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Archiv "Hilfe ohne Abhängigkeit" (13.07.1984)

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Hilfe ohne Abhängigkeit

Medizinische Entwicklungshilfe

am Beispiel eines Projektes in Uganda

Sabine Joö

Ein dreiviertel Jahr, nachdem ein Entwicklungshilfeteam seine Mission beendet hatte, besuchten die entsendende Organisation, hier das Deutsche Rote Kreuz, und die damalige Projektleiterin die Stätte ihres Wirkens erneut. Die Autorin berichtet im nachfol- genden Beitrag, wie sich das Projekt, dessen Anfangsphase sie schon im Heft 18/1983 dargestellt hatte, entwickelte.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

THEMEN DER ZEIT DIE GLOSSE

Boxen

und Freiheit

Vielleicht hat der Weltärztebund mit seiner Empfehlung, der Box- sport solle verboten werden, tat- sächlich einen Stein ins Wasser geworfen; die Wellen pflanzen sich allerdings unterschiedlich fort. In Berlin und in Wien haben fast gleichzeitig Parlamentarier Fragen gestellt, wie sich die Re- gierungen zum Boxen einstellen.

In Berlin antwortete Jugend-, Schul- und Sportsenatorin Hanna- Renate Laurien: Sicher sei Boxen gefährlich, aber rechtliche -Mög- lichkeiten dagegen gebe es nicht.

Ein Verbot wäre ein Eingriff in die freie Berufswahl. Außerdem seien die Schutzmaßnahmen ausrei- chend, und es sei auch nicht mög- lich, bei der staatlichen Sportför- derung eine Sportart auszulassen.

In Wien antwortete der österrei- chische Gesundheitsminister Dr.

Kurt Steyrer (Arzt!): „Ich lehne so- wohl das Amateur- wie das Profi- boxen ab!" Über die Chance, ein Verbot durchzusetzen, hat auch Dr. Steyrer keine Illusionen, aber:

Subventionen soll der Boxsport nicht mehr bekommen.

Der angeblich gemütliche Wiener antwortet mit preußischer Konse- quenz; die Preußin hingegen ver- kriecht sich hinter juristischen Er- wägungen. Man kann noch einige Gedanken anschließen: Das Ver- fassungsgebot der Berufsfreiheit

— das ist ja wohl ein Witz. Das könnte auch der Drogendealer geltend machen, der, genau wie ein Boxer, seinen Partner mit des- sen Einverständnis schädigt. Und:

Eine ähnlich weiche Stellungnah- me wie die CDU-Senatorin hat auch der Gesundheitssprecher der Österreichischen Volkspartei abgegeben. Die beiden Anfragen- den und der österreichische Ge- sundheitsminister — also die Box- gegner — sind Sozialdemokraten — eine seltsame parteipolitische Konstellation . . . bt

S

elten hat ein Projektleiter nach Übergabe eines Hilfs- projektes an die lokalen Insti- tutionen eines Entwicklungslan- des die Möglichkeit, in dieses Land zurückzukehren, um am Ort seiner früheren Tätigkeit festzu- stellen, wie das Leben und die Ar- beit ohne ihn und seine Hilfsorga- nisation inzwischen weiterging.

Doch mit Hilfe solcher „Nacheva- luationen" können Lehren aus dem abgeschlossenen Projekt für neue gezogen werden, um in Zu- kunft Enttäuschungen bei Gebern und Empfängern zu reduzieren.

Der Grund für das Mißlingen eines Hilfsprojekts liegt meiner Erfah- rung nach meist daran, daß es nicht den Lebens- und Arbeitsbe- dingungen der betroffenen Bevöl- kerungsschichten und den finan- ziellen Möglichkeiten des Landes angepaßt wurde. „Entwicklungs- ruinen" hinterlassen dann nicht nur bei uns Frustrationen bis hin zur Verfestigung von Vorurteilen, daß jegliche Hilfe sinnlos sei, son- dern auch enttäuschte Hoffnun- gen auf seiten der betroffenen einheimischen Bevölkerung, die, was besonders fatal ist, dadurch das Vertrauen auf seine eigene Leistung verlieren kann.

