Breite Türen, wie hier beim Oldsmobile Cutlass Supreme Coupö, erleichtern den Einstieg. Dafür muß man auf Parkplätzen für viel Platz an den Seiten sorgen
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AUTO
Oldsmobile
Cutlass Supreme Coup
Amerikanische Autos werden hier- zulande als eine Art von Fehlent- wicklung angesehen und nicht sel- ten geringschätzig als „Straßen- kreuzer" oder „rollende Schlacht- schiffe" bezeichnet. Wer einmal in den USA mehrere tausend Meilen am Steuer eines amerikanischen Wagens durchs Land gefahren ist, betrachtet diese Autos mit anderen Augen und hat schnell ihre Vorzü- ge herausgefunden. Diese sind nach wie vor deutlich vorhanden, selbst bei den Modellen des Bau- jahres 1975, auch wenn immer mehr von der Rohstoffarmut ge- sprochen wird und selbst in den USA Zweifel an der Richtigkeit des eigenen Autokonzepts bestehen.
Das von uns über 4328 km quer durch die Bundesrepublik gefahre- ne 5,38 m lange Oldsmobile Cut- lass Supreme Coupö ist trotz des hohen Eigengewichts von 1890 kg handlicher, als man bei flüchtigem Anblick vermuten kann. Eine lange Motorhaube und ein weit herausra- gendes Heck geben dem 1,95 m breiten Fahrzeug von General Mo- tors ein gestrecktes Aussehen. Ge- genüber den großen Metallflächen wirkt die Verglasung bescheiden.
Die Kühlerpartie mit der vorge- schobenen Mitte erscheint nicht zuletzt durch die etwas fremd an-
mutenden Rechteckscheinwerfer ein wenig verspielt. Harmonischer sieht das Heck aus, zumal funk- tionstüchtige Brems- und Rück- leuchten die wuchtige Breite be- grenzen. Erwähnenswert sind die nachgebenden Stoßfänger. Neben elastischem Front- und Heckende ist mit dem hydraulischen Stoßfän- gersystem ein einschwenkbarer Kühlergrill mit integrierten Blink- und Standleuchten verbunden.
Kühler, Scheinwerfer, Blinker und andere wesentliche Fahrzeugteile sind so vor Unfallschäden im Ge- schwindigkeitsbereich bis 8 km/h besonders geschützt.
Bereits der Fahrersitz ist ein tech- nischer Knüller. Man drückt am
Sesselrahmen auf eine Taste: Ein Elektromotor besorgt die Posi- tionsveränderungen; hierbei wird selbst die breite Sitzfläche angeho- ben. Cockpitartig wölbt sich ein In- strumententräger um die Lenksäu- le; Instrumente, Armaturen und Schalter bilden um den Fahrersitz herum eine funktionsgerechte Ein- heit. Zudem ist die Ausstattung reichhaltig. Selbst elektrische Fen- sterheber gehören ebenso zur se- rienmäßigen, im Grundpreis von 22 161 DM enthaltenen Ausrüstung wie Heckscheibenentfroster, Ser- volenkung, eine wirkungsvolle Heiz- und Belüftungsanlage und eine 3-Stufen-Getriebeautomatik.
Unter der gewaltigen Fronthaube liegt der 5660-ccm-V8-Motor, des- sen Leistung gewissermaßen auf 170 PS bei 3800 U/min „gedros- selt" ist und der sich mit Normal- kraftstoff begnügt. Ein modernes Hochleistungszündsystem sorgt für optimale Start- und Betriebsbedin- gungen. Auffallend ist die Laufruhe des Triebwerks, das man im Leer- lauf überhaupt nicht wahrnimmt.
Vom kräftigen Motor her kommen bei diesem Fahrzeug die besonde- ren Pluspunkte. Die Beschleuni- gung, aus allen Drehzahlbereichen heraus, unter Benutzung der drei Getriebestufen, stellt selbst sport- lich besonders engagierte Fahrer zufrieden, auch wenn das relativ hohe Gewicht den Verbrauch be- einflußt. Auf unseren Testfahrten bewegten wir uns auf freien Auto- bahnen immer im 175-km/h-Bereich und benötigten — bei forscher Fahrweise — 22,9 1/100 km Normal-
benzin, einschließlich der Fahrten durch Ballungsgebiete oder über kurvenreiche und enge Landstra- ßen. Bei Einhaltung konstanter Ge- schwindigkeiten fällt der Ver- brauch deutlich ab, und es ist durchaus möglich, mit 17 bis 18 1/
100 km auszukommen, ohne die Maschine zu strapazieren.
Das wenig aufwendige Fahrwerk mit der mit Schraubenfedern ver- bundenen starren Hinterachse zeigt sich im täglichen Umgang als durchaus unproblematisch, zumal sich das Auto in weiten Bereichen völlig neutral verhält und ein über- raschend hoher Federungskomfort geboten wird. In Verbindung mit einer vorzüglich abgestimmten Dämpfung ist das fast zwei Tonnen schwere Fahrzeug auch äußerst bodenstabil. An die bei sehr hohen Geschwindigkeiten begrenzte Lei- stungsfähigkeit des Bremssystems hat man sich übrigens schnell ge- wöhnt. Auf unserer 4328-km-Fahrt sind wir auf jeden Fall auf Grund der hohen Motorleistung nie in brenzlige Situationen geraten. Auf Autobahnen fällt der hohe Presti- gewert ins Auge. Andere Verkehrs- teilnehmer machen die Überhol- spur sofort frei, wenn man sich mit hohem Tempo nähert.
Im übrigen bietet dieses auf einem Chassisrahmen montierte Auto be- sonders hohe Sicherheit. Eine stoßabsorbierende Lenksäule, Ver- bundglas-Windschutzscheibe, dop- pelwandige Dachkonstruktion und ein 84 Liter fassender Sicherheits- tank gehören dazu. AM DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 25 vom 19. Juni 1975 1909
