• Keine Ergebnisse gefunden

202 dere schärfen, sondern das Verständnis der anderen

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "202 dere schärfen, sondern das Verständnis der anderen"

Copied!
3
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

202

dere schärfen, sondern das Verständnis der anderen Sprache und Kultur für das Verständnis der eigenen Sprache und Kul- tur völlig unerläßlich machen und damit den Lernenden einen weiteren Anreiz zum Erlernen derselben geben.

Anmerkung

1 Auch zu diesem Band der Göttinger Beiträge (Mueller-Vollmer/Irmscher 1998) findet sich in der vorliegenden Ausgabe von Info DaF eine Besprechung.

Literatur

Bachmann-Medick, Doris (Hrsg.): Überset- zung als Repräsentation fremder Kulturen.

Berlin: Schmidt, 1997 (Göttinger Beiträge zur internationalen Übersetzungsfor- schung 12).

Kittel, Harald: »Inclusions and Exclusions:

The ›Göttingen Approach‹ to Translation Studies and Inter-Literary History«. In:

Mueller-Vollmer, Kurt; Irmscher, Michael (Hrsg.): Translating Literatures – Transla- ting Cultures: New Vistas and Approaches in Literary Studies. Berlin: Schmidt, 1998 (Göttinger Beiträge zur Internationalen Übersetzungsforschung 17), 3–13.

Toury, Gideon: Descriptive Translation Studies and beyond. Amsterdam, Philadel- phia 1995.

Hartung, Martin:

Ironie in der Alltagssprache. Eine ge- sprächsanalytische Untersuchung. Op- laden; Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, 1998. – ISBN 3-531-13013-7. 198 Seiten, DM 49,80

(Markus Winkler, Czernowitz / Ukraine) Die im Rahmen des Graduiertenkollegs

»Übergänge und Spannungsfelder zwi- schen Mündlichkeit und Schriftlichkeit«

an der Universität Freiburg entstandene Dissertation untersucht die unterschied- lichen ironischen Formen in Alltagsge- sprächen. Ironie als sprachliches Stilmit-

tel ist vor allem in der Interaktion im Freundes- und Familienkreis, während der Arbeit und in der Freizeit ein wichti- ges kommunikatives Element. Nicht sel- ten hilft sie dabei, konfliktträchtige Situa- tionen zu bewältigen oder kritische Äu- ßerungen abzufedern, indem »etwas durch die Blume gesagt wird«.

Der Verfasser nähert sich seinem For- schungsthema auf zwei Ebenen. Zum einen spannt er einen Bogen zur griechi- schen Philosophiegeschichte, aus der der Ironiebegriff entwickelt wurde, und be- nennt die wesentlichen Merkmale des antiken Begriffs der ironischen Rede- weise. Dabei kommt er zum Abschluß dieses 1. Kapitels zu einer bemerkens- werten Feststellung:

»Die hier geleistete Rekonstruktion des antiken Begriffs der rhetorischen Ironie […]

deckt sich überraschenderweise weitge- hend mit den Ergebnissen meiner synchro- nen Untersuchung. Viele der in den Rheto- riken angeführten Beispiele finden sich von der Struktur her fast identisch in meinem Korpus und bei keiner antiken Erläuterung muß man konstatieren, daß sie für das heutige Sprachgefühl keine Gültigkeit mehr beanspruchen darf.« (29)

Zum zweiten erläutert Hartung die Ent- wicklung auf dem Gebiet der Ironiefor- schung der vergangenen Jahrzehnte. Vor allem mit der Entstehung der linguisti- schen Pragmatik wurde auch das wissen- schaftliche Interesse an der Ironie hervor- gerufen. Allerdings ist bis heute ein Mangel den bisherigen Untersuchungen zur mündlichen Ironie eigen: kaum eine arbeitet auf der Grundlage authentischer Kommunikation. In vielen Fällen wurden konstruierte Beispiele einer vorher be- stimmten Kategorie ironischer Äußerun- gen zugeordnet.

Das Korpus der Untersuchung umfaßt 14 Gespräche (Gesamtlänge der Aufzeich- nungen: 18,5 Stunden), die zwischen Freunden (mindestens zwei, höchstens sechs) in privater Atmosphäre ablaufen.

(2)

203

Es wurden nur Gespräche aufgezeichnet, die einen natürlichen Anlaß hatten. Der Autor ist mit den Gesprächsteilnehmern gut befreundet und verfügt somit auch über eine fast uneingeschränkte Ironie- Kompetenz. Diese Kompetenz gestattet es ihm, ironische Äußerungen der Ge- sprächsteilnehmer als solche zu erkennen und daraus Regelhaftigkeiten abzuleiten.

Hartung filtert aus den insgesamt 302 gefundenen Stellen ironischen Sprechens drei Hauptgruppen heraus: Wortironie, Sprecherbeiträge und Rückmeldungen.

