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Das erste der neuen deutschen Generalkonsulate wurde am 22. Mai 1950 in New York eröffnet

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Norbert Wiggershaus

Bedrohungsvorstellungen Bundeskanzler Adenauers nach Ausbruch des Korea-Krieges

Als historische Fragestellung bezieht das Phänomen »Bedrohung« sein Gewicht vor allem aus der Tatsache, daß von seiner Einschätzung wesentlich das Urteil über eine außenpolitische Konzeption abhängt1. Die vorliegende Untersuchung versteht sich daher als Beitrag zum außenpolitischen Konzept Konrad Adenauers. Für eine konkre- te, zeitlich scharf umrissene Situation in der Startphase der Bundesrepublik Deutsch- land soll versucht werden, das Bild einer Bedrohung vorläufig festzulegen, wie es sich dem ersten Bundeskanzler bot. Der Beitrag stützt sich über das bisher ausgewertete Quellenmaterial hinaus vor allem auf die Akten der »Zentrale für Heimatdienst«, der ersten ausschließlich mit Fragen der Sicherheit befaßten Dienststelle im Bundeskanz- leramt, sowie auf Befragungen von Weggenossen und Mitakteuren Adenauers. Als Maßstab für seine Einschätzung werden zudem kürzlich verfügbar gewordene rele- vante amerikanische Quellen herangezogen.

Der Zeitraum, den die Untersuchung behandelt, ist auf die beiden Monate zwischen dem Kriegsausbruch in Korea am 25. Juni 1950 und der Ubergabe des bekannten Si- cherheitsmemorandums am 30. August 1950 sowie dessen anschließende Erörterung mit den Hohen Kommissaren am 31. August 1950 beschränkt. Einmal sprudelten in dieser Zeit die sicherheitspolitischen Informationsquellen des Kanzlers besonders kräftig, zum anderen liegt für diese Phase eine gründliche Lagebeurteilung in Form von zahlreichen Äußerungen Adenauers und ihres aktenmäßigen Kontextes vor. Zu- sammen mit der genannten Denkschrift markiert sie einen der Höhepunkte westdeut- scher Außen- und Sicherheitspolitik der frühen Jahre, auf dem die Verbindungslinien zwischen Anlaß und Wirkung deutlich sichtbar zutage treten.

Im Mittelpunkt der Sorgen Adenauers stand die durch die nordkoreanische Aggres- sion aktualisierte Frage nach den außenpolitischen Intentionen der Sowjetunion im Hinblick auf die nach seiner Meinung alle defensiven Bedürfnisse übersteigende kon- ventionelle Kapazität im europäischen und insbesondere ostdeutschen Raum sowie im Zusammenhang mit dem Aufbau mitteldeutscher Streitkräfte aus der kasernierten Volkspolizei. Die Literatur urteilt über die Auffassungen des Kanzlers über Potential und Absichten der Sowjetunion zum Teil sehr kontrovers. Hinsichtlich der sowjeti- schen Möglichkeiten und Optionen wird dem Kanzler allerdings recht einhellig das Urteil zugeschrieben, daß er Moskau im Jahre 1950 zwar eine umfassende Erfolgs- chance bei einem Angriff, nicht jedoch die Absicht dazu unterstellt habe 2. Diese These kann untermauert werden. Uber die Verneinung einer akuten Gefahr durch die Rote Armee hinaus ist jedoch für die Beurteilung der sicherheitspolitischen Initiative Ade- nauers vom August 1950 eine Konkretisierung des erwarteten Angriffstermins unent- behrlich. Dies gilt grundsätzlich auch für die Einschätzung der Bedrohung durch die Volkspolizei der DDR. In beiden Fällen wird daher der Zeitfaktor besonders zu be- achten sein.

Zur Auffassung des Kanzlers über Umfang und militärischen Kampfwert der mittel- deutschen Streitkräfte liegen bisher keine genügend gesicherten Aussagen vor3. Hierzu erscheinen jedoch nunmehr weitgehend abschließende Feststellungen mög- lich, die auch für die Bewertung der Absichten Ost-Berlins von Bedeutung sind. Die darüber geführte Diskussion in der Literatur ist durch eine Kontroverse über die Frage gekennzeichnet, ob Adenauer von der Parallelität der Lage Westdeutschlands und 79 M G M 1/79 dem Schicksal Südkoreas überzeugt war, also einen selbständigen militärischen An-

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griff der DDR, einen »Stellvertreterkrieg« erwartete. Wenn auch die These Barings nicht überzeugen kann, der Kanzler habe wohl kaum an eine Parallele geglaubt, weil es sie (in der Tat) nicht gab4, so wird doch die Vergleichbarkeitsthese als Grundannahme in den Adenauerschen Überlegungen entscheidend zu modifizieren sein: Im vorlie- genden Beitrag wird versucht zu belegen, daß der Kanzler die Rolle der Volkspolizei in der Strategie des Kreml sehr viel enger mit der sowjetischen Kriegsbereitschaft und möglichen Kriegsabsicht verknüpft hat, als dies bisher den Anschein hatte.

Die Frage nach Bedrohtheitsgefühlen der Sowjetunion in diesem Zeitraum, für die es fraglos Argumente gibt und für die auch erste Belege vorliegen5, wird in diesem Bei- trag nicht gestellt, weil sie für das Thema belanglos ist. Dies gilt auch für die Frage nach den tatsächlichen Absichten des Kreml, die ohnehin historisch noch nicht beantwortet werden kann.

Konzept und Politik Adenauers in der Sicherheitsfrage bei Ausbruch des Korea- Krieges

Die äußere Sicherheit war angesichts der globalen Konfrontation im Kalten Krieg ei- nes der vorrangigen Ziele der Bundesrepublik Deutschland. Das sicherheitspolitische Denken Adenauers war sowohl von der Furcht vor dem Expansionsdrang der So- wjetunion bestimmt als auch von der Sorge vor der Labilität der freiheitlich-demokra- tischen Gesellschaftsordnung in den westlichen Ländern einschließlich Westdeutsch- lands und vor einer vielseitigen Anfälligkeit des Zusammenhalts zwischen ihnen, die Moskau in die Hände arbeiteten und Angriffsflächen boten. Sicherheit hieß für den Bundeskanzler daher im Innern Stabilisierung der Demokratie und Verbundenheit der nationalen Einzelgesellschaften in einem kraftvollen, geeinten Europa, nach außen Si- cherung dieses Systems durch eine atlantische Bündnispolitik, die die amerikanische Abschreckungs- und Beistandsgarantie sicherstellte. Somit war die Politik Adenauers insgesamt auf Kriegsverhinderung durch Einigkeit und Stärke des Westens sowie durch deren Demonstration gerichtet, bzw. war die Westbindung der Bundesrepublik das dominante sicherheitspolitische Strukturprinzip, so H. Haftendorn6.

Seit 19467 konstatierte Adenauer einen expansiven Charakter der sowjetischen Au- ßenpolitik für sicher8; schon vor seiner Wahl zum Bundeskanzler war er angesichts der Nachkriegspolitik des Kreml davon überzeugt, daß es auch in Zukunft mit Moskau nur sehr begrenzte Verständigungsmöglichkeiten geben werde9. Das kommunistische Vordringen nach Südkorea im Sommer 1950 bestätigte sein seit Jahren vorhandenes und gewachsenes Gefühl der östlichen Bedrohung1 0. Seine Sorge vor einem aggressi- ven Verhalten der Sowjetunion wurde von den westlichen Regierungen geteilt. So war die Aussprache über das europäische Sicherheitsproblem während der Genfer Sitzung christlich-demokratischer Politiker am 8. März 1949 von einer allgemeinen Sorge vor einem sowjetischen Vorgehen überschattet. Der französische Ministerpräsident Georges Bidault hielt ausdrücklich fest, daß die sowjetische Führung ihren expansiven Absichten treu bleibe1 1. Diese Einschätzung bestätigten die alliierten Hochkommis- sare dem Kanzler in Einzelgesprächen am 6., 7. und 8. Juni 1950, drei Wochen vor dem Kriegsausbruch in Korea1 2.

Das militärische Kräfteverhältnis zwischen den Blöcken war - besonders im europä- ischen Raum - von einer erheblichen sowjetischen Überlegenheit auf konventionellem Gebiet gekennzeichnet. Das westeuropäische Verteidigungssystem befand sich in ei- nem kläglichen Zustand und die N A T O besaß in ihrem ersten Jahr noch keine große militärische Bedeutung. Deshalb war Westeuropa nahezu ausschließlich durch die ab- schreckende Wirkung des amerikanischen Atomwaffenmonopols geschützt. Für den Fall, daß Moskau einen Krieg riskieren wollte, sah die Verteidigungskonzeption des

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atlantischen Bündnisses den Rhein als erste Verteidigungslinie vor. Eine Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland war also nicht vorgesehen. Erfolge der sowjetischen Atomphysik im Sommer 1949 hatten zudem eine neue Entwicklung des west-östli- chen Kräfteverhältnisses eingeleitet. Jetzt war der Zeitpunkt absehbar geworden, in dem der Kreml die nukleare Abschreckung soweit paralysiert haben würde, daß er sein konventionelles Ubergewicht voll ausspielen konnte. Dennoch lief die unumgängliche Verstärkung der herkömmlichen Rüstung im NATO-Bereich im Frühjahr 1950 nur zögernd an. Auch blieb die in den westlichen Hauptstädten seit 1947/48 intern und in der westlichen Öffentlichkeit seit 1948/49 diskutierte Frage einer Einbeziehung des westdeutschen Potentials in die Verteidigungsplanungen des Bündnisses als Thema der offiziellen Politik tabu, weil weiterhin die Viermächtevereinbarungen über die völ- lige Abrüstung und Entmilitarisierung Deutschlands respektiert wurden und vor al- lem die Erfahrungen des Zweiten Weltkrieges das politische Denken und Handeln überschatteten. Diese Grundgegebenheiten westeuropäischer Sicherheit bestimmten auch die Details des sicherheitspolitischen Konzepts Konrad Adenauers, auf die er sich weitgehend schon vor seiner Wahl zum Bundeskanzler festlegte: Schutzverpflich- tung und Sicherheitsgarantie der Alliierten; Verschiebung der westlichen Verteidi- gungslinie nach Osten; Einbeziehung Westdeutschlands in das westliche Sicherheits- system; Bereitschaft zur Mitverantwortung für die Sicherheit Westeuropas bei gleich- zeitigem Verzicht auf eine nationale Wehrmacht sowie Notwendigkeit zur Stabilisie- rung der Abschreckung und zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der westlichen Allianz durch die Stellung eines deutschen Kontingents in einer supranationalen Ar- mee unter der Voraussetzung der politischen Gleichberechtigung für die Bundesrepu- blik.

