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Mit Glutaminsupplementengegen postinfektiöse Beschwerden

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Academic year: 2022

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STUDIE REFERIERT

920

ARS MEDICI 22 | 2018

Das mit Diarrhö assoziierte Reizdarm- syndrom (IBS-[irritable bowel syn- drome-]D) ist gekennzeichnet durch Unterleibsschmerzen, Stuhldrang, Blä- hungen und weichen, wässrigen Stuhl ohne Anzeichen einer entzündlichen, strukturellen oder stoffwechselbeding- ten Anomalität. Pharmakologische Op - tionen zur Behandlung des IBS-D beschränken sich auf die Gabe von verschiedenen Substanzen wie etwa Rifaximin oder Eluxadolin, welche die Durchfallbeschwerden sowie die Schmerzen lindern sollen, sie sind aber insgesamt nur unbefriedigend wirksam.

Für Patienten, welche nach einer Darm - infektion ein IBS-D mit intes ti naler Hy- perpermeabilität ent wickeln, existieren bis anhin überhaupt keine zugelasse- nen medikamentösen Therapien.

Es ist bekannt, dass ein Mangel an in- testinalem Glutamin bei Patienten mit Darmverletzungen zu einer erhöhten intestinalen Permeabilität führt, welche durch die Zufuhr von oralem Glutamin wieder normalisiert werden kann. Im Rahmen einer randomisierten, doppel- blinden, plazebokontrollierten Studie (RCT) wurden nun die Wirksamkeit und die Sicherheit einer oralen Glut - amintherapie bei Patienten mit IBS-D und erhöhter intestinaler Permeabilität nach Darminfektion untersucht. Die Studienteilnehmer erhielten über acht Wochen entweder 3-mal täglich 5 g Glutamin (n = 54) oder Plazebo (n = 52).

Primärer Endpunkt war eine Verbes - serung des Ergebnisses des Scores im

IBS-SS (Irritable Bowel Syndrome Seve- rity Scoring System) um mindestens 50 Punkte. Als sekundäre Endpunkte fungierten neben den IBS-SS-Rohwer- ten Veränderungen der täglichen Darm - bewegungsfrequenz, die Stuhl beschaf - fenheit (gemäss Bristol Stool Scale) sowie die intestinale Permeabilität.

Orales Glutamin ist wirksam und sicher

Wie die Ergebnisse der Studie zeigen, verbessert eine Nahrungsergänzung mit oralem Glutamin die gastrointesti- nale (GI-)Symptomatik bei Patienten mit postinfektiösem IBS-D. Der pri- märe Endpunkt wurde von 43 Patien- ten (79,6%) der Verum- und lediglich von 3 Teilnehmern (5,8%) der Plazebo- gruppe erreicht. Darüber hinaus liess sich durch die Glutaminzufuhr die in- testinale Permeabilität auf Normal- werte reduzieren, was sich wiederum in einer Besserung der Diarrhösymptoma- tik und einer Linderung abdominaler Schmerzen niederschlug. Neben der Darmpermeabilität (0,11 [Plazebo] vs.

0,05 [Glutamin]; p < 0,0001) waren in der glutaminbehandelten Gruppe auch die Parameter sämtlicher weiteren sekundären Endpunkte (IBS-SS-Score nach acht Wochen: 301 vs. 181, p < 0,0001; tägliche Darmbewegungs- frequenz: 5,4 vs. 2,9 ± 1,0, p < 0,0001;

Bristol Stool Scale: 6,5 vs. 3,9, p < 0,0001) reduziert gegenüber denje- nigen Patienten, welche lediglich Pla- zebo erhalten hatten, reduziert. Die

Häufigkeit des Auftretens von Neben- wirkungen und des Absetzens des Stu- dienmedikaments war insgesamt gering und in beiden Gruppen vergleichbar.

Glutamin könnte somit bei Patienten mit postinfektiösem IBS-D als wirksa- mes therapeutisches Agens dienen und möglicherweise auch zur Behandlung chronischer GI-Beschwerden nach Darm - infektionen eingesetzt werden. Zur Va- lidierung dieser Resultate sollten sich nach Ansicht der Studienautoren nun grössere randomisierte, kontrollierte Studien anschliessen, in welchen auch der Nutzen der Glutaminsupplementa- tion für die Lebensqualität der Patien- ten sowie die pharmakologischen Me- chanismen Gegenstand der Untersu- chungen sein sollten. Die Frage, ob Glutamin, während akuter Infektionen präventiv eingesetzt, womöglich die Entwicklung chronischer GI-Symptome verhindern kann, wäre ein weiterer Aus- gangspunkt für künftige Forschung.

RABE s Quelle:

Zhou Q et al.: Randomised placebo-controlled trial of dietary glutamine supplements for postinfectious irritable bowel syndrome. Gut 2018; doi:10.1136/gutjnl-2017–315136.

Interessenlage: Die Autoren der referierten Ori- ginalstudie haben keinerlei Interessenkonflikte deklariert.

Reizdarm

Mit Glutaminsupplementen

gegen postinfektiöse Beschwerden

Die bis anhin verfügbaren medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten bei diarrhöprädominantem Reizdarmsyndrom sind begrenzt und wenig effektiv. Dies gilt insbesondere für Patienten, bei denen diese Beschwerden durch Darminfektionen verursacht sind. Hier erbrachte eine Nahrungsergänzung mit Glutamin in einer aktuellen Studie vielversprechende Resultate.

Gut

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