• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Ophthalmologie in der Praxis" (16.03.1978)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Ophthalmologie in der Praxis" (16.03.1978)"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

Vaginale Hysterektomie

I. Stellungnahme eines alten Arztes zur Uterusexstirpation

Bevorzugt wird heute neben der elektrischen Tubenkoagulation per Iaparascopiam die vaginale Hyster- ektomie. Trotz Aufklärung vor und über die empfohlene Operation hiel- ten 21,3 Prozent sich für nicht auf- geklärt, 4,1 Prozent haben die Ope- ration bereut.

Nach der Operation klagten 35 Pro- zent noch nach einem halben Jahr über Kohabitationsbeschwerden, nach einem Jahr 10 Prozent. 51 Pro- zent litten an larvierter, 11 Prozent an offener Depression.

Dazu sagt Wolf Eicher, bekannter Autor über weibliche Psychosomatik der Universitätsklinik Heidelberg:

Der Uterus ist wie die übrigen Ge- schlechtsorgane und die Brust, aber auch der Mund, ein Kontaktorgan.

Wert und Bedeutung des Uterus und die Einstellung zur Hysterektomie werden von der Patientin verschie- denartig eingeschätzt. Der Uterus stellt für die Frau in einem großen Lebensabschnitt ein zentrales Or- gan dar, welches eine Funktion durch die Menstruation nach außen manifestiert und insbesondere durch unvergeßliche Schwanger- schaft in einer hohen Wertigkeit er- lebt wird, die von der Frau nicht ver- gessen werden kann. Dies wird durch die Tatsache unterstrichen, daß der physiologische Funktions- verlust im Klimakterium psycholo- gisch verarbeitet werden muß und daß die Verarbeitung bei der Mehr- zahl der Frauen nicht unbemerkt vorübergeht.

Dies wurde bei der Nachuntersu- chung hysterektomierter Frauen auffällig, bei denen 34 Prozent in

AUSSPRACHE

sexueller Erlebnisfähigkeit negativ und nur 25 Prozent positiv verändert wurden.

Ferner Diplompsychologe und Arzt Matthias Wenderlein: Ärzte, die eine großzügige prophylaktische Hyster- ektomie propagieren und praktizie- ren, sollten bedenken, daß über die Hälfte aller Frauen eine prophylakti- sche Hysterektomie ablehnten, auch wenn ihnen das Krebsrisiko in Aus- sicht gestellt wird.

Erstaunlich ist, daß die stärksten Gegner der prophylaktischen Hy- sterektomie die Frauen mit höherer Schulbildung sind; etwa ein Drittel der Frauen, besonders jene mit überdurchschnittlichem Bildungsni- veau, fürchten um ihre Vollwertig- keit als Frau. Verantwortlich sind je- ne Ängste, die aus dem sexuellen Bereich stammen und zur Belastung der Ehe führen können.

Eine Beeinträchtigung der Gefühls- empfindungen beim Koitus erwarten sogar zwei Drittel. Einen beeinträch- tigten Orgasmus erwartet etwa die Hälfte nach lesterektomie. Das sind die wichtigsten und häufigsten, aber nicht sämtliche Ängste. Kennt man Ausmaß und Häufigkeit dieser Äng- ste, so muß die Psychohygiene in der Gynäkologie ernst genommen werden, denn der somatische Ein- griff Hysterektomie sollte keine psy- chischen Störungen verursachen.

Diese Aussagen von Eicher und Wenderlein stammen aus den Uni- versitätsfrauenkliniken Heidelberg und Erlangen-Nürnberg.

Aus der Universitätsfrauenklinik Innsbruck sei folgendes von Dapunt und Kammerlander angeführt: Die beiden Autoren vergleichen die Er- gebnisse nach Prolapshysterekto- mie und uteruserhaltenden Opera- Betatron

Die Grenzen des Betatrons liegen in energetischer Hinsicht in der Tatsa- che, daß die beschleunigten Elektro- nen mit wachsender Energie in zu- nehmendem Maße Energie abstrah- len, so daß die Beschleunigung mit zunehmender Elektronenenergie immer unwirksamer wird. Hinsicht- lich des Einsatzes in der Radiologie sind — im Vergleich mit anderen Be- strahlungsgeräten — seine relativ ge- ringe Dosisleistung und die davon abhängigen, für die Therapiepraxis wichtigen Größen nachteilig. Die maximale Teilchenenergie beim Be- tatron liegt heute für Strahlenthera- piezwecke etwa zwischen 18 und 45 MeV, die Dosisleistung für Rönt- genstrahlen zwischen 15 und 100 rad/min, für Elektronenstrahlen zwischen 100 und 500 rad/min. Die- se Dosisleistungen werden heute bei sonst gleichen Bedingungen von Li- nearbeächleunigern übertroffen.

