• Keine Ergebnisse gefunden

Die Wiedergründung des Deutschen sportärztebundes 1950

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Die Wiedergründung des Deutschen sportärztebundes 1950"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Jahrgang 63, Nr. 7-8 (2012) Deutsche Zeitschrift für sportmeDiZiN 185

184 Deutsche Zeitschrift für sportmeDiZiN Jahrgang 63, Nr. 7-8 (2012)

Geschichte Geschichte

Die Wiedergründung des

Deutschen sportärztebundes 1950

A

b 1948 bildeten sich in der „Westzone“ Deutschlands die ers- ten Landesverbände für Sportmedizin (Hamburg, Schleswig- Holstein, Nordrhein und Bremen), dem 1949 die Bildung eines

„Südwestdeutschen Sportärzteverbandes“ folgte. Im gleichen Jahr entstand die „Arbeitsgemeinschaft westdeutscher Sport- ärzte“, gefolgt 1950 von den Sportärztebünden Niedersachsen, Westfalen, Hessen, Bayern, Westberlin und Rheinland-Pfalz.

Arthur Mallwitz erneut treibende Kraft

Unter dem Titel „Das sportärztliche Arbeitsgebiet“ unterstrich Arthur Mallwitz 1949 im Niedersächsischen Ärzteblatt die Not- wendigkeit sportärztlichen Wirkens. So führt er unter anderem aus, dass neben der Beratung und Gesundheitsvorsorge „Das Hauptge- wicht der sportärztlichen Tätigkeit ... jedoch nach wie vor auf der Überwachung des Trainings im Leistungssport liegen ... “ würde.

Bemerkenswert zu diesem Zeitpunkt, verständlich aber aus der Sicht des ehemaligen Olympiateilnehmers Mallwitz. Konstatiert wurde die Bildung sportärztlicher Zusammenschlüsse in Bremen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfa- len, Bayern und Berlin, „während in Südwestdeutschland ... Bestim- mungen der Militärregierung hindernd im Wege ... “ standen. Auf-

gezeigt wird wiederholt die Notwendigkeit eines sportärztlichen Zusammenschlusses sowie die Besetzung von Sportarztstellen an den Hochschulinstituten für Leibesübungen. Und abschließend:

„Die Wiedergründung eines Sportärztebundes, der die ganze West- zone umfaßt, ist für das nächste Frühjahr in Aussicht genommen“.

Zusammenschluss zum Deutschen Sportärztebund

Inzwischen waren weitere Sportarztverbände hinzugekommen, die in vier große regionale Arbeitsgemeinschaften (nordwestdeut- scher, westdeutscher, südwestdeutscher und bayerischer Sport- ärzte) zusammengefasst waren.

Es waren bekannte Sportmediziner der Vorkriegszeit, die am 14. Oktober 1950 in Hannover die Wiedergründung des Deutschen Sportärztebundes (DSÄB) vornahmen. Ein wichtiges vorbereitendes Treffen hatte 1949 im Rahmen der Deutschen Leichtathletikmeister- schaften im Haus von Paul Vollmer in Bremen stattgefunden.

Erster Vorsitzender wurde der Sporttraumatologe Frowalt Heiss (Stuttgart), Stellvertreter wurde W. Ruhemann (Berlin), H. Full (Nürnberg) fungierte als Schatzmeister, O. Rohlederer (Ess- lingen) als Schriftführer. Den Wissenschaftlichen Ausschuss leitete H. Rautmann (Braunschweig), den Jugendausschuss übernahmen

Refoundation of the German Association of Sports Medicine in 1950

H. Hoske (Köln) und Erd (Baden-Baden). Zuständig für Frauen- belange wurden Emilie Düntzer (Köln) und Auguste Hoffmann (Berlin). Den Ausschuss Versehrtensport leitete Lettenbauer (Han- nover). Arthur Mallwitz wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt,

„jener Mann, der sich schon seit 1906 um die Sportmedizin, speziell um das Sportarztwesen, verdient gemacht hatte“ (Abb. 1).

Zielsetzungen neu formuliert

Die auf der ersten ordentlichen Jahres-Hauptversammlung in Köln 1951 beschlossene Satzung enthielt die Zielsetzungen:

– Die Förderung der Leibesübungen im Dienste der Volksge- sundheit;

– Die Organisation eines sportärztlichen Dienstes, um die Ge- sundheit des Sporttreibenden durch sportärztliche Untersu- chungen und Beratungen zu überwachen und zu fördern;

– Die Ausbildung von Sportärzten;

– Die Förderung der Sportmedizin, insbesondere des Gedanken- austausches über wissenschaftliche und praktisch-sportärztli- che Fragen der Mitglieder untereinander;

– Enge Zusammenarbeit mit allen einschlägigen Sportorganisa- tionen und Gesundheitsbehörden und Vertretung der Vereinsin- teressen vor Behörden, gesetzgebenden Körperschaften und in der Öffentlichkeit;

– Pflege sportärztlicher Beziehungen zum Ausland.

