• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Backsteinblattern beim Menschen" (13.06.1974)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Backsteinblattern beim Menschen" (13.06.1974)"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Reflektometer zur Auswertung von Blutglukose-Teststäbchen Werkfoto Zur Fortbildung

Aktuelle Medizin

TECHNIK IN DER MEDIZIN

Ein für extrakorporales Tragen und temporäre Stimulation entwickelter Demand-Schrittmacher läßt den Einsatz unipolarer oder bipolarer Katheter zu. Das Gerät arbeitet im Demandbetrieb oder starrfrequent.

Eines seiner wesentlichen Merkma- le ist sein Anzeigeinstrument. Mit- tels Zeiger und Zweifarbskala wird direkt angezeigt, ob eine Stimulie- rung der Eigenerregung des Her- zens vorliegt. Unter anderem er- laubt diese Anzeige in Verbin- dung mit dem Empfindlichkeitsstel- ler — das Messen der R-Zacken- Amplitude. Somit kann leicht be-

Ein neu auf den Markt gekomme- nes, kleines, handliches und trans- portables Gerät nimmt Blutgluko- sebestimmungen innerhalb von 70 Sekunden vor. Es wird in Verbin- dung mit den Dextrostix-Teststäb- chen eingesetzt. Diese werden wie üblich benutzt, jedoch nach der Einwirkzeit des Bluttropfens auf die Reaktionszone nicht mit der Farb- skala verglichen, sondern direkt im

stimmt werden, welche Empfind- lichkeit (maximal 1 mV) gewählt werden muß, um eine sichere De- mandfunktion zu gewährleisten.

Die Frequenz für den Schrittma- cherimpuls kann bis auf 30 min—' reduziert werden, wodurch die Be- dienungsfunktionen, Überprüfen der Demandfunktion, Messen der R-Zacken-Amplitude und Einstellen der Empfindlichkeit, leichter vorzu- nehmen sind. Der Einstellbereich der Stromamplitude des Schrittma- cherimpulses reicht von 2 mA bis zu einem Endwert von 40 mA bei ei- nem Widerstand von 250 Ha

Gerät ausgewertet. Auf einer Skala läßt sich das Ergebnis in mg°/o Glukose ablesen. Das Gerät, das nach dem reflektometrischen Prin- zip arbeitet, stellt die Weiterent- wicklung des Ames-Reflektometers dar. Der Meßbereich liegt zwischen zehn und 400 mgVo. Die Zweipunkt- eichung bringt ein hohes Maß an Genauigkeit und Stabilität und ist einfach durchzuführen. Ha Schizophrene Psychosen

determiniert. Nicht jeder Träger ei- ner Anlage muß erkranken. Da die zur Auslösung einer Psychose ent- scheidenden zusätzlichen Faktoren nicht bekannt sind, kann vorläufig auch keine wirksame Prävention betrieben werden, obwohl sie grundsätzlich möglich wäre. An- ders als bei manchen anderen ge- netischen Leiden, sind die latenten Anlageträger einer schizophrenen Psychose noch nicht zu identifizie- ren.

Therapeutische Resignation ist auch bei erblichen Leiden nicht ge- rechtfertigt. Die Psychopharmaka haben neue Möglichkeiten eröffnet, und die Psychotherapie vermag ge- legentlich erfolgreich in den Circu- lus vitiosus von Anlage- und Um- weltwirkung einzubrechen.

Die empirischen Risikoziffern er- möglichen die genetische Beratung der Kranken und ihrer Angehöri- gen. Gesunden Geschwistern und Nachkommen schizophrener Pa- tienten braucht man im allgemei- nen nicht von Kindern abzuraten.

Das geringfügig erhöhte Risiko kann in Kauf genommen werden (Tabelle 1).

Anders bei den schizophrenen Pa- tienten selbst. Erstens werden die Kranken nur allzu oft durch die Sorge für ein Kind überfordert.

Zweitens laufen die Kinder nicht nur Gefahr, mit der Anlage belastet zu sein, sondern es erwartet sie auch ein häusliches Milieu, das durch die Krankheit des einen El- ternteils gestört ist. In der zuneh- menden Zahl von Ehen zwischen zwei Patienten ist das genetische Risiko für die Kinder noch höher und die Stabilität des häuslichen Milieus noch stärker gefährdet.