Da die Zeit für die Bewaffnung Westdeutschlands jedoch noch nicht reif war, konzen- trierte Adenauer seine Bemühungen über die Bekundungen seiner sicherheitspoliti- schen Vorstellungen hinaus darauf, die Westmächte immer wieder an ihre Schutzver- pflichtungen zu erinnern. Dabei spielte ab Herbst 1949 der Aufbau paramilitärischer Verbände in der DDR unter dem Deckmantel der »Volkspolizei« eine immer wichti- gere Rolle, zumal mit diesen Formationen im In- und Ausland die Gefahr eines Bür- gerkrieges verbunden wurde1 3.

Uber die militärische Seite der Sicherheit hinaus wurden schon im ersten Jahr nach der Gründung der Bundesrepublik in Konsequenz der von den Westmächten und von deutscher Seite gewollten Weststaatgründung sowohl durch die alliierte Politik der politischen und wirtschaftlichen Einbindung des neuen Staates in den Westen als auch durch die parallele Politik der konsequenten Westintegrierung Adenauers überwöl- bende sicherheitspolitische Tatsachen geschaffen. Sie fanden ihren sichtbaren Aus- druck im Beitritt der Bundesrepublik zur Organisation für Europäische Wirtschaftli- che Zusammenarbeit (OEEC) im Oktober 1949, in der Ratifizierung des European Recovery Program (ERP)-Abkommens über die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den USA im Januar 1950, in der Aufnahme in den Europa-Rat als assoziiertes Mitglied im Juli 1950 und vor allem in dem seit Mai 1950 verhandelten sogenannten Schuman- Plan für eine gemeinsame westeuropäische Nutzung der Kohle- und Stahlindustrie.

Diese Politik zeigte für jeden erkennbar an, daß der Westen die Bundesrepublik im Konfliktfalle nicht einfach preisgeben wollte. Sofern dies dem Kalkül Adenauers zu- grunde lag, war die Politik der Westintegration Sicherheitspolitik.

Konnte man als Regierungschef der nichtsouveränen und mißtrauisch kontrollierten Bundesrepublik vorerst überhaupt mehr für die Sicherheit tun? Adenauer hat es ver- sucht. Noch vor dem kommunistischen Uberfall in Korea legte er sich - ermuntert durch den britischen Hochkommissar - darauf fest, die im April 1950 beantragte Bun- desgendarmerie als Gegengewicht gegen die »Volkspolizei« aufzubauen und somit zur

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latenten Vorbereitung einer Aufrüstung zu benutzen. Außerdem bot Adenauer An- fang Juni 1950 erstmals deutsche Soldaten an. Sie sollten zur Ausbildung in eine inter- nationale Legion aufgenommen werden. Von den Hochkommissaren ging freilich nur Sir Brian Robertson auf diese Initiative ein.

Der Bundeskanzler hielt es also für nötig, das Fernziel, den zur Zeit noch nicht durch- setzbaren offiziellen westdeutschen Verteidigungsbeitrag, mit Hilfe von Zwischenlö- sungen vorzubereiten1 4. Die Besatzungsmächte hatten über Adenauers Polizeipläne noch nicht entschieden, als die Weltöffentlichkeit am 25. Juni 1950 durch die Nach- richt über die nordkoreanische Aggression erschüttert wurde.

Sie hat den Westen völlig überrascht. In seinen Augen schien jetzt auch der Beweis für die kriegerischen Absichten der Sowjetunion vorzuliegen, denn die Invasion konnte nur mit Zustimmung Moskaus erfolgt sein: Nordkorea führte einen »Stellvertreter- krieg« . Er bewirkte eine Verstärkung der westlichen Verteidigungsanstrengungen und beschleunigte die Einbeziehung der Bundesrepublik in die militärische Abwehrfront der N A T O .

Vor allem aber aktualisierte der Krieg unmittelbar das westdeutsche Sicherheitspro- blem. Der Bundeskanzler forderte in den ersten beiden Wochen nach Kriegsbeginn eine bindende Erklärung der Westmächte, daß ein Angriff auf die Bundesrepublik Deutschland wie ein Angriff auf die Territorien Frankreichs, Großbritanniens und der Vereinigten Staaten beantwortet werden würde, und verlangte eine sofortige Verstär- kung der Besatzungstruppen in Westdeutschland. Außerdem regte er eine Erörterung der Maßnahmen an, die bei einem plötzlichen Angriff sowjetischer Truppen auf das Bundesgebiet erforderlich seien. Die Sicherheitsforderung blieb zwar erfolglos, doch versicherte US-Hochkommissar John J . M c C l o y dem Kanzler, daß mit keinem unmit- telbaren Krieg zu rechnen sei1 5. Da Adenauer zudem die Meldung vorlag, daß die Volkspolizei zur Durchführung von Offensivaktionen noch nicht imstande sei1 6, trat er am 13. Juli seinen seit längerer Zeit geplanten Kuraufenthalt auf dem Schweizer Bürgenstock an. Die Situation änderte sich jedoch sehr kurzfristig.

Adenauer befand sich erst eine Woche in der Schweiz, als ihm Herbert Blankenhorn, Leiter der Dienststelle für Auswärtige Angelegenheiten im Bundeskanzleramt, berich- tete, der französische Hochkommissar Andre Franfois-Poncet schließe einen plötzli- chen sowjetischen Angriff in den nächsten Monaten nicht mehr aus1 1. Auch sorgte sich der Kanzler jetzt offenbar doch vor einem möglichen Vorgehen der Volkspolizei, denn er erwog zusammen mit Bundespräsident Professor Dr. Theodor Heuss am 21.

Juli 1950, den amerikanischen Präsidenten in einem Brief auf die Gefahr durch die Volkspolizei aufmerksam zu machen1 8. Die Aktion unterblieb jedoch, weil der stell- vertretende amerikanische Hochkommissar, George P. Hays, am 22. Juli von diesem Vorhaben abriet und eine akute Kriegsgefahr erneut in Abrede stellte1 9. Die unter- schiedlichen Einschätzungen der amerikanischen und französischen Hochkommis- sion mögen den Bundeskanzler bewogen haben, die Frage der äußeren Sicherheit um- fassend untersuchen zu lassen. Mit diesem Auftrag wurden über den Bundesminister für Wohnungsbau Eberhard Wildermuth die Generalleutnante a. D. Dr. Hans Speidel und Adolf Heusinger sowie der General der Infanterie a.D. Hermann Foertsch be- traut. Sie legten am 7. August ihre »Gedanken zur äußeren Sicherheit der Bundesre- publik« vor2 0. Als Adenauer am 14. August vom Bürgenstock nach Bonn zurück- kehrte, verfügte er außer der neuen Denkschrift auch über umfangreiches Material über Potential und Absichten des kommunistischen Gegners aus anderen Quellen, das eine eingehende Lagebeurteilung ermöglichte. Er erstellte sie noch am selben Tage, zusammen mit Eberhard Wildermuth. Das Ergebnis der Analyse durch die beiden Po- litiker bildete die Grundlage für eine neue Initiative des Bundeskanzlers, die Vorlage des Sicherheitsmemorandums vom 29. August 1950 in Verbindung mit dem bekann-

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ten Deutschlandmemorandum bei den westlichen Besatzungsmächten. Im folgenden Beitrag wird versucht, das Urteil Adenauers über die Bedrohung aus dem Osten an- hand des aktenmäßigen Kontextes dieser Vorgänge zu rekonstruieren.

Die Beurteilungsgrundlage

Der Bundesrepublik Deutschland, die zur Zeit des Kriegsausbruches in Korea etwa ein Jahr bestand, fehlte, durch alliierte Vorbehaltsrechte eingeschränkt, allerdings noch weitgehend der für die außen- und sicherheitspolitische Lagebeurteilung und Entscheidungsfindung unerläßliche institutionelle Unterbau. Gleichwohl verfügte der Bundeskanzler gerade in der Sicherheitsfrage mit dem inzwischen aufgebauten kleinen Apparat über eine relativ solide Grundlage für Beratung und Information sowie durch vielfachen, oft informellen und jetzt häufigeren Meinungsaustausch mit alliierten und deutschen Militärs und Zivilisten über eine gute Quelle von Fakten und Hintergrund- wissen2 1.

