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Archiv "Verzehr von Obst und Gemüse senkt Risiko für KHK" (26.04.2002)

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M E D I Z I N

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A1158 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 99½½½½Heft 17½½½½26. April 2002

lähmung. Die Therapie ist symptomori- entiert und eine maschinelle Ventilation kann indiziert sein. Regelrechte Antido- ta, wie zum Beispiel gegen einige Schlan- gengifte, existieren nicht.

Eine herausragende und klinisch rele- vante Ausnahme stellt der Botulismus dar. Bei dringendem Verdacht auf das Vorliegen einer derartigen Intoxikation kann die Applikation des Botulismusan- titoxins lebensrettend sein. Zwar werden in Deutschland lediglich circa 20 bis 70 Fälle pro Jahr gemeldet, die beiden 1999 an Botulismus verstorbenen Patienten hatten sich jedoch bemerkenswerter- weise mit verdorbenem Fisch vergiftet (6, 18).

Nicht unerwähnt bleiben soll eine Ver- giftung, die an der Nordseeküste dem be- handelnden Arzt differenzialdiagnosti- sche Schwierigkeiten bereiten kann. Die Verletzung durch den Giftstachel des Pe- termännchens (Echiichtys vipera, E. dra- co oder E. araneus) kann den Patienten noch viele Wochen bis Monate nach dem Kontakt mit dem Fisch plagen, da die durch das Gift hervorgerufene Schmerz- symptomatik extrem ausgeprägt und the- rapieresistent sein kann.

Darüber hinaus wird mitunter das Phänomen des „leuchtenden Fisches“

beobachtet. Regulär in unseren Breiten, zum Beispiel in einem Fachgeschäft, ge- kaufter Fisch leuchtet nachts. Es handelt sich dabei nicht um giftigen Fisch. Das Phänomen des im Dunkeln leuchtenden Fisches wird durch im Meerwasser leben- de Leuchtbakterien, die den Enterokok- ken ähnlich sind, hervorgerufen. Sie bil- den in der Schleimschicht auf feucht und kühl gelagertem Fisch grünlich leuchten- de Kolonien, die nicht giftig sind. Diese so genannte Bioluminiszenz wird nur bei Sauerstoffzufuhr beobachtet (4).

Nur am Rande erwähnt werden sollen sehr seltene Fischvergiftungen. Einige von ihnen, die insbesondere von Mebs (12) geprägten Begriffe und deren Cha- rakteristika sind in Tabelle 2zusammen- gestellt. Clupeotoxische Fische in den Tropen verursachen einen charakteri- stischen metallischen Geschmack auf der Zunge. Gempylotoxische Makrelen führen zu Diarrhö, während ein Leit- symptom ichtyo-ootoxischer Fische der Tinnitus sein kann. Diese Form der In- toxikation wird durch die Gonaden der Fische hervorgerufen, und so kann es

bezüglich des Störs (12) durchaus zu einer „Kaviarvergiftung“ (Abbildung 2) kommen.

Abschließend wird auf einen besonde- ren epidemiologischen und gesundheits- politisch relevanten Aspekt bei der Ana- lyse von Vergiftungsdaten hingewiesen:

Die Anzahl der Anfragen bezüglich ei- ner bestimmten Noxe sagt nichts über die Intoxikationsfrequenz mit diesem Gift in der Bevölkerung aus (siehe insbeson- dere Anzahl der prophylaktischen An- rufe und symptomlosen Expositionen im Vergleich zu tatsächlichen Intoxika- tionen). Nur bei leichten, mittelschwe- ren, schweren oder tödlichen Verläufen liegt eine Vergiftung sensu stricto vor. Bei einer symptomlosen Exposition handelt es sich streng genommen nicht um eine Intoxikation.

Zusammenfassend wird die klinische Bedeutung der in dieser Zusammenstel- lung erwähnten Fischvergiftungen be- tont. In einer immer näher zusammen- wachsenden Welt mit ausgeprägter privater und beruflicher Reisetätigkeit sollte auch der in unseren Breiten tätige Arzt mit diesen Intoxikationen zumin- dest orientierend vertraut sein, da sie ihn mitunter vor extreme differenzialdiagno-

stische Schwierigkeiten stellen können.

Die verschiedenen deutschen Giftinfor- mationszentren können in derartigen Fällen beratend zur Seite stehen, auf seltene Differenzialdiagnosen hinweisen oder auf wenig bekannte Therapieoptio- nen aufmerksam machen. Beim Ver- dacht auf das Vorliegen einer atypischen Fischvergiftung wird daher dringend die Konsultation eines Giftinformationszen- trums empfohlen.

Herrn Prof. Dr. med. Georg-Friedrich Kahl zum 65. Ge- burtstag gewidmet.

Manuskript eingereicht: 3. 12. 2001, angenommen:

19. 12. 2001

Zitierweise dieses Beitrags:

Dtsch Arztebl 2002; 99: A 1151–1158 [Heft 17]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift für die Verfasser:

Dr. med. Andreas Schaper

GIZ-Nord (Giftinformationszentrum-Nord der Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein)

Zentrum Pharmakologie und Toxikologie Universitätsklinikum Göttingen Robert-Koch-Straße 40, 37075 Göttingen

In einer prospektiven Kohortenstudie mit 84 251 Frauen und 42 148 Männern konnte eindrücklich gezeigt werden, dass sich durch regelmäßigen Verzehr von Obst und Gemüse das Risiko einer koronaren Herzerkrankung (KHK) senken lässt. Nachdem bei allen initial gesunden Teilnehmern die Standard- Risikofaktoren für eine KHK erfasst worden waren, wurden die Patienten abhängig von ihren Ernährungsge- wohnheiten in fünf Gruppen eingeteilt und über 14 Jahre (Frauen) und 8 Jahre (Männer) nachuntersucht. Personen in der Gruppe mit dem höchsten Konsum an Obst und Gemüse hatten gegenüber denen mit dem geringsten Verzehr ein

relatives Risiko für das Auftreten einer KHK von nur 0,8. Dabei erwiesen sich bei näherer Betrachtung vor allem Gemüse mit grünen Blättern sowie Vi- tamin-C-haltiges Obst und Gemüse am effektivsten in der Prävention der

KHK. acc

Joshipura et al.: The effect of fruit and vegetable intake on the risk for coronary heart disease. Ann Intern Med 2001; 134: 1106–1114.

Dr. Joshipura, Harvard School of Public Health, 677 Hun- tington Avenue, Boston, MA 02115, USA.

Verzehr von Obst und

Gemüse senkt Risiko für KHK

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