Der Wiederaufbau

der Gesundheitsorganisationen Die Bestandsaufnahme, von der hier die Rede sein soll, galt einem Wiederaufbauprojekt des Deut- schen Roten Kreuzes. Von Mitte 1981 bis Ende 1982 wurde im Neb- bi-Distrikt, im Nord-Westen Ugan- das, das gesundheitliche Versor- gungssystem wieder aufgebaut, das im Laufe der politischen und militärischen Auseinandersetzun- gen der letzten Jahre weitgehend zusammengebrochen war. Der Bezirk hat etwa die räumliche Ausdehnung des Regierungsbe- zirks Düsseldorfs und eine ge- schätzte Einwohnerzahl von 250 000 Einwohnern. Das DRK hatte medizinisches, pflegeri- sches und vor allem technisches Personal für diese Aufgabe ent- sandt.

Im hundert Betten großen Distrikt- krankenhaus galt es insbesondere den Operationssaal, das Röntgen- gerät, das Labor und die Pharma- zie wieder funktionsfähig zu ma- chen und die Krankensäle mit Decken und Matratzen auszustat- ten. Verstreut im Bezirk gab es au- ßerdem zwölf ländliche Gesund- Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 28/29 vom 13. Juli 1984 (35) 2163

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Medizinische Entwicklungshilfe

heitsstationen verschiedener Grö- ße mit und ohne stationärer Be- handlungsmöglichkeit. Sie wieder funktionstüchtig zu machen, war mindestens so wichtig wie die Funktionsfähigkeit des Distrikt- krankenhauses, da wegen der schlechten Transportmöglich- keiten schwerkranke Patienten zu Fuß zwar noch die nächstgelege- ne Gesundheitsstation erreichen können, nicht aber das Distrikt- krankenhaus. Diese ländlichen Gesundheitsstationen waren durch die Kriegseinwirkungen derart beschädigt, daß zunächst Reparaturarbeiten am Mauer- werk, an Dächern, Fenstern und Türen nötig waren, bevor sie mit der fehlenden medizinisch-tech- nischen Grundausstattung sowie mit Betten, Matratzen und Decken ausgerüstet werden konnten. Der Wiederaufbau war in der Kürze der Zeit nur durch die tatkräftige Mitarbeit einheimischer Institutio- nen und Mitarbeiter möglich.

Die Gefahr, zu viel zu tun, ist größer

als die, zu wenig zu tun

Ein Wiederaufbauprojekt sollte sich strikt darauf beschränken, ei- nen früheren Zustand wiederher- zustellen und keinesfalls einen höheren Standard anstreben.

Ganz besondere Aufmerksamkeit gebührt den Folgekosten, d. h.

der Frage, ob das Empfängerland in der Lage ist, diese nach Abzug der Hilfsorganisation zu tragen.

Um dies zu erfahren, ist es nötig, die Arbeitsbedingungen mög- lichst genau vor Ort kennen zu ler- nen. Es ist für uns Europäer so einfach, mit Material und Personal in einem Notstandsgebiet „effi- ziente" Medizin zu betreiben. Da- bei muß man sich aber von Anfang an fragen: Wer stellt nach Ab- schluß des Projektes den Treib- stoff für die Strom- und Wasser- versorgung des Krankenhauses zur Verfügung, woher kommen die Medikamente oder wer sorgt für die Transportmöglichkeiten bei Impfkampagnen im Busch, um nur einige Beispiele'zu nennen.

Stellt eine Hilfsorganisation den Treibstoff für die Stromversor- gung eines Hospitals zur Verfü- gung, ohne in Erfahrung zu brin- gen, ob und wieviel Treibstoff das Gesundheitsministerium des Ent- wicklungslandes seinen Kranken- häusern zu geben in der Lage ist, stehen nach Abzug der Weißen von einem Tag auf den anderen alle Räder still: Es kann nicht mehr operiert, sterilisiert, ge- röngt, infundiert oder bestimmte Laboruntersuchungen durchge- führt werden. Dabei trifft die Schuld nicht das einheimische medizinische Personal; vielmehr wurde die Eigeninitiative der ein- heimischen Kollegen gedrosselt, da sie keine Notwendigkeit sahen, bei ihrem Ministerium für eine vernünftige Treibstoffversorgung zu kämpfen. — Ähnliches gilt für die Laboreinrichtung, die nur funktionstüchtig ist, wenn auch die Reagenzien, Lösungen, Test- substanzen, Objekträger ect. für den täglichen Ge- und Verbrauch zur Verfügung stehen, oder für die Röntgenabteilung, wenn Filme und Entwickler erhältlich sind, und erst recht für Apparate, Gerä- te, Eisschränke oder Inkubatoren, die 24 Stunden am Tage Strom benötigen, der nicht vorhanden ist.

