungen. Es begann eine Odyssee durch die medizinischen Disziplinen, schließlich hieß es, sie könne gar keine Schmerzen haben; körperlich sei alles in Ordnung – es müsse im Seelischen liegen. Da fühlte sich Anna Reus gebrandmarkt. Sie bestand darauf, dass sie sich ihre Schmerzen nicht einbilde. Damit war die Spirale der Chronifizierung gebildet, denn Anna Reus wollte ihr Problem im körperlichen Bereich begründet und behandelt sehen.

Vor einem Jahr wurde sie von ihrem Hausarzt in die Schmerz- ambulanz der M H H überwiesen. Wir besprachen ihren Fall ausgiebig in einer interdisziplinären Konferenz. Diagnose:

Fibromyalgie. Wir versicherten ihr, dass sie sich ihre Schmer- zen nicht einbilde, dass die Fibromyalgie eine Krankheit sei, die mit ihren Beschwerden übereinstimme; ferner, dass sie sich nicht von ihren chronischen Schmerzen vereinnahmen lassen dürfe und sich im Alltag mit ihnen bewähren müsse. Im Falle der Fibromyalgie ist das besonders wichtig: Indem wir die Beschwerden der Patienten als unstrittig anerkennen, bekom- men wir einen persönlichen Zugang zu ihnen: Dann können wir auch die psychische Komponente der Krankheit mitbe- handeln.

Anna Reus bekam ein niedrig dosiertes Antidepressivum verschrieben, dass das Schmerzerleben mildert sowie ein Schmerzmittel, welches die Schmerzempfindung zentral dämpft. Damit konnte ihr Leid auf ein erträgliches Maß ver- mindert werden. Weitere Therapieschwerpunkte waren ein körperzentriertes Entspannungsverfahren und eine verhal- tenspsychologische Begleitung: Anna Reus blieb arbeitsfähig und war allmählich wieder besser in der Lage, ihre Familie zu versorgen und den Alltag zu meistern.

Der Begriff der »Schmerzkrankheit« befreit uns Thera- peuten aus der Sackgasse einer Sichtweise, die den Schmerz nur als diagnostisches Merkmal gelten lässt und eröffnet uns und unseren chronischen Schmerzpatienten die Chance eines dauerhaft schmerzärmeren Lebens.

Ingom ar Conrad * Name geändert

Schmerz – lass nach

mhh-Schmerzambulanz behandelt auch Patienten mit Fibromyalgie

Titel

(ina) In der mhh-Schmerzambulanz behandeln zwei Ärzte zirka 1.000 Patienten pro Jahr, hinzu kommen etwa 1.000 Konsiliarpatienten aus der Hochschule. Betroffene müssen bis zu acht Wochen auf einen Termin in der mhh-Schmerzambulanz warten. Die dort täti- gen Privatdozenten Dr. Ingomar Conrad und Dr. Matthias Karst sind Anästhesisten und Psychotherapeuten, ferner weitergebildet in Chirotherapie, Akupunktur und Neuraltherapie. Neben der mhh- Schmerzambulanz gibt es in Hannover zwei weitere: im Klinikum Hannover Nordstadt und im Klinikum Hannover Siloah.

Stichwort Schmerzambulanz

Alltag:Dr. Ingomar Conrad berät einen Schmerzpatienten

Kontakt:

Privatdozent Dr.

Ingomar Conrad Telefon:

(0511) 532-4158 E-Mail:

Conrad. Ingomar@

mh-hannover.de

(15)

Heike Müller (Name geändert) geriet vor einem Jahr in eine berufliche Stress-Situation. Darauf folgten Erschöpfungszu- stände und starke Schmerzen im Gesicht. Nachts knirschte sie mit den Zähnen – plötzlich knackten ihre Kiefergelenke.

Schmerz und Muskelanspannung schaukelten sich gegensei- tig hoch – ein Teufelskreis, der von den Ärzten »Cranioman- dibuläre Dysfunktion« genannt wird: Eine Fehlstellung des Kiefergelenkes, bei der psychische Faktoren wesentlich zur Entstehung beitragen.