Der wichtigste außenpolitische Berater Adenauers in den ersten Jahren war der frü- here Legationsrat im auswärtigen Dienst Herbert Blankenhorn. Zunächst persönli- cher Referent des Bundeskanzlers, wurde er schon 1949 als Ministerialdirektor Leiter des Verbindungsstabes zur Alliierten Hohen Kommission. Anfang 1950 übernahm er die Leitung der Dienststelle für auswärtige Angelegenheiten im Bundeskanzleramt2 2. In dieser Eigenschaft wohnte er den Sitzungen der Hochkommission mit dem Bun- deskanzler auf dem Petersberg bei. In Zeiten der Abwesenheit des Kanzlers von Bonn war er der Verbindungsmann zum Kabinett und unterrichtete Adenauer über die au- ßenpolitischen Vorgänge. Als Vertrauter des Kanzlers galt Blankenhorn auch für die Hochkommissare als geeigneter Gesprächspartner. So entwickelte Franfois-Poncet während Adenauers Kur im Juli/August seine Sorgen hinsichtlich der europäischen Sicherheitslage nicht etwa dem Vizekanzler oder einem anderen Minister, sondern dem Vertrauten des Regierungschefs2 3. Wie stark die damalige Stellung des späteren Botschafters bei der N A T O noch heute eingeschätzt wird, bezeugen die kritischen Formulierungen »Nebenregierung« und »inneres Kabinett«, mit denen Soell das Ge- spann der leitenden Beamten im Kanzleramt, Blankenhorn und Globke, kennzeich- net2 4. Der zweite bedeutende außenpolitische Berater, Professor Dr. Walter Hall- stein, war mit sicherheitspolitischen Fragen nicht befaßt2 5. Der im Juni 1950 zum Chef der deutschen Delegation bei den Pariser Schuman-Plan-Verhandlungen beru- fene und bereits im August zum Staatssekretär im Bundeskanzleramt ernannte Hall- stein widmete sich im ersten Jahr seiner Regierungstätigkeit ausschließlich den Vorbe- reitungen für die Montanunion. Er war auch - außer zu Unterrichtsbesuchen - selten in Bonn anwesend. Doch als er Adenauer in dessen Schweizer Kurort besuchte, ließ sich der Kanzler von seinem Unterhändler, der erst im Herbst 1949 von einem einjäh- rigen Universitätsaufenthalt aus Washington zurückgekehrt war, am 1. August 1950 ausführlich von dem amerikanischen Verhältnis zur Sowjetunion berichten. Beson- ders interessierte Adenauer, was von einem amerikanischen Schutz für die Bundesre- publik zu halten sei2 6.

Die Frage, inwieweit - und gegebenenfalls wie lange - Bundesminister Wildermuth zum Kreis der sicherheitspolitischen Berater Adenauers zu zählen ist, bleibt bis zur Öffnung seines Nachlasses schwierig zu beantworten. Als gesichert erscheint, daß der Minister nicht ohne gute Gründe eine Zeitlang damit rechnen konnte, Adenauer werde ihm zu gegebener Zeit das Amt des Verteidigungsministers übertragen. Im Juli/August 1950 - also in der wichtigen Phase der Entscheidungsfindung - stand er etwa einen Monat lang ohne Zweifel mit im Mittelpunkt des sicherheitspolitischen Ge- schehens: über Wildermuth lief der Auftrag des Kanzlers an die Generale Speidel,

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Heusinger und Foertsch, eine Denkschrift zur Frage der äußeren Sicherheit zu erstel- len, und mit Wildermuth konferierte der Kanzler nach der Rückkehr von seiner Kur in der Schweiz am 14. August mehr als zwei Stunden über dieses Thema2 7, bevor er am nächsten Tag das Kabinett damit befaßte und bevor er in der zweiten Augusthälfte mit den bekannten Initiativen hervortrat2 8. Danach scheint der Minister für den Kanzler in Sicherheitsfragen, möglicherweise auch aufgrund seiner Mahnungen im Sinne »un- abdingbarer Voraussetzungen«, wie sie von Soldaten für einen deutschen Verteidi- gungsbeitrag vertreten wurden, für Adenauer unbequem geworden zu sein. Ob auch von Seiten der C D U Bedenken gegen Wildermuth geäußert wurden, soll dahingestellt bleiben. Inzwischen hatte sich jedoch mit Blankenborns Dienststelle ein arbeitsfähiger und sachkompetenter Kern für das zukünftige Auswärtige Amt herausgebildet, vor al- lem verfügte Blankenhorn z.B. mit Dr. Dittmann und Alexander Böker, dem Bot- schafter der 70er Jahre beim Heiligen Stuhl, über kompetente Mitarbeiter auch in Fra- gen der äußeren Sicherheit. Diese drei Beamten entwarfen im August Adenauers Si- cherheitsmemorandum.

Als beratende ehemalige Soldaten sind in erster Linie Schwerin und Speidel zu nennen.

General der Panzertruppe a.D. Gerhard Graf von Schwerin hatte Adenauer Ende Mai 1950 als Berater für Sicherheitsfragen ins Bundeskanzleramt geholt. In kurzer Zeit baute Schwerin die später so bezeichnete »Zentrale für Heimatdienst« — einschließlich eines eigenen Nachrichtendienstes - auf, die sich mit Fragen der inneren und äußeren Sicherheit beschäftigte und ab Mitte Juli 1950 enge Kontakte mit dem stellvertretenden amerikanischen Hochkommissar George P. Hays pflegte2 9.

Wie erwähnt, wurden zur umfassenden sachverständigen Unterrichtung von Ade- nauer - weiterhin - auch andere Generale gutachtlich zu Rate gezogen3 0, u. a. der Ge- neralleutnant a.D. und damalige Lehrbeauftragte an der Tübinger Universität, Dr.

Hans Speidel, wohl die wichtigste Persönlichkeit dieses Beraterkreises, militärischer Fachmann und politischer Kopf zugleich. Schon seit 1948 war Speidel gelegentlich für Adenauer tätig gewesen3 1. Nun legte er zusammen mit General der Infanterie a.D.

Hermann Foertsch und Generalleutnant a. D. Adolf Heusinger am 7. August die vom Kanzler erbetenen »Gedanken zur äußeren Sicherheit der Bundesrepublik« vor3 2. Eine von Schwerin einberufene Expertenkonferenz von 15 ehemaligen Militärs er- stellte zwei Monate später - für die Urteilsbildung des Kanzlers in der Bedrohungs- frage nicht mehr relevant - die »Denkschrift über die Aufstellung eines deutschen Kontingents im Rahmen einer übernationalen Streitmacht zur Verteidigung Westeu- ropas«, kurz »Himmeroder Denkschrift« genannt3 3.

Mit diesen für ihn tätigen amtlichen und nichtamtlichen Beratergremien hatte sich Adenauer gegenüber anderen führenden Politikern der jungen Bundesrepublik ein na- hezu perfektes sicherheitspolitisches Expertenmonopol geschaffen, lange bevor offi- zielle Sicherheitspolitik in der Bundesrepublik begann3 4.

Auch das sehr früh aufgebaute Presse- und Informationsamt der Bundesregierung, das

»rein auf die Bedürfnisse des Kanzlers« zugeschnitten war3 5, sollte in diesem Zusam- menhang erwähnt werden. Die Unterrichtung des Regierungschefs war umfassend3 6. Das Amt lieferte täglich in drei Nachrichtenübersichten eine Auswertung allgemein zugänglicher Quellen. Zusätzlich wurden aktuelle Meldungen sofort zugestellt. Auch auf Reisen wurde Adenauer von allem unterrichtet3 7. Praktisch entgingen dem Kanz- ler keine wichtigen RegierungsVerlautbarungen, Parlamentsdebatten oder öffentliche Einzeläußerungen von bedeutenden Politikern und Militärs zumindest der Groß- mächte und der beiden deutschen Staaten zu Sicherheits- und Verteidigungsfragen3 8. Zu Recht hebt Baring die Bedeutung des Informationsamtes besonders angesichts des Umstandes hervor, daß diplomatische Vertretungen als Informationsquellen 1950 noch völlig ausschieden und die im Frühjahr von den Westmächten zugestandenen

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Generalkonsulate erst im Aufbau waren

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.

Das erste der neuen deutschen Generalkonsulate wurde am 22. Mai 1950 in New York eröffnet

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. Der zum Generalkonsul in den Vereinigten Staaten ernannte spätere erste Botschafter Bonns in Washington, Dr. Heinz Krekeler, trat seine Reise an den Dienstort erst Ende Juni 1950 an. In dem für Adenauer wichtigsten Partnerland be- fand sich der Amtssitz des deutschen Vertreters zudem im Unterschied zu London und Paris nicht am Sitz der amerikanischen Regierung. Daher waren die Kontakte mit dem State Department in den ersten Monaten sehr spärlich. Überdies achtete Wash- ington darauf, daß Krekeler sich strikt an seine konsularischen Befugnisse hielt

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. Na- türlich wußte auch der Kanzler, daß die neuen Auslandsvertreter in der ersten Zeit gar keine Gelegenheit haben würden, mit maßgebenden Amerikanern, Franzosen oder Briten über Sicherheitsfragen zu sprechen

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. So war es eine Ausnahme, die wohl auch nur aus der Stellung und Persönlichkeit des amerikanischen Hochkommissars zu er- klären ist, daß McCloy Mitte September 1950 Krekeler über den Verlauf der zu Ende gehenden New Yorker Außenministerkonferenz unterrichtete

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.