Oberstes Organ des DSÄB wurden die Delegiertenversamm- lungen, auf denen alle maßgeblichen Entscheidungen getroffen wurden und auch die Wahlen der Leitungsgremien erfolgten.

Zum Zeitpunkt der Gründung zählte der neu gebildete Bund rund 500 Mitglieder.

Beschlossen wurde die regelmäßige Durchführung von Sport- ärztekursen (Freudenstadt) und Wintersportlehrgängen (Bolster- lang/Allgäu).

Fachorgan mit wechselndem Titel

Als Mitteilungsblatt diente zunächst die Zeitschrift „Leibes- übungen, Sportarzt, Erziehung“ unter der Mitherausgeberschaft von A. Mallwitz (1950 bis 1954) (Abb. 2). Ab 1953 kam die Zeitschrift

Abbildung 1: Die „Macher“ des neuen Deutschen Sportärztebundes und seines ersten Kongresses nach dem Krieg; rechts neben der Tafel: Gründungs­

präsident Frowalt Heiss, Stuttgart (2: S. 71)). Von rechts: 2. Ernst Jokl, 3. Herbert Reindell, 6. Harald Mellerowicz, 8. Willi Pfeifer, 9. Emilie Düntzer, 11. Ludwig Prokop (Österreich).

Abbildung 2:

Offizielles Mitteilungsblatt des Deutschen Sportärztebundes von 1950 bis 1953.

unter dem Titel „Sportmedizin“ als offizielles Organ des DSÄB he- raus. Von 1959 bis 1963 erschien das Fachorgan unter dem Titel

„Der Sportarzt“, von 1964 bis 1977 als „Sportarzt und Sportmedizin“.

Ab 1978 ist es die „Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin“, seit 2010 mit dem Untertitel „German Journal of Sports Medicine“.

Wieder im Weltverband für Sportmedizin (FIMS)

Deutschland war nach Kriegsende 1945 wie aus vielen anderen internationalen Organisationen auch aus der FIMS ausgeschlos- sen worden. Die Wiederaufnahme des neu gebildeten Deutschen Sportärztebundes in die FIMS erfolgte auf deren 9. Internationalen Kongress 1952 in Paris.

Deutsche Sportmediziner (W. Knipping und W. Bolt, Köln;

F. Heiss, Stuttgart; E. Jokl, derzeit Sporthochschule Köln und H. Mellerowicz, Berlin) referierten dann auch im gleichen Jahr auf dem vom finnischen Verband der Sportmedizin organisierten Olympiatreffen der Sportärzte und Sportphysiologen in Helsinki.

Karl-Hans Arndt, Erfurt

Literatur

1. Arnold A: Geschichte der Sportmedizin. In: Lehrbuch der Sportmedi- zin. J.A. Barth, Leipzig, 2. Auflage, 1960.

2. Festschrift der DGSP: 100 Jahre DEUTSCHE SPORTMEDIZIN.

Druckhaus Verlag, Gera, 2012.

3. Hollmann W, Tittel K: Geschichte der deutschen Sportmedizin.

Druckhaus Verlag, Gera, 2008.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

In Deutschland wird dieser Bericht von Deutsche Bank AG Frankfurt genehmigt und/oder verbreitet, die über eine Erlaubnis der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht verfügt.

„Mein  liebes  Tagebuch...“  konzipiert,  der  von  ausgebildeten  VermittlerInnen  durchgeführt

Buchpräsentation, in Kooperation mit dem Centrum für jüdische Studien und _erinnern.at_ Netzwerk Steiermark. Do., 5.11.,

Für die Erfüllung des Erziehungs- und Bildungsauftrages der Schule ist es wesentlich, dass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit zur Mitgestaltung von Unterricht und

druckten  eigene  Schulbücher,  die  stark  dem  Geist  des  „Ständestaates“  verpflichtet  waren  –  ohne   Zustimmung  des  österreichischen

Peter Pirker, Zeithistoriker und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Zeitgeschichte der Universität Innsbruck. •

Für viele endete eine Epoche und verschwand plötzlich auch eine Welt und eine Gesellschaft, wonach sich einige später sehnten, als man sich mit Themen wie

Im Sommer 1947 jedoch, als Dorfplanung und Bauen angelaufen waren, die Landbaugesell- schaft und ihre ersten Zweigstellen, wie unten darzustellen sein wird, mit der Arbeit begon-