Patienten, die zur Schmerzambulanz der M H Hüberwiesen werden, wollen zuerst wissen, woran sie wirklich leiden. Das Problem: Schmerz lässt sich nicht in Bildern darstellen und kann ganz unterschiedliche Ursachen haben, die oft mit

seelischen Konflikten einhergehen. 20 Prozent unserer Pati- enten raten wir zu einer Psychotherapie, in der Hälfte der Fälle genügt die Teilnahme an Schmerzbewältigungskursen, die Psychologen außerhalb der M H H anbieten.

Um Schmerzpatienten helfen zu können, gibt es kein Patentrezept. Meist beginnen wir Anästhesisten mit einer symptomatischen Schmerztherapie – doch auch alternative Heilmethoden wie Akupunktur wenden wir bei zehn Prozent der Fälle an: Heike Müller gehört dazu. Vor einem Jahr kam sie erstmals in die Schmerzambulanz der M H H. Medikamen- te halfen nicht ausreichend oder nur kurzfristig und waren mit Nebenwirkungen verbunden. Linderung erreichte sie durch autogenes Training. Auch das Tragen einer Aufbiss- schiene in Kombination mit krankengymnastischen Übungen der Kaumuskulatur halfen ihr. Seit Anfang Juni hat sie eine Akupunkturbehandlung begonnen. Bereits nach drei Sitzungen gingen die Beschwerden kurzfristig für zwei Tage vollständig weg. Einmal pro Woche kam sie in die M H H- Schmerzambulanz, um sich akupunktieren zu lassen. Die schmerzfreien Phasen weiteten sich auf bis zu fünf Tage aus.

»Die Therapie schlägt an, als Nebeneffekt sind sogar meine Nasennebenhöhlen frei geworden«, freut sich Heike Müller.

M atthias Karst

P er Nadel beschwerdefrei

Akupunktur als Ausweg für Patienten mit chronischen Schmerzen

Akupunktur kann nicht nur schmerzlindernd wirken, sondern insge- samt zu einer größeren körperlichen und seelischen Ausgeglichenheit beitragen. Nach traditionell-chinesischer Vorstellung wird mit Hilfe der Nadeln die Balance der beiden gegensätzlichen und doch ineinander greifenden Zustandskräfte Yin und Yang wiederhergestellt. In ihnen offenbart sich die Lebensenergie Qi. Auch die westliche Medizin hat klare Vorstellungen, wie Akupunktur funktioniert: Durch den spezifi- schen Reiz der Nadeln werden im Gehirn und Rückenmark körpereige- ne Botenstoffe ausgeschüttet, die den Schmerz unmittelbar blockie- ren. Sie erzeugen zudem neurophysiologische Effekte, die sich positiv auf das gesamte Körpergefühl auswirken können. Diese Mechanismen

Bewegungsapparats sprechen gut auf Akupunktur an, beispielsweise der so genannte Tennisarm. Auch Migräne und allergische Erkrankungen lassen sich damit behandeln. Experimentelle Untersuchungen in der mhhverdeutlichten, dass die Reizung definierter Akupunkturpunkte auch spezifisch wirkt, beispielsweise um Tennisarmbeschwerden zu vermindern.

Eine Akupunktur-Behandlungsserie sollte aus mindestens sechs Ein- zelsitzungen bestehen. Die Beschwerdefreiheit oder Schmerzlinderung kann danach bis zu einem halben Jahr anhalten. Wichtig für den Erfolg der Behandlung ist das so genannte Nadelgefühl: Erst wenn der Patient nach dem Setzen der Nadeln ein dumpfes, ziehendes Ge-

Stichwort Akupunktur

Nadelgefühl:Privatdozent Dr. Matthias Karst bei der Arbeit Kontakt:

Privatdozent Dr. Matthias Karst Telefon: (0511) 532-3108

E-Mail: Karst.Matthias@mh-hannover.de

(16)

mhhInfo August/September 2003

Studien haben gezeigt: Mit Hilfe von postoperativer Schmerz- therapie kann der Heilungsverlauf bei Patientinnen und Patienten beschleunigt und deren Krankenhausaufenthalt verkürzt werden. Wir Anästhesistinnen und Anästhesisten in der M H H bieten seit rund eineinhalb Jahren diesen post- operativen oder Akut-Schmerzdienst (ASD) für die unfall- chirurgischen Stationen 17, 27, 37b und 18 an.