Angesichts der geschilderten Situation kam den wenigen deutschen Delegationen im Ausland, der Schuman-Plan-Delegation Hallsteins und den Parlamentariern in der Beratenden Versammlung des Europarates, eine besondere Bedeutung als Informa- tionsquelle zu

4 4

. Dagegen hatte die Internationale der Christlichen Parteien, die 1949 für den Vorsitzenden des Parlamentarischen Rates noch ein wichtiges Forum gewesen war, in dem sich Adenauer durch ausländische Parlamentarier auch in der Sicherheits- frage direkt informieren lassen und die eigenen Vorstellungen vortragen konnte, im Jahre 1950 für den Bundeskanzler zumindest in dieser Hinsicht bereits an Wert verlo- ren

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.

Trotz mehrfachen Anerbietens hat Adenauer die Möglichkeit absichtlich nicht ge- nutzt, maßgebliche Persönlichkeiten des westlichen Auslandes für Verteidigungsfra- gen zu empfangen, denn dies konnte angesichts der Souveränitätsbeschränkungen der Bundesrepublik zu außenpolitischen Schwierigkeiten führen. Der Kanzler be- schränkte sich auf die offiziell genehmigten - und inoffiziell geduldeten - Kontakte.

Was die ausländischen nichtamtlichen Fachleute vorzutragen hatten, erfuhr er meist ohnedies, zum Beispiel durch die über mannigfache Auslandsverbindungen verfügen- den Schwerin und Speidel.

Das Kabinett wurde von Adenauer erst sehr spät konsultiert. Es hat sich auch zwi- schen dem Kriegsausbruch in Korea und dem 15. August nicht ein einziges Mal mit der Sicherheitslage beschäftigt

46

, eine selbst angesichts der fast fünfwöchigen Abwesen- heit Adenauers (13. Juli - 14. August 1950) erstaunliche Tatsache. Allerdings hatte Blankenhorn mit Wildermuth - wohl auf Veranlassung des Kanzlers - am 17. Juli ver- einbart, daß über Sicherheitsfragen, vor allem über die an diesem Tag einsetzenden ge- heimen Gespräche mit dem stellvertretenden amerikanischen Hochkommissar, im Kabinett noch nicht gesprochen werde, sondern einzelne Ressortminister je nach Be- darf unterrichtet und um den Vorschlag entsprechender Maßnahmen gebeten wür- den

47

. In diesem Sinne hielt es auch Hays am 25. Juli für zweckmäßig, nicht zu viele Mitwisser zu haben. Dies sollte auch auf Minister zutreffen

48

. Doch schon zwei Wo- chen später hatten die Hochkommissare keine Einwände gegen einen »Kabinettsaus- schuß für Fragen der äußeren Sicherheit«

49

. Am 15. August trug Wildermuth im Ka- binett zwar das Memorandum vom 7. August vor, eine Diskussion fand aber offenbar nicht statt. Allerdings wurde 10 Tage später ausführlich über den Entwurf von Ade- nauers Sicherheits-Denkschrift beraten

50

. In beiden Fällen ging es dem Regierungs- chef aber mehr darum, die Regierungsmannschaft für seine Einschätzung und sein Vorhaben zu gewinnen als darum, für seine Urteilsbildung neue Meinungen zu hören.

Die Frage, in welchem Umfang einzelne Bundesminister Gelegenheit hatten, auf den

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Kanzler in der Sicherheitsfrage einzuwirken, muß aufgrund der Quellenlage noch weitgehend unbeantwortet bleiben. Die Unterredung Wildermuths mit dem Kanzler am 14. August wurde bereits an anderer Stelle angemerkt. Ihr folgten weitere Gesprä- che unter vier Augen, so am 25. desselben Monats, die sich um die Form der Aufrü- stung drehten, nicht mehr um Ausmaß und Zeitpunkt der Bedrohung; in diesem Punkt herrschte zwischen beiden Einmütigkeit. Sicherheitsgespräche Adenauers mit anderen Ressortchefs scheint es außerhalb der Kabinettssitzungen nur noch in einem Falle gegeben zu haben. Ebenfalls am 14. August unterrichtete Vizekanzler Blücher den Regierungschef über die Informationen der Straßburger Delegation zu der von Churchill am 11. August initiierten Resolution der Beratenden Versammlung des Eu- roparates über eine Europaarmee mit einem deutschen Kontingent5 1. Bei dieser Gele- genheit mag es zu einer allgemeinen Erörterung der Sicherheitsfrage gekommen sein.

Das hohe Maß an Interesse, auf das Sicherheitsfragen im Kabinett stießen, beweist schon die Tatsache, daß am Vortage die Minister Blücher, Dehler, Lukaschek und Seebohm sowie der Staatssekretär im Wirtschaftsministerium Schalfejew nach Karls- ruhe gereist waren, um sich von Mitgliedern der Straßburger Delegation über den Churchill-Plan informieren zu lassen5 2.

Wichtiger war dem Bundeskanzler der Gedankenaustausch mit Dr. Kurt Schumacher, dem Vorsitzenden der SPD. Innerhalb der beiden dem Kriegsausbruch in Korea fol- genden Monate können drei Besprechungen über die Sicherheitsfrage nachgewiesen werden: ein Gespräch am 11. Juli sowie die Treffen am 22. und 30. August 1950s 3. Welche Bedeutung Adenauer dem Kontakt mit dem SPD-Führer in der Sicherheits- frage zumaß, verdeutlichen folgende Tatsachen: am 19. Juli unterrichtete Graf Schwe- rin mit Billigung des Kanzlers Schumacher über die Besprechungspunkte der politi- schen Gespräche über Sicherheitsfragen, die seit dem 17. Juli Hays mit Blankenborn und Schwerin zusammenführten5 4; am 17. August ließ der Kanzler den Parteiführer durch Blankenhorn - bereits eine Stunde nach dem Zusammentreffen - über seine Sit- zung mit den Hochkommissaren informieren, bei der der Kanzler ein Aide Memoire zur Sicherheitsfrage übergeben hattes s; auch erhielt Schumacher seit Anfang August regelmäßig die von der »Zentrale für Heimatdienst« (ZfH) in nur vier Exemplaren her- ausgegebenen nachrichtendienstlichen Informationen, den »FWH-Dienst«5 6. Der Meinungsaustausch des Kanzlers mit den Fraktionsvorsitzenden der Regierungs- parteien setzte dagegen später ein. Erst am 22. August traf Adenauer zu einer Sicher- heitskonferenz mit Dr. Heinrich v. Brentano (CDU/CSU), Dr. Hermann Schäfer (FDP) und Dr. Hans Mühlenfeld (DP) zusammen5 7. Adenauer machte die Fraktions- vorsitzenden - drei Tage bevor er das Kabinett einweihte - mit dem Inhalt des Sicher- heitsmemorandums für die Hochkommission bekannt5 8, von dem bereits am 21. Au- gust ein erster Entwurf vorlag5 9.

Eingehend hat Adenauer die Bedrohungsfrage am 21. Juli 1950 mit dem Bundespräsi- denten erörtert. Mit Professor Dr. Theodor Heuss erwog er an diesem Tage, den Hamburger Bürgermeister Brauer (SPD) mit einem Schreiben des Bundespräsidenten für den amerikanischen Präsidenten Truman nach Washington zu schicken, um eine sofortige Verstärkung der amerikanischen Truppen in Deutschland zu erbitten6 0. Zwar wurde das Vorhaben, für das ein Briefentwurf vorliegt, nicht durchgeführt, doch zeigt die gemeinsam geplante Aktion ein enges Einvernehmen der beiden deut- schen Repräsentanten. Zudem läßt die Tatsache, daß man für die Mission einen So- zialdemokraten ausersehen hatte, vermuten, daß Schumacher eingeweiht war.

Die Informationen der Hochkommissare und der Meinungsaustausch mit ihnen in der Sicherheitsfrage in den ersten Wochen und Monaten nach dem kommunistischen Uberfall in Korea gehörten zu den wichtigsten Elementen für die Meinungsbildung des Bundeskanzlers. Erste ausführliche Aussprachen in dieser Sache hatte Adenauer

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schon knapp drei Wochen vor dem Beginn des Korea-Krieges. Am 6., 7. und 8. Juni war er nacheinander mit Robertson, McCloy und Franfois-Poncet zusammengetrof- fen6 1. Am 29. Juni, bei der ersten Sitzung mit den Hochkommissaren auf dem Peters- berg nach dem Kriegsausbruch, diskutierte man über den von Adenauer bei dieser Ge- legenheit erneut vorgetragenen Wunsch nach Abgabe einer Sicherheitsgarantie62, den er in Form einer Denkschrift schon zwei Tage vorher geäußert hatte6 3. Die beiden nächsten gemeinsamen Sitzungen am 17. und 31. August waren sogar fast ausschließ- lich dem Sicherheitsproblem gewidmet6 4. Häufiger als üblich kam es jetzt auch zu Einzelgesprächen mit den Vertretern der drei Westmächte in Deutschland. Sie wurden entweder von Adenauer selbst oder von Blankenhorn geführt. Am 11. Juli fand eine Unterredung Adenauers mit Sir Ivone Kirkpatrick, dem neuen britischen Hochkom- missar statt, einen Tag später folgte ein Gespräch mit McCloy im Beisein von Blan- kenhorn und Hays6 5. Nach der durch die Kur bedingten Pause traf sich der Kanzler am 15. August mit Kirkpatrick, zwei Tage vor der Übergabe seines Aide Memoires auf dem Petersberg; einen Tag vor der Pressekonferenz am 23. August war Adenauer zu Besprechungen mit Franfois-Poncet geladen, der in Begleitung von M. Bonnefous war, dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses der französischen Kammer6 6. Nach der erwähnten Pressekonferenz kam ein Treffen mit McCloy am 24. August zu- stande6 7. Die durch Herbert Blankenhorn aufgenommenen Kontakte betrafen eine Unterredung mit Hays am 10. Juli, an der auch Schwerin und General a.D. Gehlen teilnahmen6 8, eine ausführliche Erörterung der Sicherheitslage mit dem französischen Hohen Kommissar am 16. Juli6 9, die bereits erwähnten Sondierungsgespräche mit Hays am 17., 22. und 25. Juli7 0 sowie Unterredungen mit Sir Christopher Steel, dem stellvertretenden britischen Hochkommissar, am 16. August und mit Sir Ivone und Sir Christopher am 25. August7 1. Sicherlich nicht ohne Wissen seiner Hochkommission sondierte am 16. Juli ein französischer Generalstabsoffizier im Auftrage des Pariser Generalstabes bei Schwerin in der Frage, ob seitens der Bundesregierung Bedenken gegen eine Vorverlegung französischer Divisionen auf westdeutsches Gebiet bestün- den7 2. Ende des Monats hatte zudem Generalleutnant a.D. Speidel einen Gedanken- austausch mit Franfois-Poncet, dessen Inhalt zweifellos auch für den Bundeskanzler bestimmt war. Darüber hinaus dürften die öffentlichen Äußerungen McCloys 7 3 am 4.