Ganz bewußt sollte man sich be- mühen, mit den Medikamenten auszukommen, die das Gesund- heitsministerium des betreffen- den Entwicklungslandes für die ambulante und stationäre Be- handlung zur Verfügung stellt, auch wenn es einfacher wäre, sich aus Deutschland hochwertige Me- dikamente schicken zu lassen.

Den Wohltäter zu spielen, ist so einfach und bequem für uns; da- bei wird nicht bedacht, wie dem einheimischen medical assistant zumute sein muß, der nach Abzug der Weißen wieder mit den weni- gen Medikamenten auskommen muß. Seine Autorität wird unter- graben, denn die Patienten ver- gleichen ihn mit dem weißen Arzt, der so viel mehr Krankheiten be- handeln konnte. Sie verlieren das

Vertrauen zu ihren Leuten, selbst wenn diese gegen eine Reihe von Krankheiten und Verletzungen Abhilfe wüßten.

Auch die Kenntnis, welchen Pro- blemen Impfungen im Busch ent- gegenstehen, ist wichtig. In Ugan- da mußte der Impfstoff aus Kam- pala herangeschaft werden; dabei durfte der Landrover, um die Kühlkette nicht zu unterbrechen, nicht länger als einen Tag unter- wegs sein. Mindestens 14 Tage vor dem festgesetzten Impftermin mußte der chief (Bürgermeister) der Region die Mitteilung darüber erhalten, um sie von den Kanzeln der Kirchen und auf den Markt- plätzen verlesen zu lassen. We- gen fehlender Telefon- und Post- verbindungen war die Übermitt- lung solcher Nachrichten äußerst unsicher. So konnte es gesche- hen, daß die Nachricht über den Impftermin nicht rechtzeitig ein- traf, so daß das Impfteam vergeb- lich anrückte und unverrichteter Dinge wieder zurückfahren mußte.

Andererseits war es möglich, daß das Impfteam zum festgesetzten Impftermin nicht aus der Distrikt- hauptstadt abfahren konnte, weil es seit Tagen kein Benzin gab, weil der Landrover seit dem letz- ten Krankentransport defekt war, oder weil nach einem Wolken- bruch einige Wege unpassierbar geworden waren. Hunderte von Frauen, die teilweise bis zu 12 km mit ihren kleinen Kindern gelau- fen waren, warteten nun vergeb- lich auf das Impfteam. — Für eine ausländische Organisation mit mehreren guten Geländewagen und einem ausreichenden Treib- stofflager ist es kein Problem, die aufgezählten Hindernisse zu be- seitigen. Sie impfen nicht selten nach eigenen Programmen, die nicht mit den im Lande üblichen Impfplänen, an die die Bevölke- rung und das einheimische Impf- personal gewöhnt sind, überein- stimmen. Aber ihre Impfstatistik weist anschließend imponierende Zahlen auf, die in Europa als gro- ßer Erfolg gewertet werden. Zieht 2164 (36) Heft 28/29 vom 13. Juli 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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Ländliche Gesundheitsstation vor der Renovierung ... ,

... und eine Gesundheitsstation nach der Renovierung Fotos (2): Job

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Medizinische Entwicklungshilfe

die ausländische Organisation mit samt ihrer Infrastruktur ab, muß das einheimische Personal wieder mit den bekannten Schwierig- keiten kämpfen, nur daß jetzt die Bevölkerung schwer einsieht, weshalb ihr nicht mehr der glei- che Service geboten wird und sie viele Meilen vergeblich zum Impf- termin laufen müssen. Die unaus- weichliche Folge ist das Sinken der Impfstatistik, ganz zu schwei- gen von der Konfusion, die die Nichtbeachtung des amtlichen Impfprogramms noch lange nach sich zieht.