Vor der Operation besprechen wir mit den Betroffenen eine mögliche Schmerztherapie. Es ist auch möglich, dass sich die Patienten nach einem chirurgischen Eingriff über den jeweiligen Stationsarzt an uns wenden.

Vor der Operation legt der zuständige Anästhesist dem Patienten einen Katheter in die Nähe der Nerven, die die betroffenen Körperstellen versorgen. Darüber wird während und nach der Operation kontinuierlich ein Lokalanästheti- kum verabreicht. Das Verfahren hat den großen Vorteil, dass nur diese Körperregion betäubt wird, der Patient erfährt keine Beeinträchtigungen seines Bewusstseins. Die Methode hat einen weiteren Vorteil: Es kommt zu einer besseren Durchblutung der entsprechenden Körperstelle, die Hei- lungstendenz ist deutlich besser.

Die gleichmäßige Dosierung des Schmerzmittels wird nach der Operation über eine Pumpe gesteuert – die Patienten können sie in einer kleinen Tasche mit sich tragen und sich selbständig auf ihrer Station bewegen, spazieren gehen oder Untersuchungen in anderen M H H-Abteilungen wahrnehmen.

Es gibt eine Vielzahl an Einsatzgebieten: Mit Hilfe eines so genannten Periduralkatheters können wir eine Schmerzbe- handlung in beiden Beinen bis zur Mitte des Bauches durch- führen. Er wird in den Hohlraum zwischen dem Wirbelkanal und den Rückenmarksnerven gelegt. Allerdings stehen viele Patienten dieser Methode anfänglich etwas skeptisch gegen- über. Nach erfolgreicher Therapie würde aber der größte Teil dieses Verfahren bei einer weiteren Operation wieder wählen – das haben Gespräche zwischen Ärzten und Schmerzpatien- ten ergeben. Über einen Katheter im Bereich der beiden großen Nerven für das Bein – sie heißen Nervus femoralis und Nervus ischiadicus – kann eine Schmerztherapie in bestimmten Arealen eines Beines eingesetzt werden. An der oberen Extremität besteht die Möglichkeit, einen Katheter in den Bereich des Plexus brachialis zu legen. Das ist der Ner- venstrang, der den Arm versorgt. Je nach Punktionsort – am

Hals, unterhalb des Schlüsselbeines oder in der Achselhöhle – werden so verschiedene Bereiche der Schulter und des Armes erreicht.

Der Schmerzdienst kontrolliert bei seiner täglichen Visite den Erfolg der Therapie, sowie den Katheter und die Ein- stichstelle: Er dokumentiert für die Station Therapieverände- rungen oder Ergänzungen. Dank der guten Zusammenarbeit zwischen Anästhesisten und Pflegepersonal auf den Stationen verbessert sich das Wohlbefinden der Patienten rasch.

Die Zufriedenheit der Patienten zeigt, dass wir hier auf dem richtigen Weg sind. Gerne würden wir einen solchen Schmerzdienst auch auf andere Stationen ausdehnen – leider verhindern das zurzeit finanzielle und personelle Gründe.