und 22. Juli sowie am 24. und 28. August und Kirkpatricks am 18. Juli7 4 zur Urteils- findung des Kanzlers beigetragen haben.

Natürlich gehörten nachrichtendienstliche Ergebnisse ebenfalls zu den unentbehrli- chen Grundlagen der Urteilsbildung über die gegnerischen Stärken und Absichten sowie über die notwendigen eigenen Planungen und Maßnahmen. Zunächst konnte Adenauer lediglich auf die von den Amerikanern bezahlte Organisation Gehlen zu- rückgreifen. General a.D. Reinhard Gehlen machte bereits im November 1949 einen ersten Besuch im Bundeskanzleramt. Seitdem lieferte Pullach regelmäßig Informatio- nen über Ostprobleme. Diese wurden von dem damaligen persönlichen Referenten Adenauers, Karl Gumbel, bearbeitet und Adenauer vorgelegt7 S. Die Unterrichtung über politische, wirtschaftliche und militärische Vorgänge im Osten erfolgte jedoch zunächst nur in großen Zügen7 6. Anfang August 1950 erhielt Gehlen von den Ameri- kanern für seine Berichterstattung erweiterte Vollmachten7 7. Eine erste Unterredung über die künftige Zusammenarbeit führten Gehlen und Schwerin am 15. August in Bonn7 8. Die Aufklärungsergebnisse der Organisation flössen auch über Speidel bzw.

Heusinger in die Speidel-Denkschrift und die »Himmeroder Denkschrift« ein7 9. Die Teilnahme Gehlens an der Besprechung zwischen Hays und Blankenhorn am 10. Ju- li8 0 läßt zudem vermuten, daß Gehlen dem Bundeskanzleramt schon an diesem Tage zu umfassender Information zur Verfügung stand. Da es für den mißtrauischen Kanz- ler typisch war, »nie nur auf einem Bein zu stehen« 8 1, und um nicht von einem »ame-

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rikanischen« Geheimdienst abhängig zu sein, ließ er durch Blankenhorn den Grafen Schwerin kurz nach dessen Berufung beauftragen, einen eigenen Nachrichtendienst aufzubauen®2. Dieser wurde offenbar verpflichtet, ohne Hilfe fremder Organisatio- nen zu arbeiten 8 3. Zum Leiter der entsprechenden Abteilung im Büro Schwerin wurde Major a.D. Achim Oster ernannt; für die Nachrichtenbeschaffung konnte Oberst a.D. Friedrich Wilhelm Heinz gewonnen werden, der Kontakte mit ehemaligen Ab- wehrleuten in Berlin und in der DDR unterhielt8 4. Heinz konzentrierte sich zunächst auf die militärische Lage in der DDR, erweiterte sein Betätigungsfeld jedoch schon bald auf die Tschechoslowakei und Südosteuropa. Seine laufende Berichterstattung setzte im Juli 1950 ein8 5.

Ab August wurden die Aufklärungsergebnisse von Heinz zudem regelmäßig mit den Unterlagen des US-Oberkommandos in Heidelberg verglichen. McCloy hatte Anfang des Monats seine Einwilligung gegeben, daß Schwerin sowohl die offiziellen als auch die vertraulichen Informationsdienste zur Verfügung zu stellen seien8 6. Wenige Tage später wurde der offizielle Nachrichtenaustausch zwar vorerst zurückgestellt, detail- lierte Lagebesprechungen zwischen Heinz und dem Leiter des McCloyschen Informa- tionsdienstes blieben von diesem Rückzieher jedoch unberührt8 7. So konnten schon ab der ersten Augusthälfte die Ergebnisse der beiden Dienste miteinander verglichen werden 8 8. Ab Ende September gestatteten die Amerikaner zusätzlich Einblick in briti- sche Materialien8 9. Im Dezember 1950 wurde auch die Organisation Gehlen - bzw.

ein Mitarbeiter von Gehlen - offenbar erstmals mit der Prüfung der hauseigenen Nachrichtenergebnisse beauftragt9 0. Insgesamt ergaben sich bei diesen Abgleichun- gen nur minimale Unterschiede. Sie erleichterten es, bestimmte Informationen schnel- ler als Spielmaterial der Gegenseite zu entlarven. In den meisten Fällen ergab sich eine relativ genaue Ubereinstimmung der durch die verschiedenen Nachrichtenquellen er- brachten Ergebnisse.

Uber die nachrichtendienstlichen Informationen hinaus standen in geringem Maße weitere Quellen zur Verfügung; der Aktenlage nach waren dies Gelegenheitsproduk- te: zum Beispiel ein Bericht aus der Vertretung des Bundesministeriums des Innern in Berlin9 1 sowie eine Mitteilung aus dem Vernehmungsbüro des »Kampfbundes gegen Unmenschlichkeit« 9 2. Material über die Aufrüstung in der DDR hat auch das Ministe- rium für gesamtdeutsche Fragen systematisch zusammengestellt9 3. Allerdings schei- nen diese Untersuchungen, die überhöhte Zahlen lieferten9 4, dem Büro Schwerin nicht zugeleitet worden zu sein.

Dieses breite Spektrum an Informationsquellen und Bewertungsgrundlagen bildete eine relativ feste Basis für die Einschätzung der Sicherheitslage und für etwa notwen- dige Entscheidungen. Es garantierte sowohl innerhalb einzelner Bereiche - wie dem Geheimdienstsektor - als auch insgesamt eine Vielfalt von Informationen und Mei- nungen für die Zeichnung eines Gesamtbildes der gegnerischen Fähigkeiten und mög- lichen Absichten sowie ein außerordentlich hohes Maß an Uberprüfungs- und Kor- rekturmöglichkeiten.

Die Lageanalyse

Im internationalen System resultiert Bedrohung aus dem Potential zur Gewaltanwen- dung und den Absichten eines festgestellten Gegners. Das Verhältnis zwischen eige- nen und gegnerischen Kräften spielt eine wichtige Rolle. Bei der Ermittlung des Po- tentials wird heute allgemein eine Vielzahl von Elementen berücksichtigt, die man in Kampfpotential, Kampfmoral und Führungskunst zusammenfassen kann9 5. In der Analyse des Bundeskanzleramtes, das ein weit weniger differenziertes Verfahren

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praktizierte, galt das Hauptaugenmerk dem Kampfpotential, insbesondere dem Um- fang und der Bewaffnung der Streitkräfte. Die Kampfmoral wurde häufig, jedoch nicht durchgängig einbezogen, während die Führungskunst ganz vernachlässigt wur- de. Dies war offenbar in erster Linie die Folge einer klaren Prioritätenregelung, die in der Startphase eigener nachrichtendienstlicher Ermittlungen und wegen der situa- tionsbedingten Eile besonders geboten schien, und erst in zweiter Linie eine Frage des unterschiedlichen Informationsangebotes, dessen Umfang und Qualität zweifellos durch die Prioritätenfolge mitbestimmt war.

Gefahr erwartete Adenauer allein von Seiten der Sowjetunion sowie mittelbar von Sei- ten der DDR. Das bisherige Verhalten des Kreml hatte seine Einschätzung ihrer Ab- sichten, wie wir sahen, weidlich vorbestimmt. Es paßt in dieses Bild, daß bei ihm ein Bewußtsein für denkbare Bedrohtheitsgefühle des Gegners nicht existierte96. So fin- det sich in den bisher zugänglichen Akten kein einziger Hinweis darauf, daß er defen- sive Interessen Moskaus einkalkuliert hat.

Es ist hier nicht untersucht worden, ob bei Adenauer in der Entwicklung eines solchen Vorverständnisses vom Gegner auch eine Verdrängung nicht ins Feindbild passender Informationen im Sinne der Autismustheorie9 7 eine Rolle gespielt hat. Für seine Lage- analyse in der Krisensituation des Sommers 1950 scheiden jedenfalls Mechanismen autistischer Feindschaft wegen der Einhelligkeit und Geradlinigkeit der Meinungen und Informationen aus9 8.