Literatur bei der Verfasserin

Anschrift der Verfasserin:.

Privatdozentin

Dr. med. E. Zerbin-Rüdin 8 München 40

Kraepelinstraße 2-10

Demand-Schrittmacher mit

Meßmöglichkeit der R-Zacken-Amplitude

Blutglukosebestimmung in 70 Sekunden

1770 Heft 24 vom 13. Juni 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

(2)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin WISSENSCHAFT UND PRAXIS

Der Erreger des Schweinerotlaufs ist das Erysipelothrix rhusiopa- thiae, ein kleines, unbegeißeltes, grampositives Stäbchen. Kommt der Mensch mit rotlaufkranken Tie- ren (wie etwa Schweinen, Fischen, Schalentieren) in Kontakt, kann das Bakterium über eine Hautver- letzung eindringen. Diese früher sehr häufige parenterale Infektion ist als örtlich begrenztes Erysipelo- id Rosenbach allgemein bekannt;

zwischen 1907 und 1932 wurden beispielsweise in der Bierschen Klinik in Berlin 1130 Fälle mit Erysi- peloid behandelt. Heute tritt diese Infektionskrankheit seltener auf;

unter Penicillin klingt sie meist in- nerhalb weniger Wochen wieder ab. Gelegentlich kann allerdings die akute Form in eine chronische übergehen, die dann mit den jahre- lang wiederkehrenden Arthritiden zu einer langwierigen und ernst zu nehmenden Krankheit wird.

Demgegenüber ist die enterale Rotlaufinfektion, die beim Schwein die Regel ist, beim Menschen un- gewöhnlich selten. Sie führt entwe- der zu schwerer, lebensgefährli- cher Rotlaufseptikämie oder in der abgeschwächten Verlaufsart zu den Backsteinblattern. Nach der ein- schlägigen europäischen und ame- rikanischen Literatur sind nur 13 Fälle mit Rotlaufseptikämie ermit-

telt worden. Über die Backstein- blattern ist hingegen in den derma- tologischen Lehr- und Handbü- chern kein brauchbarer Hinweis zu finden.

Da ich im Laufe eines halben Jahr- hunderts drei Patienten mit derarti- gen enteralen Infektionen beob- achtet und behandelt habe, sollen diese Fälle kurz geschildert werden;

beim ersten handelte es sich um eine Rotlaufseptikämie, bei den beiden anderen um Backsteinblat- tern.

Rotlaufseptikämie

Der erste Patient, den ich vor etwa 50 Jahren beobachtete, war ein 30jähriger, bettlägeriger Mann mit hohem Fieber, Schüttelfrösten und einem bedrohlichen Allgemeinzu- stand. Er wies ein zunächst nicht diagnostizierbares, fremdartiges und ganz ungewöhnliches Exan- them an Rumpf und Gliedmaßen auf; vor allem waren die Flanken und Innenseiten der Oberschenkel mit dunkelroten, zum Teil annulä- ren, zum Teil rhomboiden Herden von Taler- bis Kinderhand-Größe befallen.

Auf die Spur einer Rotlaufinfektion führte erst die Vorgeschichte: Der

Carl Georg Schirren sen. Foto: Zacharias

Patient hatte kurz zuvor seinen Bruder besucht, dessen Schweine an Rotlauf erkrankt waren. Der po- sitive Ausfall der Komplementbin- dungsreaktion bestätigte durch den Nachweis von Antikörpern den Verdacht einer Rotlaufseptikämie.

Die damals allein erfolgverspre- chende Behandlung mit Rotlaufim- munserum ad usum humanum führ- te zu schneller Entfieberung, Bes- serung des Allgemeinbefindens und dem Schwinden des Exan- thems.

Backsteinblattern

Im zweiten Fall, den ich 1959 sah, war wegen des inzwischen bekann- ten, überaus charakteristischen Exanthems bei völligem Wohlbe- finden des Patienten die Diagnose prima vista zu stellen. Sie wurde durch den positiven Ausfall des Hämagglutinationshemmungstests bestätigt. Auch hier wurde ein Kon- takt mit Schweinen nachgewiesen;

der Kranke war Schlachter. Eine Penicillinbehandlung führte zum schnellen Verschwinden des Exanthems.