A. Habermehl

Literatur

Glocker, R., Macherauch, E.: Röntgen- und Kernphysik, Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Berichtigung

Ophthalmologie in der Praxis

In Heft 3/1978 ist auf Seite 123 unter dem genannten Titel referiert: „Im akuten Glaukomanfall kann die Ap- plikation eines Mydriatikums zum Verlust des Sehorgans führen". Der Ordnung halber sei darauf hinge- wiesen, daß hier ein sinnentstellen- der Fehler vorliegt. Es droht nicht der Verlust des Sehorgans, sondern der Verlust des Sehvermögens. Das Auge selbst, also das Sehorgan, bleibt dabei durchaus erhalten.

Dr. med. M. Freigang Augenarzt

Josephsplatz 20 8500 Nürnberg 11

Zum Beitrag von Privatdozent Dr. med. Sven Sievers in Heft 45/1977, Seite 2689 ff.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 11 vom 16. März 1978 643

(2)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Vaginale Hysterektomie

tionen. Für eine Prolapshysterekto- mie sprechen ein pathologischer Befund, zum Beispiel Myom, unbe- einflußbare dysfunktionelle Blutun- gen, ein atrophischer Uterus (feh- lende Pelottenfunktion), gute Ope- rabilität.

Uteruserhaltende Operationen wird man in der Geschlechtsreife und in' der Prämenopause durchführen, wenn pathologische Befunde fehlen oder die allgemeine Operabilität schlecht ist.

Aus drei Uni-Frauenkliniken stammt diese Meinungsäußerung zur Hy- sterektomie. Sie ist ein absoluter Wi- derspruch zur Aussage, die Gebär- mutter habe nur für Schwanger- schaft und Geburt Bedeutung.

Aber noch mancher Gedanke zum Thema verdient hier Erwähnung.

Einige seien hier besprochen.

Erscheint die Frage nicht unberech- tigt, widerspricht die Bezeichnung Reinigung, die in alten Schriften und in der Bibel statt Menstruation steht, nicht der Einleitung von Sievers?

Die normal menstruierende Frau fühlt sich nach der Regel frisch und erleichtert. Einen deutlichen Beweis bilden die vielen mannigfaltigen Be- schwerden der Wechseljahre, be- gründet durch die Menopause.

Es gibt Frauen, welche die Opera- tion prinzipiell verwerfen, solche, die sie aus Angst ablehnen, und sol- che, für welche auf Grund einer bei- läufigen gewichtigen Erkrankung die Operation eine wesentlich er- höhte Gefahr bedeutet.

Wenn solchen Patientinnen auf Grund eines unwichtigen Befundes

— etwa Myom oder Menorrhagien — die Operation angeraten wird, da die Gebärmutter keine Aufgabe mehr habe und es könnte Krebs werden, so dürfte der Rat nicht zu rechtferti- gen sein.

Die Frage ist wohl berechtigt: Wie wird eine Frau mit normalem Ner- vensystem auf eine operativ plötz- lich beendete Reinigung reagieren?

Tatsächlich scheint die operative Gynäkologie sich dem Standpunkt mehr oder weniger zu nähern, wie er in den oben einleitenden Worten von Sievers dargetan wird.

Hier verdient Erwähnung, daß be- deutende Kliniker die konservative Operation bevorzugen, zum Beispiel der ehemalige Leiter der Universi- tätsfrauenklinik in Athen, Lauros, der in Verfolg der konservativen Myomoperation über 900 Fälle be- richtet, einmal wurden dabei 20 bis 30 Myome, ein andermal ein kinds- kopfgroßes Myom ausgeschält — um die Reinigung, die Regel zu erhal- ten.

Nebenbei sei eine Methode erwähnt, dysfunktionelle Blutungen, auch in- folge von Myom, resistent gegen- über üblicher Therapie, stehen so- fort und sicher nach Chlorzinkät- zung des Endometriums in 5 bis 30 Prozent; nach Wunsch ist vollständi- ge oder temporäre Vernichtung der Schleimhaut möglich.

Die genannte Methode wurde vor der Zeit operativer Technik oft be- nutzt und ist sogar in der Praxis möglich.

Vergleiche die Vaporisation (Dampf- vernichtung des Endometriums) von Stöckel, dem berühmten Berliner Gynäkologen.

Seine Schüler haben dieselbe kurze Zeit benutzt und dann aufgegeben zugunsten der operativen Exstirpa- tion.