Das militärische Kräfteverhältnis Heereskräfte

I

Ein Gesamtbild der sowjetischen militärischen Stärke wurde dem Bundeskanzler in der Denkschrift vom 7. August geliefert9 9. Danach besaß die Rote Armee eine Frie- densstärke von 175 Kampfdivisionen (Infanterie-, motorisierte bzw. mechanisierte und Panzerdivisionen) mit 60000 Panzern sowie 30 Flak- bzw. Artilleriedivisionen;

Luftwaffe und Marine der Sowjetunion verfügten über 20000 Flugzeuge, »darunter mindestens 5000 Düsenjäger«, bzw. 250 U-Boote einschließlich 100 moderner Boote.

Als Kriegsstärke nannte die Denkschrift 375 bis 400 Divisionen und 30 bis 40000 Flugzeuge. Adenauer stützte sich u. a. auf die Angaben der Denkschrift, als er am 17.

August 1950 den alliierten Hochkommissaren mit dem ausdrücklichen Hinweis, jede Ubertreibung ausschalten zu wollen, die militärische Situation Westdeutschlands dar- legte1 0 0. Mit 175 Divisionen hatte auch der britische Verteidigungsminister Shinwell am 26. Juli im Unterhaus argumentiert1 0 1. Heute zugängliche amerikanische Quellen bestätigen Adenauers Material über die Stärke der sowjetischen Armee1 0 2. Allerdings war die genannte Zahl der Panzer offenbar zu hoch, denn Shinwell und Churchill sprachen im Juli 1950 »nur« von 25000 bzw. 40000. Immerhin bedeutete Churchills Angabe noch das Achtfache des amerikanischen Bestandes1 0 3.

Für die Bedrohung der Bundesrepublik war vor allem die Stärke der sowjetischen Truppen in der DDR bedeutsam. Speidel, Heusinger und Foertsch legten in ihrer Denkschrift 22 Kampfdivisionen mit 6000 Panzern1 0 4 sowie neun Flak- und drei Ar- tilleriedivisionen zugrunde1 0 5. Der Nachrichtendienst Schwerins ermittelte ebenfalls 22 bewegliche Divisionen zwischen Oder und Elbe1 0 6. Von der amerikanischen und britischen Aufklärüng wurden diese Erkenntnisse in der zweiten Augusthälfte bestä-

tigt1 0 7. Lediglich unter dem Datum vom 4. August 1950 tauchten davon abweichend

von Heinz gemeldete 21 Verbände auf1 0 8. Dagegen schwankt die Anzahl der Flakdivi- sionen mit Werten von sechs bis neun beträchtlich; an Artillerieverbänden wurden

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durchgehend zwei Divisionen gemeldet1 0 9. Die zahlenmäßige Gesamtbelegung der DDR mit sowjetischen Truppen bot nach übereinstimmenden amerikanischen und britischen Erkundungsergebnissen, die Heinz am 24. August übermittelt wurden, fol- gendes Bild: Gesamtbelegung 328 700 Mann; Kampftruppe Heer: 270000; Luftwaffe:

26000; Marine: 2700; Sondertruppen MVD: 20000; Sondertruppen der Kontroll- kommission: 100001 1 0. Im Juli war von Heinz eine entscheidende Vermehrung der seit 1946 etwa gleich starken sowjetischen Heeresverbände gemeldet worden1 1 1. Erst am Jahresende wurde diese Meldung durch General Heusinger korrigiert1 1 2. Für den Bundeskanzler galt die durch verschiedene Quellen abgesicherte Zahl von 22 sowjetischen Kampfdivisionen in der DDR als eine Realität. Mit dieser Stärke argu- mentierte er im Sicherheitsmemorandum vom 29. August; die nach seiner Kenntnis nur 3000 bis 4000 Mann1 1 3 zählenden Artillerie- bzw. Flugabwehrdivisionen blieben dort unerwähnt1 1 4, obwohl die Verteidigungsminister Großbritanniens und Frank- reichs in ihren öffentlichen Äußerungen keineswegs differenzierten, sondern wenige Wochen vorher jeweils nur mit der Gesamtzahl sowjetischer Divisionen zwischen Elbe und Oder operierten, nämlich mit 30 Divisionen1 1 5. In der innerdeutschen Aus- einandersetzung um einen deutschen Verteidigungsbeitrag berief sich der Kanzler am 8. November 1950 allerdings unter Auslassung möglicher Differenzierungen auf die von Shinwell veröffentlichte Zahl1 1 6.

Uber die Stärke der Roten Armee in den übrigen Satellitenstaaten Moskaus lagen Ade- nauer seit der Denkschrift Heusingers und Speidels vom April 1949117 offenbar keine neuen Erkenntnisse vor. In ihrer Denkschrift vom 7. August 1950 hatten Speidel, Heusinger und Foertsch auf eine Aufzählung dieser Truppen ebenso verzichtet wie auf die der Streitkräfte der Satellitenstaaten, jedoch darauf hingewiesen, daß im Rhythmus von drei Tagen jeweils fünf weitere sowjetische Divisionen durch Polen herangeführt werden könnten1 1 8. Adenauers eigener Nachrichtendienst besaß im Sommer noch keine entsprechenden Informationen, da Heinz sein Aufgabengebiet erst im Septem- ber auf Ost- und Südosteuropa ausweitete1 1 9. Zwar lieferte er noch im gleichen Monat erste Daten1 2 0, Gesamtübersichten konnte er jedoch erst im November bzw. im neuen Jahr vorlegen1 2 1. Auf dem Petersberg am 17. August1 2 2 und im Sicherheitsme- morandum vom 29. August1 2 3 wurden die sowjetischen Streitkräfte in den Satelliten- staaten sowie deren eigene Truppen daher nicht aufgeführt.

Die geringe Beachtung der sowjetischen Stationierungstruppen außerhalb der DDR sowie der Satellitenarmeen liegt zweifellos auch in der überwältigenden Konzentra- tion der sowjetischen Angriffspotenz ostwärts der Elbe, denn diese Kräfte genügten allein schon für einen raumgreifenden Vorstoß. Daneben mögen schon im Sommer 1950 weitere Gesichtspunkte eine Rolle gespielt haben. Gegen eine Teilnahme von Streitkräften der Satellitenstaaten an einem sowjetischen Angriff oder gar eine selb- ständige Aktion eines osteuropäischen Staates sprachen nicht nur die geringe An- griffskapazität dieser Armeen1 2 4, sondern auch die Uberzeugung, daß diese Kräfte zur Stützung der herrschenden Regime benötigt würden1 2 5. Aus diesem Grunde hielt man es auch für unwahrscheinlich, daß die in Polen, Ungarn und Rumänien als »Kor- settstangen« 1 2 6 stationierten sowjetischen Divisionen aus diesen Ländern abgezogen würden1 2 7. Ein weiteres Argument kam hinzu: die etwa 250000 Mann starke, außer- halb des sowjetischen Einflusses stehende jugoslawische Armee1 2 8, »die beste Armee des Balkans«1 2 9, würde einen großen Teil der Satellitenarmeen binden1 3 0. In jedem Falle konnte eine Zuführung von Truppen für einen Angriff also nur aus dem sowjeti- schen Raum erfolgen. Schwerin hatte das in seinem Memorandum für den Bundes- kanzler vom 29. Mai 1950 hinsichtlich einer südlichen Flügeloperation aus der Tsche- choslowakei heraus bereits angedeutet1 3 1.

Zu Recht konzentrierten sich die Autoren der Denkschrift vom 7. August 1950 daher

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auf das sowjetische Potential in der DDR und stellten lediglich die Möglichkeit der schnellen Zuführung von Truppen aus den Westgebieten der Sowjetunion heraus1 3 2. II

Es ist ein schwieriges Unterfangen, das Bild nachzuzeichnen, das Adenauer über die militärische Stärke der Westmächte besaß. Die zugänglichen Informationen lassen auf eine insgesamt unvollkommene Unterrichtung schließen. Über das westliche Potential in Europa und in der Bundesrepublik waren ihm jedoch hinreichend verläßliche Daten bekannt.

Nach einer Erklärung des Pentagon vom 7. Juli 1950 belief sich der Personalbestand der drei amerikanischen Teilstreitkräfte auf 1370000 Mann, davon der der US-Army auf 59 5 0 001 3 3. Von den amerikanischen Divisionen galten allein die 12 im Ausland stationierten als einsatzbereit134. In Großbritannien standen am 1. April 1950 718800 Mann unter Waffen1 3 S. Die britische Armee zählte im Frühjahr 1950 376000 Solda-

ten1 3 6. Die Territorialarmee stellte eine zusätzliche Stärke von ca. 82000 Mann1 3 7.

Angesichts der immer noch weltweiten Verpflichtungen der britischen Krone war ein erheblicher Teil der vorhandenen Verbände im Ausland stationiert1 3 8. Die Gesamt- stärke der französischen Streitkräfte betrug einschließlich der Gendarmerie Anfang August 1950 659000 Mann1 3 9. Der Umfang des französischen Heeres lag bei 500000

Mann1 4 0. Die kampfkräftigsten Einheiten der französischen Armee waren überwie-

gend im Ausland gebunden1 4 1. Nach Darstellung eines hohen französischen Beamten in der Bundesrepublik standen im Juli 1950 120000 französische Soldaten in Indochi- na, 60000 in Nordafrika und 50000 in Deutschland1 4 2. In Indochina kämpften nahezu alle Langzeitfreiwilligen1 4 3. Die in Frankreich stationierten Heeresteile bestanden da- gegen fast ausschließlich aus Wehrpflichtigen mit zwölfmonatiger Dienstpflicht und Zeitsoldaten mit kurzer Dienstzeit1 4 4. Die Kampfeinheiten umfaßten 6V3 Infanterie- sowie zwei Panzerdivisionen und eine Luftlandedivision sowie 75 bzw. 89 selbstän- dige Regimenter und Bataillone1 4 5. Sie waren unzureichend mit modernen Waffen ausgestattet146. Die Lieferungen aus den Vereinigten Staaten kamen nur zögernd heran und enthielten überwiegend veraltete Waffen1 4 7.