Den dritten Patienten behandelte ich im März 1973. Auch bei ihm

Backsteinblattern beim Menschen

Carl Georg Schirren sen.

In den letzten fünfzig Jahren sind in der Weltliteratur nur 13 Fälle von enteralen Rotlaufinfektionen beschrieben worden. In dem glei- chen Zeitraum wurden aber in einer dermatologischen Praxis drei Patienten mit serologisch gesichertem Rotlauf beobachtet, bei de- nen die Infektion über den Magen-Darm-Kanal erfolgte. Einmal handelte es sich um eine Rotlaufseptikämie, zweimal um die milde- re Verlaufsart, die Backsteinblattern. Es ist daher anzunehmen, daß derartige Infektionen häufiger vorkommen, als es den Anschein hat.

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Heft 24 vom 13.Juni

1974 1771

(3)

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin Backsteinblattern

fehlten Allgemeinstörungen; von dem höchst eindeutigen Exanthem waren wieder Rumpf und Gliedma- ßen, vor allem die Innenseite der Oberschenkel betroffen. Die Prima- vista-Diagnose lautete: Backstein- blattern. In der Anamnese fehlte zwar ein direkter Kontakt mit Schweinen. Allerdings verzehrte der Patient regelmäßig reichliche Mengen an Schweinemettwurst, die er direkt vom Lande bezog. Da Rotlaufbazillen ihre Virulenz durch Räuchern, Einpökeln und Einsalzen nur sehr langsam verlieren, scheint eine enterale Infektion durch Mett- wurst durchaus möglich, wenn nicht sogar wahrscheinlich.

Die Diagnose Rotlauf wurde mit Hilfe einer Wachstumsprobe im In- stitut für Mikrobiologie und Tier- seuchen der Tierärztlichen Hoch- schule Hannover bestätigt. Bei die- ser Probe, die als besonders sicher und empfindlich gilt, bilden die Bakterien bei hohen Antikörper- konzentrationen einen flockigen bis körnigen Niederschlag, der durch die antikörperbedingte Ag- glutination der sich vermehrenden Bakterien entsteht, während es bei hohen Verdünnungen nur zu einer gleichmäßigen Trübung der beimpf- ten Bouillon kommt. Unter Peni- cillingaben verschwand das Exan- them völlig.

Wenn aus der ganzen europäi- schen und amerikanischen Litera- tur innerhalb von 50 Jahren nur 13 Fälle einer enteralen Infektion mit Rotlauf ermittelt werden konnten, im gleichen Zeitraum aber in einer dermatologischen Praxis drei sero- logisch gesicherte Fälle beobach- tet worden sind, liegt der Schluß nahe, daß Rotlauf-Infektionen über den Magen-Darm-Kanal keines- wegs so selten sein können, wie bisher angenommen worden ist.

Vermutlich ist in manchen Fällen, besonders wenn die Allgemeinstö- rungen fehlten, die richtige Diagno- se entweder auf Grund mangelnder Erfahrung oder weil nicht an eine Rotlauferkrankung gedacht worden ist, nicht gestellt worden. Bei unge- wöhnlichen und fremdartig erschei- nenden Exanthemen sollte folglich

auch die Möglichkeit einer entera- len Rotlaufinfektion erwogen wer- den; darauf habe ich auch erst kürzlich in einem Vortrag hinge- wiesen. Mit Hilfe einer Wachstums- probe kann ein entsprechender Verdacht bestätigt oder ausge- schlossen werden.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med.

Carl Georg Schirren sen.

23 Kiel

Schloßgarten 13

ECHO

Zu: „Lärm — Nebenprodukt der Zivilisation" von Prof. Dr.

Dr. Emil Heinz Graul, in: Heft 15/1974, Seite 1077 ff.

Schon jetzt weiß man, daß Lärm schädigende Aus- wirkungen auf das Kreislauf- System hat, indem er den Ar- teriendruck und die Herzlei- stung verändert. Auch das Atemsystem wird durch Än- derung der Atemhöhe in Mit- leidenschaft gezogen, und im Auge weitet sich bei Lärmat- tacken die Pupille. Das am häufigsten durch Lärm ge- schädigte Organ ist jedoch das Ohr.