M athias G nielinsk i und L isette Sybrecht

Kontakt:

Dr. Mathias Gnielinski Telefon: (0511) 532-3139

E-Mail: Gnielinski.Mathias@mh-hannover.de Dr. Lisette Sybrecht

Telefon: (0511) 532-3139

E-Mail: Sybrecht.Lisette@mh-hannover.de

K ein Leid danach

mhh-Anästhesisten bieten postoperative Schmerztherapie an

Titel

(17)

(ina) Der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm Leibniz ist hier gestorben, der Schauspieler August Wilhelm Iffland ver- brachte im Leibnizhaus seine Kindheit – heute beherbergt das rekonstruierte Gebäude in Hannovers Altstadt als Gästehaus der Universität Hannover Wissenschaftler und Wissenschaft- lerinnen aus aller Welt. Auch M H H-Mitarbeiter aus dem Aus- land finden am Holzmarkt 5 eine Bleibe. Viele Ärztinnen und Ärzte aus der Hochschule laden dorthin zu Tagungen, Fort- bildungen und Kongressen ein: »Hannovers Hochschulen können bei uns kostenlos die Räume nutzen«, sagt Kerstin Hellmuth, Leiterin der Geschäftsstelle des Leibnizhauses. Von diesem Angebot machen M H H-Mitarbeiter gerne Gebrauch:

»Sie sind neben der Universität die zweithäufigsten Nutzer des Konferenz- und Begegnungszentrums.«

Weil die Freundegesellschaft der M H Hmehr als 3.000 Euro pro Jahr für den Betrieb des Leibnizhauses zur Verfügung stellt, wollten sich die Vorsitzenden Professor Dr. Hartmut Küppers und Renate Seifart einmal hinter der Barockfassade umsehen. Am 19. Mai 2003 ließen sie sich von Kerstin Hellmuth durch das im Jahre 1983 wieder aufgebaute Gebäude führen.

Wer vor der Sandsteinfassade im Barockstil steht und die dort eingemeißelten Szenen aus dem Alten und Neuen Testament näher betrachtet, kann sich nicht vorstellen, dass dahinter Platz für 32 Wohneinheiten sein soll. Die Zimmer im dreigeteilten Gebäudekomplex sind möbliert, von der Ein- bis zur Vierzimmer-Wohnung. Empfangen werden die neuen Mieter vom Flair der achtziger Jahre: Beige-braune Töne

und schlichtes Design dominieren. »Richtig gemütlich wird es erst, wenn die Bewohner ihre eigene Note hinzufügen:

Stickereien aus Bangladesch, Landschaftsbilder aus Brasilien, Wandbehänge aus Korea«, weiß Kerstin Hellmuth.

25 Nationen leben im Leibnizhaus. Dort finden sie eine Unterkunft auf Zeit. Sechs M H H-Mitarbeiter aus dem Aus- land gehören derzeit zur Hausgemeinschaft – auch der Medi- ziner Malakh Shresta und seine Frau Suneeta aus Nepal. Im Sommer vergangenen Jahres haben sie dort mit ihren beiden kleinen Töchtern eine Vierzimmer-Wohnung bezogen. Im Flur hängen Erinnerungsstücke aus der Heimat: nepalesische Teppiche und Masken. Während Malakh Shresta in der

M H H-Abteilung Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie seinen Facharzt macht, kümmert sich seine Frau um die Kinder.

»Mir gefällt es richtig gut mitten in der Altstadt«, sagt sie.

Auch Familie Obonai aus Japan kam als M H H-Gastfami- lie ins Leibnizhaus: Durch das Wohnzimmerfenster begrüßt sie tagtäglich der rote Backsteinturm der Marktkirche. Stolz ragt er über den Gässchen mit den aneinander gedrückten Fachwerkhäusern empor. »Um diesen Ausblick werden wir schon manchmal beneidet«, gibt Toshimasa Obonai zu. Bis vor einem Jahr arbeitete er in der Abteilung Neuropatholo- gie, nun ist er in der Uniklinik Göttingen beschäftigt.