In Westeuropa standen den starken sowjetischen Heeresverbänden im Juli 1950 nur 13 Divisionen gegenüber: zwei amerikanische, zwei britische, sieben französische und zwei belgische1 4 8. Sie waren insgesamt gesehen schlecht ausgerüstet, unkoordiniert, unzweckmäßig disloziert und ohne Kampfgeist1 4 9. Angesichts der für sicher gehalte- nen Fähigkeit der Sowjetunion, ohne weitere Mobilmachung etwa 80 Divisionen aus ihren westlichen Militärgrenzbezirken nach Westeuropa zu verlegen1 S 0, hielt der bri- tische Oppositionsführer die Rote Armee den westlichen Kräften in Europa für sechs- bis siebenfach überlegen1 5 1. Die Vereinigten Staaten würden mit ihren Landstreitkräf- ten in jedem Fall zu spät kommen1 S 2. Dies jedoch nicht nur wegen des langen Trans- portweges - die aus den USA nach Korea verlegte 2. US-Infanteriedivision hatte allein für die Uberfahrt über den Pazifik 10 Tage benötigt1 5 3; eine Uberquerung des Atlantik würde also etwa sechs Tage dauern - , sondern nicht zuletzt deshalb, weil sie auch in Amerika nicht sofort verfügbar waren. Ein die Sicherheit auch nur einigermaßen ga- rantierendes westliches Minimalprogramm würde - so der britische Militärexperte Liddell Hart - die Aufstellung von 20 bis 30 neuen Divisionen erfordern, »die nicht für fernöstliche Engagements der Franzosen in Indochina, der Briten auf Malaya, der Amerikaner auf Formosa und in Korea, sondern nur für den Soforteinsatz in Westeu- ropa bereitzuhalten wären«1 5 4. Winston Churchill hielt im September gar eine euro- päische Armee von mindestens 60 bis 70 Divisionen für notwendigl s s.

In Mitteleuropa bzw. Deutschland war das Kräftegefälle bei den Heerestruppen noch ungünstiger. Die Besatzungstruppen in der Bundesrepublik zählten etwa 170000

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Mann; sie waren längst nicht alle als militärisch hochwertig einzuschätzen1 S 6. Erhebli- che Teile nahmen Verwaltungsaufgaben wahr. Auf westdeutschem Gebiet waren nach den Angaben des ehemaligen französischen Ministerpräsidenten Paul Reynaud in ei- ner Rede in der Londoner Albert-Hall im Juli 1950 sieben alliierte Divisionen statio- niert: je zwei britische und amerikanische sowie drei französische Divisionen1 5 7. Ge- wiß waren die französischen Divisionen personell nicht voll aufgefüllt, denn aus 50000 Mann waren angesichts der Besatzungsaufgaben kaum drei vollwertige Kampfver- bände zu formen. Zu Recht stellte der Bundeskanzler in seiner Denkschrift vom 29.

August 1950 den 22 motorisierten und Panzerdivisionen der Sowjetunion daher »je zwei amerikanische und britische Divisionen und einige französische Verbände« in Westdeutschland gegenüber1 5 8. Im übrigen schwanken die vorliegenden Zahlen über die im Sommer 1950 vorhandenen Divisionen zwischen fünf und acht1 S 9. Legt man die von Reynaud genannte Zahl zugrunde, so ergibt sich eine numerische Überlegenheit der Sowjetunion von etwa 3:1. An der zu erwartenden Hauptangriffslinie in der nord- deutschen Ebene wäre die Rote Armee sogar nur auf zwei - britische - Divisionen ge- stoßen1 6 0. Für eine baldige Änderung dieser Situation durch eine nennenswerte Ver- stärkung der alliierten Truppen in Deutschland bestand angesichts der fernöstlichen Engagements der drei westlichen Hauptmächte keine große Hoffnung. Jean Monnet hatte dies gegenüber Blankenhorn am 8. August in Paris bestätigt1 6 1.

III

Als tatsächliche personelle Stärke einer sowjetischen Kampfdivision (Infanterie-, mo- torisierte, mechanisierte und Panzerdivision) legte man damals im Bundeskanzleramt 10 bis 12000 Mann zugrunde1 6 2. Das entsprach ziemlich exakt dem internationalen Urteil der Fachleute1 6 3. Im Vergleich zur Personalstärke westlicher Infanterie- und Panzerdivisionen ergaben sich freilich damals wie heute erhebliche Unterschiede. So lag die Kriegsstärke164 einer amerikanischen Division etwa zwischen 15 000 und 18500 Mann1 6 5, die bei anderen westlichen Armeen etwa zwischen 16 und 17000 Sol- daten1 6 6. Daran knüpfen Urteile, auf westlicher Seite sei mit Hilfe unvergleichbarer Daten manipuliert worden1 6 7. Eine Vergleichbarkeit der genannten sowjetischen und der westlichen Divisionen ergibt sich jedoch aus der Gegenüberstellung von Kampf- truppenstärke und Feuerkraft. Die für sowjetische Divisionen kennzeichnende außer- ordentlich geringe Versorgungs- und Unterstützungskomponente ergab eine sehr starke Annäherung der reinen Kampftruppenstärke der beiden Divisionsmuster1 6 8. So bestand das Kampfelement einer 18 500 Mann kriegsstarken US-Infanteriedivision, dem personell stärksten westlichen Divisionsmodell, aus drei Infanterieregimentern mit zusammen nur 8100 Kämpfern sowie einem schweren Panzerbataillon und der Divisionsartillerie169. Die Feuerkraft sowjetischer Divisionen lag aufgrund etwa glei- cher Verfügbarkeit schwerer Waffen1 7 0 nur geringfügig unter der einer amerikani- schen Division1 7 1. Somit lieferte die Summe der Kampfdivisionen durchaus einen gül- tigen Maßstab für militärische Stärke.

Dem Bundeskanzler waren solche Differenzierungen möglicherweise unbekannt. Für seine Bemühungen um eine bewußt sachliche Erörterung über das militärische Po- tential der Sowjetunion spricht, daß er in der Sicherheitsdenkschrift die sowjetischen Kampfdivisionen in der ihm bekannten Stärke von 10 bis 12000 Mann kennzeichnete und die nur 3 bis 4000 Soldaten zählenden Artillerie- und Flugabwehrdivisionen gar nicht aufführte1 7 2. Im Deutschen Bundestag unterschied der Kanzler am 8. Novem- ber jedoch nicht zwischen den Kampfdivisionen und den übrigen Verbänden, als er die Stärke der sowjetischen Kräfte in der DDR mit 30 Divisionen angab, obwohl er durch- aus wußte, daß es sich hierbei nicht nur um Kampfdivisionen handelte1 7 3.

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Luftwaffen

Eine Gegenüberstellung von Luftstreitkräften nach Regionen ist - abgesehen von der Infrastruktur - problematischer als ein entsprechender Vergleich von Landstreitkräf- ten, weil fliegende Verbände schneller über große Entfernungen verlegt werden kön-

nen1 7 4. Ein Gesamtvergleich wäre daher aussagekräftiger. Er läßt sich jedoch auf-

grund der vorliegenden Quellen nicht einmal zahlenmäßig einigermaßen exakt erstel- len. Als relativ gesichert dürfen folgende Feststellungen gelten1 7 5: 1. Die Luftwaffen der Vereinigten Staaten und Großbritanniens waren zusammen zahlenmäßig schwä- cher als die sowjetische Luftwaffe, obwohl der jeweilige Personalbestand gleich groß war; bei der operativen Luftwaffe besaßen die beiden Westmächte einen deutlichen Vorsprung vor der Sowjetunion. 2. Alle drei Luftwaffen befanden sich in der Umrü- stung auf Strahlflugzeuge. 3. Weder in den Satellitenstaaten noch in den kontinental- europäischen NATO-Ländern existierten nennenswerte Luftstreitkräfte. 4. In Euro- pa, insbesondere in Deutschland, war die sowjetische Luftwaffe den westlichen Kräf- ten überlegen.

Die dem Bundeskanzler im August 1950 vorliegenden Informationen erlaubten keinen Gesamtüberblick über das Kräfteverhältnis in der Luft. Den von Shinwell1 7 6 am 26.

Juli bzw. in der Denkschrift vom 7. August1 7 7 genannten Zahlen von 19000 bzw.

