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Die Zukunft der Produktion

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3 WINGbusiness 3/2013

Die Zukunft der Produktion

EDItorIAl

Liebe Leserin, lieber Leser,

es vergeht keine Woche, in der nicht von einem österrei- chischen Unternehmen zu lesen ist, welches seine Produkti- on ins Ausland verlegt. Meist nach China. Mit den Arbeits- plätzen wandert oft auch die Entwicklung mit. Früher haben die Strategieberater den Unternehmen uneingeschränkt dazu geraten, um ihnen Kostenvorteile und sich selbst sat- te Einnahmequellen als Gegenleistung für die Begleitung bei der Auslagerung zu verschaffen. Heute, nachdem diese Billiglohnländer sich zu Technologieführern entwickelt ha- ben und bereits Sorgen um den Schutz ihrer eigenen Patent- rechte äußern, ist man vorsichtig geworden.

Nun ist guter Rat (schon wieder) teuer. Dieselben Berater arbeiten nun an neuen Strategien mit, mit denen der Pro- duktionsstandort Europa noch zu halten wäre.

Die Perspektiven sehen leider nicht rosig aus.

Bereits 2005 versuchte die amerikanische Wirtschaftsjourna- listin Sara Bongiorni in einem Selbstversuch, ein Jahr mit Ihrer Familie ohne zusätzliche (!) Produkte aus China aus- zukommen und beschreibt in Ihrem Buch „A Year Without

„Made in China“: One Family‘s True Life Adventure in the Global Economy“, dass dies fast unmöglich ist. Ein ähn- liches Experiment, drei Jahre später, kommt in Deutsch- land zu demselben Schluß. So ziemlich alle Gegenstände des täglichen Bedarfes und Überflusses kommen aus China oder benachbarten Regionen: Seien es Kleidungsstücke oder Schuhe und andere Modeartikel, Kinderspielzeug, Unterhal- tungselektronik oder Knoblauch und „steirische“ Kürbis- kerne.

Es war nur mehr eine Frage der Zeit bis die internationale Vernetzung begünstigt durch die rasante Entwicklung der Informationstechnologie zu einem Netzwerk von Daten und Informationen wurde. Über dieses „Inter-Net“ hat sich zuerst der Dienstleistungssektor globalisiert: seit Jahren wird in Indien und China programmiert und Kunden auf ihre Serviceanfragen in Billig-Call Centern geantwortet. Der nächste Schritt – vom Internet der Dienste zum Internet der Dinge war ein kurzer und logischer. Seither werden mehr und mehr Waren kreuz und quer durch die Welt transpor- tiert – immer auf der Suche nach dem Kostenminimum.

Viele Experten meinen, dass der Zug der Produktion für Europa endgültig abgefahren sei: Nicht einmal die großen Absatzmärkte werden (wenn es so kommt wie sie es voraus- sagen) in Zukunft mehr in Europa und Amerika sondern in Asien sein. Wenn man sich zudem das Engagement und

den Eifer dieser neuen Player im internationalen Netzwerk der Dinge (und Produktionsstätten) ansieht und ihren Auf- holbedarf was die westliche Konsumgesellschaft anbetrifft, wird einem angst und bange.

Welche Chancen haben wir noch? Vielleicht müssen wir wieder zu den gleichen Mitteln greifen wie der Gründer der Technischen Universität Graz, Erzherzog Johann, der vor fast genau 200 Jahren zu einer Reise nach England aufgebrochen ist, um neue Ideen für die wirtschaftliche Zukunft seiner Heimat zu sammeln. Heute würde die Reise wahrscheinlich eher in den Osten als in den Westen gehen. Oder vielleicht gelingt es ja hier neue Konzepte zu entwickeln, die diesen Trend verlangsamen oder umkehren können.

Ein sehr ernstes, sehr herausforderndes Thema, dem wir uns besonders als Wirtschaftsingenieure stellen müssen. Darum haben wir dieses Heft unter das Thema „Die Zukunft der Produktion“ gestellt und Experten eingeladen, mit uns dazu ihre Perspektiven zu teilen.

Der erste Fachbeitrag mit dem Titel „Industrie 4.0 – Die Pro- duktion der Zukunft“ stammt von Univ.-Prof. Dipl.- Ing. Dr.

Christian Ramsauer, Vorstand des Instituts für Industriebe- triebslehre und Innovationsforschung.

Danach beschreibt der Produktions- und Supply Chain Ex- perte und ehemalige Leiter der europäischen und asiatischen Supply Chain Practice und Co-Leader der Operations Practi- ce bei McKinsey & Company, Dipl.-Ing.

Raimund Diederichs, MBA, Erfolgsfaktoren und Vorge- hen für ein erfolgreiches Nutzen des Produktionsstandorts Asien.

Prof. Dipl.-Ing. Dr. Roland Falb, Managing Partner beim Strategieberater Roland Berger Österreich, zeichnet in sei- nem Beitrag ein differenziertes jedoch positives Bild von der Zukunft Europas als Industriestandort.

Den Aspekt des Wettbewerbsvorteils durch schlanke Pro- zesse bei der Wartung und Reparatur von Flugzeugen be- schreiben Dipl.-Ing. Dr. techn. Thomas Stüger, Vorstand Produkte, Services & IT der Lufthansa Technik AG und Christian Langer in ihrem Artikel.

Den Abschluss unserer themenbezogenen Fachartikel bildet der Beitrag „Operational Excellence - Für eine nachhaltige Sicherung des Produktionsstandortes Europa“ von Dipl.-Ing.

Dr. techn. Rudolf Pichler, International Production Coordi- nator bei Siemens Österreich.

Es freut mich anzumerken, dass bis auf Raimund Diederichs alle Autoren der Fachartikel Wirtschaftsingenieure der TU Graz sind. Ersteren konnten wir als Lektor für die TU Graz gewinnen – was mich besonders freut.

Eine weitere und besondere Freude ist es mir, meinem Kol- legen und Wirtschaftsingenieur Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.

Josef Wohinz im Namen des Redaktionsteams zu seinem 70.

Geburtstag zu gratulieren. Wir berichten über das zu seinen Ehren abgehaltene industriewissenschaftliche Forum im Heftinneren.

Ich hoffe, dass Ihnen die Artikel, die wir in diesem Heft für Sie zusammengestellt haben, gefallen, Denkanstöße geben und wünsche im Namen des Redaktionsteams einen schö- nen Herbst.

Ihr Siegfried Vössner

Univ.-Prof.

Dipl.-Ing. Dr.techn.

Siegfried Vössner

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