Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 109|
Heft 49|
7. Dezember 2012 A 2471 ständige Kontakte und die Weiseder Pflege dieser Kontakte Informa- tionen weiterzugeben, die sonst nur über IM eingetrieben wurden; Fak- ten, die bei der Beurteilung man- cher Funktionsträger aus der DDR vergessen werden . . .
Es macht aber auch deutlich, dass die Stasi Schwert und Schild der Partei war und sich beide Seiten kräftig des Schwerts und des Schilds bedienten . . .
Dr. med. Gero Bühler, 85057 Ingolstadt
Geld war nicht das wichtigste Motiv
. . . Im Artikel wird ausgeblendet, dass es sich einerseits hier um je- weils zeitgleich genau 16 Kollegen handelt, bei denen jedem einiger- maßen denkfähigen Menschen klar war, dass sie „der Partei“ angehör- ten und notwendigerweise Kontakte mit der Stasi hatten . . .
Aus dem Artikel konnte man nur ansatzweise herauslesen, dass eine Bezahlung allenfalls ein unterge- ordnetes Motiv gewesen sein kann, sondern die Kollegen in der über- wiegenden Mehrzahl das aus inne- rer Überzeugung getan haben. Ich möchte das nicht schönreden, aber auch das gehört eben zu einer diffe- renzierten Betrachtung.
Fast alle Einzelbeispiele sind unter – leicht geändertem Blickwinkel – durchaus auch anders beurteilbar.
Beispiel: Auswahl der Bewerber für’s Medizinstudium: Aus meiner Abiturklasse gab es fünf Bewerber.
Alle mit unterschiedlichem familiä- rem Hintergrund. Aber die Leistun- gen haben bei allen gestimmt. Alle haben den gewünschten Studienplatz bekommen. Ohne Studiengebühren und trotzdem überfüllter Hörsäle.
Als positiven Kofaktor kann man al- lenfalls eine zeitlich längere Ver- pflichtung zum Wehrdienst nennen.
Aber auch dies war in meiner Semi- nargruppe nur bei der Hälfte der männlichen Studenten der Fall . . . Ich möchte hier keinesfalls das DDR-Regime in Schutz nehmen, es handelt sich um ein Unrechtsregime.
Leider bringen uns derartige Artikel in der Aufarbeitung auch nicht wei- ter, wenn der gesellschaftliche Kon- text ausgeblendet und der Bezug zu
den zur damaligen Zeit (in West wie Ost) herrschenden Moralvorstellun- gen nicht hergestellt wird . . .
Dipl.-Med. Maik Ebert, Leitender Arzt der Abtei- lung für Querschnittgelähmte, Klinik für Wirbelsäu- lenchirurgie und Querschnittgelähmte, Zentralklinik Bad Berka GmbH, 99437 Bad Berka
Schweigepflicht missachtet
Ein wichtiger Punkt darf nicht uner- wähnt bleiben. Die Weisungsbefug- nis der Bezirksärzte und die damit verbundene Berichtspflicht der Ärzte in der DDR konnte und hat die gesetzlich „verbriefte“ ärztliche Schweigepflicht zu jeder Zeit außer Kraft gesetzt. Abgesehen davon ist interessant, wer Zugang zu den un- ter der PKZ registrierten Patienten- daten stationär behandelter Patien- ten hatte. Es gibt noch viel zu tun!
Dr. med. Klaus Penndorf, 39108 Magdeburg
E-KOMMUNIKA TION
Das Universitätskli- nikum Aachen treibt die Entwicklung der elektronischen Fall - akte voran (DÄ 40/
2012: „Elektroni- sche Kommunikati- on: Vernetzung zahlt sich aus“ von Vol- ker Lowitsch und Silke Haferkamp).
Realitätsfern
. . . Hochengagiert und technisch be- geistert hat der Leiter der IT-Direk- tion UK Aachen Möglichkeiten vorgestellt, die offenbar – glaubt man seinen Darlegungen – im Kli- nikbereich für einzelne fokussierte Themen und Teilnehmer tatsächlich auch funktionieren. Schöne heile IT-Welt . . .
„Für niedergelassene Ärzte sind sol- che Lösungen bislang nur als Proto- typen verfügbar“ – lese ich dann kurz vor Schluss, und die reichlichen
„Könnten-, Würden-, Wären-For- mulierungen“ des Textes im Sinne von „Potenzialen“ sind so geschickt verbrämt in „Real-Tat-Szenarien“
eingeformt, dass dem üblichen Krankenkassenversicherten betreu- enden Vertragsarzt/in – wie mir – dann doch der Mut schwindet, das
E KOMMUNI
D n d e a 2 s on: Vernetzungzahlt
alles für bare Münze zu nehmen . . . Denn es fehlen jedwede realitätsna- he Real-Kostenanalysen zum einen, Organisationsideen (von realitäts- nahen Organisations-Machbarkeits- Analysen abgesehen), und die IT- begeisterte Blauäugigkeit „für die Fläche“ wird vollends offenbar, wenn nicht eine Spur davon zu fin- den ist, wie denn das im kassenärzt- lichen Betreuungsalltag mit diesem gültigen Abrechnungssystem (EBM), dem ganz zeitintensiven realen Praxisalltag vom Hausarzt bis zum spezialisierten Fach- arzt dann real gehen soll . . .
Dr. Richard Barabasch, 96178 Pommersfelden
VER SORGUNG
Forscher suchen nach den Gründen für regionale Unter- schiede (DÄ 43/
2012: „Regionale Besonderheiten in der Versorgung: Auf der Suche nach Erklärungen“ von Sabi- ne Rieser).
Ein Grund
Zur Frage der hohen Zahl von Arzt- kontakten in Deutschland gibt es noch ein anderes, hausgemachtes Problem.
Ich bin ein ganz gewöhnlicher „al- ter Mann“. Ich habe einen leichten, gut eingestellten Bluthochdruck, ei- ne mäßige benigne Prostatahyper- plasie und eine Arthrose. Seit Jah- ren bekomme ich im Prinzip die gleichen Medikamente und gele- gentlich physiotherapeutische Maß- nahmen verordnet.
Eigentlich könnte mir generell mein Hausarzt all dies verordnen. Aus Budgetgründen ist dies aber nicht sinnvoll. Also gehe ich in jedem Quartal zu den entsprechenden Fachärzten, um mir diese Verord- nungen zu holen, oft nur bis zur Sprechstundenhilfe.
Die Zahl meiner „Arztkontakte“
könnte also drastisch reduziert wer- den. Sicher ergeht es vielen Ande- ren ähnlich, auch das erhöht die Zahl der Arztkontakte.
Dr. sc. med. Hans-Jürgen Gütz, 10249 Berlin
SO GU
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