Chemie und Technik ziehen die Menschheit der Zivilisation immer mehr in ihren Bann. „Die Geister, die ich rief, ich werd' sie nimmer los"

(Goethe). Auch uns Ärzte beherr- schen diese Geister in erschreckend zunehmendem Maße. Der bedeuten- de Pharmakologe Heubner hat schon vor vielen Jahren gesagt: „Die Medizin steht im Banne der Che- mie."

Die Menschheit hat ein natürliches Verlangen nach Chemie und Tech- nik. Deren Zunahme und Vervoll- kommnung sind selbstverständliche Folgen, zu unserem Vorteil. Nur zu unserem Vorteil?

Literatur

(1) Eicher, W.: Psychosomatik und Sexualme- dizin in der Frauenklinik Heidelberg, Dt. Ärz- tebl. 73 (1976) 413-416 — (2) Wenderlein: Psy- chohygiene in der Gynäkologie, Dt. Ärztebl. 73 (1976) 417-420 — (3) Dapunt, 0., Kammerlan- der, H. Prolaps-Operation, Uterus erhalten?

Wien. med. Wschr. (1970) 120-497 — (4) Sievers und Köhler, Dt. Ärztebl., Definitive Schwanger- schaftsverblutung durch Uterusexstirpation 74 (1977) 1535-37. (5) Weisshaupt K., Wunderli J., Medizin im Widerspruch, Verl. Walters, Olten.

Dr. Lehmacher

Frauenarzt (Naturheilweise) Roteichenweg 8

5000 Köln 80

Für Ihren Artikel „Vaginale Hyster- ektomie" im DEUTSCHEN ÄRZTE- BLATT, Heft 45, vom 10. 11. 1977 möchte ich Ihnen sehr danken, auch wenn ich nicht zu dem vom DEUT- SCHEN ÄRZTEBLATT angesproche- nen Leserkreis gehöre.

Ich glaube, es ist für alle Frauen von großer Bedeutung, daß es doch Ärz- te gibt, die sich auch mit dem seeli- schen Aspekt einer Hysterektomie intensiv befassen.

Die Angst der Frau vor einer solchen Operation rührt meiner Meinung nach oft daher, daß sie befürchtet, nicht mehr als „wirkliche Frau" von ihrem Mann angesehen zu werden. — Es ist ja auch tatsächlich so, daß viele Männer dieser Meinung sind.

Deshalb bin ich der Ansicht, daß es sehr wichtig ist, die Männer (sei es Ehemann oder Freund) auch zu der voroperativen Aufklärung hinzuzu- ziehen.

Besonders habe ich micht gefreut über den Punkt 6 der „Thesen", weil endlich auch ein männlicher Arzt öf- fentlich erklärt, daß es keinen vagi- nalen Orgasmus gibt. Ein Großteil der Männer (auch Ärzte) in meinem Bekanntenkreis behauptet, daß es einen gibt und das mit einer Be- stimmtheit, daß es wehtun könnte.

Renate Beedon Frankfurter Straße 16c 6503 Mainz-Kastel

644 Heft 11 vom 16. März 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

als Bildhauer an, und Eumarus [seinen Vater?]‚ vielleicht denselben, der nach Plinius zuerst in der Malerei einen Mann von einer Frau unter- scheiden lehrte; unsre Votivsäule

Der Uterus stellt für die Frau in einem großen Lebensabschnitt ein zentrales Or- gan dar, welches eine Funktion durch die Menstruation nach außen manifestiert und insbesondere

Kleingärtnerische Nutzung heißt, dass die Behelfsheime wie eine Gartenlaube genutzt werden dürfen, also zum Beispiel für die Aufbewahrung von Geräten und Gartenerzeugnissen sowie

Der Senat stimmt entsprechend der Vorlage der Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau vom 29.11.2021 einer mündlichen Antwort auf die

Manche Kristalle sind nach bestimmten Flächen leicht verschiebbar, gleichsam wie übereinandergelegte Glasplatten nach ihrer Ebene.. Beispiele: Eis, hexagonal, Translationsfläche

solche dieses Stammrhonrboeders bleiben und auch die Gleitiläche sowie ein Flächenpaar von {1120} ihre kristallographische Art behalten, daß hin—. gegen die zwe[ anderen

KI Procorum® — Gallopamil, einen neuen Kalziumant- agonisten und Koronardila- tator, haben die Chemi- schen Werke Minden zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit entwickelt

2. die aufgeschlossenere und na- türlichere Einstellung der Jugend- lichen zu diesen Fragen allge- mein. Das kommt auch in der sportli- chen Betätigung während der Menstruation