Nicht für, sondern mit den Einheimischen arbeiten Diese Beispiele sollten belegen, daß ein Entwicklungshilfe- oder Wiederaufbauprojekt den Res- sourcen des Empfängerlandes an- gepaßt und in die Pläne des Mini- steriums integriert sein muß. Ist dies nicht der Fall, schaden sie eher, als daß sie nützen. Der Ab- zug einer Hilfsorganisation sollte kaum bemerkbar sein und das er- reichte Niveau sollte anschlie- ßend nicht sinken. Das schließt nicht aus, daß sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen des ein- heimischen Gesundheitsperso- nals zwischen Ankunft und Abzug der Hilfsorganisation wesentlich verbessert haben. Die Zusammen- arbeit muß sich vom einheimi- schen Gesundheitsministerium über die lokale Administration bis zu den schwarzen Kollegen er- strecken. Die Bürokratie, die in al- len Ländern der Welt als frustrie- rend empfunden wird, sollte auf keinen Fall umgangen werden, wenn das Hilfsprojekt nach seiner Übergabe von ihr abhängig ist.

Als Angehöriger einer Hilfsorgani- sation müssen wir die Lebens- und Arbeitsbedingungen unserer einheimischen Kollegen mög- lichst genau an Ort und Stelle ken- nen lernen. Meist ist es besser, ih- ren Vorschlägen und Plänen zu folgen, als die eigenen durchset- zen zu wollen, die meist den loka- len Verhältnissen nicht angepaßt

sind. Man sollte also nicht für, sondern mit ihnen arbeiten.

In einem Land wie Uganda, in dem Treibstoff ein so großes Problem darstellt, verbietet es sich, dem medizinischen Personal an den ländlichen Gesundheitsstationen für ihre Arbeit Mopeds zur Verfü- gung zu stellen; Fahrräder sind

wesentlich effizienter, doch nur solche, für die auch Ersatzteile zu bekommen sind. Lebt und arbei- tet man mit den schwarzen Kolle- gen eng zusammen, erfährt man bald, wie verhängnisvoll es wäre, die Fahrräder an die ländlichen Gesundheitsstationen zu ver- schenken. Die Folge wäre, daß niemand sich für sie verantwort- Ausgabe A 81. Jahrgang Heft 28/29 vom 13. Juli 1984 (39) 2165

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Medizinische Entwicklungshilfe

lich fühlte und die Lebensdauer der Räder äußerst begrenzt wäre.

Auch wäre es nicht zu rechtferti- gen, weshalb Verwaltungsbeam- te, Volksschulrektoren, Landwirt- schaftsberater, Veterinärbeamte ect. Fahrräder käuflich erwerben müssen, um sie für ihre Dienstge- schäfte zu benutzen, wenn das Gesundheitspersonal sie zum gleichen Zweck kostenlos erhiel- te. Hier muß mit der Distriktver- waltung ein Modus gefunden wer- den, wie beispielsweise die Fahr- räder zu einem günstigen Preis verkauft und mit Hilfe eines Rota- tionsfonds sowohl neue Räder als auch Ersatzteile gekauft werden könnten. Es muß uns bewußt sein, wie sehr wir mit der Verteilung von Gebrauchsgütern, die ja so- wohl zu privaten wie dienstlichen Zwecken benutzt werden können, in das Sozialgefüge der einheimi- schen Gemeinschaft eingreifen.

In diesen armen Ländern hat ein Fahrrad den Wert, den bei uns ein Auto besitzt, und eine Decke und eine Matratze den einer Schlaf- zimmereinrichtung.

Als für das Krankenhaus und die health center auf dem Lande Ma- tratzen und Decken verteilt wur- den, war uns klar, daß viele Pfle- ger und Krankenschwestern bei sich zu Hause diese Dinge ent- behrten, von den meisten Patien- ten ganz zu schweigen. Doch Diebstahl kam kaum vor. Einmal war das Personal bis hin zur Di- striktverwaltung so stolz, daß ihre Gesundheitseinrichtungen wieder dem Vorkriegsstandard entspra- chen, womit auch ihr Prestige in der Bevölkerung stieg, zum ande- ren unterzogen wir uns der sehr bürokratischen Prozedur der In- ventarisierung, die sich sicherlich in diesem Lande bewährt hat, um Diebstahl oder auch nur Beschä- digung zu kontrollieren.