Wenige Beispiele finden sich zur Wortiro- nie, das heißt nur ein einzelnes Lexem darf ironisch wirken, so kann die Be- zeichnung Damen (72) das bezeichnete Objekt, zwei Frauen, negativ bewerten.

Sprecherbeiträge vollziehen sich auf zwei verschiedenen Ebenen: einmal als narra- tive Bewertung, mit denen die Sprecher die Präsentation ihrer Erzählungen oder Informationen begleiten, zum Beispiel wird das Prädikat Jugendfilm eines von einer Gesprächsteilnehmerin als brutal empfundenen Films als sehr geschmackvoll (81) bezeichnet. Oder aber es geht im Rahmen einer Kontroverse darum, mit Ironie den gegnerischen Standpunkt ne- gativ zu bewerten; die Perspektivenüber- nahme (90) wird vor allem mittels Zitat oder Paraphrasen realisiert werden, in- dem etwa ein Gesprächsteilnehmer in die Sprechweise des Literaturkritikers Mar- cel Reich-Ranicki wechselt und seine Überzeugung ausdrückt: »Das können Sie mir doch nicht erzählen, daß Frauen Bücher schreiben können.« (100)

Die weitaus größte Gruppe ironischer Äußerungen stellen die Rückmeldungen dar (über drei Viertel aller gefundenen Belege ordnet Hartung dieser Gruppe zu). Hierbei nehmen die Zuhörer ironisch Stellung zu vorhergehenden Äußerun- gen eines Sprechers. Hartung ermittelt sechs verschiedene Reaktionstypen auf sprachlicher Ebene: 1. Hörersignale

(kurze Lexeme wie gut, genau, richtig, stimmt oder auch Interjektionen wie mhm, ach, oh, na, naja, achso); 2. Hörerbewertun- gen (na klasse, oh schön, ganz toll, klingt ja spannend); 3. Wiederholungen (»Da war er zwei Tage sauer auf mich.« – »Oihh, zwei Tage.«, 139); 4. Reformulierungen (»… vor allem das Klinische Wörterbuch ist natürlich sehr wichtig.« – »Das Klini- sche Wörterbuch, das ist total interes- sant.«, 141); 5. Vollendungen (»Kennst du dich mit Jazz aus?« – »Inwieweit?« – »Ja, daß du halt…« – »…daß du ne Platte erkennst.«, 144) und 6. Ergänzungen (»Selbst Kondome kannste zehn Jahre länger aufheben als draufsteht.« – »Und sich danach sinnlos vermehren.«, 147).

In dem abschließenden Kapitel unter- nimmt der Verfasser den Versuch, aus den Merkmalen aller Muster ironischer Äußerungen eine Theorie der Ironie zu entwickeln. Dabei werden Bedeutung, Grundfunktion und die Motive für die Verwendung von Ironie im einzelnen anhand der Beispiele erläutert und die Ergebnisse in thesenhaften elf Punkten zusammengefaßt.

Hartung leistet mit seiner Studie einen nicht unwesentlichen Beitrag im Rahmen der Ironieforschung. Erstmals werden ironische Äußerungen, die ausschließlich einer authentischen Alltagskommunika- tion entstammen, in dieser Größenord- nung analysiert. Das umfangreiche und vorbildlich transkribierte Gesprächskor- pus ermöglicht dem Leser auch, das eigene Ironieverhalten in Alltagsgesprä- chen zu reflektieren und zu vergleichen.

Der Einsatz dieser Studie im DaF-Bereich erscheint mir allerdings kaum möglich.

Es wäre zwar denkbar, die Untersuchung für die Vermittlung deutschen Humors im Landeskundeunterricht zu nutzen, jedoch wird dies aus mehreren Gründen erschwert. Die Gespräche beinhalten in einer Vielzahl sprachliche und gesell- schaftliche Kultureme, die den Lernern

(3)

204

nicht bekannt sind. Selbst der einheimi- sche Leser vermag nicht alle ironischen Äußerungen als solche zu deuten, da ihm das Insider-Wissen und deshalb auch die spezifische Ironie-Kompetenz fehlt.

Ebenso sind die sozialen Hintergründe, die Themen und die Gesprächskultur für viele Deutschlerner bereits Konfrontati- onsstoff genug. Die Vorleistungen, die dem Verständnis der Ironie dieser Ge- spräche vorangehen müßten, würden den Rahmen jeder Lehrveranstaltung sprengen.