20000 sowjetischen Flugzeugen konnte Adenauer keine Angaben über die Stärke der westlichen Luftwaffen gegenüberstellen. Das Kanzleramt besaß für den gesamteuro- päischen Raum überhaupt keine Daten. Bis auf die Meldung, in Mitteleuropa stünden 300 sowjetischen nur eine Staffel US-Strahlflugzeuge gegenüber1 7 8, existierten auch für den Vergleich in Deutschland keine Zahlen über die Kräfte im Bundesgebiet. Da- gegen lag umfangreiches Material über die sowjetische Luftwaffe in der DDR vor. So war in der Denkschrift der Generale Speidel, Heusinger und Foertsch von 1800 Flug- zeugen, darunter über 500 Strahlflugzeuge, die Rede1 7 9, während der Nachrichten- dienst Schwerins zur gleichen Zeit nur etwa 900 Flugzeuge einschließlich ca. 230 Jet- maschinen errechnete1 8 0; der amerikanische Nachrichtendienst sprach von 300 Dü- senjägern1 8 1. So klafften die ermittelten Werte um annähernd 100 Prozent auseinan- der. Die eingehenden Meldungen über eine rasch und stetig erfolgende Umrüstung von Motor- auf Strahlflugzeuge1 8 2, über den Ausbau von Flugplätzen für Düsenjäger und Langstreckenbomber1 8 3 sowie das somit zu erwartende Vorverlegen strategischer Luftstreitkräfte1 8 4 ließen offensive Absichten befürchten. Sowohl in der Aussprache über die Sicherheit der Bundesrepublik mit den Hochkommissaren am 17. August1 8 S als auch in der Denkschrift vom 29. August1 8 6 stellte der Kanzler diese Erkundungs- ergebnisse in den Mittelpunkt seiner Ausführungen zur Luftlage. Vor allem die mögli- che Verlegung von Verbänden der strategischen Luftwaffe aus dem Innern der Sowjet- union wollte Adenauer »als ausgesprochenes Zeichen offensiver Absichten« gewertet

• 1R7 wissen .

In den letzten Monaten des Jahres meldete der Nachrichtendienst des Kanzleramtes z . T . sehr hohe Zahlen für die Belegung mit Düsenjägern1 8 8. Anfang 1951 stand aber fest, daß die Umrüstung auf das moderne Muster - jetzt befanden sich 300 Strahlflug- zeuge in der DDR - nicht in dem befürchteten Tempo durchgeführt wurde bzw. sta- gnierte und die Gesamtzahl der sowjetischen Flugzeuge westlich der Oder mit 950 Maschinen etwa konstant geblieben war. Auch wurden keine strategischen Verbände festgestellt189.

Kriegsmarinen

Ein Stärkevergleich zwischen den aktiven Kriegsmarinen der drei Westmächte und der sowjetischen Flotte bei den großen Schiffstypen zeigt trotz der unvollkommenen Me-

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thode1 9 0 ein sehr starkes Ubergewicht der Überwasserflotten im Westen und der U- Boot-Waffe im Osten.

USA1 9 1 Großbritannien192 Frankreich193 Aktive Flotte

der 3 West- mächte

UdSSR1 9 4

Personalstand 424 478 (ohne 85331 Marine Corps)

140000 (53000)1 9 5 617478

Einheiten aktive Flotte

Reserve +Training

aktive Flotte

Reserve +Training

aktive Flotte

aktive Flotte Schlacht-

schiffe - 14+1 - 4 + 1 (1) (1) 3

Flugzeugträger 12 1 3 + 2

(1 + 1)

- 13 -

Begleitträger 7 4 1 - 11 -

Kreuzer 27 14 10+2 2 43 14

Zerstörer 101 34 61 + 18 3 138 104

U-Boote 76 32 32 3 111 283

insgesamt 664 »major

types«

Insgesamt fällt der Vergleich deutlich zugunsten der westlichen Flotten aus. Eine Ad- dition der Seestreitkräfte der übrigen NATO-Länder bzw. .der Satellitenstaaten zu den jeweiligen Flottenstärken der Führungsmächte würde das vorliegende Bild voraus- sichtlich nur unerheblich - vermutlich zum Vorteil des Westens - verändern1 9 6. Der Bundeskanzler war durch die Denkschrift vom 7. August nur über die starke so- wjetische U-Boot-Waffe (250 Boote, darunter 100 moderne) informiert1 9 7. Uber die westlichen Seestreitkräfte lagen ihm keinerlei Meldungen vor. Wohl deshalb hielt es Adenauer für angebracht, auf dem Petersberg am 17. August1 9 8 und im Sicherheits- memorandum vom 29. August1 9 9 die Kriegsflotten überhaupt nicht zu erwähnen.

Dabei konnte man durchaus davon ausgehen, daß die Sowjetunion bei einem nach Westeuropa vorgetragenen Angriff versuchen würde, die im Eismeer und in der Ost- see versammelten U-Boote »zum Tragen zu bringen«2 0 0. In der Aussprache mit den Hochkommissaren über die Sicherheitsdenkschrift am 31. August wies General Hays den Kanzler darauf hin, daß er die für den Westen günstige Bilanz bei den Kriegsflot- ten wie auch bei den Atomwaffen außer acht gelassen habe2 0 1.

Atomwaffen

Die Gründungsphase der N A T O war jedoch nicht nur durch die deutliche sowjetische Überlegenheit an konventionellen Landstreitkräften gekennzeichnet, sondern zu- gleich durch die Monopolstellung der USA im Bereich der Atomwaffen und ihrer Trä- gersysteme2 0 2. Die westliche Abschreckungskalkulation konnte - wenn überhaupt - nur so lange Bestand haben, wie die amerikanische nukleare Vorherrschaft andauerte.

Nach dem erfolgreichen sowjetischen Atombombenversuch im Jahre 1949 war der Zeitpunkt, zu dem die gegnerische A-Waffenentwicklung strategisch ins Gewicht fal- len würde, berechenbar geworden. In der Tat vermuteten die amerikanischen Exper-

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ten im Jahre 1950, daß die Sowjetunion ihre noch keineswegs substantielle Fähigkeit bei den Massenvernichtungswaffen in den nächsten Jahren merklich erhöhen wür-

de2 0 3. Gleichfalls war zu erwarten, daß die unerfahrene2 0 4 und hauptsächlich aus ver-

alteten205 Bombenflugzeugen bestehende strategische Luftwaffe sich in diesem Zeit- raum den neuen Erfordernissen anpassen würde. Aus diesen Gründen sahen die stra- tegischen Planungen der N A T O bereits vor dem Ausbruch des Krieges in Korea neue konventionelle Rüstungsprogramme vor. Unter dem frischen Eindruck des Krieges in Asien und ausgehend von der noch wirksamen Abschreckung der Bombe forderten westliche Kritiker, wie Churchill, nun im Rahmen der neuentflammten Diskussion über die notwendige Verstärkung der konventionellen Komponente der Verteidigung, die Frist bis zum atomaren Patt zu nutzen, um den sowjetischen konventionellen Rü- stungsvorsprung aufzuholen2 0 6.

Ebenso wurde freilich auch das vorhandene amerikanische Monopol an Nuklearwaf- fen - vor allem als Argument zur Besänftigung der allgemeinen Kriegsfurcht - in an- gemessener Form in Rechnung gestellt. Verteidigungsminister Shinwell verwies am 26. Juli im Unterhaus darauf, daß die Nationen des Westens sich zu einem militäri- schen Bund zusammengeschlossen hätten, wie er in Friedenszeiten noch nie bestanden habe; dieser verfüge über Atomwaffen und sei auch an Kriegsmaterial und Hilfsquel- len jeder denkbaren gegnerischen Koalition überlegen2 0 7. Oppositionsführer Chur- chill kennzeichnete das atomare Ubergewicht der Vereinigten Staaten in seiner Ant- wort sogar als »unermeßlich«2 0 8. Diese Bekundungen stimmten mit den Feststellun- gen von Robertson und McCloy am 6. bzw. 7. Juni überein2 0 9. Auch Speidel, Heu- singer und Foertsch bestätigten die sowjetische Unterlegenheit bei diesem stärksten militärischen Einsatzmittel2 1 0. Doch wußte Adenauer durch den britischen Hoch- kommissar, daß Moskau die neue Waffe im Jahre 1952 soweit entwickelt haben wür- de, daß sie die westliche Nuklearpotenz trotz ihres Vorsprungs paralysieren konnte.

Etwa zum gleichen Zeitpunkt würde die sowjetische Gesamtwirtschaft auch auf einen längeren konventionellen Krieg vorbereitet sein2 1 1.

Mit Sicherheit ist die bekannte westliche Verfügbarkeit über Atomwaffen in das so- wjetische Kalkül mit eingeflossen. Zusammen mit der nach dem Kriegsausbruch im gesamten Westen einsetzenden konventionellen Aufrüstung bildet die nukleare Über- legenheit der USA vermutlich ein Hauptkriterium für mögliche Bedrohtheitsvorstel- lungen der Kremlführung.

Fähigkeiten und mögliche Absichten der Sowjetunion in Europa

Die Fachleute in der amerikanischen Administration kamen bei einer Gesamtbeurtei- lung der sowjetischen militärischen Stärke im Juli 1950 zu folgender Auffassung:

»The USSR has the military capability to occupy any country on its periphery, to in- vade all of Western Europe and the Near and Middle East, to make direct attacks upon the United Kingdom and the North American continent and upon ocean shipping, and to reinforce strongly the communist military effort in the Far East. The USSR ist not, however, believed to have the capability of preventing the U.S. from carrying out an atomic attack or of immediately crippling our industrial potential. The USSR, by pro- voking insurrections and satellite armed actions simultaneously on many fronts, and without openly committing its own forces, would confront the U.S. and its allies with the following alternatives: abandoning positions of vital political and strategic impor- tance, committing and dissipating available capabilities on the many fronts chosen by the USSR, or undertaking global w a r . «2 1 2

Für den Bundeskanzler ergab sich der »ganze Ernst der Situation« aus der Existenz der in der DDR versammelten »außerordentlich starken« sowjetischen Kräfte sowie aus dem beschleunigten Aufbau der Volkspolizei2 1 3. Die in der Ostzone vorhandenen

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