Erfolg und Entwicklung des Wiederaufbauprojektes Was hatte sich nun, neun Monate nachdem das DRK-Team seine

Mission im Nebbi-Distrikt beendet hatte, dort verändert? Als erster allgemeiner Eindruck fiel die posi- tive Stimmung bei früheren Mitar- beitern und den lokalen Verwal- tungsbeamten auf. Vor fast genau zwei Jahren war der erste DRK- Vertreter in diesem Ort aufge- taucht und hatte eine Bevölke- rung vorgefunden, die nicht nur in teilweise zerstörten und ausge- plünderten Häusern lebte, son- dern die vor allem die Hoffnung auf eine bessere Zukunft verloren hatte.

Als sich wenig später ein mehr- köpfiges Team des Deutschen Ro- ten Kreuzes im Ort häuslich ein- richtete und mit dem Wiederauf- bau des Gesundheitssektors be- gann, bedeutete dies, außer der materiellen Hilfe, vor allem eine psychologische Hilfe, die den Menschen wieder Selbstvertrau- en in ihre eigene Leistung gab.

Sie begannen wieder, Initiative zu ergreifen und Pläne zu schmie- den. Diese Grundstimmung war auch nach Abzug des DRK-Teams geblieben. Das Bestreben war groß, uns davon zu überzeugen, daß unsere Wiederaufbauhilfe nicht umsonst war, sondern gut genutzt wurde, und der Wunsch unüberhörbar, uns zu zeigen, daß man aus eigener Kraft den Wie- deraufbau fortsetzte.

Das Distriktkrankenhaus war sau- ber und funktionsfähig; die Statio- nen gut belegt. Natürlich klappte nicht alles reibungslos: Es gab zwar, zu unserem Erstaunen, aus- reichend Dieseltreibstoff, dafür war der Generator reparaturbe- dürftig und im OP mangelte es an Nahtmaterial. Doch mit diesen wechselnden Mangelerscheinun- gen weiß man zu leben. Hier wie in den ländlichen Gesundheitssta- tionen — wir besuchten sieben von zwölf — waren die gestifteten Ma- tratzen und Decken noch alle vor- handen und überwiegend in gu- tem Zustand.

Der Vergleich der Krankenstatisti- ken von 1983 mit denen von 1982 zeigte eine positive Tendenz: im

ganzen waren die Patientenzah- len nicht gesunken, sie wiesen in einer Reihe von Gesundheitssta- tionen sogar eine steigende Ten- denz auf. Die kleinen, vom Kinder- hilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) eingerichteten Labors arbeiteten gut. Ganz besonderer Beliebtheit erfreuten sich die ma- ternities (geburtshilfliche Statio- nen) auf dem Lande, die zur Ver- ringerung der Müttersterblichkeit so wichtig sind.

Die Impfstatistik war im ersten Halbjahr 1983 genauso hoch wie 1982. Sie hat damit ihren führen- den Platz, den sie seit Mitte 1981 — als das Deutsche Rote Kreuz mit seinem Projekt begann — in Ugan- da innehatte, gehalten. Von vielen Seiten wurde uns mitgeteilt, daß als Folge der Impfungen im Busch die jährlich auftretende und ge- fürchtete Masern- und Keuchhu- stenepedemie ausgeblieben sei.

Gleich nach Abzug des DRK- Teams war der Wiederaufbau aus eigenen Mitteln fortgesetzt wor- den. In vier Dörfern hatte die Be- völkerung mit Hilfe der Distriktver- waltung drei weitere Gesund- heitsposten und eine maternity zu bauen begonnen. Zwei waren in- zwischen schon fertig gestellt und in ihnen wurde bereits seit Mona- ten behandelt. Die übrigen zwei standen vor der Vollendung.

Wir konnten den Eindruck mit nach Hause nehmen, daß zwi- schen 1981 und 1982 durch die Hilfe des DRK die medizinische Versorgung wesentlich verbessert werden konnte und daß sich die- ser positive Trend nach Abzug des Deutschen Roten Kreuzes fort- setzte. Die gewonnenen Erfahrun- gen aus diesem Wiederauf- bauprojekt lassen sich für weitere verwerten.

Anschrift der Verfasserin:

Dr. med. Sabine Joö Georgstraße 22 5000 Köln 90 2166 (40) Heft 28/29 vom 13. Juli 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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