Hecht, Dörthe; Schmollinger, Annette (Bearb.):

PONS Basiswörterbuch Deutsch als Fremdsprache: Das einsprachige Lernerwörterbuch. Stuttgart: Klett Inter- national, 1999. – ISBN 3-12-517203-9. 484 Seiten, DM 22,–

(Fritz Neubauer und Lutz Köster, Bielefeld) Mit diesem Wörterbuch erhöht sich die Zahl der im Buchhandel erhältlichen Lernerwörterbücher auf zwei, inzwi- schen ist mit dem von Günter Kempcke herausgegebenen Wörterbuch Deutsch als Fremdsprache (2000) ein drittes DaF-Wör- terbuch erschienen. Angesichts dieser zu begrüßenden Entwicklung wollen wir an Hand von einigen Merkmalen analysie- ren, inwieweit beim vorliegenden Band die bisherigen Erfahrungen auf dem Ge- biet der pädagogischen Lexikographie berücksichtigt wurden. Dabei möchten wir im Rahmen dieser Kurzrezension hauptsächlich auf folgende Punkte einge- hen: Auswahl der Stichwörter, Bedeu- tungserklärung und Beispielsätze, Illu- strationen, Landeskunde-Informationen, Wortbildung und Aufnahme phraseolo- gischer Einheiten.

Zu berücksichtigen ist bei der Analyse dieses nach Langenscheidts Großwörter-

buch Deutsch als Fremdsprache (LGWDaF) erschienenen zweiten Lernerwörterbuchs auch, »daß dieser Wörterbuchtyp seine Stärken eigentlich in Situationen der Textproduktion unter Beweis stellen müßte« (Zöfgen 1994: 19). Zu diesem Zwecke müßte das Wörterbuch unter anderem folgende Elemente aufweisen:

eine weitgehend nicht-alphabetische An- ordnung, ein vielfältiges Verweissystem, eine Vielzahl paradigmatischer und be- sonders syntagmatischer Informationen.

Illustrationen in Wörterbüchern können die Semantisierung von Lemmata unter- stützen und durch Zeigen eines Sachfel- des Zusammenhänge außerhalb der al- phabetischen Anordnung demonstrie- ren. Über 400 Illustrationen sind aufge- nommen, gut plaziert in der Außenspal- te. Sie zeigen Einzelobjekte oder Hand- lungen, verdeutlichen Polyseme (Zylin- der, Maus, Hahn) oder illustrieren Sachfel- der (Schaufel und Besen).

Die Erkennbarkeit und die Verständlich- keit von Illustrationen leidet allerdings an manchen Stellen darunter, daß Zeich- nungen undeutlich sind (Gemüse, Obst, die abgeschlossene Tür ist wohl eher ver- riegelt), absurde Größenrelationen bei unmittelbar untereinander folgenden Objekten vorliegen (Hebel, abnehmen), Falsches gezeigt wird (Linksverkehr bei Verkehrskontrolle). Die Chance, Sachfelder darzustellen und damit Zusammengehö- riges zu zeigen, wird zu selten genutzt;

wenn sie denn zu finden sind, fehlen Einzelbezeichnungen (Möbel) und not- wendige Querverweise (Daumen – kein Verweis bei Ringfinger, das als Komposi- tum bei Ring auftaucht), oder dort ge- zeigte Objekte sind nicht lemmatisiert (Stachel – Igel, Kaktus). Im letztgenannten Fall wird offensichtlich darauf vertraut, daß die Bilder selbsterklärend sind, was zumindest beim dargestellten Igel be- zweifelt werden kann, er sieht eher wie ein Stachelschwein aus.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Spüren sie Wut oder Zorn in sich, trauen sie sich oft nicht unter diese Oberfläche zu schauen, weil sie sich schuldig fühlen für ihre Emotionen.. Sie fühlen

Verfall hat begonnen. Längst hat der Eigentümer andere Pläne. Doch ob Stellplätze für Wohnmobile oder die Bebauung mit Stadtvillen – all das wird der Bezirk an dieser Stelle

■ Dass diese Empfehlungen dringend umgesetzt werden sollten, wird nicht zuletzt an- hand der zunehmenden Diskrepanz zwischen den 116 von der Mobilen Opferberatung für das Jahr

Falls nicht anders vereinbart, wird die Gesamtsumme in drei Raten (prozentual zum jeweiligen Kalenderjahr) in Rechnung gestellt. Die Bestimmungen der Lehrgangs- und

«Manchmal muss das ursprüngliche Pro- jekt angepasst werden, zum Beispiel wenn ein Lichtschalter oder eine Beleuchtung an einer anderen Stelle angebracht wird», sagt

Dann gehört auch das Haus im Dorf dem reichen Mann.. In jedem Jahr kann der reiche Mann

Hier spricht man oft von Inklusion : Behinderte und nicht behinderte Kinder gehen zusammen in den Kindergarten.. Behinderte und nicht behinderte Kinder lernen zusammen in

Wenn ein Mann nicht wirklich in seiner männlichen Essenz ist und mehr den weiblichen oder gar kindlichen Pol in der Beziehung ausfüllt, dann MUSS eine Frau diese männliche oder