• Keine Ergebnisse gefunden

Wie lässt sich das Osteoporoserisiko bestimmen?

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Wie lässt sich das Osteoporoserisiko bestimmen?"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

M E D I E N

M E D I E N ■■ M O D E N M O D E N ■■ M E D I Z I NM E D I Z I N

Eine amerikanische Arbeitsgruppe hat einen Hüftfrakturkalkulator entwickelt. Er basiert auf insgesamt 11 Faktoren, die es gestatten sol- len, Aussagen zum kumulativen Risiko für eine in den nächsten fünf Jahren bevorstehende osteoporotische Fraktur zu machen. Die Arbeit ist vergangene Woche im JAMA (2007; 298:

2389–2398) erschienen.

Die Wissenschaftler hatten die Risikofaktoren anhand der Daten aus der Women’s Health Initiative (WHI) bei postmenopausalen Frauen herausgefunden. Unter den 93 676 Teilnehme- rinnen der WHI-Nachfolgestudie erlitten im Laufe von knapp acht Jahren 1132 Frauen eine Hüftfraktur.

Wie der Kalkulator zeigt, beträgt das Fraktur- risiko mehr als 30 Prozent bei Frauen, die eine ungünstige Risikokonstellation aufweisen, wie etwa hohes Alter, schlechter Gesundheits- zustand (in der Selbsteinschätzung), geringes Körpergewicht, grosser Körperwuchs, weisse Ethnie, mangelnde körperliche Bewegung, vorausgegangene Hüftfraktur, positive Fami- lienanamnese, Takakkonsum, Steroidtherapie

und Diabetes. «Wenn man das Fünf-Jahres- Frakturrisiko kennt, lässt sich zwischen Arzt und Patientin leichter eine informierte Ent- scheidung treffen, auch wenn es darum geht, Lifestyle-Veränderungen und medikamentöse Interventionen gegeneinander abzuwägen», meinen die Autoren. Der Kalkulator ist übrigens im Internet unter http://hipcalculator.fhcrc.org/

einzusehen (nicht gebührenpflichtig).

Als weiterer Risikofaktor, im Kalkulator nicht berücksichtigt, könnte sich möglicherweise die Major Depression entpuppen. Das zumindest legen Ergebnisse einer Fall-Kontroll-Studie von Mitarbeitern des US-National Institute of Mental Health (NIMH) in Bethesda/Maryland nahe. Die NIMH-Arbeitsgruppe um Giovanni Cizza verglich die Knochendichte von 98 Frauen mit Major Depression mit 44 mental gesunden Kontrollpersonen: 17 Prozent der depressiven Frauen hatten im Femurhals eine verminderte Knochendichte (T-Score < -1 in der dualen Röntgenabsorptiometrie) gegen- über nur 2 Prozent in der Kontrollgruppe. In den Lumbalwirbeln ergab sich ein ähnliches

Bild. Im Sommer dieses Jahres hatte eine in den

«Archives of Internal Medicine» (2007; 167:

1240–1245 und 1246–1251) publizierte pro- spektive Kohortenstudie die Einnahme von SSRI mit einem beschleunigten Knochenabbau in Verbindung gebracht. Beide Studien waren bei postmenopausalen Frauen durchgeführt worden, die jetzige Studie an prämenopausa- len Frauen konnte kein erhöhtes Risiko fest- stellen. Nach Auffassung von Cizza ist das Osteoporoserisiko wahrscheinlich eine Folge der Depression und nicht der Medikation.

Depressionen beeinträchtigen nämlich das Immunsystem, Ausdruck davon ist die erhöhte Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin, das wiederum die Bildung pro-inflamma- torischer Zytokine fördert. Unter diesen ist zumindest von Interleukin-6 bekannt, dass es den Knochenabbau zu beschleunigen vermag.

Cizza konnte tatsächlich bestätigen, dass Frauen mit Depressionen eine erhöhte Konzen- tration von proinflammatorischen Zytokinen im 24-Stunden-Urin aufweisen. ■ U.B.

Neuer Risikokalkulator vorgestellt / Schadet eine Major Depression auch den Knochen?

Wie lässt sich das Osteoporoserisiko bestimmen?