»Unsere Besucher wohnen in der Regel zwischen sechs Monaten und zwei Jahren hier«, sagt Kerstin Hellmuth. Beim Durchforsten der Gästelisten stellte sie fest: M H H-Gäste blei- ben immer relativ lange im Leibnizhaus. »Das ist gut für die Hausgemeinschaft«, weiß Kerstin Hellmuth. Und falls sich

Offen für Gäste aus aller Welt

Vorsitzende der Freundegesellschaft besuchten das Leibnizhaus

Einladend: Das Leibnizhaus steht nicht nur für Tagungen und Kongresse zur Verfügung, sondern fungiert auch als Gästehaus

(18)

der Aufenthalt der Gäste noch länger hinzieht als geplant?

»Wir setzen niemanden auf die Straße«, sagt sie. Das Leibniz- haus soll ein Ort der Begegnung bleiben. »Wo Menschen sich begegnen, ereignet sich die Welt«, zitiert sie die hannoversche Philosophin Hannah Arendt. Und wo sich die Welt ereignet, müssten Zeichen gesetzt werden, die an anderen Stellen

vielleicht zu kurz kommen. Renate Seifart und Professor Dr.

Hartmut Küppers zeigten sich beeindruckt vom Gästehaus der hannoverschen Universität. »Ich bin überrascht, wie schön es hier ist. Die Freundegesellschaft wird das Leibniz- haus in Zukunft mit Sicherheit für Veranstaltungen nutzen«, sagte Professor Küppers zum Abschied.

Studium, Lehre, Weiterbildung mhhInfo August/September 2003

(ina) Das Leibniz-Originalhaus stand früher in der Schmiedestraße 10 in Hannover. Am 9. Oktober 1943 fiel es während des Zweiten Welt- kriegs einem Luftangriff der Alliierten zum Opfer und brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das Anfang der achtziger Jahre des vergan- genen Jahrhunderts rekonstruierte Gebäude am Holzmarkt stellt für Hannovers Hochschulen kostenlos Räume für Tagungen und Kongres- se zur Verfügung. Der Leibnizsaal ist für größere Veranstaltungen geeignet und fasst bis zu 150 Personen. In den kleineren Zimmern in der ersten Etage des Hauptgebäudes gibt es Seminarräume für bis zu 25 Teilnehmer. Als Gästehaus der Universität Hannover beherbergt das Leibnizhaus Wissenschaftler aus aller Welt, Vermieter ist das Land

Niedersachsen. Für 9,80 Euro pro Quadratmeter (warm) bietet die Uni- versität als Verwalter ihren rund 70 Mietern Wohnraum inklusive Mobi- liar an. Angemeldet werden die Mieter von den gastgebenden Institu- tionen, damit auch von der mhh, der Tierärztlichen Hochschule und der Fachhochschule. Die Alexander-von-Humboldt-Stiftung bringt qualifi- zierte Wissenschaftler im Leibnizhaus unter. Reservierungsanfragen sollten so früh wie möglich bei Kerstin Hellmuth, Leiterin der Geschäfts- stelle des Leibnizhauses, eingehen. Sie nimmt Anmeldungen entgegen unter Telefon: (0511) 762-4450 oder per E-Mail: kerstin.hellmuth@

verwaltung.uni-hannover.de

StichwortLeibnizhaus

Budgetkürzungen und Stellenabbau erschweren die Arbeit an der mhhund gefährden das bisherige Leistungsniveau. In dieser Situation ist Hilfe von einem engagierten Freundeskreis besonders wichtig.

Zeigen Sie, dass Ihnen das Wohl der mhhnicht gleichgültig ist, und werden Sie Mitglied der Gesellschaft der Freunde der mhh! Je mehr Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Hochschule diesen Schritt tun, desto überzeugender ist die Botschaft an die Öffentlichkeit.

Gesellschaft der Freunde

der Medizinischen Hochschule Hannover e.V.

Telefon (0511) 57 10 31

Sprechzeiten: Dienstag und Donnerstag jeweils von 8 bis 13 Uhr www.mh-hannover.de/einrichtungen/freunde/start.htm

Der Mitgliedsbeitrag ist steuerlich abzugsfähig.