Nach einem Bericht des DEUTSCHEN ÄRZTEBLAT- TES überschreitet der Ge- räuschpegel in großen Städ- ten zur Zeit im allgemeinen den Meßwert von 80 Dezibel (db): ,Diese Zahl wird von den meisten Ärzten als Schwelle angesehen, nach deren Überschreitung bei dauernder Exposition partiel- le (teilweise) wenn nicht per- manente Taubheit die Folge ist." (Land- und Seebote, Starnberg)

IN KÜRZE

Therapie

Prophylaktische Glykosidgaben sind wegen möglicher Nebenwir- kungen zwar problematisch, vor manchen Eingriffen aber unent- behrlich. Postoperative Herzrhyth- musstörungen hängen nicht immer von der Glykosidprophylaxe ab.

Nach offenen Herzoperationen wirkt Elektrolytkorrektur mit Kali- umsubstitution als Ausgleich. Pa- tienten mit kompensierten angebo- renen Herzfehlern werden vor Ope- rationen nicht mit Glykosiden be- handelt; bei dekompensierten Herz- fehlern reduziert man die ge- wohnte Dosis. Indikationen zur präoperativen Glykosidanwendung sind weiter manifeste Herzin- suffizienz, frühere Herzinsuffizienz, vergrößertes Herz, Schenkelblock und Zeichen einer Koronarinsuffi- zienz im EKG. Außerdem sind prä- operativ alle Patienten nach dem 60. Lebensjahr zu digitalisieren.

Gleiches gilt auch für über 50jähri- ge vor Lungenoperationen oder bei zu erwartendem großen Blut- verlust, sowie für Kranke mit Vor- hofflimmern oder -flattern. (Jahr- märker, H.: Internist 14 [1973], 306- 312) he Das Aneurysma der Nierenarterie wird häufig bei angiographischer Klärung eines renovaskulären Hy- pertonus entdeckt. An Stelle der Nephrektomie ist heute die An- eurysmaresektion mit Rekonstruk- tion der Arterie in den Vordergrund der Therapie genickt. Die zehnjäh- rige Statistik einer Klinik weist zwölf Kranke mit Nierenarterien- aneurysmen aus. Drei Patienten litten an „falschen" Aneurysmen nach Rekonstruktion einer steno- sierten Nierenarterie, neun Kranke wurden wegen echter Aneurysmen operiert. In neun Fällen erfolgte nach Resektion der extrarenal lie- genden Aussackung die Wieder- herstellung der Strombahn durch Aneurysmorrhaphie, End-zu-End- Anastomose, direkte Naht, Vena- saphena-Streifen oder -Interposi- tion. (Heberer, G., Sachweh, D., De- neke, H.: Münch. med. Wschr. 115 [1973], 217-224) he

1772 Heft 24 vom 13. Juni 1974 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Ausgehend von den höchsten in der Bundesrepublik Deutschland gemessenen Kontaminationen landwirtschaftlicher Flächen hat die Strahlenschutzkommission abgeschätzt, daß

Zander wies darauf hin , daß diese Statistik wegen der Anlaufschwie- rigkeiten des neuen Gesetzes wahr- schein lich nicht alle legalen Schwangerschaftsabbrüche

Insektizide Diazinon Diazinon Omya (Omya), Capito Insektizid für Gemüse und Obst (Stähler), Diacide (Schneiter), Diazinon (Burri, Méoc), Alaxon EW (Syngenta), Diazinon flüssig

Insecticides Diazinon Diazinon Omya (Omya), Capito Insektizid für Gemüse und Obst (Stähler), Diacide (Schneiter), Diazinon (Burri, Méoc), Alaxon EW (Syngenta), Diazinon flüssig

Foto 1: feltro di spore di Peronospora (Peronospora effusa) sulla pagina inferiore di una foglia di spinacio (foto: W. Heller, Agroscope). Si segnala un’importante

Wenn aus der ganzen europäi- schen und amerikanischen Litera- tur innerhalb von 50 Jahren nur 13 Fälle einer enteralen Infektion mit Rotlauf ermittelt werden konnten, im

Versorgung schließt nicht aus, dass es künftig weitere Verbesserungen auch im Bereich der „allgemeinen“.. Versorgung

b) Berufstätigkeit nicht leichtfertig aufgegeben... Haftung des betreuenden Eltemteils... Anspruchsgrundlage für Kindesunterhalt und Barunterhaltspflicht 106 II. Der übliche