1172

ARS MEDICI 24 2007 Unlängst erschienen in einer Ausgabe des

«Journal of the American Medical Association»

(JAMA) gleich zwei Metaanalysen zu den kar- diovaskulären Risiken zweier beliebter oraler Antidiabetika aus der Wirkstoffgruppe der Thiazolidindione, Pioglitazon (Actos®) und Rosiglitazon (Avandia®). Zusammenfassungen der beiden Studien erscheinen in diesem Heft auf den Seiten 1210 und 1212. Das wissen- schaftliche Interesse an diesen Wirkstoffen, die sich am Markt bei Typ-2-Diabetikern wegen ihrer einfachen Verabreichungsart und dank ausgezeichneten Marketings rasch sehr gut durchsetzen konnten, ist höchst willkom- men. Zunächst einzelne Beobachtungen, dann eine sofort heftig kritisierte Metaanalyse (1) von Nissen und Wolski (an dieser Stelle in ARS MEDICI 12/07 kurz referiert) und nun eine weitere Metaanalyse erwecken bei Rosi- glitazon in der Tat Sicherheitsbedenken. Diese

wurden auch durch eine Zwischenanalyse der RECORD-Studie (2) nicht wirklich ausge- räumt, die «nicht schlüssige» Ergebnisse hin- sichtlich des Effekts von Rosiglitazon auf das Gesamtrisiko für Hospitalisation oder Tod wegen kardiovaskulärer Ursachen ergab.

Allerdings trat auch keine Evidenz für eine Steigerung der Todesrate an kardiovaskulären oder allen anderen Ursachen zutage. Die Analyse war «nicht ausreichend», um zu be- stimmen, ob Rosiglitazon mit einem höheren Risiko für Herzinfarkte einhergeht. Ebenfalls in diesen Sommer kam ein Expertenpanel bei der US-amerikanischen Zulassungsbehörde zum salomonischen, aber auch etwas überra- schenden Doppelbeschluss, dass Rosiglitazon zwar das Herzinfarktrisiko erhöhe, dass aber ein Rückzug vom US-Markt nicht gefordert werden müsse. Für das zweite Glitazon schei- nen die Karten zurzeit besser zu stehen.

Pioglitazon scheint neben der Blutzucker- kontrolle noch auf weitere Stoffwechsel- parameter günstige Effekte zu haben, sodass kein besonderes Risiko für ischämische Ereig- nisse provoziert wird. Die Möglichkeit der Förderung einer Herzinsuffizienz besteht jedoch auch für diese Substanz. Dies ist der

«gegenwärtige Stand des Irrtums», der weit- gehend auf Metaanalysen beruht, die ja, wie wir wissen, keineswegs endgültige Erkenntnis- instrumente sind. Die Herstellerfirmen reagie- ren gegensätzlich, entsprechend den Resul- taten der jeweiligen Metaanalyse zu ihrem

Produkt. ■

1. Steven E. Nissen, Kathy Wolsk, N Engl J Med 2007; 356:

2457–2471.

2. Home PD, Pocock SJ, Beck-Nielsen H, et al., N Engl J Med 2007; 357: 28–38.

H.B.

Kardiovaskuläres Risiko unter Pioglitazon und Rosiglitazon:

Nicht alle Glitazone scheinen gleich zu sein

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

% der Suizide im Gefolge depressiver Störungen begangen werden, wird im Vergleich zu Frauen bei Männern eine Depression nur halb so häufig diagnostiziert.. Ist die

e 800 m un tzen der Lä rläufe in de ei geringer ttkämpfe m deergebnis mpfe sind im Protoko en Läufe w alifikation e Finalläuf rungen wer ufe werden eldeter Sc mmer entfäl

Eine andere aufsehenerregende Strategie gelang im letzten Jahr mit der Herstellung von einfachen, 14 bis 20 Aminosäuren lan- gen, nicht mit EPO strukturverwand- ten Peptiden, die

Derzeit sind noch zahlreiche Fragen zu HHV-8, zum Beispiel die Mechanis- men der Transformation durch HHV-8, die Infek- tionswege und die Präva- lenz in gesunden Indivi- duen,

Sie wurde einfach „im falschen Jahrhundert“ geboren, denn sonst hätte sie vielleicht auch – wie Wolfgang Ama- deus – eine berühmte Künstlerin werden können.. → Texte

Für die Beantragung des Gründungszuschusses erstellen wir für die Agentur für Arbeit sowie Bürgschaftsbank eine fachkundige Stellungnahme und prüfen die Tragfähigkeit

In der aktuellen Pilotstudie zeigte der Durchschnitt der Ergebnisse für den FRT an beiden Testzeitpunkten, dass die meis- ten Probandinnen ein hohes Leistungs- niveau aufwiesen

Allianz has since also increased the proportion of women in management positions to 20 percent in Germany and more than 30 percent globally, with a range programs and also of