In schwierigen Zeiten ist Solidarität gefragt:

Werden sie Mitglied in der Freundegesellschaft!

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(mc) Die Wissenschaftliche Kommission des Niedersächsi- schen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur (MWK) för- dert zwei neue Promotionsstudiengänge der M H H und der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo): Das Ministe- rium stellt Mittel in Höhe von insgesamt 1,4 Millionen Euro für 22 Stipendien, jeweils ein Koordinationssekretariat und Sachausgaben zur Verfügung.

Die beiden Promotionsstudiengänge sind im Zentrum für Infektionsbiologie Hannover (ZIB) und im Zentrum für systemische Neurowissenschaften Hannover (ZSN) angesie- delt. Die virtuellen Zentren wurden im Herbst 2002 ge- gründet, es beteiligen sich daran Institute und Kliniken der

M H H und der TiHo, die Universität Hannover, die Hoch- schule für Musik und Theater (nur ZSN) und die Gesellschaft für Biotechnologische Forschung in Braunschweig (nur ZIB).

Die dreijährigen Promotionsprogramme sollen einen we- sentlichen Beitrag zur Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses auf den Gebieten der Infektionsbiologie und der Neurowissenschaften leisten und den Studierenden die Fähigkeiten für eine erfolgreiche Forschungskarriere vermitteln.

In beiden Zentren sollen je 20 Studierende jeweils ein For-

schungsprojekt wissenschaftlich bearbeiten. Parallel dazu lernen sie die Studieninhalte in projektbezogenen und fach- übergreifenden Kursen und Seminaren. Die Studiengänge werden innerhalb von drei Jahren mit »Doctorate of Philo- sophy« (PhD) oder einem »Doctor rerum naturalium« (Dr.

rer. nat.) abgeschlossen.

»Dank der jetzt zugesagten Förderung können die Zentren die geplanten Studiengänge zum kommenden Wintersemes- ter aufnehmen«, sagt Professor Dr. Dieter Bitter-Suermann, Sprecher des ZIB. Und der Sprecher des ZSN, Professor Dr.

Wolfgang Löscher, ergänzt: „Die großzügige Förderung der Promotionsstudiengänge unterstreicht die besondere Bedeu- tung der Infektionsbiologie und der systemischen Neurowis- senschaften am Forschungsstandort Hannover.«

Kontakt für Studieninteressierte (ZIB):

Professor Dr. Reinhold Förster

Telefon: (0511) 532-9721, E-Mail: Foerster.Reinhold@mh-hannover.de Kontakt für Studieninteressierte (ZSN):

Professor Dr. Wolfgang Baumgärtner Telefon: (0511) 953-8600

E-Mail: Wolfgang.Baumgaertner@tiho-hannover.de

1 ,4 Millionen Euro für Nachwuchswissenschaftler

Zwei neue internationale Promotionsstudiengänge an mhhund TiHo zu Infektionsbiologie und systemischen Neurowissenschaften

Gesellschaft der Freunde der

Medizinischen Hochschule Hannover e.V.

Beitrittserklärung

Hiermit erkläre ich, der Gesellschaft der Freunde der mhhe.V. beizutreten.

Ich bin bereit, jährlich einen freiwilligen Beitrag zu zahlen in Höhe von Euro (mindestens 30 Euro, Studierende 5 Euro, als Firma oder

juristische Person 60 Euro)

Der Mitgliedsbeitrag wird überwiesen auf das Konto der Gesellschaft bei der Commerzbank AG Hannover

BLZ: 25040066

Konto-Nummer: 3120003.00

Name

(20)

Nach einem Jahr, 138 Theoriestunden und einem Praxis- projekt haben weitere 23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der M H Hdas Führungskräfte-Entwicklungsprogramm absol- viert. Seit 1996 gibt es in der Hochschule diese Möglichkeit der Weiterbildung. Führungskräfte aus allen Abteilungen haben dabei die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten beim Gestal- ten von Organisationsprozessen zu erweitern und den Umgang mit ihren Mitarbeitern zu verbessern. Dazu gehören unter anderem Kenntnisse über das Planen und Durchführen von Veränderungen in der Abteilung, der professionelle Umgang mit Konflikten und das Steuern von Gruppenpro- zessen. Inzwischen haben 125 Beschäftigte an diesem Pro- gramm teilgenommen. Im Februar und im Juli dieses Jahres präsentierten die Gruppen X und XI ihre Ergebnisse im Diätspeisesaal der M H H-Mensa.

Während des Führungskräfte-Entwicklungsprogramms haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in ihren Abtei- lungen Veränderungen eingeleitet und begleitet: Dabei ver- folgten sie ganz unterschiedliche Ziele. Um verbindliche Gespräche führen zu können und über wichtige Absprachen Bescheid zu wissen, führten einige Führungskräfte Bespre- chungen in ihren Abteilungen ein. Ein Teilnehmer initiierte beispielsweise einen Qualitätsverbesserungsprozess in einer Psychotherapiestation. Dafür befragte er unter anderem zu Beginn eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Be- schäftigte der zuweisenden Abteilungen. Er wollte überprü- fen, inwieweit das Spektrum der Behandlungen und die internen Abläufe für Patienten und andere Abteilungen trans-

Studium, Lehre, Weiterbildung mhhInfo August/September 2003

Fortschrittlic h führen

23 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der mhhabsolvierten erfolgreich das Führungskräfte-Entwicklungsprogramm

parent genug dargestellt werden. Ein anderer Teilnehmer ent- wickelte ein so genanntes Feedbacksystem zur Beurteilung von Führungskräften. Es bietet den Mitarbeitern und Vorge- setzten die Möglichkeit, Führungsfähigkeiten einzuschätzen und notwendige Veränderungen aufzuzeigen. In einem wei- teren Projekt ermittelte ein Teilnehmer den Fort- und Weiter- bildungsbedarf der Beschäftigten seiner Abteilung.

Bei ihrer Abschlussveranstaltung überzeugten die Teil- nehmer des Programms durch ein hohes Maß an Führungs- kompetenz. Dazu gehört auch ihr »langer Atem«, den sie bewiesen, um die Projekte erfolgreich abzuschließen. Sie sorgten dafür, dass sogar schwierige Rahmenbedingungen wie beispielsweise Personal- oder Platzmangel und Geld- knappheit ihre Projekte nicht zum Erliegen brachten. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das neue Schlaflabor in der M H H. Abschließend bewerteten die Teilnehmer ihre Weiterbil- dung durchweg positiv. Das bestätigt, dass sich die Führungs- kräfte-Entwicklung der M H Hmit dem aktuellen Konzept und mit der Trainerin Brigitte Schwabe, Beraterin für Personal- und Organisationsentwicklung, auf einem guten Weg be- findet. Die nächste Gruppe beginnt voraussichtlich im Früh- jahr 2004.

D orothee L eßm ann-W illek e

Kontakt:

Dorothee Leßmann-Willeke Telefon: (0511) 532-6680

E-Mail: Lessmann-Willeke.Dorothee@mh-hannover.de

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Führungskräfte-Entwicklungsprogramms Gruppe X: Dr. Heike Alz, Dr. Wilfried Gwinner, Privatdozent Dr. Horst Haltenhof, Gert Hoppe, Privatdozentin Dr. Anke Lesinski-Schiedat, Jürgen Mente, Hannelore Pfingsten, Kirsten Rohde, Dr. Olaf Schaefer, Dr. Omke Teebken, Professor Dr. Christian Trautwein

Gruppe XI: Dr. Anne Rose Börner, Petra Dor- nieden, Jürgen Haste, Professor Dr. Gerhard Heil, Dr. Thomas Huber, Dr. Wolfgang Kauf- fels, Maria Markwart, Dr. Jost Niedermeyer, Uwe Richter, Stefan Voigt, Birgit Zeigermann

X XI

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